Pie-314
Moderator E-Gitarren
Zur Kaufentscheidung
Das erste mal hörte ich vom BBE Sonic Maximizer von unserem Forenkollegen @winterd, der ihn als Bodentreter Ausführung auf seinem Pedalboard nutzte.
Damals konnte ich mir nicht so recht vorstellen, was der Nutzen von diesem Gerät sein sollte. Er begenete mir erneut in einem YouTube Video über Dry / Wet Rack Systeme, und da wurde ich dann neugierig.
Auf der Thomann Seite liest man überwiegend recht begeisterte Rezensionen, also bestellte ich einen. Klingt ja schließlich auch nicht schlecht, wenn das Gerät so beschrieben wird:
Quelle: Artikelbeschreibung auf Thomann.deDer BBE Sonic Maximizer ist (...) ein Studioeffekt, der meistens dazu verwendet wird, die Stereosumme "aufzufrischen".
(...)
Technisch geschieht dies durch eine Art Multibandkompression, bei der die Phasenverschiebungen der verschiedenen Frequenzbereiche so angepasst werden, dass Auslöschungen, die in Lautsprechern und Gehör auftauchen, weitgehend entfallen. Das Signal wird druckvoller, frischer und subjektiv lauter.
Der erste Eindruck
Beim Auspacken freute ich mich über die geringe Einbautiefe des Gerätes, denn damit passte es in das mittlere Case meines Racks vor die Stromversorgung (rückseitig angebracht), so dass ich keine weitere Höheneinheit für den Einbau brauchte. Auch ist das Gerät sehr leicht, es trägt gewichtsmäßig im Rack zum Glück nicht auf.
2016-05-06
- Pie-314
Als wichtige Info möchte ich noch angeben, dass ich den Sonic Maximizer in einem System verwende, das dem Dry / Wet Prinzip angenähert ist.
Das nachfolgende Schema soll aufzeigen, wie ich ihn im Rack einsetze:
Mehr dazu, wie ich den Sonic Maximizer in meiner Anlage einsetze, kann man im Thread zu meinem Rack nachlesen:
Der Werdegang meines 90er Vintage Racks - Inklusive Sounddemos
Die genauere Betrachtung
Das Gerät hat mittig an der Front einen kleinen Schalter, der es ermöglicht, es aus dem Signalweg zu nehmen. Dadurch kann man schön vergleichen, wie die eigene Anlage mit und ohne dem Sonic Maximizer klingt.
Und was soll ich sagen? Ich war absolut verblüfft, als ich ihn zum ersten mal im Signalweg betrieb.
Beide Regler beider Kanäle hatte ich dazu testweise auf Rechtsanschlag gedreht: Lo Contour betont die Bässe, Process die Höhen. Dann habe ich mich in den Bereich vorgearbeitet, an dem die Einstellungen nicht mehr übertrieben klingen.
Der Effekt lässt sich am besten mit folgenden Worten beschreiben: Es klingt, als hätte vorher über meinen Boxen eine dicke Decke gelegen, die den Sound dumpf und muffig macht. Der BBE entfernt diese Decke, und alles klingt klar, wuchtig in den Bässen, crisp in den Höhen, und komplett transparent.
Wirklich faszinierend, ich hätte nicht gedacht, dass das Gerät so einen massiven positiven Einfluss auf den Sound ausüben kann.
Sinngemäß ausgedrückt, beschreibt das Handbuch das Wirkprizip des Sonic Maximizers wie folgt:
Quelle: Benutzerhandbuch des BBE Sonic Maximizers 482iThe BBe Process — "What it is"
Loudspeakers have difficulty working with the electronic signals supplied by an amplifier. These difficulties cause such major phase and amplitude distortion that the sound reproduced by a speaker differs significantly from the sound produced by the original source.
(...)
However, phase and amplitude integrity is essential to accurate sound reproduction. Research shows that the information which the listener translates into the recognizable characteristics of a live performance are intimately tied into complex time and amplitude relationships between the fundamental and harmonic components of a given musical note or sound. These relationships define a sound's "sound".
When these complex relationships pass through a speaker, the proper order is lost. The higher frequencies are delayed. A lower frequency may reach the listener’s ear first or perhaps simultaneously with that of a higher frequency. In some cases, the fundamental components may be so time-shifted that they reach the listener’s ear ahead of some or all of the harmonic components. This change in the phase and amplitude relationship on the harmonic and fundamental frequencies is technically called “envelope distortion.” The listener perceives this loss of sound integrity in the reproduced sound as “muddy” and “smeared.” In the extreme, it can become difficult to tell the difference between musical instruments, for example, an oboe and a clarinet.
Zum Sound
Wie bereits erwähnt, wirkt das Klangbild straffer. Die Bässe und Höhen werden "geboostet", alles klingt frischer.
Ich habe ein Soundfile zur Demonstration erstellt, leider ist dies nicht so aussagekräftig geworden, wie erhofft, das File klingt viel weniger wuchtig und druckvoll, dafür höhenlastiger als das, was man aus meinen beiden 2x12ern hört. Das liegt in erster Linie am Aufnahmeverfahren. Ich bin für die Aufnahme aus dem Speaker Emulated Output des Marshall JMP-1 über die Rocktron Geräte und den Sonic Maximizer wie im obigen Schema sichtbar direkt in mein Audio Interface gegangen. Damit entfällt natürlich der hörbare Einfluss des BBE auf die Boxen. Aussagekräftiger wäre wohl gewesen, diese direkt per Mikro abzunehmen, jedoch fehlt mir brauchbares Equipment für diese Art Aufnahme.
Ich hoffe, man kann mit dem Audio File dennoch zumindest ein wenig anfangen:
https://soundcloud.com/user-619995529/bbe-on-off?in=user-619995529/sets/90ies-vintage-rack-revision-1-2016-05-08
Zunächst ist der BBE aus dem Signalweg genommen. Bei 00:22 schalte ich ihn ein, bei 00:40 wieder aus, bei 00:51 wieder ein, bei 01:02 wieder aus, bei 01:14 wieder ein bis zum Ende der Aufnahme.
Review auf YouTube
Ich verweise im Zusammenhang mit meinem Review noch auf ein Video auf YouTube zum BBE Sonic Maximizer 482i, möglicherweise ist dieses Review bzw. Demo für manchen Leser hier aussagekräftiger als mein mit Anfängermitteln erstelltes Audio File.
tl;dr oder Fazit
Für mich stellt der BBE Sonic Maximizer 482i eine nicht zu teure, einfache, aber überaus verblüffende Möglichkeit dar, meinen Gitarrensound aufzuwerten.
Alles klingt klarer, transparenter, knackiger. Aus meiner Sicht eine klare Kaufempfehlung, wobei ich mich vor allem auf den Musikstil Hard Rock und Metal der 80er beziehe.
Ich hoffe, dieses Review war für Euch interessant, lesenswert und hilfreich. Nun freue ich mich auf Eure Kommentare, und sollte mein Review bei Euch Fragen offen gelassen haben, bin ich dafür natürlich jederzeit offen.
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