E-Gitarre + Cello-Bogen: Frage(n) zum Kolophonium

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Liebe Forenmitglieder,

ich hege seit Längerem den Plan, mal die die Kombination E-Gitarre + Cello-Bogen (eventuell auch Bratschen-Bogen) auszuprobieren.
Ich habe mich diesbezüglich auf dem Musiker-Board und im Internet auch schon mal ein bisschen belesen. Allerdings habe ich mir momentan noch keinen Bogen zugelegt.

Als E-Gitarre verwende ich eine mexikanische Fender Telecaster.

Allerdings blieben für mich nach der Recherche noch ein paar Fragen offen, die ich hier gern an euch (also: primär an Leute, die schonmal ihre E-Gitarre mit einem Bogen gespielt haben oder sogar regelmäßig spielen und somit "Praxiserfahrung" besitzten) stellen würde.

Und zwar geht es mir konkret um das Kolophonium, das bei der Verwendung eines Bogens ja sehr wichtig ist.

Könnte mir jemand vielleicht schildern, wie das mit dem Kolophonium in der Praxis genau funktioniert? Ich weiß nur, dass man den Bogen vor dem Spielen mit etwas Kolophonium "einstreichen" muss, damit der auch danach auf den Gitarren-Saiten auch Töne erzeugen kann. Soweit so gut.

Aber wie geht es danach weiter? Schließlich verursacht das Kolophonium auf den Saiten und auch an diversen Korpusflächen der Gitarre die bekannten weißen "Staubflecken".

Wie lässt sich der weiße Kolophoniumsstaub nach der Bogen-Nutzung am besten von der Gitarre wieder entfernen? Ist das sehr aufwändig? Benötigt man dafür ein spezielles Reinigungsmittel oder reicht ein Tuch? Worauf sollte man achten? Gibt es Tipps, wie man die Reinigung am besten durchführt?

Und könnt ihr ein spezifisches Kolophonium empfehlen, das für Gitarren geeignet ist? Es gibt da ja verschiedene Sorten.

Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Gruß,
GHendrix.
 
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Freunde von mir hatten früher ihr Intro alle mit Bogen gespielt. Bass und auch E-Gitarre.
Dabei haben sie das Kolophonium verwendet welches auch die Bratschenspielerin nutzte. Großartig gereinigt wurde da aber nichts. Und ich kann mich jetzt nicht entsinnen das die Gitarre sonderlich "dreckig" war.

Gruß Marcus
 
na ja es klebt wie Sau. Das ist ja der Sinn der Sache, damit der Bogen soviel Reibungswiderstand hat und die Saite schwingt. Mit geeignetem Lösungsmittel geht das aber problemlos ab.

Problem ist eher, dass die Gitarre absolut nicht dafür gebaut ist. Um einzelne Saiten zu erreichen, musst du vor dem Korpus am Hals streichen, und kriegst entweder die hohe oder tiefe E-Saite. Auf denen klebt dann das Kolophonium, solltest du das Stück ohne Bogen weiterspielen (also ohne eine Putzpause einzulegen) und rauf über den 12.Bund gehen, dann kleben deine Finger. Das bremst ganz schön.

Einzige Alternative ist, alle Saiten flach in einem Rutsch zu streichen, irgendwo über Korpus/Pickups vor der bridge. Da stört das Kolophonium weiter nicht, aber du kriegst halt keine Einzeltöne sondern nur so ein schräges "Ratsch", genau das ist auch der Sound den üblicherweise Gitarristen mit Bogen erzeugen.

Streichinstrumente haben einen stark gewölbten Hals und eine starke Ausbuchtung am Korpus. Damit kann man die einzelnen Saiten mit dem Bogen erreichen. Bei der Gitarre nicht.
 
Ja, klar haben nur auf der tiefen E gespielt. Aber wie gesagt, war deren Intro. Sollte damals als 2. Git. einsteigen bei denen und hab das bei den wenigen Proben immer so miterlebt. Intro und dann gleich weiter.
Die Gitarre vom Lead-Gitarristen war aber nicht lackiert. Ist evtl. nochmal ein Unterschied,bezüglich des reinigungsbedarfs der Gitarre.
Mit geeignetem Lösungsmittel geht das aber problemlos ab.
Wobei man bei Lösungsmittel halt immer aufpassen muss, das es den Lack der Gitarre (wenn lackiert) nicht angreift.

Ich fand damals das es gut klang. War mal was anderes.

Gruß Marcus
 
Kolophonium ist soweit ich weiß alkohol-löslich. Ob das dann der Lack der Gitarre verträgt, weiß ich nicht. Alkohol ist zwar für vieles eine Lösung vielleicht aber nicht für alles...
 
@GeorgHendrix
Ich mache relativ viel mit Cello-Bogen auf E-Gitarre und kann nur schreiben wie ich das sehe bzw. handhabe:
Also der Staub der auf den Body fällt lässt sich von einer lackierten Oberfläche mit einem Baumwolltuch, altes T-shirt oder nem Poliertuch problemlos abwischen, ohne Alkohol, Lösungsmittel oder Sonstigem.
Bei den Saiten sieht's da schon wieder anders aus. Die verkleben durch das Kolophonium ziemlich stark. Ich finde dass sie auch nach dem Reinigen nie "richtig sauber" wirken und finde dass sich das auch ein bisschen auf den Klang auswirkt (beim normalen Spielen mit Plektrum), der mMn dann etwas dumpfer rüberkommt.

Aus diesem Grund habe ich für mich folgende Lösung gefunden:
Ich habe für das Spielen mit dem Cello-Bogen eine extra Gitarre, mit der ich nix anderes mache außer mit dem Bogen zu spielen. Natürlich muss das nicht die Beste im Hause sein. Ich hab dafür ne alte LP Copy, die trotzdem gut klingt. Für das Bogenspielen machen sich diverse Reverbs, Delays, evtl. auch Modulation und Overdrive gut, so dass der cleane Grundsound der Gitarre eh nicht mehr groß zu erkennen ist. Außerdem finde ich dass sich die LP Form auch aufgrund ihrer Shape gut für das Spielen mit dem Cellobogen eignet.
Die Gitarre selbst und ihre Saiten reinige ich auch nicht, nie. Wenn die Saiten bereits mit Kolophonium "benetzt" sind, spricht auch der Bogen schneller an, v.a. wenn er selbst mal nicht mehr genügend hat.
Apropos Saiten:
Für das Cellobogenspielen habe ich Flatwounds aufgezogen. In der Theorie könnte man meinen dass der Bogen auf ihnen aufgrund ihrer glatten Oberfläche nicht so gut greift und leichter drüber rutscht. Das Gegenteil ist aber der Fall: Durch die ebene Oberfläche ergibt sich eine größere Auflagefläche, was zum besseren "Greifen" beiträgt.
Auch hier ist es für mich ein Vorteil, dass ich fürs normale Spielen andere Gitarren nehme, da mir der Klang der Flatwounds dafür generell etwas zu platt wäre. ;)

War jetzt ein bisschen viel, aber HTH. :hat:
 
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Danke für eure Antworten, vor allem Honeyspiders`Beitrag hat mir weitergeholfen.

@Honeyspiders:

Ich habe auch schon darüber nachgedacht, für das Bogenspiel eine Extragitarre zu besorgen, allerdings wird dadurch (nicht nur der finanzielle) Aufwand natürlich bedeutend größer. Muss ich mir nochmal überlegen. Danke auch nochmal für den Hinweis auf die Flatwound-Saiten, das hatte ich auch woanders schonmal gelesen.

Übrigens fand ich dieses Video hier recht hilfreich. darin wird gezeigt, wie man einen geigenbogen "kolophoniert" (wieder ein neues Wort gelernt):



Der Autor des Videos zeigt nicht nur, wie man das Kolophonium aufträgt, sondern betont auch, dass für die Reinigung des Korpus (in diesem Fall eine Geige) ein einfaches Baumwolltuch genügt.

@michum: kennst du vielleicht ein geeignetes Lösungsmittel, mit dem man die Saiten effektiv von dem Kolophonium reinigen kann?

Übrigens hat ein Violinenspieler hier im Forum mal das Kolophonium "Kaplan dunkel" empfohlen, weil es wohl am wenigsten Rückstände nach dem gebracuh am Instrument hinterlässt.
 
@michum: kennst du vielleicht ein geeignetes Lösungsmittel, mit dem man die Saiten effektiv von dem Kolophonium reinigen kann?
ist bei mir zu lange her, ich weiß nicht mehr was ich da genommen hab. Darum oben die zugegeben sehr ausweichende Formulierung "geeignetes Lösungsmittel" ;)

Mir war es zuviel Sauerei und zu wenig praktischer Nutzen (bloß für so ein paar Töne auf der E-Saite), darum hab ich Bogen und Kolophonium ein paar Jahre im Schrank liegen lassen und irgendwann entsorgt.
 
Ok, alles klar.

Falls jemand noch Erfahrungen im (idealerweise regelmäßigen) Umgang mit E-Gitarre, Bogen und Kolophonium hat, wäre ich sehr neugierig.

ich hab noch diese seite hier gefunden, wo gezeigt wird, wie man Geigen-Saiten mit Hilfe eines saugfähigen Tuchs/Papiers mit Brennspiritus reinigen kann. Man bloß sehr darauf achten, dass nicht von dem Brennspiritus mit der Lackierung eines Instruments in Kontakt kommt!

http://www.geigenbau.com/tippsundtricks/tipps/saitenreinigen/saiten.html

Meine Frage an dieser Stelle: kann man auch Standardgitarrenseiten (Nickel Plated Steel Strings) mit Brennspiritus reinigen? Geigensaiten sind ja aus einem anderen Material.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe für das Spielen mit dem Cello-Bogen eine extra Gitarre, mit der ich nix anderes mache außer mit dem Bogen zu spielen. Natürlich muss das nicht die Beste im Hause sein. Ich hab dafür ne alte LP Copy, die trotzdem gut klingt. Für das Bogenspielen machen sich diverse Reverbs, Delays, evtl. auch Modulation und Overdrive gut, so dass der cleane Grundsound der Gitarre eh nicht mehr groß zu erkennen ist. Außerdem finde ich dass sich die LP Form auch aufgrund ihrer Shape gut für das Spielen mit dem Cellobogen eignet.
Die Gitarre selbst und ihre Saiten reinige ich auch nicht, nie. Wenn die Saiten bereits mit Kolophonium "benetzt" sind, spricht auch der Bogen schneller an, v.a. wenn er selbst mal nicht mehr genügend hat.
Apropos Saiten:
Für das Cellobogenspielen habe ich Flatwounds aufgezogen. In der Theorie könnte man meinen dass der Bogen auf ihnen aufgrund ihrer glatten Oberfläche nicht so gut greift und leichter drüber rutscht. Das Gegenteil ist aber der Fall: Durch die ebene Oberfläche ergibt sich eine größere Auflagefläche, was zum besseren "Greifen" beiträgt.
Auch hier ist es für mich ein Vorteil, dass ich fürs normale Spielen andere Gitarren nehme, da mir der Klang der Flatwounds dafür generell etwas zu platt wäre. ;)
Und so sieht das Ganze übrigens aus:

thumb_20170129_131036_1024.jpg
 
und so klingts: 1:38

fantastische Band übrigens.

und er natürlich
 
Au Weia!
Geschmäcker sind ja verschieden, aber
bei mir nicht. ;)

Hier mal ein Beispiel von mir.
Ich hab da einen Piano Track mit Cellobogen+E-Gitarre begleitet:

https://soundcloud.com/pranaya-klang/dawn-has-broken-pranaya-remix
 

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