michum
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Review MXR M159 Tremolo Stereo
Tremolo oder Panning zwischen zwei Amps
Bei den Aufnahmen (ganz unten) hab ich mich vor allem um den Stereo-Effekt mit zwei Amps gekümmert.
Das ist natürlich eine "spezielle" Anwendung, die weitaus meisten Gitarristen sind noch im Monozeitalter verblieben. Immerhin, eine kleinere Gruppe scheint damit aktiv zu sein, schließlich tauchen hier regelmäßig Threads auf, die nach dem Spielen mit 2 Verstärkern fragen. Und vielleicht wird auch mehr Interesse geweckt.
Geschichte
Das Tremolo an sich ist einer der frühesten elektrischen Gitarreneffekte. Danelectro, Gibson und Premier produzierten schon in den späten 1940er Jahren Gitarrenverstärker mit eingebauten Amplituden-Modulationen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Vibrato_unit
Ein Tremoloeffekt hat im Gegensatz zu anderen Modulationspedalen (wie Chorus, Flanger, Vibrato/Univibe) den Vorteil, dass er nicht mit Verstimmungen arbeitet und damit viel klarer und angenehmer klingt. Es "eiert" halt nicht. (Dasselbe gilt für Phaser.)
---
Der Effekt funktioniert folgendermaßen:
Die Lautstärke wird rhythmisch abgesenkt, regelbar durch das Speed-Poti.
Beim MXR M159 blinkt eine LED dazu im Takt.
Die Stärke dieser Absenkung wird mit dem Depth-Poti reguliert. Hier kann man das Originalsignal so weit dazu mischen, dass der Effekt nur ganz subtil eingesetzt wird, oder bis zum Extrem einstellen (Lautstärke komplett auf 0 zwischen den Wellen) ganz nach Wunsch.
Depth ganz auf links ist das Originalsignal; hier hört man im Vergleich zum Bypass, dass das Pedal im eingeschalteten Zustand absolut nichts am Sound klaut und das Gitarrensignal unverfälscht durchkommt.
(Soundbeispiel 1: erst Bypass-Test, dann die Potis einzeln durchgegangen wie hier im Text)
Die Sanftheit oder Abruptheit der Wellenform kann auch stufenlos angepasst werden. Das Shape-Poti auf Linksanschlag liefert den weichsten Einsatz, rechts wird es ein hartes Stottern.
Hier zeigt sich das Besondere am MXR Stereo Tremolo, einen so weichen Übergang bringt kein anderes Tremolo fertig.
Ferner ergibt sich nicht nur ein laut/leise Effekt, sondern die Fülle des Sounds kann (bei manchen Pedalen) einen schwer zu beschreibenden "swoosh" von unten bekommen. Entfernt ähnlich einem Univibe, aber eben ohne dessen Verstimmung des Tones
Diesen vollen beeindruckenden Ton liefert neben dem MXR übrigens auch das Fulltone Tremolo, dessen Stereoversion ist dann allerdings etwa doppelt so teuer...
---
Ein weiterer Effekt ist das Panning.
Auch sogenannter Ping-Pong-Effekt.
(Soundbeispiel 2: erst Tremolo, zweiter Durchgang auf Panning umgeschaltet)
Einzeln betrachtet ist es zwar das Gleiche wie Tremolo, aber da das Signal ständig zwischen den zwei Amps hin- und herwandert wird die Lautstärke hier niemals auf 0 abgesenkt - nur wenn man einen Amp mono hört klingt es so.
Die rhythmische Wahrnehmung ist also beim Panning ganz anders, da kein Loch zwischen den Wellen entsteht.
Ein wunderbarer Sound, der die beiden Amps erst richtig zur Geltung kommen lässt und sich völlig in die Breite zieht. Hier zeigen sich wieder große Unterschiede zwischen Pedalen im Direktvergleich, das Stereobild beim MXR ist sehr breit und klingt einfach sehr räumlich und dreidimensional.
Zum Vergleich: beim günstigen Behringer-Panningpedal klingt der Sound dagegen wie eingesperrt (dafür kostets auch nur einen Bruchteil, aber was nutzt das wenn es nicht klingt...), entfaltet sich lange nicht so schön.
Das Panning ist auch in anderen Effekten wie z.B. dem bekannten Strymon Flint nicht enthalten. Jenes wird zwar als "stereo" beworben, aber es kommt aus beiden Ausgängen nur der normale Tremolo-Sound; eine große Enttäuschung im Stereobetrieb.
Das MXR lässt sich bequem mit dem Fuß von Panning auf normal (Tremolo) umschalten, eine LED zeigt den Unterschied an.
---
Extra großer Headroom durch 18V Stromversorgung sorgt (laut Hersteller) "für kräftigen, satten und lebhaften Sound." Stromversorgung über 2x 9V-Batterien oder Netzteil.
---
Eine weitere Besonderheit und einer der größten Vorteile des Pedals:
jeweils 2 Eingänge/2 Ausgänge (Stereo, Mono).
Falls man nun schon weitere Stereoeffekte benutzt, muss man natürlich die zwei Kanäle getrennt lassen. Leider bieten fast alle anderen Hersteller zwar Stereo-Ausgänge an, aber nur einen Eingang; in dem Fall kann man nicht mehrere Effekte hintereinander schalten. Für eine echte Stereo-Signalkette sind zwei Ein- und Ausgänge unabdingbar - hier sind sie.
---
Das MXR M159 ist schon eine Zeitlang vom Vertrieb nicht mehr lieferbar. Die Firma Dunlop hat die Herstellung eingestellt:
http://www.jimdunlop.com/product/m159-stereo-tremolo
Dies Exemplar war anscheinend eines der letzten in Deutschland verfügbaren Pedale.
Im Moment gibt es laut Google nur noch eine einzige Möglichkeit, es online zu kaufen. Danach verbleiben nur noch Gebrauchtkäufe (hab es nie angeboten gesehen; eigentlich ein gutes Zeichen: wer es hat, verkauft es nicht...) und natürlich könnte es theoretisch irgendwo noch einen Gitarrenladen geben, der das Pedal im Sortiment hat, aber nicht im Internet anbietet.
---
Hier noch eine Reihe von Soundbeispielen. Das Review ist ja eigentlich nur ein Vorwand, um euch ein bisschen Gitarre vorzuspielen
Nein, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welcher der Songs besser geeignet ist, um die Möglichkeiten dieses Effekts vorzustellen.
Ihr könnt euch gern noch kritisch äußern, welche Aufnahmen ich auch gut hätte weglassen können. Ich dachte mir, wer es nicht mag schaltet halt ab^^. Wer es doch anhören mag, kann ja raten, welche Stücke die Vorlage waren .
Die Aufnahmen wurden gespielt über zwei Fender Blues Deluxe Verstärker, als Effekt wurde zusätzlich zum MXR M159 Tremolo nur das TC Alter Ego als Delay verwendet.
(Soundbeispiel 3)
(Soundbeispiel 4)
http://www.youtube.com/watch?v=0xWhHCaVr64
(Soundbeispiel 5)
http://www.youtube.com/watch?v=F2N_-xjiE6g
(Soundbeispiel 6)
http://www.youtube.com/watch?v=Oyo5UJQ7aXQ
(Soundbeispiel 7)
http://www.youtube.com/watch?v=s49UoKJi-OU
(Soundbeispiel 8)
http://www.youtube.com/watch?v=yBT8spLYWRo
(Soundbeispiel 9)
http://www.youtube.com/watch?v=yQK26PEXdzw
(Soundbeispiel 10)
http://www.youtube.com/watch?v=Rbp2cWz7dDg
(Soundbeispiel 11)
http://www.youtube.com/watch?v=o45263z-w7k
(Soundbeispiel 12)
http://www.youtube.com/watch?v=4wGxegJ5Jik
Herstellertext:
Tremolo oder Panning zwischen zwei Amps
Bei den Aufnahmen (ganz unten) hab ich mich vor allem um den Stereo-Effekt mit zwei Amps gekümmert.
Das ist natürlich eine "spezielle" Anwendung, die weitaus meisten Gitarristen sind noch im Monozeitalter verblieben. Immerhin, eine kleinere Gruppe scheint damit aktiv zu sein, schließlich tauchen hier regelmäßig Threads auf, die nach dem Spielen mit 2 Verstärkern fragen. Und vielleicht wird auch mehr Interesse geweckt.
Geschichte
Das Tremolo an sich ist einer der frühesten elektrischen Gitarreneffekte. Danelectro, Gibson und Premier produzierten schon in den späten 1940er Jahren Gitarrenverstärker mit eingebauten Amplituden-Modulationen.
http://en.wikipedia.org/wiki/Vibrato_unit
Ein Tremoloeffekt hat im Gegensatz zu anderen Modulationspedalen (wie Chorus, Flanger, Vibrato/Univibe) den Vorteil, dass er nicht mit Verstimmungen arbeitet und damit viel klarer und angenehmer klingt. Es "eiert" halt nicht. (Dasselbe gilt für Phaser.)
---
Der Effekt funktioniert folgendermaßen:
Die Lautstärke wird rhythmisch abgesenkt, regelbar durch das Speed-Poti.
Beim MXR M159 blinkt eine LED dazu im Takt.
Die Stärke dieser Absenkung wird mit dem Depth-Poti reguliert. Hier kann man das Originalsignal so weit dazu mischen, dass der Effekt nur ganz subtil eingesetzt wird, oder bis zum Extrem einstellen (Lautstärke komplett auf 0 zwischen den Wellen) ganz nach Wunsch.
Depth ganz auf links ist das Originalsignal; hier hört man im Vergleich zum Bypass, dass das Pedal im eingeschalteten Zustand absolut nichts am Sound klaut und das Gitarrensignal unverfälscht durchkommt.
(Soundbeispiel 1: erst Bypass-Test, dann die Potis einzeln durchgegangen wie hier im Text)
Die Sanftheit oder Abruptheit der Wellenform kann auch stufenlos angepasst werden. Das Shape-Poti auf Linksanschlag liefert den weichsten Einsatz, rechts wird es ein hartes Stottern.
Hier zeigt sich das Besondere am MXR Stereo Tremolo, einen so weichen Übergang bringt kein anderes Tremolo fertig.
Ferner ergibt sich nicht nur ein laut/leise Effekt, sondern die Fülle des Sounds kann (bei manchen Pedalen) einen schwer zu beschreibenden "swoosh" von unten bekommen. Entfernt ähnlich einem Univibe, aber eben ohne dessen Verstimmung des Tones
Diesen vollen beeindruckenden Ton liefert neben dem MXR übrigens auch das Fulltone Tremolo, dessen Stereoversion ist dann allerdings etwa doppelt so teuer...
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Ein weiterer Effekt ist das Panning.
Auch sogenannter Ping-Pong-Effekt.
(Soundbeispiel 2: erst Tremolo, zweiter Durchgang auf Panning umgeschaltet)
Einzeln betrachtet ist es zwar das Gleiche wie Tremolo, aber da das Signal ständig zwischen den zwei Amps hin- und herwandert wird die Lautstärke hier niemals auf 0 abgesenkt - nur wenn man einen Amp mono hört klingt es so.
Die rhythmische Wahrnehmung ist also beim Panning ganz anders, da kein Loch zwischen den Wellen entsteht.
Ein wunderbarer Sound, der die beiden Amps erst richtig zur Geltung kommen lässt und sich völlig in die Breite zieht. Hier zeigen sich wieder große Unterschiede zwischen Pedalen im Direktvergleich, das Stereobild beim MXR ist sehr breit und klingt einfach sehr räumlich und dreidimensional.
Zum Vergleich: beim günstigen Behringer-Panningpedal klingt der Sound dagegen wie eingesperrt (dafür kostets auch nur einen Bruchteil, aber was nutzt das wenn es nicht klingt...), entfaltet sich lange nicht so schön.
Das Panning ist auch in anderen Effekten wie z.B. dem bekannten Strymon Flint nicht enthalten. Jenes wird zwar als "stereo" beworben, aber es kommt aus beiden Ausgängen nur der normale Tremolo-Sound; eine große Enttäuschung im Stereobetrieb.
Das MXR lässt sich bequem mit dem Fuß von Panning auf normal (Tremolo) umschalten, eine LED zeigt den Unterschied an.
---
Extra großer Headroom durch 18V Stromversorgung sorgt (laut Hersteller) "für kräftigen, satten und lebhaften Sound." Stromversorgung über 2x 9V-Batterien oder Netzteil.
---
Eine weitere Besonderheit und einer der größten Vorteile des Pedals:
jeweils 2 Eingänge/2 Ausgänge (Stereo, Mono).
Falls man nun schon weitere Stereoeffekte benutzt, muss man natürlich die zwei Kanäle getrennt lassen. Leider bieten fast alle anderen Hersteller zwar Stereo-Ausgänge an, aber nur einen Eingang; in dem Fall kann man nicht mehrere Effekte hintereinander schalten. Für eine echte Stereo-Signalkette sind zwei Ein- und Ausgänge unabdingbar - hier sind sie.
---
Das MXR M159 ist schon eine Zeitlang vom Vertrieb nicht mehr lieferbar. Die Firma Dunlop hat die Herstellung eingestellt:
http://www.jimdunlop.com/product/m159-stereo-tremolo
Dies Exemplar war anscheinend eines der letzten in Deutschland verfügbaren Pedale.
Im Moment gibt es laut Google nur noch eine einzige Möglichkeit, es online zu kaufen. Danach verbleiben nur noch Gebrauchtkäufe (hab es nie angeboten gesehen; eigentlich ein gutes Zeichen: wer es hat, verkauft es nicht...) und natürlich könnte es theoretisch irgendwo noch einen Gitarrenladen geben, der das Pedal im Sortiment hat, aber nicht im Internet anbietet.
---
Hier noch eine Reihe von Soundbeispielen. Das Review ist ja eigentlich nur ein Vorwand, um euch ein bisschen Gitarre vorzuspielen
Nein, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welcher der Songs besser geeignet ist, um die Möglichkeiten dieses Effekts vorzustellen.
Ihr könnt euch gern noch kritisch äußern, welche Aufnahmen ich auch gut hätte weglassen können. Ich dachte mir, wer es nicht mag schaltet halt ab^^. Wer es doch anhören mag, kann ja raten, welche Stücke die Vorlage waren .
Die Aufnahmen wurden gespielt über zwei Fender Blues Deluxe Verstärker, als Effekt wurde zusätzlich zum MXR M159 Tremolo nur das TC Alter Ego als Delay verwendet.
(Soundbeispiel 3)
(Soundbeispiel 4)
http://www.youtube.com/watch?v=0xWhHCaVr64
(Soundbeispiel 5)
http://www.youtube.com/watch?v=F2N_-xjiE6g
(Soundbeispiel 6)
http://www.youtube.com/watch?v=Oyo5UJQ7aXQ
(Soundbeispiel 7)
http://www.youtube.com/watch?v=s49UoKJi-OU
(Soundbeispiel 8)
http://www.youtube.com/watch?v=yBT8spLYWRo
(Soundbeispiel 9)
http://www.youtube.com/watch?v=yQK26PEXdzw
(Soundbeispiel 10)
http://www.youtube.com/watch?v=Rbp2cWz7dDg
(Soundbeispiel 11)
http://www.youtube.com/watch?v=o45263z-w7k
(Soundbeispiel 12)
http://www.youtube.com/watch?v=4wGxegJ5Jik
Herstellertext:
jimdunlop.com schrieb:With its warm analog circuitry and lush tremolo sound, the Dunlop TS-1 set the standard for tremolo pedals for over a decade. The MXR M159 Tremolo keeps all the effects and controls of the original — but in a smaller, pedalboard-friendly size. Its 18 volt operation provides rich and vibrant sound with low noise due to its high headroom. With the versatile input/output options the M159 can produce hypnotic, pulsing mono tremolo through a single amp or ping-ponged from one amp to another in stereo mode for a huge, spacious tone.
- Eigenschaft
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