[Effekt] Dr. No Effects - Moon Canyon (Overdrive, Delay, Reverb)

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Dr. No Effects - Moon Canyon (Overdrive, Delay, Reverb)


Vorgeschichte:

Bei diesem Pedal muss ich echt zugeben, daß ich mich hauptsächlich durch das Design und den ganzen Marketing-Zirkus zum Kauf habe verleiten lassen. Denn ich brauchte absolut kein Reverb und Delay mehr, schon gar kein Overdrive. Von Dr. No Effects gibt es ja diverse "verrückte" Designs, diese sind jedoch in erster Linie Fuzz- oder Overdrive-Pedale. Das Moon Canyon wurde als Signature-Pedal für die Ambient-Musikerin Sarah Lipstate, besser bekannt unter ihrem Musikprojekt "Noveller", entwickelt. Von daher war ich natürlich auch insbesondere auf den Sound von Reverb und Delay gespannt. Es wird als ein auf 350 Stück limitiertes handgefertigtes Designer-Pedal beworben, welches in kleinen Batches zu je 50 Stück jeweils zum Vollmond eines Monats ausgeliefert wird. Aussagekräftige Demo-Videos oder Soundbespiele gab es im Netz zuvor nicht wirklich.


Details und Ausstattung:

Das Moon Canyon kommt passend zu seinem außergewöhnlichem Design in einer einzigartigen Verpackung in Form eines großen Buches mit Klappdeckel. Dieses ist antik im Art-Nouveau-Stil wie das Pedal gestaltet, mit der Aufschrift "A Novel by Dr. No Effects" und einem "SL" Logo, welches die Kollaboration mit Sarah Lipstate anzeigt.
Neben dem Pedal befinden sich noch drei Künstler-Postkarten von Sarah Lipstate und ein Dr. No Sticker im Karton.
Das Moon Canyon ist auf der Rückseite nummeriert und von Dr. No und Sarah Lipstate signiert.
Das Pedal bietet drei Effekte, ein Overdrive, ein digitales Delay und ein digitales Reverb. Es gibt für jeden Effekt sowie für eine zusätzlich vorhandene Effects-Loop einen Fußschalter. Bei Aktivierung eines Effektes leuchtet um den Schalter eine ringförmige LED in orange. Dazu wird je nach Art und Anzahl der aktivierten Effekte die zentral gelegene plastische Mondminiatur unterschiedlich beleuchtet bis zum Vollmond.
Die Regelung von Delay und Drive erfolgt über schön gestaltete cremefarbene Chickenhead-Knöpfe, dem Reverb ist ein kleinerer runder geriffelter Knopf zugedacht. Letzterer regelt die Intensität des Reverbs. Für das Delay stehen "Time"-, "Repeats"- und "Mix"-Regler zur Verfügung, für das Overdrive "Drive"-, "Tone"- und "Volume"-Regler. Daneben kann mit einem auf der rechten Seite angebrachten Kipphebel dem Overdrive mehr low-end zugeschaltet werden.
Die Buchsen für die Ein- und Ausgänge, die Effects-Loop, sowie die Stromversorgung befinden sich auf der Stirnseite des Pedals.
Das Pedal wird von Dr. No Effects in den Niederlanden handgefertigt. Erhältlich war es primär nur über die Webseite von Dr. No, inzwischen kann man es auch über die Webseite von Sarah Lipstate und bei Coast-Sonic in USA bestellen.
Ein Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang. Ein Manual gibt es ebenfalls nicht.

Größe: 18,8 x 12,0 x 7,5 cm (BxTxH)
Stromversorgung: 9V DC-Netzteil (center negative)
Strombedarf: 400 mA!


Bedienung und Klang:

Das Moon Canyon macht aufgrund der exzellenten Verarbeitungsqualität einen sehr guten Eindruck. Auf dem Board wirkt es, insbesondere in der Höhe, relativ groß. Die Bedienung der Schalter und Regler funktioniert glatt und reibungslos.
Nun zum Klang. Besonders gespannt war ich ja auf Reverb- und Delay und deren Interaktion.
Der Reverb-Effekt hat leider nur einen einzigen Regler, mit dem man die Intensität des Halleffektes wählt. Technisch basiert es laut Webseite auf einem "long-reverb" Belton-Brick Reverb-Modul, welche im Klang einem Spring-Reverb vergleichbar sein sollen. Modulationsmöglichkeiten des Reverbs gibt es leider nicht. Ich empfand den Effekt eher "konventionell" und auch nach vollem Anschlag des Reglers habe ich die in Aussicht gestellten "Kathedralen-Klänge" nicht gefunden.
Das Delay klang für mein (zugegeben verwöhntes) Empfinden ebenfalls lediglich durchschnittlich, vom Sound in Richtung eines Analog- oder LoFi-Delays gehend. Auch beim Delay gibt es keine Modulationen, man kann lediglich Time, Repeats und Mix einstellen. Auch in Kombination beider Effekte ließen sich für mich keine der erhofften Ambient-Sounds aus dem Pedal zaubern, die besser als meine vorhandenen Effekte geklungen hätten. Die von mir kürzlich in einem Review behandelten Reverb-Pedale Alexander Sky Fi und Mr. Black BloodMoon klingen dagegen wie aus einer anderen Welt mit wirklich großen bis endlosen Hallräumen und schönen Modulationsmöglichkeiten. Die Klang- und Modulationsmöglichkeiten eines Strymon Timeline und Big Sky sind noch mal eine andere Kategorie.
Der "transparente" Overdrive-Effekt, der für meine Bedürfnisse ohnehin von marginaler Bedeutung gewesen wäre, zeigte für mich jetzt auch keine Charakteristika, die an meine "Spezialisten" mit ihren Regel-Optionen, wie zum Beispiel ein Timmy, oder ein Rockett Archer heranreichen könnten.
Die Loop-Option habe ich nicht weiter getestet.
Das Pedal hat sicherlich solide Effekte, die nicht schlecht klingen, aber für den Preis hatte ich doch weit mehr erwartet. Da es mit seinen Möglichkeiten weit hinter seinen "Konkurrenten" auf meinem Board zurück blieb, habe ich trotz des wirklich betörenden Designs von meinem einwöchigen Rückgaberecht schnell Gebrauch gemacht, und es zurück geschickt.


Bilder:

DrNo-Moon-Canyon-12.jpg


DrNo-Moon-Canyon-14.jpg


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DrNo-Moon-Canyon-49.jpg


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DrNo-Moon-Canyon-67.jpg



(Bilder vom Innenleben gibt es leider nicht, denn ich wollte mein Rückgaberecht nicht auf's Spiel setzen ;))


Soundbeispiele auf YouTube:

Überraschenderweise gibt es bisher nur das Promo-Video von Dr. No und einen kurzen Clip von Sarah Lipstate auf ihrer Facebook-Seite. Ein relativ schlechtes YouTube-Demo-Video eines frühen Besitzers ist inzwischen wieder gelöscht. Ich finde es schon sehr erstaunlich, daß nun drei Monate nach der Erstauslieferung noch kein gutes Demo-Video der üblichen YouTube-Influencer vorliegt. Für eigene Sound-Demo-Clips blieb leider keine Zeit wegen der kurzen Rückgabe-Zeit.






Fazit:

Für mich ist das Moon Canyon ein Delay-Reverb Multieffekt-Pedal, das mit seinem Klang hinter meinen Erwartungen erheblich zurückblieb und letztlich für meine Bedürfnisse enttäuschte. Es bleibt für mich der Eindruck, daß der sehr hohe Preis eher dem genialen Design und dem "Boutique-Image" als limitiertes Signature-Pedal geschuldet ist. Was nicht dagegen spricht, daß andere User mit dem Pedal glücklich werden.


Pro:
  • herausragendes Design mit phantasievoller Verpackung
  • exzellente Fertigungsqualität
Contra:
  • recht konventionelle Klangeffekte
  • keine Modulationen von Delay und Reverb
  • hoher Preis
Preis: 429,-- Euro


Link zur Hersteller-Webseite:

https://shop.drno-effects.com/product/moon-canyon/


Conflicts of Interest: keine


Vielen Dank für's Lesen.
Fragen und Anmerkungen sind gerne willkommen.
Gruß, Helmut
:hat:
 
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Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen:
die maximale Delay-Zeit soll um die 500 ms liegen. Ist jetzt auch nicht so viel für ein digitales Delay.
Und wenn Reverb und Delay gleichzeitig aktiviert sind, dann geht das Reverb-Signal in das Delay, nicht wie üblicherweise Delay ins Reverb.
Das Overdrive basiert auf einem "Tube-Screamer-Chip", dem JRC 4558D.

Quelle: http://www.bestguitareffects.com/top-best-articles/
 
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Danke fürs Review, Helmut! Auch für die tollen Fotos! :great:

Man muss schon sagen, WOW, was für eine Aufmachung! Aber leider stand für Dr. No hier wohl wirklich die Optik im Vordergrund und Sound und Funktionalität wurden vernachlässigt. Oder die gute Sarah Lipstate wollte es so haben... :nix:

However... :coffee: :keks: :hi5:
 
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und Sound und Funktionalität wurden vernachlässigt. Oder die gute Sarah Lipstate wollte es so haben... :nix:
Vielleicht hab ich es ja auch einfach nicht richtig begriffen, wie das Pedal einzustellen ist. :nix:
Bei meinen anderen Delays und Reverbs habe ich aber keine Probleme. Das Moon Canyon ist einfach nichts für mich. :redface:
Danke für die Kekse!
:hi5:
 
Vielleicht hab ich es ja auch einfach nicht richtig begriffen, wie das Pedal einzustellen ist. :nix:
Nee nee, ich meine schon die Fakten:
Der Reverb-Effekt hat leider nur einen einzigen Regler
Modulationsmöglichkeiten des Reverbs gibt es leider nicht.
Auch beim Delay gibt es keine Modulationen, man kann lediglich Time, Repeats und Mix einstellen.
die maximale Delay-Zeit soll um die 500 ms liegen
wenn Reverb und Delay gleichzeitig aktiviert sind, dann geht das Reverb-Signal in das Delay, nicht wie üblicherweise Delay ins Reverb
Sind vor allem bei dem Preis schon ein paar "No Gos".
 
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ich meine schon die Fakten
Das hast du nochmal schön auf den Punkt gebracht! :great:
Und man bekommt z.B. ein Walrus Audio Fathom und ARP-87 zusammen für etwas weniger Euro, aber dafür mit deutlich mehr Funktionalität und Sound!
 
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