Hi,
erstmal solltest Du versuchen gar nicht soviel drüber nachzudenken, improvisieren hat auch viel mit Emotionen zu tun, also die Stimmung des Songs, Deine
Stimmung, je mehr man verkopft, desto schwieriger wird es. Wichtig ist das du die Basics drauf hast, im Schlaf quasi. Man muss dich um 4 wecken können und
Du solltest die Pentas und Tonleitern ohne nachdenken draufhaben. Ebenso die Noten auf dem Griffbrett und die vers. Techniken, Bends, Slides, Mutes, Pinches, whatever. So und danach musst Dir klar sein, das ein Solo durchaus repetativ, um das nochmal aufzugreifen sein darf, muss ja nicht immer in den selben Lagenund Techniken sein, aber von der Hookline ist das manchmal gewünscht und klingt auch super.
Ganz allgemein, geh ich meist so ran, das ich die Tonart und den zur Verfügung als Rahmen nehme. Bei kleinen kurzen Solos bis was weiss ich 30 sec. improvisier ich dann komplett. Bei längeren, was ja eh seltener ist, einfach probieren und testen. Was gut ist nimmt man, was schlecht ist fliegt raus. Weil in der Regel entwickelt sich ein Solo, das ist bei den Profis nicht anders. Wenn es ein aufwändigeres ist, sei Dir sicher haben die Jungs da vorher auch dran rumgefeilt und letztlich eine Variante als Basis, die sie dann nur noch in kleinen Bereichen abändern live, je nach Lust und Laune. In einem Interview das ich mal gehört habe, sprach Slash davon, wie er das Solo von Sweet child o mine entwickelt hatte. Er fing mit ein paar Tönen an und dann kam das so nach und nach an der Melodie entlanggehangelt.
Damit kann man schon viel Fluss in ein Solo bringen, es verbindet repetative und melodiöse Momente, weil so ist ja auch der Song aufgebaut.
Strophe, Refrain, was das wiederholende Element ist. Danaben kannst Du Spannungsbögen zwischen langsam und betont und schnellen Läufen, was ja in der Regel nur ein hochlaufen der Pentas mit einigen Zwischentönen ist, aufbauen. Dann hast diese Aneinanderreihung von Licks nicht so extrem. Und wenn es die Stimmung des Songs zulässt, es gar nicht drauf anlegen möglichst viele Töne in ein Solo zu packen. Man kann grad im Blues gut mal ein Bend einfach stehen lassen, bevor man z. B. mit nem Slide wieder reingeht ins Solo. Aber grundsätzlich sagt die Anzahl der Töne nichts über die Qulität des Solos.
Ich denke das ist einer der grössten Fehler die man am Anfang macht.
Aber es bleibt natürlich eine Sache von viel Übung, aber dann wird es irgendwann leichter, weil man weniger nachdenkt und quasi bewusster unbewusst spielt
Man kann sich auch von anderen Solos anderer inspirieren lassen, diese nachspielen und deren Licks und Techniken mit übernehmen, sollte man allerdings nicht ausschliesslich machen. Aber das ist letztlich damit gemeint wen ein "Grosser" sagt er hat sich von Hendrix oder wem auch immer beeinflussen lassen. Genau so haben die Jungs das auch gemacht. Gutes übernehmen, eigenes dazu und schon ist es was Neues.
Also viel Spass beim probieren.
Grüsse
Frank