Dass eine an der XLR-Buchse anliegende Phantomspannung für dynamische Mikrofone, speziell Bändchenmikrofone schädlich sein könne, hat tatsächlich einen Hintergrund, der aber in der Praxis leicht zu beherrschen ist.
Wenn beim Einstöpseln des Mikrofonsteckers in die Buchse die Pinne nicht gleichzeitig Kontakt machen mit den jeweiligen Aufnahmen in der Buchse (was auch beim sorgfältigen Einstecken durchaus schnell passieren kann, da die Pins und die Buchsenkontakte eine ungleiche Länge haben können), dann kann für einen ganz kurzen Moment tatsächlich ein Strom durch die Spule bzw. das Bändchen fließen. Im Extremfall kann dieser Strom das sehr dünne und sehr empfindliche Bändchen zerstören.
Normalerweise hat dieser kurze Stromfluss aber ´nur´ ein hässliches und sehr lautes Knacks-Geräusch zur Folge, wenn der entsprechende Kanal nicht gemuted ist - was beim Einstecken von Mikrofonen aber eigentlich immer beachtet werden sollte. Solche Knackser wiederum können schon mal einen Schaden an einem Lautsprecher verursachen, schlimmer noch jedoch an den Ohren einer zufällig in diesem Moment neben dem Lautsprecher stehenden Person.
Wer die alte Grundregel beachtet, die Phantomspannung immer erst einzuschalten, wenn alle Stecker gesteckt sind, der wird normalerweise diese Probleme nicht haben. Die einfach nur anliegende Phantomspannung schadet den dynamischen Mikrofonen, wie schon mehrfach erwähnt wurde, nicht.
Wenn sich während des Betriebs z.B. in einem Stecker eine Lötstelle öffnet und eine Signalader damit den Kontakt verliert, kann aber wieder Strom durch die Spule/das Bändchen fließen, und dann sogar dauerhaft. Dann wird ein Schaden wahrscheinlich nicht ausbleiben.
Wer also auf ´Nummer sicher´ gehen will, der lässt an den Buchsen, an denen dynamische Mikrofone angeschlossen sind, die Phantomspeisung ausgeschaltet wenn das möglich ist.