[Effekt] Analogman Astrotone

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Hallo Musikanten,

schon vor einiger Zeit hatte ich das untere Review geschrieben und im User Thread öffentlich gemacht. Allerdings findet man es da kaum... und daher wollte ich es hier noch einmal zur Verfügung stellen.
Die Vorgeschichte ist die, wie man eben in so eine Abhängigkeitserkrankung hineinrutscht. Einfach mal probieren wollen... sich nichts Böses denken... ich habe ja auch Einiges gearbeitet, da kann man sich ja mal etwas gönnen...

Ich war eigentlich gar nicht der Fuzz Typ. Das klang mir vor drei Jahren alles noch viel zu kaputt. Ich wollte einfach nur eine gute Zerre haben und war drauf und dran mich durch alle erdenklichen gemoddeden Bosspedale durchzuprobieren. Eines ist mir mehr hängen geblieben, weil es einfach mehr MOJO hatte, als die Anderen.
Der SD-1 mit dem Frog-Mod von Analogman. Aber irgendwie, war mir all das zu undynamisch. Mehr wie ein an oder aus Effekt, wenig Platz um zu "spielen".
Mehr aus einer Laune (und weil der Geldbeutel da gerade voll war), hab ich mir aus Amerika bei Mike sein Astrotone bestellt.
Zunächst konnte ich wenig damit anfangen. Dann habe ich begonnen zu begreifen, dass ein Fuzz einfach anders funktioniert, als ein Overdrive... dass man damit arbeiten muss, die Feinheiten kennen lernen, das Unvorhersehbare lieben und viel viel an den Knöpfen der Gitarre drehen...
Und dann war es um mich geschehen. Seither sind allein von Analogman noch zwei weitere Fuzzpedale dazu gekommen, ein weiteres Fuzzface eines anderen Herstellers... und wenn ich wieder zu finanziellen Kräften komme, werde ich mir noch ein paar Bausätze zusammenlöten. Einfach um auszuprobieren, wie das dann so tut.
Ich bin also vom Fuzzablehner zum Fuzzliebhaber geworden. Und mit dieser kleinen Kiste, hat alles begonnen:

http://www.buyanalogman.com/ProductDetails.asp?ProductCode=AMAstroTone

Analogman Astrotone
Ist ein Fuzz/Distortion Pedal auf Si Transistorbasis. Dabei scheint es laut Analogmike einen großen Unterschied zu machen, ob man in der Schalte die originalen Fairchild Trannies nutzt, oder andere. Ich kann das weder bestätigen noch widerlegen, da ich nur über ein Astrotone verfüge und noch keinen Clone oder anderes mit anderen Transistoren gespielt habe. Apropos Clone: Die Vorlage für das Astrotone ist die Sam Ash Fuzzbox aus den End60ern, die beispielsweise Tommy Bolin und Leslie West (Mountain) gespielt haben. Mike fand den Sound wohl etwas dünn und hat einen Tonregler angebracht, der es wirklich in sich hat. Das ist wohl nicht ein Tweak, das ist wohl DER Tweak. Denn wenn ich die Schalte im Originalsound (Regler ganz offen) mit den Möglichkeiten dazwischen vergleiche, muss ich sagen, dass ich das Original wohl nie gekauft hätte. Ich denke aber wenn man über ein Fullstack mit fettem Amp in der Sättigung spielt, macht der schlanke Sound sehr viel Sinn. Nur, das tue ich nie.

Das Astrotone verfügt also über eine Volumeregler, einen für Fuzz - also die Zerrintensität, und besagten Tone. Letzterer funktioniert aber genau anders, als wir es von den meisten Tretminen kennen: Es ist quasi ein Basscut. Die Höhen sind eigentlich in jeder Stellung voll da. Tone auf Linksanschlag liefert annähernd ein Fullrangeklangbild, in dem der Wumms untenrum gut erhalten wird. Je weiter ich den Regler mit der Uhr drehe, desto mehr werden die Bässe und tieferen Mitten ausgedünnt. Mit einer Humbuckergitarre räumt das unter Umständen das Klangbild sehr gut auf, sodass Transparenz erhalten bleibt.
Obwohl das AT ein Si Fuzz ist, wirkt es niemals zu bissig. Die Höhen werden für ein Fuzzpedal verhältnismässig weich dargestellt. DIe Gainreserven sind begrenzt. Für ein Fuzz wohl ein low-gainer, ich würde es insgesamt als Midgainer bezeichnen, aber da spielen schon Overdrives in der Bewertung mit.

Die Klangcharakteristik ist irgendwo zwischen Fuzz und Distortion. Eine Verwandschaft zu Fuzzfaces kann ich insgesamt unterschreiben - vielleicht mehr noch zu GE als zu SI FF, jedoch klingt das AT weniger cremig - und damit im Bandkontext durchsetzungsstärker. Insgesamt weniger fett und böse als die meisten Fuzzboxes. Dafür liefert es ordentliche 70er Rocksounds, wenn man möchte. Ich möchte hier mal schreiben was die wirklichen Qualitäten der Kiste sind, die auch teilweise andere Fuzzschaltungen alt aussehen lassen:

Dynamik - das AT ist wahrscheinlich die dynamischste Fuzzkiste meiner Sammlung. Als Low-gainer ist es möglich zwischen leichten Dreck und fuzzigen Leadsound das meiste einfach mit der Anschlagsdynamik zu regeln. Dabei regelt der Fuzzpot vor allem den Maximalausschlag, denn wenn man zusätzlich mit dem VolumePoti seiner Gitte umgehen kann, kriegt man das Pedal auch in Maximalaussteuerung auf leichten Crunch heruntergeregelt (sagen wir mal: unter AC/DC Niveau).

Transparenz - ein Fuzz ist nicht transparent. Auch das AT nicht. Es ist auch nicht zu verhindern, dass das AT dem Sound ein paar Höhen spendiert (das wollen wir aber fast alle, oder). Im Vergleich zu meinen anderen Kisten (Sunface, Sunbender, FuzzFacelift) liefert das AT eine wesentlich bessere Saitentrennung, die es möglich macht bei geringerer Zerre auch mal nen 7er oder 7/9er Akkord darzustellen, ohne dass alles im dissonanten Creme-Brei endet. Auch differenziert es deutlicher unterschiedliche Pickupstellungen als meine andere Fuzzpedale.

Flexibilität - die meisten mir bekannten Fuzzkisten haben so etwas wie einen Sweespot. Ein Fuzzface sollte man schon ziemlich weit aufreissen, damit es nicht zu mumpfig wird. Da geht nicht viel unterhalb von 9.00 Uhr. Auch wenn mein MK1.5 Bender da etwas freundlicher ist, so wirds auch bei dem irgendwann im niedrigen Gainbereich bröckelig, bröselig. Ja - auch das AT hat den bröckeligen Bröselbereich (den Mumpfbereich hat es nicht!) - aber der liegt etwa bei 20.45 Uhr oder niedriger :) . Das heisst, dass man das AT auch ähnlich einem Booster verwenden kann. Auch bei niedrigen Fuzzstellungen hat es ausreichend Volumenkapazitäten um sich jenseits von Unitygain damit zu vergnügen, den Amp etwas anzublasen. Sicher nicht so viel wie ein regelrechter Booster - aber zumindest für meine Zwecke genug.
Zudem verträgt sich das AT auch mit Humbuckergitarren und amerikanischen Amps. Mein Facelift beispielsweise (viel mehr Gain) kann gut Humbucker (eigentlich nur Humbucker), ist aber für amerikanische Amps zu giftig. Das Astro kann SC und HB, britisch und amerikanisch, dreckiger Booster, fuzziger OD und distortionartiges Fuzz. Was es nicht macht ist fiercely fuzzy madness.

Ich selbst habe übrigens gerade am meisten Spass damit, den Volumeregler auf 9.30, den Fuzz auf 21 Uhr und die Toneblende entsprechend der Gitarre, aber meist zwischen 20 - 23 Uhr. Das gibt einen rockigen Boost, den ich an der Gitarre mit Volumenpoti und Pickattack zwischen CLEAN (mit Klangcharakteristik des AT, entsprechenden Höhen, aber ohne Verzerrung) und fuzzigem Overdrive (Leadsound) changieren kann.

Weiss gar nicht mehr, warum es eine Weile im Schrank stand...
 
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wow, jetzt will ich auch noch ein AstroTone, danke :bad:
 
Analogman Astrotone
wow, jetzt will ich auch noch ein AstroTone
Ich hole dieses tolle und interessante Review vom Zwieberl mal hoch, denn jetzt will ich auch eins. ;)

Angeblich soll es ja spätestens alle Schaltjahre mal eins auf dem Gebrauchtmarkt in Deutschland geben. Theoretisch ist es nicht dringend und ich könnte warten. Wenn ich nur nicht immer das was ich mir einbilde haben zu müssen auch sofort haben muss... :D
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ach ja, eins noch @zwiefldraader
Wie würdest du das Astro in Verbindung mit P90s beurteilen?
 
Was hängt denn hinten dran? Nonmaster Einkanaler? Etwas Dynamisches...? Ich könnte ja mal mit meiner P90 Tele gezielt noch mal testen (spiele das Astro leider gerade zu wenig). Mit den P90 angenäherten Bluesbuckern in der 335 ist es auf alle Fälle mehr als prima.
 
Was hängt denn hinten dran?
Z.Zt. noch ein Vox Valvetronix AD120VT (noch die gute/alte Version mit dem blauen Stoff). ;)
Bald vielleicht ein Victory V40 The Duchess.
Ich könnte ja mal gezielt noch mal testen
Mach dir keinen Stress, beim Gary seiner Casino hört man ja, dass es über die Dogears gut passt... :D
Mich hätte halt nur deine Erfahrung interessiert. ;)
spiele das Astro leider gerade zu wenig
...nicht dass du es am Ende noch abgeben willst... :whistle: :D
 
Ich bin seit geraumer Zeit im Besitz eines Mojo Hand Zephyr, das auch ein Sam Ash ist. Einen direkten Vergleich zum Original oder zum Analogman kann ich nicht anbieten. Aber: Alles von Zwieberl berichtete kann ich auch bei diesem so bestätigen, auch der Tonregler verhält sich genau so. Wer also keine Lust/Zeit/Geld hat bei Analogman zu bestellen, für den ist das eine gute Alternative!

Viele Grüße

Claus
 
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Kenne ich nicht aber ist ja echt günstig :)
 
Kenne ich nicht aber ist ja echt günstig :)
Ja das stimmt. Kann leider überhaupt kein Demo Video oder Ähnliches dazu finden...
Ich ruf jetzt mal den Threadersteller und Fuzz-Experten, unser Zwieberl:
:cheer:@zwiefldraader Wenn du vom 1.Mai-Ausflug zurück bist, dann schneie doch mal in deinen tollen Review-Thread rein! ;)
 
Schon bestellt, oder die Cosmic Ash Fuzz Box?
;)
Weder noch. :D
Ich habe nach ein wenig tüfteln herausbekommen, dass mich die integrierte Fuzz Stufe meines Durham Crazy Horse auch dahin bringt wo ich soundtechnisch sein will. ;)
(Zumindest für jetzt... :D)
 
@zwiefldraader: Vielen Dank für das gute Review, welches mich auf das Astrotone aufmerksam gemacht hat. Inzwischen ist das Astrotone so etwas wie mein Lieblings-Fuzz-Pedal. Ich mag es, dass das Pedal nicht gleich in “Klangbrei“ ausbricht, wenn man mal mehr als eine Saite anschlägt. Und ich bekomme aus ihm diese “singenden“ bis “flötenden“ Töne, die ich mir immer von einem Fuzz gewünscht habe. Dazu hat es durch den Tone-Regler ein gutes Fundament bei den tieferen Tönen. Ich bin echt begeistert von dem Teil.
 
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