"Dreckiger"/Unsauberer Blues-Lead!!??

  • Ersteller TheKing
  • Erstellt am
TheKing
TheKing
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
07.07.24
Registriert
09.10.05
Beiträge
3.486
Kekse
7.454
Ort
Erfurt
hallo,
also, folgende ausgangsituation:
unsere band will einen blues spielen, klappt auch alles ganz gut, ich spiel meine pentatoniken über den rhytmus-chords. ABER mein spiel hört sich irgendwie langweilig an, so gefühllos, obwohl ich mir wirklich mühe geb. die technik (pentatonik, blue-notes, ...) beherrsch ich, aber mein lead-teil kommt zu sauber rüber. und genau das ist das was mir nicht gefällt.
gibts da tricks/licks, wie man "dreckig" spielt? 2 noten auf 2 saiten gleichzeitig spielen? (hat mir mal jemand erzählt, da hatte ich aber noch keinen plan und fande es nicht interessant)wenn ja, welche wären das dann?
oder habt ihr vllt noch andere tricks oder so?

danke schonmal im voraus für alle antworten!
TheKing
 
Eigenschaft
 
Da hab ich 2 Phrasen, die evtl doof klingen, aber für Blues halt das wahre sind!

Phrase A:
"Weniger ist mehr!"

Phrase B:
"Call and repsonse!"

Was sagt uns das ganze?

Versuch dein Spiel auf kleine Licks zu kürzen.
Du glaubst garnicht, was Pausen im Blues alles bewirken können und wie krass Spannung aufgebaut werden kann.
Call and response - Frage und Antwort!
Versuch auf dein gespieltes Lick zu antworten!
Ich gehe jetzt mal davon aus, du spielst 12-Bar Blues!
Nutze die ersten 4 Takte, um ein Motiv in den Raum zu werfen. => Der Call
In den nächsten 4 Takten (5-8) variierst du dieses Lick und in den letzten 4 Takten antwortest du auf dieses Lick.
Du kennst sicher so old-school Blues-Texte ala:
Oooooh, mein Baby hat mich verlassen! <<< Call
Ooooh, ja sie hat mich verlassen! <<< [/b]Call*[/b]
Der S** zahls ich heim und knall sie ab! <<< Response

Du verstehst was ich meine oder?

Ansonsten gibts noch andere Mittel die im Blues beim Solieren gut ankommen. Nutze zum Einstieg in die Improvisation schon die letzten Takt - also Takt 12 und mach nen einleitendes Lick. Nutze auch ruhig die Offbeats!

Soweit erstmal von mir :)

Gruß
Mappel
 
maPPel schrieb:
Versuch dein Spiel auf kleine Licks zu kürzen.
Du glaubst garnicht, was Pausen im Blues alles bewirken können und wie krass Spannung aufgebaut werden kann.
Nutze die ersten 4 Takte, um ein Motiv in den Raum zu werfen. => Der Call
In den nächsten 4 Takten (5-8) variierst du dieses Lick und in den letzten 4 Takten antwortest du auf dieses Lick.
hey, das ist eine gute idee. ich hab bis jetzt immer versucht, mich nicht zu wiederholen, aber irgendwann geht mir dann die (ideen-)puste aus, mir fällt nichts mehr ein und es wird langweilig. und dann gefällts mir nicht mehr und ich habe keinen bock mehr auf das lied.
wair haben auch noch ein keyboarder, das wäre eigentlich auch eine idee, keyboard und gitarre machen das call and response, oder?
 
TheKing schrieb:
wair haben auch noch ein keyboarder, das wäre eigentlich auch eine idee, keyboard und gitarre machen das call and response, oder?
Gute Idee!:great: Deep Purple hams ja auch so gemacht bzw. machens ja auch so!

also ich hab neulich ma son bisschen gejammt mit nem bassisten und nem gitarristen und ich hab dann bei nem blues meine leadgitarre mit reverb interessant gemacht. Das klang auch geil, und ansonsten kann ich maPPel nur zustimmen...

gruß
 
@ mappel

das heißt aber call and respond! :D
 
deeper_purple schrieb:
@ mappel

das heißt aber call and respond! :D

Response heißt so viel wie Antwort.

@mappel: wunderbar erklärt.

Blues lernt man nicht in 2 Wochen durch ein paar jams. Blues ist richtig schwer.
 
Zitat von Dizzy Reed
Response heißt so viel wie Antwort.

du weißt, dass ich ne 1 in englisch hab? :D

call and respond ist kurz für:

TO call und TO respond

das sind verben und das verb "antworten" heißt to respond!

to response existiert nicht!

the response = die antwort
to respond = antworten

call and respond = rufen und antworten


Sechs! Setzen! :D
 
:p

Call and Response!

Ruf und Antwort!


Jetzt du! ;p
 
Hallo maPPel,
auch von mir ein Kompliment an dieser Stelle. Wirklich gut erklärt! Außer dass Du das Wort „response“ falsch geschrieben hast (-> repsonse) war alles perfekt.

Hallo deeper_purple,
in diesem Zusammenhang nimmt man im Jazz-Jargon die Substantive- und nicht die Verb-Form; also „the call“ und „the response“ und nicht „to call“ und „to respond“. Das nur nebenbei.

Der erste Call (Takt 1-4) wird auch Exposition genannt. Das Thema wird sozusagen vorgestellt.
Den zweiten Call (Takt 5-8), der als Verfestigung bzw. Wiederholung in abgewandelter Form des ersten gedacht ist, nennt man auch Durchführung oder auf engl. dann Release.
Die Antwort (Response) schlussendlich (Takt 9-12) nennt man im Jazz-Jargon auch Coming Home. Dieser Ausdruck erklärt sich von selbst.


MaPPels 3-fach Gliederung des Blues kann man nun noch verfeinern.
Im Vocal-Blues wird die zweite Hälfte eines jeden der 3 Teil oft dazu benutzt um dort mit einem Instrumental Lick zu antworten. Siehe dazu auch die beigefügte Grafik aus meinem Buch. Der Instrumental Lick ist praktisch jeweils noch einmal eine „Kurzantwort“ innerhalb eines der drei Teile.

Die Entwicklung der diversen harmonischen Abläufe im Blues habe ich angefangen zu erklären im Thread https://www.musiker-board.de/vb/showthread.php?t=87250 Beitrag #4.
Dieser Beitrag ist noch unvollständig, kann aber bei Bedarf weitergeführt werden.


CIAO
CUDO

P.S.:
Q: What happens when you play "the blues" backwards?
A: Your wife comes back to you, your dog returns to life and you get out of prison.
 

Anhänge

  • Bluesform.jpg
    Bluesform.jpg
    118 KB · Aufrufe: 391
Zitat von Mappel
Call and Response!

Ruf und Antwort!


Jetzt du! ;p

hab mir gedacht, dass das kommt... :D

mir is nur "call and respond" bekannt... nichts anderes... aber unter kollegen: es ist doch scheiß egal! ;)

läuft auf's selbe hinaus... :rolleyes:
 
In der Tat! *prost* ;)

Klasse ergänzt Cudo! :)
 
Und hier ist noch etwas, das "dirty" klingt, wenn du es spielst, also in Bezug auf deine Frage mit den zwei Tönen auf zwei Saiten. Und zwar wäre das (in der A-Pentatonik) einfach das hier (einfach ein paar Fingersätze)

E--------------7---------
H-----7-------6------5--
G-----7--------------5--
D------------------------
A------------------------
E------------------------

Sowas kannst du dann beliebig in deine Licks einbauen. Und richtig dreckig wirds, wenn du das alles noch um einen Viertel/Halb/Ganzton bendest.

Aber mal ganz nebenbei: die Art, bluesig und dirty zu spielen kann man auch nicht richtig lernen.... beim Blues gehts vor allem ums Gefühl.
 
hmm gut, hab jetzt fleißig geübt (insofern man das üben kann) und jetzt kommts immer mehr an meine vorstellungen ran, wird zwar noch etwas dauern, aber es wird.
das lied sollte so in die richtung á la Joe Bonamassa gehen, und es wird tatsächlich, hätte ich nie gedacht!

besonderen dank an cudo und maPPel, theorie kann doch nicht schaden! :great: :great:

auch dank an die user, die dass mit der englisch-grammatik erklärt haben ("call and respond ") :D :great:

Rock On oder besser Blues On!
Cedric
 
blues is halt das einzig wahre! :)

kannste vielleicht was aufnehmen und hier einsetzen? würd das gern mal hören... :rolleyes:
 
Kennt einer ne playalong, mit der man call-response ein bisschen trainieren kann?
Ich spiel Sax und würde gerne zu vocal + Gitarre antworten:D
 
Zum Thema Call&Response fällt mir noch folgendes ein:

Meinem Begriff nach ist damit eigentlich nicht die typische dreizeilige Bluesstrophe gemeint (Aussage, Wiederholung, Schlussfolgerung)

Als Call and Response wird hier viel eher das Abwechseln von Gesang und Gitarre (oder Harp, Sax, was auch immer) bezeichnet. Um beim Beispiel von oben zu bleiben:

Oooooh, mein Baby hat mich verlassen! - Call Vocals
"diediedeldiedam" - Response Gitarre
Ooooh, ja sie hat mich verlassen! - Call Vocals
"dudieeeeeedelduuuuuii" - Response Gitarre
Der S** zahls ich heim und knall sie ab! - Call Vocals
"diediedidididieeeee" - Response Gitarre

Also zusammenfassend:
Dreizeilige Blues-Lyriks: Aussage, Wiederholung, Schlussfolgerung
Call ands Response: Eine Zeile Gesang (Call) , Antwort vom Melodieinstrument (Response)
 
Versuche, gezielt auf die b5 hinzuspielen, von der 4 hochzubenden, usw.
bring die Gitarre zum Weinen, das lernst du nicht über Nacht.
Übe, wenn du schlecht d'rauf bist, sonst wird das nix.
Wenn du immer gut aufgelegt bist, denk an irgendwas trauriges.
 
sowas würde mich auch interessieren. das oben von cudo angehängte beispiel ist ja schonmal ein anfang!
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben