S
Seven 11
Gesperrter Benutzer
Das Holy Grail Plus ist ein sehr segensreicher Nachfolger seines Vorgängers, dem Holy Grail. Ich weiss nicht ob nur meins so stark rauschte oder ob ich ein Montagsmodell erwischt hatte, jedenfalls war das alte Pedal nur bedingt einsetzbar.
Weil weder mein JTM45 Clone, noch mein VHT Special 6 Amp über ein für mich unverzichtbares Reverb verfügt musste eine finanzierbare Lösung her. Ich bin zwar der Typ Gitarrist der nur sehr sehr wenige Effekte und die dann auch noch sparsam einsetzt, aber ohne Reverb kann und will ich nicht leben.
Der neue Kandidat kommt zunächst mal sehr robust daher. So ein solides Metallgehäuse ist schon mal eine Ansage. Mit Blend, Amount und Type sind die wertigen Regler beschrieben und ein stabiler Schalter rundet die Bedienelemente ab. Eine rote LED gibt über den Betriebsstatus Auskunft. Schön auch dass ein Netzteil im Lieferumfang enthalten ist. Darf man aber bei dem Preis auch erwarten. 130 Öcken für einen Bodentreter sind nicht eben wenig. Mal sehen ob die gebotene Leistung den Preis rechtfertigt.
Blend regelt das Mischungsverhältnis zwischen trockenem Signal und FX, Amount die Länge der Hallfahne, Typ den Modus. Ein grundsätzlicher Gainregler ist nicht im Gepäck. Ich empfinde dies als winziges, aber verschmerzbares Manko.
Die Reverbmodi gliedern sich in Spring, Hall, Room und den EHX-spezifischen Flerb. Positiv ist schonmal zu bemerken dass sich die Modi tonal tatsächlich unterscheiden ;-).
Da ich Zeit meines Lebens mit BF Fenders zu tun hatte ist für mich der Accutronics Spring Reverb zum Maß der Dinge geworden. Nicht dass digitale Effekte schlechten Hall produzierten, aber zum Gitarrensignal passt dieser organische Sound den so ein halbmechanisches Etwas produziert wie Knüppel auf den Kopf. Insofern hat mich dieser Modus am meisten interessiert.
Also mit Blend den Anteil reingeregelt und am Amount ein wenig gebastelt um zu sehen was passiert. Auf mich macht dieser Modus den Eindruck einer Halltanksimulation mit zwei Federn. Der Hall ist nicht so dicht und diffus wie bei meinem Deluxe Reverb, eher wie bei meinem Marble dessen Halltank tatsächlich nur mit zwei Federn auskommen muss. Ein schönes Detail dieses Modus ist ohne Zweifel das "Shattern" der Spiralen wenn der Amount weit aufgemacht wird. Der Hall "bröckelt" zum Schluss ein wenig, ganz so wie bei der Vorlage. Sehr schön. Auch nimmt man diesem Algorithmus die Klangfärbung der Hallspirale ab. Ich hätte mir das Ganze ein wenig dicker und diffuser gewünscht, wenn da nicht der "Hall Modus" wäre.
Der nämlich überzeugt mit einem wirklich fleischigen Hall. Er ist dicht, diffus und homogen ausklingend. Das gibt schonmal die Bestnote. Er klingt neutral, also ohne jedwede Färbung. Ich habe leider keinen Vergleich zu anderen Pedalen aber das könnte eine Referenz sein. Das klare Highlight des Pedals.
Room klingt tatsächlich kleiner. Wer ein wenig im Thema ist weiss dass den Ton hier die "Early Reflections" ausmachen. Das ist dem Hersteller sehr gut gelungen. Hätte das Pedal noch einen Regler für die Dämpfung und Raumgröße könnte man vom Schuhkarton bis zum Badezimmer abbilden, aber ich will mal auf dem Teppich bleiben denn solche Funktionen bieten nur größere und teurere Produkte anderer Bauart an. Auch dieser Modus hat den Test bestanden.
Flerb ist ein recht spaciger Vertreter welcher dem Hallsignal Flanging hinzufügt. Dies ist sicherlich keine Brot und Butter Einstellung sondern eher für die psychedelischere Fraktion. Die wird feststellen dass wenn man den Blend Regler weit aufmacht und auch beim Amount nicht geizt ein Klangteppich erzeugt wird der aus dem Nichts zu kommen scheint. Für mich eher eine originelle Beigabe, aber qualitativ auf dem gleichen hohen Level wie seine bereits bewerteten Brüderchen.
Absolut positiv zu vermerken ist für mich dass man das Rauschen gut in den Griff bekommen hat. Selbst bei meinem voll aufgedrehten Übungsamp hält sich der Pegel in erträglichen Grenzen. Sehr gut! Wäre dies nicht so hätte der Amp einen Teil seines wichtigsten Kaufargumentes verloren, nämlich den Betrieb mit Endstufenzerre.
Dann komme ich zum einzigen negativen Punkt: Wenn ich den Effekt ausschalte habe ich ein leichtes Störgeräusch. Das ist nicht so ärgerlich dass ich das Pedal zurückgebe, aber es nervt mich ein wenig. Könnte sein dass dies der Preis für True Bypass ist, bei meinen anderen Pedalen habe ich das in der Form nicht. Hoffentlich habe ich nicht schon wieder an einem Montag eingekauft.....
Zum Schluss oute ich mich mal als EHX Fan. Ich mag diese Company für ihre Rührseligkeit, Ideenvielfalt und moderate Preisgestaltung bei gleichzeitig hohem Niveau der Produkte. Das war nicht immer so. In den Seventies waren die Effekte zwar auch gut klingend am Start, man tat aber gut daran alles nochmal nachzulöten. Nein, ich war in den Siebzigern noch nicht erwachsen weiss das aber trotzdem. Auch finde ich es schön dass den Babies Namen gegeben werden, nicht einfach nur eine kalte Produktbezeichnung. Für mich sagt sowas viel über die Philosophie einer Firma aus, über ihr Verhältnis zur Musik generell und auch gegenüber der Kundschaft die das Zeug dann mal nutzen soll. Wann immer ich kann kaufe ich deshalb deren Kram. Sovielnochmadazu .
Fazit: Das Holy Grail ist ein hochwertiges Pedal mit schönen Hallalgorithmen. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten hat es ein paar Modi im Gepäck die ihm zu variablerem Einsatz verhelfen. Neben der Gitarre ist es auch für das E-Piano, dann sogar speziell in der Flerb Einstellung prädestiniert. Auch Gadget "Musikinstrumente" wie z.B. das Stylophone oder der Korg Monotron freuen sich über solche Veredelung des Signals. Der Preis ist für die gebotene Leistung noch angemessen zumal das Pedal für den Ästheten auch kosmetisch nochmal aufgebrezelt wurde.
Weil weder mein JTM45 Clone, noch mein VHT Special 6 Amp über ein für mich unverzichtbares Reverb verfügt musste eine finanzierbare Lösung her. Ich bin zwar der Typ Gitarrist der nur sehr sehr wenige Effekte und die dann auch noch sparsam einsetzt, aber ohne Reverb kann und will ich nicht leben.
Der neue Kandidat kommt zunächst mal sehr robust daher. So ein solides Metallgehäuse ist schon mal eine Ansage. Mit Blend, Amount und Type sind die wertigen Regler beschrieben und ein stabiler Schalter rundet die Bedienelemente ab. Eine rote LED gibt über den Betriebsstatus Auskunft. Schön auch dass ein Netzteil im Lieferumfang enthalten ist. Darf man aber bei dem Preis auch erwarten. 130 Öcken für einen Bodentreter sind nicht eben wenig. Mal sehen ob die gebotene Leistung den Preis rechtfertigt.
Blend regelt das Mischungsverhältnis zwischen trockenem Signal und FX, Amount die Länge der Hallfahne, Typ den Modus. Ein grundsätzlicher Gainregler ist nicht im Gepäck. Ich empfinde dies als winziges, aber verschmerzbares Manko.
Die Reverbmodi gliedern sich in Spring, Hall, Room und den EHX-spezifischen Flerb. Positiv ist schonmal zu bemerken dass sich die Modi tonal tatsächlich unterscheiden ;-).
Da ich Zeit meines Lebens mit BF Fenders zu tun hatte ist für mich der Accutronics Spring Reverb zum Maß der Dinge geworden. Nicht dass digitale Effekte schlechten Hall produzierten, aber zum Gitarrensignal passt dieser organische Sound den so ein halbmechanisches Etwas produziert wie Knüppel auf den Kopf. Insofern hat mich dieser Modus am meisten interessiert.
Also mit Blend den Anteil reingeregelt und am Amount ein wenig gebastelt um zu sehen was passiert. Auf mich macht dieser Modus den Eindruck einer Halltanksimulation mit zwei Federn. Der Hall ist nicht so dicht und diffus wie bei meinem Deluxe Reverb, eher wie bei meinem Marble dessen Halltank tatsächlich nur mit zwei Federn auskommen muss. Ein schönes Detail dieses Modus ist ohne Zweifel das "Shattern" der Spiralen wenn der Amount weit aufgemacht wird. Der Hall "bröckelt" zum Schluss ein wenig, ganz so wie bei der Vorlage. Sehr schön. Auch nimmt man diesem Algorithmus die Klangfärbung der Hallspirale ab. Ich hätte mir das Ganze ein wenig dicker und diffuser gewünscht, wenn da nicht der "Hall Modus" wäre.
Der nämlich überzeugt mit einem wirklich fleischigen Hall. Er ist dicht, diffus und homogen ausklingend. Das gibt schonmal die Bestnote. Er klingt neutral, also ohne jedwede Färbung. Ich habe leider keinen Vergleich zu anderen Pedalen aber das könnte eine Referenz sein. Das klare Highlight des Pedals.
Room klingt tatsächlich kleiner. Wer ein wenig im Thema ist weiss dass den Ton hier die "Early Reflections" ausmachen. Das ist dem Hersteller sehr gut gelungen. Hätte das Pedal noch einen Regler für die Dämpfung und Raumgröße könnte man vom Schuhkarton bis zum Badezimmer abbilden, aber ich will mal auf dem Teppich bleiben denn solche Funktionen bieten nur größere und teurere Produkte anderer Bauart an. Auch dieser Modus hat den Test bestanden.
Flerb ist ein recht spaciger Vertreter welcher dem Hallsignal Flanging hinzufügt. Dies ist sicherlich keine Brot und Butter Einstellung sondern eher für die psychedelischere Fraktion. Die wird feststellen dass wenn man den Blend Regler weit aufmacht und auch beim Amount nicht geizt ein Klangteppich erzeugt wird der aus dem Nichts zu kommen scheint. Für mich eher eine originelle Beigabe, aber qualitativ auf dem gleichen hohen Level wie seine bereits bewerteten Brüderchen.
Absolut positiv zu vermerken ist für mich dass man das Rauschen gut in den Griff bekommen hat. Selbst bei meinem voll aufgedrehten Übungsamp hält sich der Pegel in erträglichen Grenzen. Sehr gut! Wäre dies nicht so hätte der Amp einen Teil seines wichtigsten Kaufargumentes verloren, nämlich den Betrieb mit Endstufenzerre.
Dann komme ich zum einzigen negativen Punkt: Wenn ich den Effekt ausschalte habe ich ein leichtes Störgeräusch. Das ist nicht so ärgerlich dass ich das Pedal zurückgebe, aber es nervt mich ein wenig. Könnte sein dass dies der Preis für True Bypass ist, bei meinen anderen Pedalen habe ich das in der Form nicht. Hoffentlich habe ich nicht schon wieder an einem Montag eingekauft.....
Zum Schluss oute ich mich mal als EHX Fan. Ich mag diese Company für ihre Rührseligkeit, Ideenvielfalt und moderate Preisgestaltung bei gleichzeitig hohem Niveau der Produkte. Das war nicht immer so. In den Seventies waren die Effekte zwar auch gut klingend am Start, man tat aber gut daran alles nochmal nachzulöten. Nein, ich war in den Siebzigern noch nicht erwachsen weiss das aber trotzdem. Auch finde ich es schön dass den Babies Namen gegeben werden, nicht einfach nur eine kalte Produktbezeichnung. Für mich sagt sowas viel über die Philosophie einer Firma aus, über ihr Verhältnis zur Musik generell und auch gegenüber der Kundschaft die das Zeug dann mal nutzen soll. Wann immer ich kann kaufe ich deshalb deren Kram. Sovielnochmadazu .
Fazit: Das Holy Grail ist ein hochwertiges Pedal mit schönen Hallalgorithmen. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten hat es ein paar Modi im Gepäck die ihm zu variablerem Einsatz verhelfen. Neben der Gitarre ist es auch für das E-Piano, dann sogar speziell in der Flerb Einstellung prädestiniert. Auch Gadget "Musikinstrumente" wie z.B. das Stylophone oder der Korg Monotron freuen sich über solche Veredelung des Signals. Der Preis ist für die gebotene Leistung noch angemessen zumal das Pedal für den Ästheten auch kosmetisch nochmal aufgebrezelt wurde.
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