Seppo666
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Hi Leute,
die Suche nach dem perfekten Overdrive-Sound ist ein beschwerlicher Weg und ich bin quasi über Stock und Stein gelaufen, um an diesem Punkt anzukommen.
Wer vermutet ich sei am Ziel, dem antworte ich: Vielleicht...
Viele von euch haben ihr Heil vielleicht schon gefunden oder nutzen sowieso nur den Lead-Kanal ihres Mark IV. Für diesen Personenkreis ist das Review vielleicht nicht förderlich hinsichtlich einer Entscheidungsfindung (z.B. für einen anstehenden Kauf), aber da Musiker grundsätzlich ein offenes Ohr für Unbekanntes haben, lohnt es sich evtl. doch weiterzulesen.
Ich möchte mir hier etwas Zeit nehmen und euch 3 Geräte im Vergleich präsentieren.
Die Geräte sind einzeln natürlich keine Unbekannten. Vor allem der Fulltone Full-Drive 2 dürfte hinreichend auf den Brettern dieser Welt zu finden sein.
Die anderen beiden Pedale sind wahrscheinlich nur einem kleineren Publikum bekannt, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Immerhin sprechen wie hier von Boutique-Effekten, die in den vorliegenden Versionen von Hand gefertigt wurden.
Mein Test-Equipment bestand hierfür aus einer 91'er Hamer Sunburst, einem Engl Straight 50W Top und einer Mesa Boogie 1x12 Thiele Box mit EVM-Speaker.
Ich habe den Amp clean auf etwas mehr als Zimmerlautstärke gespielt.
Es soll sich hier mehr um einen direkten Vergleich handeln, denn Reviews gibt es von allen 3 Pedalen genug.
Zu den Tretern:
1. Fulltone Full-Drive 2; Version von 2004 (kein Mosfet); Mike Fuller; Marina Del Rey, USA
2. Banzai Fireball I; Olaf Nobis; Berlin, Deutschland
3. Menatone Fish Factory; Kombipedal aus dem Red Snapper und dem Blue Collar; 2. Version; Brian Mena; Ort?, USA
Verarbeitung:
Alle 3 Pedale sind erstklassig verarbeitet.
Alle 3 wurden aus trittfestem Metall gebaut. Der Fireball scheint in diesem Punkt im Vergleich am filigransten gearbeitet. Alle Potis arbeiten einwandfrei. Die Schalter beim Fireball sind zum Teil aus Plastik, was nicht an der Roadtauglichkeit zweifeln lässt, aber ihm dennoch einen Minuspunkt einhandelt.
Im Vergleich ist das Fulldrive das SCHWERSTE Pedal und der Fireball das leichteste Pedal.
Die Fish Factory ist von allen das kleinste und kompakteste Pedal. Das größte Gehäuse besitzt der Fireball, was einem vollen FX-Board nicht gerade zuträglich ist. Da ich das aber als persönliche Note des Herstellers interpretiere, gibt es hierfür natürlich keinen Minuspunkt. Geschmack kann man nicht bewerten!
Der Fireball sieht zwar sehr edel aus, aber die spitzen Kanten an der Oberseite könnten dem einen oder anderen hinderlich sein. Dafür sind hier die Regler besser versteckt als beim Fulldrive (im Folgenden FD2 genannt) und bei der Fish Factory (im Folgenden FF genannt). Die regler sind aber bei meinen Exemplaren auch nur beim Fireball am leichtgängigsten, sodass bei den anderen beiden ein Verstecken nicht nötig ist. Da alle 3 Hersteller Markenpotis verwendet haben, wird wohl jedes Pedal den "falschen Tritt" im Bühnenalltag verzeihen.
Auch Buchsen und Adapteranschluss (bei allen 3 wurde glücklicherweise der Boss-Typ gewählt) sind bei den 3 Gesellen fein säuberlich verarbeitet, sodass es hier keinen Grund zum Klagen gibt.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 9; FD2: 10 ; FF: 10
Ausstattung:
Nun, wenn man den Menatone direkt mit den beiden anderen Mitstreitern vergleich, ist das eigentlich wie mit den Birnen und Äpfeln, denn hier sind wie oben schon erwähnt 2 Pedale in ein Gehäuse verbaut. Beide Seiten lassen sich separat einschalten und zusammen wirken sie kaskadiert. Der Red Snapper ist dabei in etwa mit dem ungeboosteten Fireball bzw. FD2 zu vergleichen und der Blue Collar mit beiden mit Boost. Schaltet man beide Seiten zugleich, werden Level und Gain auf ein Niveau angehoben bei dem weder Fireball noch FD2 mithalten können.
Fireball und FD2 arbeiten beide 2-stufig. Hier wird also nur 1 Effekt an und aus geschaltet, der dann wahlweise geboostet werden kann.
Im Vergleich zwischen FD2 und Fireball hat der FD2 wieder die Nase etwas weiter vorn, denn ich habe hier bereits die 2. Version des FD2, wo es schon den 3-Wege-Miniswitch gab. Der Fireball hat in dieser Version noch einen 2-Wege-Miniswitch.
Off Topic: Schon der Fireball 2 hat den FD2 (ohne Mosfet) deutlich in Sachen Ausstattung überholt. Näheres ist auf Guitartest.de nachzulesen. Der Fireball ist inzwischen in der 3. Version auf dem Markt. Hier wurde ganz sicher noch ein bisschen was an Ausstattung draufgelegt. Auch der FD2 ist inzwischen in der Mosfet-Version noch etwas vielseitiger geworden.
Alle 3 Pedale sind standegemäß mit True Bypass ausgestattet.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 8; FD2: 9; FF: 10+
Bedienung:
Fireball und FD2 sind von der Bedienung sehr ähnlich. Bei beiden ist das Verhältnis zwischen Overdrive und Boost über den gesamten Regelweg vergleichbar.
Bei Fireball und FD2 kann man den Effekt also auf einen Tritt ausschalten bzw. zwischen beiden Gainstufen wechseln, wohingegen die FF dann 2 Tritte bräuchte oder eben einen breiten Schuh, wenn man die linke Seite ein- und die rechte Seite zugleich ausschalten will oder eben beide Seiten gleichzeitig auf Bypass schalten will.
Auch ist es mir bei der FF im Vergleich schwerer gefallen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden Seiten herzustellen, wenn man sie auch beide zugleich nutzen möchte. Verwendet man nur je eine Seite, dann fällt die Abstimmung natürlich viel leichter.
Die Regler und Schalter liegen alle gut griffig und bei FD2 und Fireball kann man sie sogar mit etwas Feingefühl mit den Füssen bedienen, wenn man nur Socken an hat
Alle 3 bekommen von mir einen dicken Minuspunkt, da die Batterie nur durch ein Aufschrauben des Gehäuses zugängig ist.
Off Topic: Soweit ich weiß, wurde das bei den aktuellen Menatone-Geräten ausgemerzt und ein sehr praktisches und cleveres Batteriefach eingebaut.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 9; FD2: 9; FF: 8
Preis und Verfügbarkeit:
Das am besten zu beschaffende Pedal dieses Trios dürfte das FD2 sein, dass mit einem Neupreis um ca. 170 Euro und einem Gebrauchtpreis zwischen 110 und 140 Euro zugleich das günstigste ist.
Was Fireball I und Fish Factory angeht, muss ich leider sagen, dass beide nicht mehr neu verfügbar sind. Die Fish Factory ist, wenn nicht in dem einen oder anderen Musikgeschäft als Restposten, überhaupt nicht mehr verfügbar und die Gebrauchtpreise liegen inzwischen schon weit über dem damaligen Neupreis von ca. 180 US$. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er in Bälde nochmal aufgelegt werden soll, denn Red Snapper und Blue Collar sind ja als Einzelpedal weiterhin im Programm und sollen auch an den Mann/ die Frau gebracht werden. Will man also eine Fish Factory haben, muss man sich die beiden Pedale einzeln kaufen. Kostenpunkt: ca. 120 US$ pro Stück.
Der aktuelle Fireball III ist sehr schwer zu bekommen und auf der banzai-Homepage schon nicht mehr zu finden, wenn man nicht im Google-Cachespeicher sucht. Neupreis: 226 Euro oder 229 US$ (noch in einem großen Musikhaus in den USA "in stock"; Stand: 12.07.08)
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 7; FD2: 10; FF: 8
Und nun das Wichtigste: der Sound:
Nachdem ich durch einen großen Zufall an ein Overdrive Pedal eines indonesischen Musikers geraten bin (hab's bei ebay USA gekauft ) und für mich klar war, dass das für mich das Maß aller Dinge in Sachen OD-Sound sein wird, hab ich mich auf die Suche nach einem adäquaten Ersatz gemacht.
Off Topic: JJ Custom alias Andre Harihandoyo hat mit dem Tube Breaker ein Low-Gain Edel -Tubescreamer-Substitut erschaffen, dass er zunächst in einer auf 100 Stück limitierten Holz-Version anbot. Da die nachfrage groß war und es einige Kritikpunkte in Sachen Verarbeitung gab, wurde nachgebessert. Leider hat inzwischen seine Bühnenpräsenz deutlich zugenommen, sodass er sich vom Pedalgeschäft zurückgezogen hat (mit Mitte 20, wohlgemerkt!). Ich stehe noch mit ihm in Kontakt und hoffe, dass er mir noch eins baut...
Nun ist es aber schwer etwas mit etwas (zumindest für euch) extrem unbekannten zu vergleichen also bleibe ich beim direkten Vergleich.
Wie ich oben schon schrieb, verhält sich die linke Seite (Red Snapper) der FF am ehesten wie die ungeboosteten anderen beiden Pedale. Das stimmt nur in Ansätzen, denn der Red Snapper bleibt sehr lange clean und boostet das Signal wurderbar klangneutral!
Etwa auf 2 Uhr bricht das dann in Overdrive, aber so richtig cremig ist das nicht. In dieser Hinsicht haben die beiden anderen die Nase klar vorn.
Vergleiche ich nun FD2 und Fireball fällt sofort auf, dass der Fireball erheblich höheren Mittenanteil zu bieten hat, was ihn dem og. Tube Breaker einen großen Schritt näher bringt.
Wenn man beide Pedale öfter A/B'd wird man echt blöde im Kopp, sodass mal das eine und mal das andere luftiger klingt. Es ist schwer zu beschreiben.
Fakt ist: Sie klingen verschieden!
Der geboostete Fireball ist sehr dicht am Blue Collar (rechte Seite der FF). Hier muß man schon genauer hinhören, um Unterschiede zu hören. Wird der Blue Collar durch den Red Snapper geboostet, verlassen wir wiederum die Sphären des Vergleichbaren, denn nicht nur Level und Gain, sondern auch der zusätzliche Tone-Regler des Red Snapper formen so ein quasi drittes Pedal.
Das FD2 klingt manchmal etwas als würde eine Wolldecke auf der Box liegen. Ein komprimierter Ton, der doch irgendwie eingeengt wirkt. Der Fireball atmet also mehr.
Das Zerrvermögen von FD2 liegen in etwa auf gleicher Höhe Fireball.
Auffällig ist, dass ich für meinen Geschmack bei beiden Pedalen den Toneregler weit aufdrehen muss, bis es mir wirklich gut gefällt, aber das liegt vielleicht auch an der Thiele Box, die ja ein gigantischer Basslieferant ist.
Der CompCut Modus beim FD2 ist vergleichbar mit dem CompOff-Modus des Fireball und dem Red Snapper aus der FF mit Gain auf ca. 11 Uhr. Fireball und FD2 liefern hier aber deutlich mehr Output. Für mein Empfinden ist der Boost-Sprung beim Fireball im Vergleich zum FD2 praxisgerechter. Beim FD2 ist er eigentlich überhaupt nicht zu gebrauchen.
Aber das ist für mich nicht das Einsatzgebiet der Pedale, sondern ich verwende sie als Overdrives mit der Option auf etwas mehr Gain.
Da der Fireball etwas dichter am JJ Custom Tube Breaker ist, steht soundmäßig hier mein Gewinner fest.
Ich werde den Sound nicht wie oben mit einer Wertung versehen, da das doch arg subjektiv ist und somit eigentlich keine Aussagekraft hat.
Die Gesamtwertung ohne Sound (von 40): Fireball: 33; FD2: 38; FF: 36
Angesichts dieser Hardfacts lassen Fish Factory und Full-Drive 2 den Fireball also ein wenig hinter sich. Jedoch muss ich nochmal betonen, dass es sich hier beim Fireball tatsächlich um die erste Version handelt und die anderen beiden mindestens schon in der 2. Generation sind. Ganz fair ist der Vergleich also nicht.
Ob ich mir den Luxus gönne alle 3 Pedale noch länger "im Bestand" zu halten, sehe ich angesichts meiner voranschreitenden und fast abgeschlossenen Pedalsammlungsauflösung sehr zweifelhaft. Wenn ich mich heute entscheiden müsste, von welchem ich mich trennen soll, fiele mir die Entscheidung trotz des obigen Vergleichs nicht leichter.
Ich hoffe aber dem einen oder anderen Musiker eine nützliche Hilfestellung gegeben zu haben!
Und natürlich hoffe ich, dass das Lesen ein bisschen Spaß gemacht hat.
die Suche nach dem perfekten Overdrive-Sound ist ein beschwerlicher Weg und ich bin quasi über Stock und Stein gelaufen, um an diesem Punkt anzukommen.
Wer vermutet ich sei am Ziel, dem antworte ich: Vielleicht...
Viele von euch haben ihr Heil vielleicht schon gefunden oder nutzen sowieso nur den Lead-Kanal ihres Mark IV. Für diesen Personenkreis ist das Review vielleicht nicht förderlich hinsichtlich einer Entscheidungsfindung (z.B. für einen anstehenden Kauf), aber da Musiker grundsätzlich ein offenes Ohr für Unbekanntes haben, lohnt es sich evtl. doch weiterzulesen.
Ich möchte mir hier etwas Zeit nehmen und euch 3 Geräte im Vergleich präsentieren.
Die Geräte sind einzeln natürlich keine Unbekannten. Vor allem der Fulltone Full-Drive 2 dürfte hinreichend auf den Brettern dieser Welt zu finden sein.
Die anderen beiden Pedale sind wahrscheinlich nur einem kleineren Publikum bekannt, aber das liegt wohl in der Natur der Sache. Immerhin sprechen wie hier von Boutique-Effekten, die in den vorliegenden Versionen von Hand gefertigt wurden.
Mein Test-Equipment bestand hierfür aus einer 91'er Hamer Sunburst, einem Engl Straight 50W Top und einer Mesa Boogie 1x12 Thiele Box mit EVM-Speaker.
Ich habe den Amp clean auf etwas mehr als Zimmerlautstärke gespielt.
Es soll sich hier mehr um einen direkten Vergleich handeln, denn Reviews gibt es von allen 3 Pedalen genug.
Zu den Tretern:
1. Fulltone Full-Drive 2; Version von 2004 (kein Mosfet); Mike Fuller; Marina Del Rey, USA
2. Banzai Fireball I; Olaf Nobis; Berlin, Deutschland
3. Menatone Fish Factory; Kombipedal aus dem Red Snapper und dem Blue Collar; 2. Version; Brian Mena; Ort?, USA
Verarbeitung:
Alle 3 Pedale sind erstklassig verarbeitet.
Alle 3 wurden aus trittfestem Metall gebaut. Der Fireball scheint in diesem Punkt im Vergleich am filigransten gearbeitet. Alle Potis arbeiten einwandfrei. Die Schalter beim Fireball sind zum Teil aus Plastik, was nicht an der Roadtauglichkeit zweifeln lässt, aber ihm dennoch einen Minuspunkt einhandelt.
Im Vergleich ist das Fulldrive das SCHWERSTE Pedal und der Fireball das leichteste Pedal.
Die Fish Factory ist von allen das kleinste und kompakteste Pedal. Das größte Gehäuse besitzt der Fireball, was einem vollen FX-Board nicht gerade zuträglich ist. Da ich das aber als persönliche Note des Herstellers interpretiere, gibt es hierfür natürlich keinen Minuspunkt. Geschmack kann man nicht bewerten!
Der Fireball sieht zwar sehr edel aus, aber die spitzen Kanten an der Oberseite könnten dem einen oder anderen hinderlich sein. Dafür sind hier die Regler besser versteckt als beim Fulldrive (im Folgenden FD2 genannt) und bei der Fish Factory (im Folgenden FF genannt). Die regler sind aber bei meinen Exemplaren auch nur beim Fireball am leichtgängigsten, sodass bei den anderen beiden ein Verstecken nicht nötig ist. Da alle 3 Hersteller Markenpotis verwendet haben, wird wohl jedes Pedal den "falschen Tritt" im Bühnenalltag verzeihen.
Auch Buchsen und Adapteranschluss (bei allen 3 wurde glücklicherweise der Boss-Typ gewählt) sind bei den 3 Gesellen fein säuberlich verarbeitet, sodass es hier keinen Grund zum Klagen gibt.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 9; FD2: 10 ; FF: 10
Ausstattung:
Nun, wenn man den Menatone direkt mit den beiden anderen Mitstreitern vergleich, ist das eigentlich wie mit den Birnen und Äpfeln, denn hier sind wie oben schon erwähnt 2 Pedale in ein Gehäuse verbaut. Beide Seiten lassen sich separat einschalten und zusammen wirken sie kaskadiert. Der Red Snapper ist dabei in etwa mit dem ungeboosteten Fireball bzw. FD2 zu vergleichen und der Blue Collar mit beiden mit Boost. Schaltet man beide Seiten zugleich, werden Level und Gain auf ein Niveau angehoben bei dem weder Fireball noch FD2 mithalten können.
Fireball und FD2 arbeiten beide 2-stufig. Hier wird also nur 1 Effekt an und aus geschaltet, der dann wahlweise geboostet werden kann.
Im Vergleich zwischen FD2 und Fireball hat der FD2 wieder die Nase etwas weiter vorn, denn ich habe hier bereits die 2. Version des FD2, wo es schon den 3-Wege-Miniswitch gab. Der Fireball hat in dieser Version noch einen 2-Wege-Miniswitch.
Off Topic: Schon der Fireball 2 hat den FD2 (ohne Mosfet) deutlich in Sachen Ausstattung überholt. Näheres ist auf Guitartest.de nachzulesen. Der Fireball ist inzwischen in der 3. Version auf dem Markt. Hier wurde ganz sicher noch ein bisschen was an Ausstattung draufgelegt. Auch der FD2 ist inzwischen in der Mosfet-Version noch etwas vielseitiger geworden.
Alle 3 Pedale sind standegemäß mit True Bypass ausgestattet.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 8; FD2: 9; FF: 10+
Bedienung:
Fireball und FD2 sind von der Bedienung sehr ähnlich. Bei beiden ist das Verhältnis zwischen Overdrive und Boost über den gesamten Regelweg vergleichbar.
Bei Fireball und FD2 kann man den Effekt also auf einen Tritt ausschalten bzw. zwischen beiden Gainstufen wechseln, wohingegen die FF dann 2 Tritte bräuchte oder eben einen breiten Schuh, wenn man die linke Seite ein- und die rechte Seite zugleich ausschalten will oder eben beide Seiten gleichzeitig auf Bypass schalten will.
Auch ist es mir bei der FF im Vergleich schwerer gefallen ein ausgewogenes Verhältnis zwischen beiden Seiten herzustellen, wenn man sie auch beide zugleich nutzen möchte. Verwendet man nur je eine Seite, dann fällt die Abstimmung natürlich viel leichter.
Die Regler und Schalter liegen alle gut griffig und bei FD2 und Fireball kann man sie sogar mit etwas Feingefühl mit den Füssen bedienen, wenn man nur Socken an hat
Alle 3 bekommen von mir einen dicken Minuspunkt, da die Batterie nur durch ein Aufschrauben des Gehäuses zugängig ist.
Off Topic: Soweit ich weiß, wurde das bei den aktuellen Menatone-Geräten ausgemerzt und ein sehr praktisches und cleveres Batteriefach eingebaut.
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 9; FD2: 9; FF: 8
Preis und Verfügbarkeit:
Das am besten zu beschaffende Pedal dieses Trios dürfte das FD2 sein, dass mit einem Neupreis um ca. 170 Euro und einem Gebrauchtpreis zwischen 110 und 140 Euro zugleich das günstigste ist.
Was Fireball I und Fish Factory angeht, muss ich leider sagen, dass beide nicht mehr neu verfügbar sind. Die Fish Factory ist, wenn nicht in dem einen oder anderen Musikgeschäft als Restposten, überhaupt nicht mehr verfügbar und die Gebrauchtpreise liegen inzwischen schon weit über dem damaligen Neupreis von ca. 180 US$. Ich habe auch nicht den Eindruck, dass er in Bälde nochmal aufgelegt werden soll, denn Red Snapper und Blue Collar sind ja als Einzelpedal weiterhin im Programm und sollen auch an den Mann/ die Frau gebracht werden. Will man also eine Fish Factory haben, muss man sich die beiden Pedale einzeln kaufen. Kostenpunkt: ca. 120 US$ pro Stück.
Der aktuelle Fireball III ist sehr schwer zu bekommen und auf der banzai-Homepage schon nicht mehr zu finden, wenn man nicht im Google-Cachespeicher sucht. Neupreis: 226 Euro oder 229 US$ (noch in einem großen Musikhaus in den USA "in stock"; Stand: 12.07.08)
Zwischenwertung (von 10): Fireball: 7; FD2: 10; FF: 8
Und nun das Wichtigste: der Sound:
Nachdem ich durch einen großen Zufall an ein Overdrive Pedal eines indonesischen Musikers geraten bin (hab's bei ebay USA gekauft ) und für mich klar war, dass das für mich das Maß aller Dinge in Sachen OD-Sound sein wird, hab ich mich auf die Suche nach einem adäquaten Ersatz gemacht.
Off Topic: JJ Custom alias Andre Harihandoyo hat mit dem Tube Breaker ein Low-Gain Edel -Tubescreamer-Substitut erschaffen, dass er zunächst in einer auf 100 Stück limitierten Holz-Version anbot. Da die nachfrage groß war und es einige Kritikpunkte in Sachen Verarbeitung gab, wurde nachgebessert. Leider hat inzwischen seine Bühnenpräsenz deutlich zugenommen, sodass er sich vom Pedalgeschäft zurückgezogen hat (mit Mitte 20, wohlgemerkt!). Ich stehe noch mit ihm in Kontakt und hoffe, dass er mir noch eins baut...
Nun ist es aber schwer etwas mit etwas (zumindest für euch) extrem unbekannten zu vergleichen also bleibe ich beim direkten Vergleich.
Wie ich oben schon schrieb, verhält sich die linke Seite (Red Snapper) der FF am ehesten wie die ungeboosteten anderen beiden Pedale. Das stimmt nur in Ansätzen, denn der Red Snapper bleibt sehr lange clean und boostet das Signal wurderbar klangneutral!
Etwa auf 2 Uhr bricht das dann in Overdrive, aber so richtig cremig ist das nicht. In dieser Hinsicht haben die beiden anderen die Nase klar vorn.
Vergleiche ich nun FD2 und Fireball fällt sofort auf, dass der Fireball erheblich höheren Mittenanteil zu bieten hat, was ihn dem og. Tube Breaker einen großen Schritt näher bringt.
Wenn man beide Pedale öfter A/B'd wird man echt blöde im Kopp, sodass mal das eine und mal das andere luftiger klingt. Es ist schwer zu beschreiben.
Fakt ist: Sie klingen verschieden!
Der geboostete Fireball ist sehr dicht am Blue Collar (rechte Seite der FF). Hier muß man schon genauer hinhören, um Unterschiede zu hören. Wird der Blue Collar durch den Red Snapper geboostet, verlassen wir wiederum die Sphären des Vergleichbaren, denn nicht nur Level und Gain, sondern auch der zusätzliche Tone-Regler des Red Snapper formen so ein quasi drittes Pedal.
Das FD2 klingt manchmal etwas als würde eine Wolldecke auf der Box liegen. Ein komprimierter Ton, der doch irgendwie eingeengt wirkt. Der Fireball atmet also mehr.
Das Zerrvermögen von FD2 liegen in etwa auf gleicher Höhe Fireball.
Auffällig ist, dass ich für meinen Geschmack bei beiden Pedalen den Toneregler weit aufdrehen muss, bis es mir wirklich gut gefällt, aber das liegt vielleicht auch an der Thiele Box, die ja ein gigantischer Basslieferant ist.
Der CompCut Modus beim FD2 ist vergleichbar mit dem CompOff-Modus des Fireball und dem Red Snapper aus der FF mit Gain auf ca. 11 Uhr. Fireball und FD2 liefern hier aber deutlich mehr Output. Für mein Empfinden ist der Boost-Sprung beim Fireball im Vergleich zum FD2 praxisgerechter. Beim FD2 ist er eigentlich überhaupt nicht zu gebrauchen.
Aber das ist für mich nicht das Einsatzgebiet der Pedale, sondern ich verwende sie als Overdrives mit der Option auf etwas mehr Gain.
Da der Fireball etwas dichter am JJ Custom Tube Breaker ist, steht soundmäßig hier mein Gewinner fest.
Ich werde den Sound nicht wie oben mit einer Wertung versehen, da das doch arg subjektiv ist und somit eigentlich keine Aussagekraft hat.
Die Gesamtwertung ohne Sound (von 40): Fireball: 33; FD2: 38; FF: 36
Angesichts dieser Hardfacts lassen Fish Factory und Full-Drive 2 den Fireball also ein wenig hinter sich. Jedoch muss ich nochmal betonen, dass es sich hier beim Fireball tatsächlich um die erste Version handelt und die anderen beiden mindestens schon in der 2. Generation sind. Ganz fair ist der Vergleich also nicht.
Ob ich mir den Luxus gönne alle 3 Pedale noch länger "im Bestand" zu halten, sehe ich angesichts meiner voranschreitenden und fast abgeschlossenen Pedalsammlungsauflösung sehr zweifelhaft. Wenn ich mich heute entscheiden müsste, von welchem ich mich trennen soll, fiele mir die Entscheidung trotz des obigen Vergleichs nicht leichter.
Ich hoffe aber dem einen oder anderen Musiker eine nützliche Hilfestellung gegeben zu haben!
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