REVIEW Dynacord AXM 12A Monitorbox

Harry
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Mit dem allergrößten Vergnügen schreibe ich heute als Gewinner des Musiker-Board Preisausschreibens ein Review (Teil 1) über eine der besten Monitorboxen die mir je unter die Finger gekommen ist :great:.

Dynacord AXM 12A

Hier seht ihr ja die technischen Specs, da muss ich dann nix mehr dazu schreiben.

Bauweise

Beim AXM 12A handelt es sich um einen Monitor mit einem sog. "Coax-Lautsprecher
http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxiallautsprecher
d.h. Tieftöner und Mittel-/Hochtöner sind nicht nebeneinander verbaut, sondern der Mittel-/Hochtöner ist direkt innerhalb des Tieftöners montiert.
Dies bewirkt eine absolut gleichmäßige Abstrahlung, für die Praxis bedeutet es jedoch eher, dass die Gehäuse besonders kompakt gebaut werden können.
Was hier auch der Fall ist.

Zum Lieferumfang:

  • Mit dabei ist eine aussergewöhnlich gute englische und deutsche Bedienungsanleitung. So gut wie man es eigentlich sonst nur von Behringer her kennt :evil:. Verständlich, ausführlich und gut bebildert. Somit sollte auch die Bedienung des DSP-Teils für Laien sehr gut möglich sein.
  • Ein 5 Meter langes Netz-Anschlusskabel ! Wer mit aktiven Monitoren arbeitet kennt das Dilemma: das Netzkabel ist immer zu kurz. Hier nicht.

Haptik:

Ein solides Gehäuse aus Birkenmultiplex und Strukturlack garantiert Road- und Tourtauglichkeit. Die in das Gehäuse eingearbeiteten Griffe gibt es sowohl auf der linken wie auf der rechten Seite. Das Bedienfeld ist unterhalb und innerhalb des Griffs und somit weitestgehend geschützt.
Das Gewicht ist mit ca. 15 kg in Ordnung. Die Box lässt sich ganz bequem mit einer Hand tragen.

AXM12A_2.jpg


AXM12A_1.jpg


Durch die Coax-Bauweise ist der AXM 12A sehr kompakt:

AXM12A_3.jpg


Auf der Unterseite befindet sich ein Hochständerflansch, so dass die Box auch als normale Frontbox verwendet werden kann:

AXM12A_4.jpg


Das Bedienfeld enthält folgende Elemente:

  • das Display des DSP mit Bedienknopf zum Drehen und Drücken für die Menübedienung
  • drei Lautstärkeregler für die drei Eingänge
  • einen XLR Mix Out - hier kann zu einer weiteren Akivbox weitergeschleift werden. Dieser Ausgang enthält das komplette Mixsignal aller drei Eingänge
  • einen XLR Thru - hier kann zu einer weiteren Aktivbox weitergeschleift werden. Dieser Thru enthält nur das Signal aus Input 1
  • zwei XLR/Klinke Combi-Eingänge
  • einen Stereo Cinch-Eingang z.B. für MP3-Player, iPhone usw.
  • Netzanschluss mit Sicherungskästchen
AXM12A_5.jpg


Teil 2 >>>
 
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Review Teil 2

Der DSP-Teil:


Über den Sound spreche ich später. Zunächst ein Wort über den eingebauten Prozessor und das Betriebssystemchen. Sicherlich ein zentrales Teil dieser Box:

AXM12A_6.jpg


Zunächst sichtbar ist der Input-Level aller drei Eingänge der sich über das Menü nochmal separat boosten oder cutten lässt. Somit ist eine Gain-Anpassung aller drei Inputs an die manuellen Drehregler möglich.

Es lassen sich über das Menü folgende Einstellungen vornehmen:
  • Function: hier gehe ich separat darauf ein. Siehe unten.
  • EQ: Treble, Bass und durchstimmbare Mitten von 70 Hz bis 12 kHz in fein abgestimmten Bereichen lassen sich separat regeln
  • LoCut: Bassfrequenzen zwischen 50 und 120 Hz in ebenfalls fein abgestimmten Bereichen lassen sich rausnehmen
  • Feedback: extrem schmalbandiger Feedbackkiller mit einstellbarem Bereich zwischen 70 Hz und 10 kHz
  • Phantomspeisung: für Input 1 und 2 lässt sich getrennt die Phantomspeisung ein- oder ausschalten
  • Mix-Out: hier kann festgelegt werden welches Signal des Input 3 (Cinch-Eingang) am Ausgang Mix Out ausgegeben und welches Signal vom internen Lautsprecher wiedergegeben werden soll
  • Delay: bei Verwendung als Delaybox kann hier eine Zeitverzögerung des Input-Signals für bis zu 100 Metern eingestellt werden
  • Dim Bright und Contrast: betrifft Helligkeit und Kontrast des Displays
  • Zu guter Letzt lassen sich bis zu 5 unterschiedliche Settings abspeichern und wieder abrufen

Menüpunkt Function:
  • Monitor 1, 2 oder 3 - diverse voreingestellte Frequenzen werden betont bzw. abgesenkt. Zur Verwendung als linearer Bodenmonitor, als Bodenmonitor in lauter Umgebung (Mittenbetonung) und bei Verwendung mit zwei Stück AXM 12A um akustische Kopplungseffekte zu kompensieren.
  • Guitar Cab: simuliert eine 4x12 Gitarrenbox und kann somit direkt als Gitarrenmonitor verwendet werden. Über die Qualität erlaube ich mir als Bassist allerdings kein Urteil. Aber sicherlich eine akzeptable Not- oder Proberaumlösung
  • PA: zur Verwendung als Frontbox. Hier fällt sofort auf, dass die Box seeehr angenehm in den Ohren klingt. Weicher, voller, runder Bass und sehr angenehme und keine spitzen Höhen.
  • Top+Sub: aktiviert einen Hochpassfilter wenn der AXM 12A zusammen mit einem aktiven Sub als PA verwendet wird.
    ooooppppss - ganz klarer Minuspunkt: es ist nicht ersichtlich bei welcher Frequenz abgekoppelt wird. Das kann zu bösen Überraschungen führen. Deshalb mach ich hier mal so: :(
    Und wer sich nicht damit auskennt: einfach die Finger weg. Aber ich glaube, das bleibt der einzigste Minuspunkt.
 
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Review Teil 3

Der Sound
Nach dem Einschalten fällt angenehm auf, dass nix(!) rauscht :);). Erst bei voll aufgedrehtem Volumeregler hört man ein wirklich ganz leises Rauschen welches selbst im Wohnzimmerbetrieb völlig ohne Bedeutung ist.

Zunächst mal wird der E-Bass direkt eingestöpselt :twisted:
Das habe ich bei dem LD Systems MAUI 28 auch so gemacht und gleich mal ein Aha-Erlebnis gehabt, weil dieses Säulensystem mein direktes Basssignal nämlich gar nicht richtig vertragen hat und angefangen hat zu verzerren.
Bei der Dynacord-Box: breite, breite Grinsebacken. Ein schöner, runder und druckvoller E-Bass wie ich es z.B. von meinem kleinen Nemesis Basscombo gewohnt bin. Untenrum macht diese kleine Box einen Bass wie man es keinesfalls erwartet. Obenrum scharfe und knallige Slaps, kein Problem :)

Jetzt das iPhone dran und ein paar gute MP3 abgespielt. Ich habe den Modus auf "PA" gestellt und drehe auf.
ALTER VERWALTER !!! :eek:
Die Box geht ab wie die Hölllllleee. Für was braucht man in bestimmten Situationen eigentlich noch eine PA?
Meiomei - glasklarer Sound und drückende Bässe zaubert dieser kleiner Kasten so dass sogar unserem Sohn die Klappe runterfällt. Auch bei aufgedrehtem Regler lässt sich die AXM 12A nicht aus der Ruhe bringen.

o.k. - das war der Wohnzimmertest. Am Wochenende geht es in den Livebetrieb. Da werde ich noch mehr dazu schreiben.

Sehr wahrscheinlich werde ich auch die Gelegenheit haben die Dynacord gegen eine db technologies Coax-Monitorbox antreten zu lassen. Da bin ich selber sehr gespannt.
 
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Review Teil 4

Dynacord vs. db technologies

Ein Bekannter von mir hat einen älteren 12er Coax-Monitor von db technologies. Es müsste der Vorgänger vom aktuellen Flexsys sein.
Auf jeden Fall gleiches Konzept und ähnliche Preisklasse wie der neue Flexsys.

So sehen die beiden nebeneinander aus:

IMG_1137.jpg


Die Dynacord ist etwas kleiner und natürlich durch den DSP deutlich moderner.
Beim Test mit Konserve und Karaoke+Livegesang fällt auf, dass beide Monitorboxen sehr direkt, sehr klar und deutlich den erfreuten Musiker beschallen. Ich könnte nicht sagen, dass ich bei beiden Boxen irgendetwas vermisse oder dass sie unangenehm klingen, ganz im Gegenteil. Auch nicht wenn etwas mehr Gas gegeben wird. Ich kann mir sehr gut vorstellen mit beiden einen ganzen Abend zu arbeiten.
Die Dynacord lief in der DSP-Einstellung "Monitor 1" und erzeugt damit ein nahezu ähnliches Klangbild wie die db technologies.

Bei Einstellung "Monitor 2" klingt die Dynacord mit mehr Mittenanteil deutlich direkter, viel mehr "auf die Fresse" und entspricht somit der Beschreibung in der Bedienungsanleitung, dass diese Einstellung für laute Bühnen gemacht ist. Diese Klangeinstellung lässt sich mit der db technologies nur durch Kurbeln an einem separaten, externen Equalizer erreichen. Bei der Dynacord genügt ein einfacher Knopfdruck :).
Ganz krass ist der Unterschied zu hören wenn die Dynacord auf der Einstellung "PA" läuft. Hier zeigt sich ein völlig verändertes Klangbild. Sie klingt nicht mehr nach Monitor sondern eher nach HiFi-Box. Angenehm im Sound und weich und rund im Bass. Ganz klar: in dieser Einstellung muss die Box in die Front und hat auf dem Boden nichts mehr verloren.

Mein Fazit: wer auf die DSP-Features verzichten kann/will, der bekommt sicherlich für die Hälfte des Geldes eine Monitorbox welche ähnlich oder fast genauso klingt.
Die db technologies dagegen möchte ich nicht in der Front hören :eek:. Die ist von der Abstimmung her ganz klar auf den Bodenbetrieb abgestimmt und macht da einen genauso prima Job wie die Dynacord.

Aber wer eine flexible Box mit unglaublichen DSP-Features sucht und die Box darüber hinaus auch noch als Mini PA-Anlage mit ausgefeilten EQ-Möglichkeiten nutzen will, der wird mit der Dynacord glücklich fürs Leben :great:
 
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  • Top+Sub: aktiviert einen Hochpassfilter wenn der AXM 12A zusammen mit einem aktiven Sub als PA verwendet wird.
    ooooppppss - ganz klarer Minuspunkt: es ist nicht ersichtlich bei welcher Frequenz abgekoppelt wird. Das kann zu bösen Überraschungen führen. Deshalb mach ich hier mal so: :(
    Und wer sich nicht damit auskennt: einfach die Finger weg. Aber ich glaube, das bleibt der einzigste Minuspunkt.

Nachgefragt bei Dynacord - hier die Antwort:

Hallo Martin,


die empfohlene Trennfrequenz liegt bei 120Hz.


Wir werden das im Manual ergänzen.


Mit freundlichen Grüßen / Best regards Thomas Schlittmeier
EVI Audio GmbH
head of mechanical engineering
& loudspeaker systems DYNACORD
EVI Audio GmbH
head of mechanical engineering
& loudspeaker systems DYNACORD
 
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Mal noch eine Frage zur optimalen Distanz der Musiker zur Box: in welchem Abstand sollten stehende oder sitzende Musiker zur Box sein? Meistens hat man ja kleine Bühnen und dann ist ein steiler Winkel von Vorteil, gewisse Monitorboxen bieten auch 2 Winkel an, jedoch ist dann die "Begehbarkeit" wieder verschlechtert!
 
Leider hatte ich die Dynacord noch nicht mit auf der Bühne :redface:
Im Proberaum im Review Teil 4 standen wir mit dem Mikroständer unmittelbar vor der Box. Leider haben wir keine anderen Abstände oder Abstrahlwinkel ausprobiert.

Theoretisch könntest du sie auch auf den hinteren Teil auf den Kopf stellen, so dass ein wesentlich steilerer Winkel entsteht. Allerdings gibt es da keine Gummifüße und die Box würde recht schnell zerkratzt.
 
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Dieses Review animiert zum Kauf (wenn man ein solches Teil braucht). Gut gemacht!
 
Lern- und Verständnis-Frage ...

Bei Einstellung "Monitor 2" klingt die Dynacord mit mehr Mittenanteil deutlich direkter, viel mehr "auf die Fresse" und entspricht somit der Beschreibung in der Bedienungsanleitung, dass diese Einstellung für laute Bühnen gemacht ist.

Kannst du "Mittenanteil" in Hz fassen? Ich frage, weil Papa Chubby den ich die Woche beim Soundcheck besucht habe #28 explizit von Soundtechniker sich Frequenzen um 200 Hz (was mir niedriger erscheint als dein "Mitten") hat pushen lassen. Seine Monitore kämpfen dabei gegen zwei nur 2 m entfernt stehende und weit aufgerissene E-Gitarren Verstärker. Zusätzlich ist er, seit ich Konzerte von ihm sehe, immer nah an der Feedbackgrenze unterwegs.

links ...

full


4x Monitor vorne vs. 2 x Amp hinten ... "The fight is on" ...

Gruß
Martin
 
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So ein Schwachfug...

Was hat er denn so auf seinem Monitor? Die 200Hz würde ich eher ziehen als pushen wollen, wenn ich laut brauche.
 
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Kannst du "Mittenanteil" in Hz fassen?
Tut mir leid Martin, das ist nicht dokumentiert. Entweder haben sie die Höhen- und Bassanteile etwas zurückgenommen oder den Bereich so um 1 bis 2 kHz geboostet.
So würde ich es einschätzen.
 
Keine Ahnung was genau gemacht wurde, mir fehlt die Ahnung um es rein vom Gedpräch ableiten zu können was er bewirken wollte.

Daher dachte ich ich frage mal worauf man mit der Frequenz zielen könnte.

Gruß
Martin
 
Die Mitten beginnen knapp über 100Hz ... also sind 200Hz sogenannte LowMids.
Der Bereich des hohen Basses und der LowMids ist wichtig für die Tonalität, da dort die Grundtöne von Vocals, Gitarren, Snare, etc. liegen. Für das Wohlempfinden der Tonalität ist interessanter Weise auch die Oktave unter dem entsprechenden Ton interessant ... aus genau diesem Grund werden z.Bsp. auch ein paar Bässe bei Linearrays mit im Rig geflogen.

Die Forderung nach Anhebung der 200Hz kann also aus oben genannten Grund kommen.

Bei Muggern mit jahrzehntelanger Bühnenerfahrung kommt häufig auch noch ein weiterer Punkt zum Tragen ... die Hörgewohnheit.
Dazu muß man wissen, das es bei Monitoren durch Bodenreflektion zu einer Überhöhung im Bereich von 200-400Hz je nach Bauform des Monitors kommt.
Bei Systemen, die Mittels Controller/DSP betrieben werden, ist meist diese Überhöhung im Monitorpreset korregiert. Jetzt kann es sein, das der Kollege einfach seine gewohnte Überhöhung wieder haben wollte.
 
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Ach. Daran hätte ich jetzt nicht gedacht. Danke für die Aufklärung.
 
Dem Dank schließe ich mich an .. :great: .. und bin froh die vermeidlich "dumme" Frage gestellt zu haben ...

Gruß
Martin
 
Es gibt keine "dumme" Fragen bzgl. Monitoring ... es gibt nur "schräge" Hörgewohnheiten der Musiker ... und je mehr Lenze die Mugger auf dem Buggel haben, desto "ungewohnter" hat man die Monitore zu biegen.

Mit der Zeit bekommt man mit, mit welchem Monitorsystem wurde von wem wo und wie das Gehör zerstört ... :D :( ... und zieht dann den Monitor auf die Hörgewohnheiten des Muggers "gerade".

Da gibt es Drummer denen prügelt man 140dB mittels einer Nexo Alpha M3 auf die Löffel und es ist zu leise ... aber was willst machen, wenn der Typ Ohrstöpsel mit 26dB drin hat :crutch:

Dann gibt es Drummer (bestes Beispiel der Drummer von Crematory), da räumst eine der zwei EV SX500 weg, weil die zweite optisch stört und gibst wärend dem Soundcheck ihm erstmal ein bissl Keys drauf ... entschuldigst für den schlechten Klang der Box und drohst noch mit Entspannung ... was kommt zurück? ... "Eh laß das so so einen schönen Monitor hab ich schon lang nicht mehr gehabt." ... dazu muß man wissen, daß die SX 500 einen so bösen Peak bei ~1,5 und ~3,5kHz liefert, daß der Mugger mit intaktem Gehör die Box am liebsten aus macht ... aber der Onkel wollte es genau so :patpat:

Für mich habe ich den Konsenz gefunden ... der Monitorsound ist gut, wenn die Musiker sich wohl fühlen und der FOH-Mann mir nicht auf's Maul hauen will, weil ich lauter als die Front bin :D
 
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