[E-Gitarre] Steve Morse Music Man Y2D, De-Purple Burst

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Gruss an Euch alle!

Nachdem ich mir nun ein halbes Jahr lang die neue Steve Morse Music Man Y2D zu Herzen genommen habe, hier mal ein paar Gedanken zu diesem Instrument.

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Ein Review zum ersten Modell findet Ihr hier.



Specs

- Body: Pappel mit Ahorndecke
- Hals: Selected Maple "geölt und handgewachst"
- MusicMan kompensierender Sattel
- Fingerboard: Rosewood mit 22 Bünden, 12" Radius
- Schaller M6-IND locking
- 5 Punkt Verschraubung mit Sculptured Neck-Joint

HSH DiMarzio Pickup Bestückung:

Humbucker: DP-205 Morse Signature Humbucker (Hals),
DP-200Morse Signature (Brücke)
Singlecoil: Custom DiMarzio, exklusiv für SM Y2D Modell

- Standard Brücke mit Höhenverstellung "Solid Brass Tail Block"
- High Gloss Polyester Finish: De-Purple Burst
- Cream Binding (abgerundet)
- 5-fach Schalter, Tone, Volume Control
- inklusive Koffer


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Vor 20 Jahren: Was ist neu?

Nachdem Steve nun über 20 Jahre seine alte (blaue) Music Man Gitarre spielt (und auch an den Deep Purple Konzerten immer noch regelmässig hervorholt) war es höchste Zeit für ein neues Modell. Der Name Y2D stammt von Larry Dimarzio und beudeutet „year to decades“ was wohl „zwei Jahrzehnte“ bedeuten soll.

Die wichtigsten Neuerungen sind schnell zusammengefasst, den an den bewährten Zutaten wurde nichts verändert. Zusätzlich zum schönen Pappelkorpus wurde dem neuen Modell eine Ahorndecke spendiert. Diese wird serienmässig als quiltet oder flamed maple top angeboten. Ebenfalls neu ist das weisse (cremige) binding, welches die Gitarre umschmiegt. Sieht sehr schick aus und macht echt was her. Zumal bindings bei Strat-Typen eher selten sind. Da Steve den Unterarm gerne auf dem Korpusrand abstützt wurde dieser abgerundet. Ein sehr netter Nebeneffekt der hohen Spielkomfort bietet! Keine Ecken und Kanten, es kneift nichts. Passt.

Ebenfalls überarbeitet wurde der Sattel, der die Saiten zum Kopf führt. Optisch fällt das neue aus Plexiglas bestehende Pickguard auf. Der grösste „Eingriff“ ist sicherlich die Eliminierung des vierten (schrägen) Pickup. Dieser wurde von Steve nur sporadisch im Studio verwendet und hat daher den Hut für eine überschaubare Schaltung nehmen müssen. Freunde der etwas einfacheren Fünf-Weg-Schaltung werden es begrüssen, denn das alte Modell war im Hinblick auf die Pickup-Auswahl schon sehr eigenwillig (aber genial).



Verarbeitung

Ich hatte nun schon einige Music Man Gitarren in den Händen (zum Vergleich auch die Luke, die Petrucci oder die beiden Silhouette-Modelle) und kann nur so viel sagen: Die Firma baut einfach geile Gitarren. Ich habe nie einen Makel im Sinne von Kratzer, unsauberer Verarbeitung, Schleifspuren oder sonstigen Dämpfern feststellen können. Klar, die Klampfen sind ja auch nicht ganz billig, von da her sollte man das auch erwarten können. Bei Ernie Ball wird halt auch immer auf strenge Endkontrolle gesetzt, was den Instrumenten sicherlich sehr zu gute kommt.

So ist auch die Y2D tadellos verarbeitet und verspricht frisch aus dem Koffer fetten Spielspass. Einzig: den Hals musste ich zu Beginn ein bisschen justieren. Dieser hatte sich wohl beim Transport durch die Temperaturschwankungen ein wenig verzogen. Damit muss man rechnen. Meine Version kommt in einem flamed maple top in der Farbe De-Purple Burst daher. Das geht von hellen bis dunklen Blautönen bis hin zu leichtem violett. Purple halt. Klar, wenn man schon bei Deep Purple spielt. Auch die Kopfplatte wurde passend zum Body lackiert. Je nach Licht verändern sich die Farbtöne von leuchtend grell bis schmeichlerisch dezent! Alternativ wird die Gitarre auch in Purple Sunset oder Tobacco Sunburst angeboten. Der Rücken ist in schwarz gehalten. Schön deckend und perfekt aufgetragen. Der Vogelahornhals mit Palisandergriffbrett wird von fünf Schrauben gehalten. Bombensicher. Was mich bei Music Man Instrument immer total anmacht ist der Hals-Korpus-Übergang. Schön abgeflacht, damit das Bespielen der höheren Bünde keinerlei Probleme verursacht. Bis in den 22 Jumbobund ist alles rockbar. Na dann mal ran an die Fritteuse!



Am Amp

Der Fünf-Weg-Schalter der Y2D verbindet jeweils den Neck- und den Bridgepickup mit dem Single Coil. Auch beide Humbucker zusammen lassen sich anwählen. Die Schaltung im Detail:

1 Position: Neck Humbucker
2 Position: Neck und Bridge Humbucker
3 Position: Single Coil
4 Position: Bridge Humbucker und Single Coil
5 Position: Bridge Humbucker

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Der Single Coil ist auffallend weit hinten eingelassen und dient hauptsächlich als gain reducer. Das bedeutet man kann bei hoher Verzerrung ein wenig Pfeffer aus dem Sound nehmen . Das erspart den Gang zum Amp oder den Tritt nach dem Pedal. Der Single Coil bietet ein sehr scharfes Höhenbild und gibt der Gitarre die nötige Klangvielfalt. Jazzy und Country-Töne lassen sich so schön realisieren.

Die beiden Humbucker klingen sowohl clean als auch im fun Bereich sehr ausgewogen und direkt. Schon sehr modern. Jeder Rocker wir daran seine helle Freude haben. Der Neckhumbucker eignet sich hervorragend für Solos und sonstige Leadgeschichten. Die eigens für Steve angefertigten DiMarzios lassen keinen Zweifel aufkommen: Hier hatte Mr. Morse im wahrsten Sinne des Wortes seine Finger im Spiel. Der Bridgehumbucker drückt ungemein und lässt alte Zeiten inkl. Jimmy Page aufleben. Da wir gerade von Herrn Page sprechen, jeder Les Paul Freund sollte sich die Pickups genauer anschauen bzw. anhören. Der Neckhumbucker singt nämlich genau in die Paula-Ecke. Sustain und Ton sind garantiert und machen Lust auf mehr! Die Gitarre blubbert und flubbert.


Auch auf drop D klingt das Instrument immer ausgewogen und satt. Natürlich ist die Y2D keine Metalaxt, aber wer will kriegt richtig böse töne aus ihr raus. Gerade der Bridgehumbucker drück und schiebt ungemein. Fazit: Der Ton der SM MM kann sich wirklich hören lassen und versprich Allrounder-Potenzial. Das die Tonabnehmer nur speziell für Fans von Steve gemacht sein sollen würde ich nicht behaupten. Mit dem richtigen Amp ist da für alle was dabei. Leider kann ich Euch an dieser Stelle keine Sound Proben anbieten. Aber wer mal rein hören will kann sich ja auch Youtube ein Klangbild machen.

Der grösste klangliche Unterschied zum Vormodell macht klar die zusätzliche Ahorndecke. Diese macht die neue Morse ein Tick aggressiver und moderner. Der Sound ist aber unverkennbar und klingt vertraut. Die Unterschiede stecken im Detail.

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Fazit

Die schöne neue Superstrat aus dem Hause Music Man kann nicht nur optisch sondern auch klanglich überzeugen.

Natürlich bleibt bei Signatur Modellen immer der Nachgeschmack des Künstlers. So soll es ja auch sein. Manchen fehlt dann halt ein wenig der persönliche Bezug zur Gitarre, weil ja ein Künstlername eingeprägt ist. Hierbei habe ich keine Probleme, da mir dieser Künstler wirklich sehr sympathisch erscheint.

Wer sich zum Kauf entscheidet kriegt wirklich Qualität und Ton fürs Geld. Jedem Rock-Gitarristen der schlanke MM Hälse mag würde ich Y2D verschreiben. Für Vintage-Fans ist die Klampfe sicher eher weniger interessant. Wer aber auf soliden Paula / Strat Sound steht kann hier getrost zugreifen. Auch wer das gewisse Etwas dazwischen sucht sollte ruhig mal reinhören. Einmal gespielt gibt man sie nicht mehr aus den Händen. Auch der schwarze Koffer hält für die Ewigkeit und darüber hinaus.

Na dann, auf schöne Spielstunden!

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Eigenschaft
 
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Schönes Review, gut recherchiert. Ich bin jetzt nicht der große SM Fan, aber der Bericht hat mich schon neugierig gemacht. Was mir gut gefällt ist die kompakte Form, die sich ja auch gar nicht von der einer Stratocaster distanzieren möchte. Schicke Allround Gitarre, die sich ein Anspielen wert ist.

Gruß, Armin :)
 
Vielen Dank! Stimmt, es soll natürlich Stratmässig bleiben, jedoch ohne Ausfräsungen und Konturen was dem Sound schon sehr zu Gute kommt (wie ich finde).

:)
 
Moin,

will ja nich klugscheißern, aber laut meinen Infos (Guitar Heroes von PPV Medien), steht das Y2D für "Why two decades?" und soll wohl so eine Art Seitenhieb seitens Music Mans sein,
warum Morse zwei Dekaden brauchte, um endlich das OK für eine überarbeitete Version seiner ersten Signature zu geben.:gruebel:

Nur so als kleine Ergänzung, ich übernehm natürlich keine Haftung dafür, dass es so war und nicht wie Pepperidge geschrieben hat.;)
Abgesehen davon, wirds für die Klasse dieser Gitarre keinen Unterschied machen, wofür ihr Name nun wirklich steht.:great:

Gruß;)
 
Alles klar, vielen Dank für den Hiweis :great:
 
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Schönes Review von einem Modell der besten Gitarrenfirma der Welt (zumindest für meinen ganz persönlichen Geschmack). Die Kekse sind schon unterwegs.


Gruß Rainer
 
Spiele auch so eine in "Wölkchen-Ahorn" mit Floyd Rose. Saitenwechsel ist der Horror und dauert 3 mal so lange wie bei meinen Fender und alten Squier Strats. Der Hals allerdings ist traumhaft, die Sounds sind ganz gut, wenn man den Stratocaster Halspickup-Sound und die Zwischenpositionen zu Gunsten eines fetten Rock-Bretts opfern kann. Für Cover-Musik 60er-heute bin ich mit dem Ast live ganz flexibel und brauche nicht wirklich weitere Gitarren mitzunehmen (tu ich aber doch). Spiel und Tragekomfort (abgerundete Conturen) sind ganz prima, aber eine richtige Strat hat ebenfalls ihre Daseinsberechtigung und kann durch diese Klampfe nicht ersetzt werden. Was eine Strat auch nicht bringt ist dieser trockene twangige Sound aus dem mittleren Singlecoil Pickup. Der geht gut für Country und höhenbetonte cleane Sounds.
 

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