[Effekt] Electro Harmonix - 22500 Dual Stereo Looper

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Electro Harmonix 22500 Dual Stereo Looper


Preis: 249 Euro

Spezifikationen:
  • zeichnet nicht komprimierte Audiodaten direkt auf einer SDHC-Karte (4 bis 32 GB, 8 GB-Karte für bis zu 12 Stunden Aufnahmezeit ist im Lieferumfang enthalten)
  • jede Karte kann bis zu 100 einzelne Loops enthalten
  • Dual-Stereo-Loops mit unabhängigen oder festen Loop-Längen
  • Sequential Looping-Modus ermöglicht umschalten zwischen Strophe/Refrain
  • Parallel Looping-Modus erlaubt die gleichzeitige Wiedergabe von zwei Loops
  • 16 eingebaute Drum-Loops
  • Mikrofoneingang mit Phantomspeisung
  • Reverse- und Octave-Funktionen
  • Undo oder Redo für Ihr letztes Overdub oder Aufnahme
  • Quantize- oder Non-Quantize- (Freilauf-)Modi
  • der USB-Anschluss ermöglicht die Sicherung/Wiederherstellung auf Mac oder PC
  • programmierbarer dritter Fußschalter für Stop oder Tap Tempo
  • Netzteil 9,6 V DC 500 mA Netzteil ist im Lieferumfang enthalten
  • Abmessungen (B x L x H): 146 x 121 x 64 mm
  • zusätzlicher Loop-Up/Down Foot Controller erhältlich (nicht im Lieferumfang enthalten)
Aufbau und Bedienung:

Der EHX 22500 zeigt eine hervorragende Verarbeitung. Das stabile Druckgussgehäuse und die robusten Fußschalter verleihen ihm eine langlebige und widerstandsfähige Bauweise.

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Die rechte Seite des Geräts bietet einen XLR-Anschluss mit Phantomspeisung, der auch für Kondensatormikrofone genutzt werden kann, sowie zwei Klinkeneingänge für Stereo-Signalquellen. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich zwei Klinkenausgänge und ein Anschluss für einen externen Fußschalter, der optional erhältlich ist.

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An der Stirnseite finden sich zwei Kippschalter: Einer aktiviert die Phantomspeisung, der andere wählt die Eingangsquelle aus. Ein kleines Potentiometer ermöglicht es, die Empfindlichkeit des Mikrofoneingangs anzupassen. Außerdem sind hier der Anschluss für das mitgelieferte Netzteil, ein SD-Karten-Slot und ein USB-Ausgang zu finden. Das Gerät akzeptiert SD-Karten von 4 GB bis 32 GB und kann auf der mitgelieferten SD-Karte bis zu zwölf Stunden Audiomaterial in 44,1 kHz/16 Bit speichern. Vor dem Beschreiben der SD-Karten am Rechner mit Audiofiles wird empfohlen, die Bedienungsanleitung zu konsultieren. Für Nutzer ohne SD-Karteneingang am Computer gibt es die Möglichkeit, den USB-Ausgang zu nutzen. Ein kleiner Nachteil ist, dass das Gerät nur in 16 Bit aufnimmt, was im Vergleich zu neueren Geräten wie denen von TC Electronic, die in 24 Bit aufnehmen, etwas rückständig wirkt.

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Die Oberseite des Geräts zeigt eine Vielzahl an Bedienelementen: Zwei Fußschalter steuern die A- und B-Loops, während ein dritter Schalter den gesamten Prozess stoppen kann. Zusätzlich lässt sich das Tempo tappen oder der Drumcomputer aktivieren. Über jedem Fußschalter befinden sich zwei Gummipads, mit denen das Signal rückwärts oder in verschiedenen Oktaven abgespielt werden kann. Zwei weiße LEDs blinken, wenn die Trigger-Funktion aktiviert wird. Die Pads über dem dritten Fußschalter steuern den Drumcomputer und die Tap-Funktion mit seinen 16 Patterns. Jedes Loop verfügt über zwei Volume-Potis, die von drei LEDs begleitet werden, welche den aktuellen Betriebszustand anzeigen. Zwei weitere LEDs signalisieren ein übersteuertes Eingangssignal.

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In der oberen Mitte befindet sich das Hauptbedienfeld, bestehend aus einem Push-Poti und einem grün leuchtenden Display, das Änderungen der Einstellungen anzeigt. Dieses Menü ermöglicht die Verwaltung der 99 Speicherplätze des Loopers und weitere Feinabstimmungen. Auf der rechten Seite ist ein zusätzliches Potentiometer für die Eingangslautstärke vorhanden.

Die Bedienung des EHX 22500 erweist sich als wenig intuitiv. Besonders das zentrale Bedienmenü mit dem einzigen Push-Poti und dem kleinen Display sind gewöhnungsbedürftig und erfordern eine gewisse Einarbeitung. Der nostalgische 80er-Jahre-Stil des Designs mag charmant wirken, ist jedoch in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit und die Zeitgemäßheit eher hinderlich. Unter dem Menüpunkt "Loop" können die Einstellungen für die Looper und deren Interaktionen angepasst werden, und es besteht die Möglichkeit, die Quantisierung ein- oder auszuschalten. Da all diese Funktionen über ein Display mit nur vier Stellen bedient werden müssen, ist ohne eine detaillierte Anleitung wenig zu erreichen – ein Aspekt, der für viele Nutzer frustrierend sein dürfte. Zudem ist das Löschen von Aufnahmen unpraktisch: Es erfolgt nicht durch eine einfache Fußschalterkombination oder einen Knopfdruck, sondern entweder über eine neue Speicherbank oder durch mehrere Schritte im Menü mit der Erase-Funktion. Besonders in einer Live-Situation stellt dieser umständliche Vorgang eine Herausforderung dar. Während der Aufnahme können die Loops zwar nicht direkt über die Ausgänge getrennt abgezweigt werden, sie werden jedoch auf der Speicherkarte separat gespeichert und können später einzeln bearbeitet werden.

Die Synchronisation der Loops funktioniert zuverlässig, wenn die richtigen Einstellungen gewählt wurden. Allerdings gibt es Schwächen bei der Reverse- und der Octave-Funktion: Wird die Reverse-Wiedergabe deaktiviert, läuft der zweite Loop nicht mehr exakt im Takt des ersten. Ein ähnliches Problem tritt bei der Oktavierung auf. Hinzu kommt, dass sich die Oktav-Funktion erst nach der Aufnahme aktivieren lässt, sodass die Spur zunächst normal aufgenommen und erst anschließend oktaviert abgespielt wird. Wer eine Aufnahme direkt eine Oktave höher wiedergeben möchte, muss sie vorher kurz im nach unten oktavierten Modus laufen lassen – eine unpraktische und wenig durchdachte Umsetzung.

Wer mit quantisierten Loops arbeiten möchte, sollte die Parameter im Loop-Menü sorgfältig anpassen. Andernfalls kann es schnell passieren, dass der zweite Loop nicht exakt zur Länge des ersten passt, was zu unsauberen Übergängen führt.

Im Menüpunkt „Overdub“ lässt sich festlegen, wie sich übereinandergeschichtete Spuren in ihrer Lautstärke zueinander verhalten. Diese Funktion bietet interessante Möglichkeiten zur Klanggestaltung.

Eine weitere nützliche Funktion ist die Möglichkeit, zwei Loops für unterschiedliche Songparts zu nutzen. Sobald einer der Loops endet, startet der andere automatisch. Die entsprechende Konfiguration erfolgt im Menüpunkt „Loop“.

Zusätzlich bietet der EHX 22500 eine One-Shot- und eine Trigger-Funktion. Letztere ist jedoch nur bei deaktivierter Quantisierung verfügbar. Im „Trigger“-Menü kann die Eingangsempfindlichkeit für den Aufnahmebeginn angepasst werden. Ist die Aufnahmebereitschaft aktiviert, startet die Aufzeichnung exakt mit dem ersten gespielten Ton – eine präzise Umsetzung, die besonders bei spontanen Performances von Vorteil ist.

Klang:

Zwischen dem gespielten Pattern und dem aufgezeichneten Loop gibt es klanglich keine wahrnehmbaren Unterschiede. Allerdings tritt beim genaueren Hinhören ein leichtes Grundrauschen auf, das bereits beim Einschalten des Geräts vorhanden ist und sich nach der Aufnahme verstärkt.

Die 16 integrierten Drumgrooves klingen zwar simpel, sind aber dennoch eine hilfreiche Unterstützung beim Einspielen und Üben. Problematisch ist allerdings, dass die Drumspur während des Betriebs gelegentlich deaktiviert werden muss, damit der Loop sauber synchron bleibt.

Mit der Tap-Funktion kann das Tempo auch nachträglich verändert werden. Bei großen Tempoänderungen entstehen hörbare Artefakte.

Fazit:

Der Electro Harmonix 22500 Dual Stereo Looper bietet einen ordentlichen Funktionsumfang: Dual-Looping, flexible Synchronisationsoptionen, ein integrierter Drumcomputer und zahlreiche kreative Möglichkeiten wie Reverse- und Octave-Effekte. Auch die hochwertige Verarbeitung mit einem stabilen Druckgussgehäuse spricht für das Gerät.

Leider wird das Potenzial des 22500 durch seine unzeitgemäße und frustrierende Bedienung stark eingeschränkt. Das winzige Display mit nur vier Zeichen, die Steuerung über ein einziges Push-Poti und die umständlichen Menüstrukturen machen selbst grundlegende Funktionen unnötig kompliziert. Besonders problematisch ist das Löschen von Aufnahmen, das nicht intuitiv über Fußschalter funktioniert, sondern nur über verschachtelte Menübefehle. Für Live-Performances ist das schlicht unpraktisch.

Hinzu kommen Schwächen in der Software: Die Reverse- und Octave-Funktionen führen zu Synchronisationsproblemen, und die Drumspur muss während des Betriebs gelegentlich deaktiviert werden, um sauber zu bleiben. Zudem wird nur in 16 Bit aufgenommen, was im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr zeitgemäß ist.

Wer bereit ist, sich intensiv in die umständliche Steuerung einzuarbeiten, kann mit dem 22500 kreative Looping-Ideen umsetzen. Doch angesichts der vielen Alternativen auf dem Markt, die eine deutlich intuitivere Bedienung und modernere Features bieten, ist ein Kauf nur bedingt empfehlenswert. Wer ein unkompliziertes und leistungsfähiges Looper-Pedal sucht, sollte besser nach einer Alternative Ausschau halten.
 
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