Hi Erotiksound,
sehr cooles Fundstück hast Du da mitgebracht. Was die E-Violine angeht: da brauchst Du Dir ersteinmal wenige Gedanken machen, jede E-Violine schiebt ein Signal raus, mit dem man eine Effektkette befeuern kann. Wichtiger ist eher, dass die Geige stimmstabil ist und eine angenehme Saitenlage hat, sich an die eigene Körperhaltung anpassen lässt und nix schnarrt und stört. Instrumente mit den Grundlagen für diese Eigenschaften sind schon ab 120€ zu kaufen, brauchen dann allerdings gegebenenfalls noch etwas Nacharbeit. Teurere Instrumente können da einfach im Handling sein, müssen aber nicht.
Was die Treffsicherheit (Intonation) auf bundlosen Instrumenten angeht - wenigen Menschen ist das angeboren, viele können es lernen, einige nicht. Wenn Du bezüglich der Tonhöhe "richtig" Singen kannst, dann sollte es mit etwas Übung auch auf der Geige klappen.
Was der Mensch mit der Geige in dem Video da spielt, mag gar nicht so schwer klingen, ist deswegen aber auch nicht so einfach zu spielen. Mit anderen Worten: gerade seine Art, den Ton in die Obertöne (Flageolett) überspringen zu lassen, erfordert ein ordentliches Maß an Ton- und Bogenkontrolle, dazu kommt dann noch eine Ecke wo ich meine ein "Sautille" herauszuhören - das lernt man nicht in den ersten 5 Jahren des Geigenunterrichts, viele hören auch auf zu geigen, bevor sie dort ankommen.
Ich möchte Dir nicht den Zahn ziehen das Geigenspiel zu erlernen - das haben schon genügend Menschen geschafft, es ist wirklich machbar. Allerdings sortiert die Geige unbarmherzig alle Menschen aus, die eine niedrige Frustrationsschwelle haben, über wenig Selbstdisziplin verfügen und nicht in der Lage sind, länger anhaltende Durststrecken durchzuüben, um sich dann über sehr kleine Vorwärtsschritte ausgiebig zu freuen.
Wenn es darum geht, Trancemusik wie in "Deinem" Video zu machen, dann gibt es sicherlich leichtere Wege zum Ziel. Eine Geige sauber zu bedienen erfordert tatsächlich einige Jahre des regelmäßigen Übens. Wobei ich nicht übertreiben möchte, diese Jahre sind auch Durchsetzt mit "großen" Erfolgen und "Milestones". Nur - anders als bei Keyboard und Gitarre dauert es bei Streichinstrumenten mitunter, bis Töne entstehen, die man bereit ist öffentlich aufzuführen.
Bis hierhin die ernste Antwort, das Folgende gehört nicht in eine zielführende Antwort, aber ich hatte so einen Spaß beim Schreiben...
ist es eigentlich schwierig zu spielen, was die Treffsicherheit eines Tones betrifft, da die Orientierungshilfe des Bundes fehlt?
Bei der Orientierungshilfe des Bundes in Form des BundesMusikGesetzes (BMusG) , zuletzt aktualisiert am 01.04.2008 handelt es sich um ein Rahmengesetz, die bindende Ausformulierung erfolgt erst auf Länderebene (LMusG). Die Ländergesetzgebung ist zumindest in den ersten Paragraphen nahezu einheitlich, verpflichtend saubere Intonation (§4 (1), Ausnahme Bayern und Thüringen) wird dabei ausschließlich für die so genannten A-Orchester (Berlin, Hamburg, Dresden) verordnet, für alle anderen staatlich subventionierten Orchester ist dies nur eine Grundsatz = kann-Bestimmung. Für die unter Bundesverwaltung stehenden Musikcorps der Bundeswehr besteht flächendeckend eine Ausschlußklausel, diese dürfen gar nicht richtig intonieren.
Für den Hausmusikalischen Gebrauch ist es natürlich sinnvoll, die Orientierungshilfe dennoch anzuwenden, es ist einfach geil wie ein "A-Orchester" zu klingen, selbst wenn man die Zuschüsse nicht bekommt. Da Du ja eher experimental loslegen möchtest, würde ich die Orientierung eher nach der passenden Euronorm (EN, Nummer suche ich noch raus) richten, die ist etwas entspannter, gerade was den Bogen angeht.
SCNR, Stollenfiddler