@Andre,
da geht wohl einiges mit der Zählung der Klavierpedale durcheinander:
In der Vergangenheit besaßen die Klaviere und Flügel nur zwei Pedale, ein rechtes, das alle Dämpfer von den Saiten nimmt und ein linkes zur Lautstärkeabschwächung. Bei Flügeln wird die gesamte Tastatur leicht verschoben, so dass die Hämmer bei einsaitigen Tönen nicht mehr mit voller Wucht aus der Mitte sondern leicht seitlich anschlagen, bei den zwei- und dreisaitigen Tönen werden nicht mehr alle Saiten angeschlagen.
Bei Klavieren werden die Hämmer in eine Position näher an den Saiten gebracht, so dass sie durch den verkürzten Anschlagweg nicht mehr die volle Kraft entwickeln können.
Egal ob Flügel oder Klavier, das linke Pedal unterstützt nur einen selbstverständlich äußerst sensiblen Klavieranschlag, das ist kein Lautstärkeregler wie am Keyboard!
Wenn die Tasten Deines Klaviers also bei Betätigen des linken Pedals etwas mehr Leerlaufspiel haben, liegt das genau an dem Abstand, um den sich die Hämmer übersetzt durch Hebel jetzt näher an den Saiten befinden.
In der Klasse meines ersten Klavierlehrers - heute Klavier-Prof. an der MHS Köln - war es Ende der 60er sehr schick, den linken Fuß beim Klavierspielen nach hinten versetzt zu positionieren, um allen Eingeweihten zu demonstrieren, dass man den Gebrauch des linken Pedals nicht nötig hatte, da das Feingefühl fürs Pianissimo selbstverständlich ohne technische Hilfsmittel aus den Fingern zu kommen hatte.
Sind die Hammerköpfe schon abgenutzt und haben bereits Riefen, verändert sich beim Flügel nicht nur die Lautstärke, sondern das Instrument bekommt einen obertonärmeren "muffigen" Klang, weshalb viele Pianisten auf den Gebrauch des linken Pedals verzichten.
Das mittlere Pedal ist klavierbautechnisch erst in späterer Zeit als 3.Pedal hinzugekommen. Deshalb die etwas merkwürdige Zählung.