... dass ich das schnelle geklopfe nicht mehr mithalten kann nach einiger zeit...
Man kann das Tempo der Übungen einstellen: Earmaster -> Übungseinstellungen -> Tempo, 90 ist nur der Default.
Genauso kann man die MIDI-Latenz einstellen, wenn die Hardware nicht mitkommt. Ausprobieren könnte man auch das MIDI-OUT-Routing an ein Soundmodul oder die Wahl möglichst ressourcensparender GM-MIDI-Sounds, anstatt z.B. einen möglicherweise zu schwach ausgestatteten Computer mit Soft Fonts und Sample-Bibliotheken in die Knie zu zwingen.
Es gibt außerdem bei Earmaster verschiedene Eingabemöglichkeiten, eine Computertastatur ist dabei nicht immer das sinnvollste Werkzeug für Antworten.
Im Zusammenhang mit Earmaster, Notationsprogrammen usw. finde ich z.B. ein kleines MIDI-Keyboard sinnvoll, in der Art von Garagekey oder Midistart.
Man kann die Antworten bei vielen Übungen auch in ein angeschlossenes Mikrofon klatschen.
Minitasten:
https://www.thomann.de/de/miditech_garagekey_mini.htm
Normaltasten:
https://www.thomann.de/de/miditech_midistart_3_usb.htm
https://www.thomann.de/de/the_tbone_lc97_tws.htm
Generell muss man nicht jede Übung komplett durcharbeiten. Wenn man die Rhythmuspyramide verstanden hat, ist es Zeit für die Rhythmusdiktate, denn das ist der eigentliche "Prüfungsteil".
Den vollen Nutzen des Lesens/Mitklatschens sehe ich dann, wenn man sich zugleich die Notation einprägt.
Bei Ebay werden laufend Noten recht günstig gehandelt, die Rhythmus-Notationen enthalten. So etwas kann man gut anschaffen, um "Sight-Reading" zu üben. Letzten Endes geht es ja darum, die rhythmische Notation unabhängig vom Notenwert als Gestalt erfassen und wiedergeben zu können, anstatt Note für Note "lesen" zu müssen.
Das geht dann genauso, wie man geschriebene Worte und sogar ganze Satzteile auf einen Blick erfassen und wiedergeben kannst, ohne auf einzelne Buchstaben achten zu müssen.
Was ist denn an der Auflösung von Rhythmen so schleierhaft, dass man dafür noch weitere Bücher braucht, wie z.B. die alte Rhythmik-Lehre von Eddy Marron?
Sein Buch bietet m.E. keinen wirklichen Informationsvorteil gegenüber Earmaster. Ich finde es überaltert, beziehe mich dabei allerdings noch auf die Erstausgabe aus meinen Anfängen.
Rhythmen kann man jedoch ohne Hörbeispiele kaum lehren oder lernen. Von daher wäre ein alter Drum-Computer oder entsprechende Software vielleicht die nützlichere Anschaffung, wenn Earmaster nicht ausreichen sollte.
Im Grunde finde ich als Training am besten, sich Stücke von CD oder bei Youtube vorzunehmen und ein paar Takte diverser Rhythmen der einzelnen Stimmen herauszuschreiben, so nach dem Schema: was macht die R-Gitarre, was spielt die Snare usw. Gibt man diese Notation in ein Sequenzer bzw. -programm ein, hat man eine sehr effektive Kontrolle, inklusive der Einschätzung des Tempos.
Das kann man gut mit Rock, Pop, Latin und Mainstream Jazz-Aufnahmen machen. Besonders Big Band Arrangements ab den 60er Jahren sind mit anspruchsvollen synkopischen Rhythmen in den Stimmen oft geradezu gespickt, die sich dabei auch noch überlagern, die Musik von Pat Metheny und Lyle Mays wäre ebenfalls eine wahre Fundgrube dafür.
Für das vorbereitende Training ist Earmaster m.E. schon sehr gut geeignet. Beim Blick auf Bücher sind mir im Internet noch "Rhythm Coach Level 2" und "Body Percussion" aufgefallen, die würde ich mir bei Bedarf auch einmal ansehen.