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Dooload -> Exlusive Vermarktungsrechte?

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Moin zusammen!

Das Angebot von Dooload, eigene Tracks bei 360 Portalen (inkl. musicload und iTunes) zu publizieren, klingt erst einmal verlockend.

In dem Vertrag beansprucht Dooload allerdings die exklusiven Vertriebsrechte. Da wir einerseits auf Labelsuche sind und andererseits unsere neue CD auch selbst (körperlich) vertreiben wollen, erscheint mir das als fragwürdig...:confused:

Wie seht Ihr das?
 
Eigenschaft
 
Hallo buesing_de,

man kann ein Label- oder Vertriebs-Angebot nicht sinnvoll danach beurteilen, in wie vielen
Shops das Produkt gelistet ist, oder sogar physisch steht.
In dieser Richtung kenne ich einige Fälle, die das dachten ... und denken.

Wichtig ist, was an Promotion und an 'Drumherum' passiert, und natürlich, wie interessant
das Produkt für die Kunden ist. (Also im Klartext: ob die Musik überhaupt jemand kaufen will,
oder ob sie ein Ladenhüter ist).
Für Bands ist dabei insbesondere wichtig, dass sie an verschiedenen Orten wiederkehrende
und laute Werbeveranstaltungen durchführen ... also Live-Gigs.
(Und auch andere Werbemaßnahmen sind natürlich wichtig. Nur als ein Beispiel ...)

Es kann mit EINEM Shop besser für jemanden laufen als mit Tausend. Wenn die entsprechende
Werbung dafür steht UND das Produkt hervorragend ist.
Irgendwo 'vorhanden' oder 'gelistet' zu sein, bringt einer Band erstmal noch gar nichts.

Zu dem Thema könnte dich auch mein neues PDF interessieren. Daraus geht hervor, wie
man seine Band und seine Musik mit einer guten Ansprache (Text, Infos) besser anbieten
kann. Wenn du magst, hier: http://www.bandologie.com/MP3/20090412_Bandologie_Gratisdokument_Werbetexten_fuer_Musiker.pdf

Ansonsten ... wie gesagt ... die Anzahl der Shops ist zwar 'nett', aber meiner Erfahrung
nach nicht ausschlaggebend für Erfolg oder Misserfolg der Sache.
(Es sei denn natürlich, an jedem Shop hängt für die Band speziell einzelne Promo dran; das ist
allerdings bei Online-Shops in der Regel nicht der Fall ... es sei denn man steuert solche
Werbung persönlich und mit relativ viel Aufwand ... eventuell auch Geld ... ein. Das ist
allerdings unter'm Strich als Privatperson meistens nicht wirklich sinnvoll ... )

Und da allein im Bereich "Rock" bei dem von dir genannten Anbieter über 1.000 Bands angemeldet sind ...
http://www.dooload.de/main/html/community/bands.php?area=results&_cat_search=1&_cat_ids=1
... von denen geschätzte 99,9% keinen nennenswerten Gewinn machen ... würde ich
überlegen, ob diese Maßnahme so sinnvoll für eine Band ist. Und auch, ob jemand für 0,00 Euro
im ersten und 2,99 Euro pro Monat ab dem zweiten Jahr ..., einen vernünftigen Vertriebsweg
(ich meine einen, der zu nennenswertem Gewinn auf Seite der Band führt) anbieten kann.


Man versetze sich mal in die Lage eines solchen Anbieters (habe einen solchen Vertrag nur kurz überflogen).
Nehmen wir an, der Anbieter würde immerhin 2,99 Euro + 15% an allen Titeln erhalten. Über diese
MASSE an Bands KÖNNTE sich das rechnen, selbst, wenn dabei nur ein paar Euro pro Band im
Durchschnitt rum-kommen. (Eventuell genügen sogar die Fest-Einnahmen, ohne, dass dabei
nennenswerte Verkäufe entstehen) ... Sagen wir mal 2,99 Euro x 12 Monate x beispielsweise 2.000 Bands
= das wären immerhin 71.760 Euro Einnahmen pro Jahr, OHNE dass dabei eine Band einen
einzigen Titel verkauft.

➔ Das bedeutet, wenn "man" beispielsweise 2.000 Bands hätte, die jeweils 2,99 Euro im Monat
zahlen, dann könnte man für 71.760 Euro Einnahmen pro Jahr einen netten Vertriebs-Listungs-Service
anbieten (sich einen Label-Code besorgen und Kontakte zu allen möglichen Shops herstellen; dazu
eine Webseite bauen) ... OHNE die Ambition, dass sich dabei auch nur ein einziger Titel
verkauft! ... Es sei denn, man möchte noch mehr verdienen, als diese besagte Summe, die
bei beispielsweise 2.000 Bands, die alle 'Normal-Tarif' gebucht haben reinkommen würde.

- - - - -
Die Rechnung sieht dann aus Anbieter-Sicht so aus:
(Auf Anbieter-Seite kann man ja mal spaßeshalber jedes Ergebnis mit der Anzahl der
teilnehmenden Bands multiplizieren oder abschätzen! ... Auf Seite der Band bleibt es
natürlich beim Ergebnis 'pro Teilnehmer').

2,99 x 12 Monate + 15% Lizenzen in zunächst unbekannter Höhe = Jahres-Umsatz pro Teilnehmer.
Ergebnis: 35,88 Euro plus unbekannte Summe.
oder (das andere, dort angebotene Modell)
4,99 x 12 Monate (dann keine Lizenzen) = 59,88 Euro pro Jahr.

59,88 pro Jahr minus 35,88 = 24 Euro = 15% Lizenzen (auf deren Seite).

Das bedeutet auch, ab 24 Euro Lizenz-Einnahmen auf DEREN Seite, lohnt es sich für den Musiker,
zum Professional-Tarif zu wechseln.

Weiter, beim Normal-Tarif. Jetzt auf Seite des Musikers. Ideal-Fall (maximale Einnahmen,
bis es sich lohnen würde, zum Professional Tarif zu wechseln):
24 Euro pro Jahr = 15 % DEREN Lizenz-Verdienst
Daher sind 24 Euro / 15 % = 1% = 1,60 Euro
Daher sind auch 1% x 100 = 100% = 160 Euro.
Anteil der Band: 136 Euro Lizenzeinnahmen minus 35,88 Euro Kosten = 100,12 Euro Einnahmen
pro Jahr. (Noch mal: das ist hier der Maximalfall dieses Tarifes ....... )
Anbieter Anteil: 24 Euro Lizenzeinnahmen plus 35,88 = 59,88 Euro.
(Dieses Ergebnis ist AUFGRUND der 2 Euro Preis-Differenz der Tarife errechnet; daher
landet man exakt bei dem Jahres-Umsatz, der auch durch den Professional Tarif entsteht).

Jetzt Worst Case, keine Lizenzeinnahmen (keine Verkäufe):
Sind 35,88 Euro Kosten für die Band.
und 35,88 Euro Einnahmen für Dooload.

Jetzt Professional Tarif:
4,99 Euro x 12 = 59,88 Euro Kosten für die Band (oder den Musiker).
Braucht also mindestens 59,88 Euro Einnahmen, um bei 'Null' raus zu kommen.
Verglichen mit dem anderen Tarif:
Man braucht dann wieder 160 Euro Gesamt-Lizenz-Einnahmen, um auf 100,12 Euro
Einnahmen zu kommen.
Denn 160 Einnahmen minus 59,88 Kosten = 100,12 Euro.

Dieses Modell ist natürlich ... theoretisch ... nach oben offen. Wenn man also MEHR als
160 Euro Lizenzeinnahmen pro Jahr damit verdienen kann, dann macht man einen
RELATIV guten Gewinn und würde den Service in deinem Sinne bestmöglich nutzen.



Das ganze Modell scheint allerdings (Achtung, das ist nur aufgrund der Preise hergeleitet)
auf diese 160 Euro Umsatz pro Teilnehmer im Jahr ausgerichtet zu sein.

Kurzum: irgendwelche Kaufleute schätzen offenbar, dass eine Band im Durchschnitt
dort WENIGER als, oder maximal ungefähr 160 Euro Umsatz pro Jahr macht.
(Sonst wären die Tarife anders berechnet).

Was natürlich nichts über mögliche(!) Einzelfälle aussagt.

Und auch nicht über die Chancen, die dort MÖGLICHERWEISE hinter stehen.

- - - - -
Auch ein kleiner Vergleich kann dabei eine Inspiration sein:
Über einen solchen Deal kann man ja mal gedanklich mit einem Vertrieb sprechen, der einer
Band WIRKLICH einen großen Nutzen bringt: "Hey lieber Vertrieb, ich gebe euch 5 Euro pro
Monat; dafür will ich allerdings 100% der Einnahmen haben".
Man kann in etwa ausrechnen, was dieser Vertrieb dann für die Band leisten wird.
... Wenn sie DABEI dann auch noch etwas verdienen wollen. (Punkt, Punkt, Punkt ..... )
- - - - -


Lange Hinführung, kurze Kernaussage: Ich glaube die Gründe für den Erfolg oder Misserfolg
einer Band liegen sozusagen woanders ;) ... Nicht in der Anzahl der, übrigens "bis zu ..."
360 Shops.

Beste Grüße
Nils
P.S.: Checke mal www.topspinmedia.com ... das könnte besser für den von dir
genannten Fall interessanter sein.
(Bitte selbst genau überprüfen, wie das Angebot ist).

P.P.S.: Bitte etwas Vorsicht: Die Aussagen von mir sind alle abgeleitet, aus kaufmännischer
Logik heraus. Das waren nur ein paar gedankliche Inspirationen dazu, ohne dass ich diese
Firma 'im Detail' auseinander-genommen hätte.
(Das sollte man allerdings tun, bevor man sich da anmeldet).
Tipp: Man könnte ja mal ca. 10 Bands anschreiben, die auf 'Dooload' bereits
eingetragen sind. Die werden ja direkt sagen können, wie viel Geld da geht ... oder auch nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Nils!

Erstmal danke für den langen Beitrag (die Bewertung hast Du Dir wahrlich verdient!).

Inzwischen habe ich auch eine Antwort von Dooload bekommen, die Exklusivität des Vertriebs bezieht sich nur auf den digitalen Vertrieb, dafür ist es ja letztlich auch da.

Wir haben uns jetzt erst einmal für den Standardtarif entschieden um auch abwägen zu könne, über wieviel Verkäufe wieder überhaupt sprechen. Obgleich ich sicher bin, dass der digitale Vertrieb immer mehr Vertriebsanteil gewinnt, ist das bei "Amateurbands" vermutlich noch anders. Insofern sehen wir das als Ergänzung, das Gros läuft sicherlich auch weiterhin über die klassische CD.
 
(...) Anteil der Band: 136 Euro Lizenzeinnahmen minus 35,88 Euro Kosten = 100,12 Euro Einnahmen
pro Jahr. (Noch mal: das ist hier der Maximalfall dieses Tarifes ....... )
Anbieter Anteil: 24 Euro Lizenzeinnahmen plus 35,88 = 59,88 Euro.
(Dieses Ergebnis ist AUFGRUND der 2 Euro Preis-Differenz der Tarife errechnet; daher
landet man exakt bei dem Jahres-Umsatz, der auch durch den Professional Tarif entsteht).

Jetzt Worst Case, keine Lizenzeinnahmen (keine Verkäufe):
Sind 35,88 Euro Kosten für die Band.
und 35,88 Euro Einnahmen für den Anbieter. (...)
Noch ein kleiner Nachtrag für alle, die sich dieses Angebot ebenfalls überlegen:

Die Zahlen sehen so aus:

Best Case für die Band (bei dem besagten Tarif, bis es sich lohnen würde
zum anderen Tarif zu wechseln): 100,12 Euro Gewinn
(hierbei müssten 160 Euro Umsatz durch Musik-Verkäufe anfallen; kurzum:
Band erhält im Erfolgsfall ca. 62,5%, Vertrieb erhält ca. 37,5%; wenn weniger
Verkäufe als 160 Euro Umsatz, erhält der Vertrieb prozentual noch mehr, bis zu
über 100% ... also minus für die Band)
Worst Case für die Band: -35,88 Euro Kosten
- - - - -
Best Case im gleichen Fall für den Anbieter: 59,88 Euro Gewinn
Worst Case für den Anbieter: 35,88 Euro Gewinn
- - - - -

Unterschied (Risiko-Höhe) für die Band:
136 Euro (Differenz zwischen Best und Worst Case)
(mit dem Risiko Verlust zu machen, wenn sich nichts oder wenig verkauft)

Unterschied (Risiko-Höhe) für den Anbieter:
24 Euro (Differenz zwischen Best und Worst Case)
(ohne das Risiko Verlust zu machen und ohne große Schwankung; also relativ
sichere Einnahmen, egal was passiert)
- - - - -

Das bedeutet, in einem Satz: Das Risiko liegt weiterhin bei der Band.

Die Band wird also einen hohes Interesse haben, die Musik in großer Menge zu verkaufen.
Während das dem Anbieter aus kaufmännischer Sicht relativ egal sein kann.
Prozentual betrachtet läuft es sogar besser für den Anbieter, wenn sich weniger verkauft.

Geschäftspartner sollten meiner Meinung nach BEIDE ein hohes Interesse an vielen Verkäufen
haben. Insbesondere ein Promoter, Werbepartner, Vertrieb oder sonstiger Multiplikator.

Ich persönlich würde aus diesem Grund nicht mit einem solchen " " " Vertrieb " " " arbeiten wollen.

Das bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen.

Alles Gute und beste Grüße
Nils
 
Hi Nils!

Das bedeutet, in einem Satz: Das Risiko liegt weiterhin bei der Band.

Also, möglicherweise stehe ich gerade auf dem Schlauch...aber zumindest im 1. Jahr entstehen doch keinerlei Fixkosten. Von den Erlösen (so denn überhaupt welche kommen) gehen 15% an Dooload ab.

Ich kann da jetzt keinen Fallstrick erkennen oder bin ich tatsächlich neben der Spur zur Zeit? :confused:
 
Hallo Buesing,

yo, sorry, das hatte ich nicht bedacht, weil ich gedanklich immer schon bei einer eher
langfristigen Zusammenarbeit bin. (Weil nur eine solche in der Regel sinnvoll ist).

Also, im ersten Jahr, wenn man nichts zahlt UND den Vertrag nach 1 Jahr kündigen kann
(wenn dabei alle Rechte zurück kommen, wovon ich ausgehe) UND die Online-Rechte in
dem Jahr in keiner Weise anders genutzt werden sollen, dann kann man dabei natürlich
nur gewinnen.

Und auch ansonsten ist das Risiko natürlich in absoluten Zahlen sehr moderat.
Umso mehr würde ich mich fragen, ob das überhaupt 'so wirklich' etwas bringt.

Wenn man das eh nur ein Jahr und 'so nebenbei' machen will, ... bevor man mit den
Online-Nutzungsrechten in dem Jahr gar nichts macht, dann ... äh ... :) musst du ja laut
Forum-Regeln immer noch selbst eine Entscheidung treffen und ich darf keine Beratung äußern :D

Beste Grüße
Nils
 
Zuletzt bearbeitet:
Und auch ansonsten ist das Risiko natürlich in absoluten Zahlen sehr moderat.
Umso mehr würde ich mich fragen, ob das überhaupt 'so wirklich' etwas bringt.

naja, wir sehen das als eine Art "Versuchsballon" mit bergrenztem Risiko. Und ja, der Vertrag hat die Laufzeit von 1 Jahr, insofern könnte das ganze komplett "for free" durchgehen...

Einzige Frage, die sich mir noch stellt: was passiert, wenn wir während der Laufzeit einen Vertrag mit einem Label bekommen? Ich könnte mir vorstellen, dass diese von dem Vertrieb über Euch nicht so erfreut sind?!
 
Och, das ist ganz einfach.

Wenn man "exklusive Nutzungsrechte" vergibt (beispielsweise für den Bereich "Internet),
dann ... sagt ja schon der Name ... sind die erstmal vergeben.

Wenn man die Rechte zeitlich befristet, beispielsweise auf 1 Jahr, dann sind sie für 1 Jahr
weg und danach erhält man sie ... wenn das so vereinbart ist ... zurück.

Wenn man "Non-exklusive Nutzungsrechte" vergibt, kann man auf mehreren Hochzeiten tanzen ...

Also immer Vertrag genau durchlesen, was da drin steht, bei Bedarf (und nach Möglichkeit)
die Regelungen entsprechend der eigenen Vorstellungen bestmöglich anpassen, unverständliche
Begriffe würde ich dabei entweder kurz per Internet-Suchmaschine suchen, oder direkt
mal den Lizenzpartner anrufen, um gleich mal zu checken, wie der so drauf ist, wenn er
mir eine 'doofe Frage' erklären soll. ... Was man natürlich bei einem SOLCHEN,
sagen wir mal "Mini-Deal" nicht überstrapazieren sollte ...! ;)
... alles im vernünftigen Rahmen.

Beste Grüße
Nils
 

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