Kommt jetzt auch ganz drauf an, wie das Schlagzeug aufgenommen worden ist. Hast du jede einzelne Trommel auf einer eigenen Spur oder das gesamte Schlagzeug auf einer? Letzteres wäre nämlich eher schlecht, um dann danach noch mit Effekten drüberzugehen, weil diese ja dann immer auf das GESAMTE Schlagzeug kämen und sich beispielsweise Hall auf den Becken nicht so gut macht, auf der Snare hingegen schon.
Ich geh jetzt aber mal einfach davon aus, dass du alles einzeln hast und somit auch einzeln bearbeiten kannst.
Dann ist das Noisegate, das du ja schon erwähnt hast, auf jeden Fall wichtig, um die Spuren sauber zu machen. Das heißt: Du hast ja immer leichte Übersprechungen auf den einzelnen Spuren, beispielsweise auf der Snarespur immer auch ein bisschen Bassdrum. Diese Übersprechungen sollten soweit möglich aus den Spuren entfernt werden. Erstens würden sie wenn du nachher mit nem dicken Kompressor drüber gehst, fast so laut werden wie das eigentliche Signal, das du auf der Spur hast und somit das ganze Schlagzeug verfälschen (Panorama geht kaputt, wenn die Bassdrum plötzlich von überall her kommt; Bassdrum klingt unberechenbar/schlecht wenn die unterschiedlichen Signale aus mehreren Mikros zusammengemischt werden, usw) und zweitens sollen ja bestimmte Effekte eben nur eine bestimmt Trommel o.ä. betreffen, sonst wirds ganz schnell verwaschen.
Aber ein Noisegate kann noch mehr, als nur die Spuren sauber machen: Du kannst damit auch teilweise den Klang deiner Trommeln bestimmen. Sagen wir mal, die Snare hallt dir zu lang nach (was dann ja durch den Kompressor+Hall auch noch verstärkt wird), du hast sie aber lieber knackig, wie du schreibst. Mit einem Noisegate kannst du eben genau das machen, das Nachhallen wegscheiden und die Snare knackiger machen. Dafür einfach ein bisschen mit den Reglern
HOLD (gibt an, wie lang das Gate geöffnet bleibt, nachdem das Signal den Schwellenwert überschritten hat) und
RELEASE (gibt an, wie lang das Gate nach der Hold-Phase zum Schließen benötigt ... also, mal locker gesagt "das Ausfaden") rumprobieren. Mit etwas Übung kannst du das Gate dann quasi so einstellen, dass nur noch der Schlag auf die Snare aber kein Nachhallen mehr zu hören ist, wenn du das denn möchtest. Vorsicht ist allerdings geboten, dass du nicht zuviel des Guten tust, hört sich dann nämlich sehr schnell sehr holprig an und vor allem auch bei Trommelwirbeln musst du aufpassen, die sind sehr große Störfaktoren, wenn es um sehr enges Gaten geht. Stell einfach mal zum Probieren Hold und Release auf den niedrigsten Wert, dann weißt du schon, was ich meine. Hier ist also Ausprobieren und Rumsuchen nach den richtigen Einstellungen gefragt.
Nachdem nun alles sauber gegatet ist, kannst du ohne Gefahr auf die Trommeln einen Kompressor anwenden, wobei auch hier wieder Ausprobieren, um die richtigen Einstellungen zu finden, angesagt ist.
Hier gibt es eine kleine Orientierungshilfe, damit du nicht völlig im Wald stehst und dich ungefähr orientieren kannst. Ansonsten wieder Ausprobieren.
Ach, noch was: Kompressor auf die Becken hört sich meiner Meinung nach nicht gut an und muss auch gar nicht sein. Liegt in der Natur der Becken, dass sie eigentlich nicht komprimiert werden sollten.
Was ich lange unterschätzt habe, ist der Hall auf den Trommeln. Ich dachte immer, dadurch wird das ganze nicht mehr so richtig tight und außerdem hört sich so ein Hall auf einer Trommel ganz schön kitschig nach 80ern an. Was ich damals aber auch nicht getan habe, war, mir mal den Gesamtmix mit verhallter Trommel anzuhören. Da fällt dieser Hall nämlich fast gar nicht direkt auf, die Trommel hört sich nur besser, realistischer und auch druchaus druckvoller an. Natürlich auch hier wieder eine Frage, wie man den Hall denn einstellt. Zuviel sollte es natürlich auch nicht sein. Aber ein leichter Hall kann schon einiges reissen und fällt, wie gesagt, im Gesamtmix auch gar nicht so sehr direkt auf, wie das im ersten Moment beim Soloabhören erscheinen mag.
Auch hier wieder: Hall auf Becken ist nicht so gut, meiner Meinung nach.
So, dann noch das letzte, der Equalizer. Im Anhang diesmal wieder eine kleine Orientierung.
Für Hardcore zB wird charakteristisch der Kick der Bassdrum deutlich betont. Auch die HiHat sollte nicht untergehen.
Und was auch noch Druck macht: Das Schlagzeug schön im Panorama verteilen.
So, glaub, das wars. Dann hab ich
hier noch ein bisschen Lesestoff für dich und hoffe, ich konnte helfen!