Edictum - Somaesthesia (3. Album - Experimenteller Synthwave)

Edictum
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Hallo Leute, leider war offenbar beim letzten Post die Beschreibung zu wenig ausführlich - Bitte um Entschuldigung dafür, das will ich nun hier ändern:
Zu meinem Projekt:

Es wird oft behauptet, dass Wissenschaftler nur wenig direktes Sonnenlicht abbekommen. Edictum ist keine Ausnahme dieser Regel. Nach Einbruch der Dämmerung, sobald er dem Chemielabor entkommen ist, hält mich der Drang zum synthetisieren bis in die Puppen wach - wenngleich Reagenzgläser gegen Knöpfe und Tasten sowie synthetische Substanzen gegen synthetische Klangwelten getauscht werden. Alle verfügbaren Proben werden in das Experiment absorbiert um etwas neues, etwas einzigartiges und - manchmal - etwas verrücktes zu kreieren :D

Tatsächlich bin ich von Beruf organischer Chemiker und gerade im Begriff, meine Dissertation abzuschließen. Musik ist dabei ein perfekter Ausgleich und es hat sich herausgestellt, dass ich bei weitem nicht der einzige Naturwissenschaftler bin, der diese Ansicht teilt. Mir sind viele Chemiker bekannt die bisweilen sogar ausgebildete Konzertpianisten sind.

SiK_Studio_thumb-25.jpg


Ich habe kürzlich mein 3. Album "Somaesthesia" veröffentlicht. Mein Ziel ist es hier, Synthwave mit vielen anderen Genres zu verknüpfen und so ein abwechslungsreiches Hörvergnügen zu ermöglichen, das auch zu einer kompletten Wiedergabe einlädt. Auf diesem Album habe ich neben viel Hardware (Behringer: D, Neutron; Korg: DSS-1, DW-8000, Poly-61, DS-8, MS-20mini, Z1; Roland: JX-3P, D-50, JD-800, MKS-70, JV-1080; Oberheim: Matrix6R; Yamaha: DX-7, Tenor Saxophon; Kawai: K5000S; Ensoniq: TS-12) und Software (Logic, Omnisphere, Spire, Serum, diverse iZotope, diverse Waves, diverse UVI, diverse Arturia, VSL,...) auch mehrere Gastmusiker zu Beiträgen auf Gitarre und Vocals bewegen können.
Oft wird meine Musik als recht cinematisch wahrgenommen oder gerne beim Computerspielen oder Autofahren gehört. Gerne würde ich auch mal Musik für Film/Computerspiele gezielt produzieren, da mir das erzeugen von Atmosphären sehr wichtig ist.

Edictum_Somaesthesia_Cover_small.png

Das Konzept des Albums ist folgendes:
Somästhesie bezeichnet die sensorische Wahrnehmung von Schmerzen, Wärme oder der räumlichen Position. Im Zeitalter der Maschinen und Digitalisierung ist diese Fähigkeit nicht länger nur auf lebende Kreaturen - speziell Menschen - beschränkt. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, was uns menschlich macht. Sind es Gefühle, Emotionen, soziale Interaktionen oder gar Liebe? Was, wenn Androiden desselben fähig wären? Wo würdest du die Grenze ziehen?
Das Album Somaesthesia reflektiert diese philosophische Frage in einer einzigartigen musikalischen Art und nimmt dich mit auf eine Reise durch Seele und Geist.

Inspiriert wurde ich unter anderem durch Filme wie "Blade Runner" und "Ghost in The Shell" oder das Videospiel "Detroit becomes Human"
Einzelne Titel des Albums wurden bereits in vielen einschlägig bekannten Radiosendungen/Podcasts wie "Beyond Synth", "The State Of Synth", oder ähnlichem vorgestellt.

Das Album beginnt mit Sublime, einer Art Ouvertüre die den Übergang des organischen ins artifizielle symbolisiert. Zu diesem Zweck habe ich ein Orchesterarrangement in der Vienna Symphonic Library programmiert, in das langsam elektronische Klänge eingestreut werden, bis eine komplette Metamorphose vollzogen ist
https://soundcloud.com/simon-24-1/01-sublime
Der zweite Titel "I love you" ist ein rhythmusbetontes etwas moderneres Werk
https://soundcloud.com/simon-24-1/02-i-love-you-feat-vici
"Take Me Away" beinhaltet viele Zitate der Früh-90er Rave und House Kultur wie Breakbeats, ein M1 Pianoriff, sowie eine 303-bassline
https://soundcloud.com/simon-24-1/03-take-me-away-feat-vici
Die zentrale Idee bei "Beyond Doubt" ist neben der groovigen/funkigen Rhythmusstruktur vor allem ein experimenteller Umgang mit Delays, aber auch Elemente des french-House sind vertreten
https://soundcloud.com/simon-24-1/04-beyond-doubt
"Elevation" ist ein etwas typischerer Synthwavetrack und hauptsächlich mit einem reparierten Poly-61 produziert
https://soundcloud.com/simon-24-1/05-elevation-feat-vici
"Drifting Away" ist eine Liebeserklärung an meinen JD-800, der nicht nur aussieht wie ein Raumschiff sondern einen mit seinen sphärischen Klängen auch leicht in andere Welten transportiert
https://soundcloud.com/simon-24-1/06-drifting-away
"Doomed" ist ein düsterer Song mit Vocals, die an eine Mischung aus Rammstein, Rocky Horror Picture Show und Depeche Mode erinnern
https://soundcloud.com/simon-24-1/07-doomed-feat-rota
"Haze" ist wohl das Stück für dessen Veröffentlichung ich bisher den geringsten Aufwand hatte - Eine Improvisation mit einem Layer von JD-800, MKS-70, Matrix-6R, DX-7 und JV-1080. Man hört wie Aftertouch interessante Vielschichtigkeit in dieser Kombination legendärer Flächensynths erzeugt.
https://soundcloud.com/simon-24-1/08-haze
"Driving Home" hat vor allem die experimentell bearbeiteten Vocals als zentrales Element, die sich in interessanten zuweilen kontrapunktischen Harmonien immer weiter bis zum Höhepunkt aufschaukeln
https://soundcloud.com/simon-24-1/09-driving-home-feat-fluoride
"Data Highway" is ein etwas klassischerer Synthwave/Outrun-Track der vor allem in der zweiten Hälfte durch ein sehr gefühlvolles Stratocaster-solo Abwechslung schafft
https://soundcloud.com/simon-24-1/10-data-highway-feat-schlex
"Odd World" ist ein Ausflug in die Welt der ungeraden Taktarten um mit dem für elektronische Musik eher typischen 4/4 etwas zu brechen
https://soundcloud.com/simon-24-1/11-odd-world
"Revelation" lässt mit den einleitenden Hörnern bisweilen Gefühle von Naturverbundenheit aufkommen. Interessant ist hier der Einsatz des physical modelling synths Korg Z1 für bläserartige Texturen.
https://soundcloud.com/simon-24-1/12-revelation
"Stem The Tide" bewegt sich gegen Ende des Albums in den Chillout Bereich hinein ohne die Wurzeln des Synthwave zu vergessen.
https://soundcloud.com/simon-24-1/13-stem-the-tide
"Final Descent" schließlich ist der Closing Track des Albums und sorgt für eine gehörige Portion Melancholie. Zu hören ist zu großen Zügen das Korg Sampling Monster DSS-1, einer der wohl meistunterschätzten Synthesizer der Achziger. Ich kenne kein vergleichbar günstiges Gerät mit solch einem großen Sound!
https://soundcloud.com/simon-24-1/14-final-descent

Ein Fan hat zu "Final Descent" bereits ein tolles Video aus Szenen des FIlms "Labyrinth" geschnitten:


Mehr als ein Jahr Arbeit steckt in diesem Projekt und ich hoffe sehr, dass euch die Reise gefällt, auf die ich euch hier mitnehme!

Neben Soundcloud ist das Album auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Music, etc..., zu finden. Sollte sich jemand zum Kauf entschließen würde mich das vor allem bei Bandcamp sehr freuen, da ich diese Plattform sehr schätze :)
Solltet ihr meine Musik gut finden freue ich mich natürlich über Follower bei Spotify/Twitter/Facebook, etc....

https://edictum.bandcamp.com/album/somaesthesia
https://open.spotify.com/album/1DbFIGgUvTIZ3qIuqRoWOY?si=hbUifpV8SFSGVVq0_Rcz3Q
https://twitter.com/Edictum303

Pressestimmen:
"Album Of The Week" -Synthwavefan.nl

"Edictum returns with another impressive album that breaks the boundaries of synthwave. From early 90s influences (Take Me Away) to retro electro & breakbit sounds (Beyond Doubt!) and of course, beautiful retro synth journeys like Drifting Away & Final Descent, this is mature and diverse album that has a lot more to offer then your typical synthwave release. Highly recommended! Favorite track: Final Descent." - Revenge Of The Synth
 
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ok, ich habe jetzt nicht alles gehört, aber wow, das ist ein schlüssiges Projekt. Hut ab!

Das ist so ein bisschen Musik aus einer längst vergangenen Zeit (die ich noch selbst erlebt habe), aber das hat was. Kann man/ich nicht leugnen. Time Tunnel-style. Wenn Du mal einen Gitarristen brauchst, gib Laut, ich wäre dabei. ;)
 
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Vielen Dank, sry, dass ich nicht eher geantwortet habe, bin im Moment sehr beschäftigt.
Ich freue mich sehr, dass es dir gefällt!
Vielleicht komme ich auf dein Angebot zurück, ich mache sehr gerne Kooperationen :)
 
Tjooo, jetzt habe ich ein paar Tracks angehört und etwas einzigartiges und manchmal verrücktes erwartet.
Ehrlich gesagt kam das aber nicht. Das ist tonal doch ziemlich mainstreamig, würde ich sagen.
Für meinen Geschmack holpern teils die Beats zu sehr und es sind recht viele Tonsatz-Unstimmigkeiten drin.

Meines Erachtens versuchst Du zu viel auf einmal, etwas mehr Konzentration auf das Wesentliche täte gut.
Das soll Dich jetzt natürlich nicht vom Weiterschrauben abhalten. Klanglich hat das insgesamt schon hohes Niveau.
Der Begleittext hat bei mir nur mehr in Aussicht gestellt ;-)
 
Danke, dass du dir Zeit genommen hast, meine Musik zu hören!
Welche Titel hast du im speziellen gehört?
Könntest du etwas näher auf holprige Beats bzw. Tonsätze eingehen damit ich kritische Punkte verbessern kann?
Grundsätzlich handelt es sich natürlich nicht um tonale Avantgarde sondern soll auch eine gewisse Massentauglichkeit behalten, aber ist es nicht gerade der freie Fluss von Ideen der Experimentalität ausmacht? Was wäre deiner Meinung nach das Wesentliche?
Für mich ist eine hohe Diversität als Hörer entscheidend, wenn ich beim Hören eines Albums an der Stange bleiben möchte.
 
Ich hatte die ersten drei Tracks angehört und ein paar gegen Ende. Hier ein paar meiner Eindrücke:

01 - Sublime:
Da habe ich ein grundsätzliches Problem mit den Harmonien, beim Orchester, aber auch später.
Akkordfolge ist ja ca. as - Es - Des - as es/Ges - Des. Es-Dur und es-Moll variieren.
Da finde ich suboptimal, daß Du gleich am Anfang schon mit dem zweiten Akkord einen leiterfremdem Ton bringst ("g" als Durterz von Es). In der Wiederholung kommt dann aber ein "ges", als kleine Terz von es-Moll, oder Grundton von Ges-dur (etwas ambivalent). Das kann man machen, aber die Wirkung ist für mich dahin.
Das klingt für mich nach "aus dem Fenster lehnen, dann aber einen Rückzieher machen" (wenn ich das mal so blümerant formulieren darf :-D ).
Andersherum würde für mich ein Schuh draus, also zuerst es-Moll, dann in der Wiederholung Spannung aufbauen mit einem leiterfremden Ton im Es-dur-Akkord. Also zuerst einen tonalen Kontext aufbauen, dann diesen mit Spannung variieren.

So geht's dann weiter. Es kommt eine Oboe, die ist sehr harmonisch. Dann kommt eine Trompete (klanglich nicht so klar). Die hat große Sprünge in der Melodie (große Terz, Tritonus ...) Die holpern für mich, weil sie nicht recht in den eigentlich harmonischen klanglichen Kontext passen. Das wirkt für mich nicht souverän, weil aus diesen großen Sprüngen kein Resultat folgt, es wird nichts aus diesen Sprüngen gemacht. Klingt oft etwas beliebig und nicht zwingend.
Die Töne "stimmen" zwar alle irgendwie, da ist keiner wirklich falsch, aber so wirklich richtig sind sie halt auch nicht. Es wirkt eher so, als wäre das halt jeweils der nächst beste Ton gewesen.

Ca. bei 1:35 hupt ein vorbeiziehender Elephant dazwischen, was war das denn ? ;-)
Bei 3:34 paßt der Bass nicht zum Akkord, diese Stelle kommt ein paarmal.

Den Übergang zur Elektronik fand ich auch eher halblebig. Statt einer Metamorphose wird streng genommen nur übergeblendet.

Beim Drumbeat ab 2:24 ist immer eine um eine Sechzehntel vorgezogene Kickdrum. Die finde ich penetrant, vor allem weil sie die ganze Zeit so bleibt, und sie wird auch nicht von anderen Imstrumenten irgendwie aufgenommen.
Diese Synkope lenkt mich beim Hören ab. Die Drums spielen für mich etwas ander Melodie vorbei, ohne sie zu unterstützen.

Beim zweiten Track ("I love you") holpert für mich der Beat in folgender Weise: Die Kickdrum spielt immer zwei Synkopen, jeweils kurz vor der Snare auf 2 und 4. Warum einmal eine Achtel- und dann eine Sechzehntelsynkope ? Das macht den Beat für mich unnötig unruhig und eben holprig.


So, das waren nur ein paar Beispiele, um zu illustrieren, was ich mit Holpern meine.
Das ist natürlich alles subjektiv und es mag sich nun negativer anhören, als es gemeint ist.
Vielleicht reagiere ich auch etwas empfindlich, weil der Eingangstext für mich etwas großspurig daherkommt.
Da ist von "Somästhesie" und so die Rede, für mich bleibt aber nur etwas altmodischer Synthie-Pop mit handwerklichem Optimierungspotential.

Wir haben offensichtlich sehr verschiedene Herangehensweisen an Musik und Bewertungen ;-)

Aber gut, Du hast das Ding ja eh schon "veröffentlicht", jetzt geht's halt nur noch um Kommentare.
 
Wow, das nenne ich Mal ein detailliertes Feedback, vielen Dank dafür!
Natürlich bewegt sich das gesagte noch immer im Rahmen der elektronischen Tanzmusik, und ist damit nur ein Kompromiss zwischen Dynamik und harmonischen Möglichkeiten in der klassischen Komposition und eben der Erwartungshaltung die üblicherweise an elektronische Musik gestellt wird.
Für mich ist der wesentlichste Unterschied dabei dass es bewusst zu keiner Auflösung erzeugter Spannungen kommt und damit eine endlose Weiterführung ermöglicht wird.
Letztlich ist jedoch natürlich die Auffassung von Gefallen immer subjektiv, so sind sie in diesen Produktionen auch in der Regel wohl überlegt und kein Zufallsprodukt.
Dennoch gibt es immer Potential nach oben und ich bin immer dankbar für jeglichen Input im die Qualität meiner Musik zu verbessern. Grundsätzlich finde ich aber meine Musik mittlerweile durchaus veröffentlichungswürdig und stehe auch dazu, damit ist Kritik auch absolut legitim und ich möchte mich erneut für den wertvollen Input bedanken!
 

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