Ich spiele zwar kein Bass sondern E-Gitarre, aber da die Instrumente vom Aufbau relativ Ähnlich sind, möchte ich folgendes dazu sagen:
Rein theoretisch kannst du natürlich selber an deinem Bass rumschrauben und ich halte das prinzipiell auch für sehr gut, da man sein Instrument so noch mal ganz anders kennen lernt. Als ich angefangen habe Gitarre zu spielen (meine erste Gitarre war eine Strat), habe ich mich immer gefragt, warum am Steg die Reiter versetzt waren... Ich war noch relativ Jung und hatte kein Internet und habe die Reiter einfach mal alle auf eine Höhe gesetzt, so dass sie in "Reih und Glied" standen und gleich hoch sind. Das Problem an der Sache war (wie ich dann erfahren habe), dass ich die Gitarre aus ihrer Oktavreinheit gebracht habe und die Saiten auf einmal fast alle fürchterlich geschnarrt haben. Ich war die nächsten 2 Tage damit beschäftigt meine Fehler Rückgängig zu machen, was genervt hat, da ich in dieser Zeit nicht spielen konnte, aber andererseits habe ich gelernt, warum die Reiter versetzt sind.
Wenn du dir diesen Ärger ersparen willst, dann kannst du einfach mal in einem Musikladen bei dir in der Nähe fragen, ob sie dir deinen Bass einstellen können (häufig machen die das kostenlos, wenn man hin und wieder mal was da kauft...). Wenn du dich selbst ausprobieren willst, hast du folgende Möglichkeiten (sollte gar nichts mehr gehen, kannst du ja immernoch einen Profi ranlassen):
Spannstab im Hals/ Truss Rod:
Wenn du mit einem Imbus an diesem Stab drehst, dann veränderst du die Wölbung des Halses. Wenn deine Gitarre beispielsweise stark zu den Saiten hin gewölbt ist, dann schnarren die Saiten, wenn du in den Tiefen lagen spielst, weil sie den Hals in der Mitte beim Schwingen berühren.
Wenn der Hals andersherum gewölbt ist (von den Saiten weg), dann schnarren die Saiten, wenn du in den mittleren Lagen spielst, weil sie an der Bridge anschlagen.
Man will also als Faustregel eigentlich immer, dass der Hals möglichst gerade ist mit einer minimalen Wölbung (minimal!) von den Saiten weg. Das ist aber auch immer eine Frage des Gitarristen/Bassisten. Manche mögen es gerader, manche nicht. Versuch macht klug.
Um zu schauen, wie der Hals gewölbt ist, kannst du entweder von der Kopfplatte der Gitarre aus die Griffbrettkante entlang schauen, oder du drückst die E-Saite im ersten und letzten Bund runter und guckst, wie viel Platz ca. in der Mitte des Halses zwischen Saite und Grffbrett ist. Es sollte so ca. eine EC Karte zwischen Saite und Bund passen.
Bei den Meisten Gitarren ist der Spannstab von der Kopfplatte aus zu erreichen, die Bilder bei Thomann deuten darauf hin, dass das bei deinem Bass auch so ist. Wenn du von oben guckst (der Hals zeigt in deine Richtung) und du drehst mit dem Imbus im Uhrzeigersinn, dann spannst du den Spannstab und der Hals wölbt sich zu den Saiten hin. Gegen den Uhrzeigersinn drehend nimmst du Spannung vom Spannstab und der Hals wölbt sich von den Saiten weg, da diese ihn wie einen Bogen spannen. Wenn du das machst, ist es wichtig nur kleine Drehungen zu machen (1/8 Drehungen, nie mehr als 1/4 auf einmal) und zwischendurch immer mal zu kontrollieren, wie der Hals jetzt gewölbt ist. Ruhig auch mal ne halbe Stunde warten, weil der Hals seine Zeit braucht um sich zu verformen. Teilweise muss man, wenn man sein Instrument extrem verstellt über mehrere Tage immer wieder nachjustieren, bis man hat, was man will.
Das schrauben am Spannstab sollte immer vorsichtig geschehen, weil er dir im schlimmsten Fall brechen kann.
Eine weitere Möglichkeit: die Reiter am Steg
Diese kannst du in der Höhe auch verstellen. Faustregel da ist, dass man eigentlich will, dass die äußeren Saiten am tiefsten liegen und die innersten am höchsten (auch da hängt es vom Geschmack des Instrumentalisten ab, wie stark er das haben will). Wie deine Saiten liegen kannst du kontrollieren, wenn du vom Korpus der Gitarre aus richtung Kopfplatte auf die Saiten schaust. Wenn du die Höhe der Reiter veränderst, dann ist es ratsam mit der tiefen E-Saite zu beginnen, da die in der Regel am häufigsten schnarrt und die Höhe der anderen Reiter an ihr zu orientieren. Zwischendurch immer mal schauen, ob die E-Saite auch noch auf E gestimmt ist, da wenn du die Reiter hochschraubst mehr Spannung auf der Saite ist und sie bei diesem höheren Ton vielleicht nicht schnarrt, da sie nicht so stark schwingt, aber bei der richtigen, "schlafferen" Stimmung trotzdem noch an die Bundstäbchen kommt.
Dann gibt es bei manchen Gitarren (ich vermute, dass es das auch bei Bässen gibt) die Möglichkeit den Hals insgesamt zu neigen. Das habe ich allerdings noch nie gemacht und in der Regel sind die Instrumente was das angeht ab Werk auch gut eingestellt. Spannstab und Reiter muss man immer wieder mal neu einstellen, wenn man zum Beispiel dickere oder dünnere Saiten aufzieht, während die Neigung davon relativ unbetroffen bleibt.
Egal was du für Maßnahmen unternimmst, um die Saiten einzustellen, wo du nicht drum herum kommst ist am Ende dafür zu sorgen, dass die Saiten Oktavrein sind. Wie du vielleicht weißt wird der Ton immer um eine Oktave höher, wenn man die Saitenlänge halbiert. Das zwölfte Bundstäbchen ist genau bei der Hälfte der Saitenlänge. Da deine Saite durch deine Hals- und Reiterverstellerei aber nicht mehr so lang ist, wie sie es vorher war, musst du dafür sorgen, dass das zwölfte Bundstäbchen wieder genau in der Mitte ist. Das machst du mit den kleinen Schrauben, die sich seitlich am Steg befinden. Mit denen kannst du die Reiter vor und zurück bewegen. Du stimmst deine Saite auf den jeweiligen Ton (z.B. E) und spielst dann einen Flageolett Ton über dem zwölften Bund (du legst den Finger leicht auf die Saite, ohne sie runter zu drücken und spielst die Saite an). Dann drückst du die Saite runter und spielst das E im zwölften Bund. Diese beiden Töne musst du miteinander vergleichen. Ist der Flageolett Ton höher als der Ton im Bund, stimmst du die Saite an der Mechanik ein kleines bisschen höher und drehst dann an der Schraube am Steg gegen den Uhrzeigersinn, um die Saite zu verkürzen, bis sie wieder auf E ist. Dann vergleichst du wieder. Ist der Flageolett tiefer, als der Ton im Bund, stimmst du die Saite ein kleines bisschen tiefer und ziehst die Schraube am Steg im Uhrzeigersinn an, um die Saite zu spannen und wieder auf E zu bringen etc...
Das war jetzt nur mal ein kleiner Überblick, am Besten ist es du durchstöberst das Forum noch zu den einzelnen Stichwörtern wie Oktavreinheit oder Spannstab/Truss Rod, da findest du Threads, in denen es noch mal detaillierter erklärt ist, worauf man achten muss. YouTube ist auch super, weil man da direkt sieht, wie es gemacht wird.
Hoffe das hilft dir schon mal ;-)