FantomXR
Keyboardmanufaktur Berlin
Liebe Tastenkolleginnen und -kollegen,
ich möchte diesen Thread dazu nutzen, den Aufbau eines komplett neuen Setups zu dokumentieren. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen bzw. bringt euch selber auf Ideen, wie ihr euer Bühnensetup gestalten könnt.
Die Ausgangssituation ist folgende:
- Ich arbeite auf der Bühne rechnerbasiert. Dazu soll eine Seelake AudioStation zum Einsatz kommen. Mehr Informationen dazu gibt es auf der (völlig veralteten) Homepage von Seelake.
- Ich möchte Keyboards und Pedale zentral verwalten
- Ich brauche zwei Keyboards
- Ich möchte einen möglichst geringen Verkabelungsaufwand
- Ich möchte möglichst verlässliche Steckverbindungen
- Ich möchte die AudioStation gegen Überspannung schützen
- Ich möchte die AudioStation im Falle eines Stromausfalls noch herunterfahren können
Dazu habe ich mir nun den Abend lang Gedanken gemacht und dies ist das vorläufige Ergebnis:
Verwaltung (Deckname: Hildegard):
Ich möchte vermeiden zig Strippen zum Rack zu ziehen. Das erfordert den Bau einer kleinen Basisstation names Hildegard, die dann bei den Keyboards liegt. Das soll dann ein relativ einfaches und günstiges Hammond-Gehäuse sein (hat nix mit der Orgel zu tun). An diesem Gehäuse befinden sich folgende Anschlüsse:
- Status-LED
- 4x Switch
- 4x Expression
- 2x MIDI In
- 2x MIDI Out
- 1x USB
- 7pol XLR-Buchse
Die MIDI Inputs werden weiterhin mit Schaltern ausgestattet, die es erlauben, 5V auf die Pins 1 und 3 zu legen. Bei normalen MIDI-Kabeln werden diese Pins nicht geführt, weil für MIDI drei Adern ausreichen. Hier wird meist auf klassische Mikro-Kabel zurückgegriffen. Beim großen T gibt es jedoch voll belegte 5polige MIDI-Kabel.... YES!
Die Verwaltung der Anschlüsse übernimmt ein Mikrocontroller, der in der Hildegard hockt. Normalerweise wird dieser über USB mit dem Rechner verbunden. Ich möchte aber auf keinen Fall USB-Kabel auf der Bühne benutzen wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Hier kommt die 7polige XLR-Buchse ins Spiel. Diese führt zum einen das USB-Signal vom Mikrocontroller zur AudioStation. Zum zweiten führe ich damit einen weiteren USB Port von der AudioStation wieder zur Hilde zurück. Das ermöglicht mir dann das simple Anschließen eines USB-Controllers (sofern es denn sein muss) oder aber iPad und Konsorten.
Vielleicht kommt die Frage auf, warum ich mir kein ganzes Floorboard baue und das ein-case. Das hat damit zu tun, dass wir Keyboarder in der Regel zwar relativ wenig Pedale brauchen (im Gegensatz zu den 6-Saitern), diese jedoch dafür meist nicht eng beieinander stehen. Bei mir zumindest ist das so. Das bedeutet, dass das Floorboard dann unnötigerweise relativ groß werden würde. Deshalb kommen Hildi und die Pedale dann zum Transport in einen Koffer.
Keyboards:
Das ist der einzige Punkt, in dem ich mir noch nicht ganz sicher bin. Möchte ich ein Keyboard mit zwei Tastaturen (=schwerer) oder eines mit einzelnen Tastaturen....hm... we will see. Gehen wir erstmal vom klassischen Setup mit zwei einzelnen Keyboards aus. Oben Synth, unten Hammermechanik.
Wie ihr vielleicht wisst konstruiere ich die Keyboards selber. Das erlaubt mir auch eine relativ simple Verbindung:
Das obere Board wird über ein voll belegtes 5poliges Kabel an das untere angeschlossen. Dies wiederum wird über ein weiteres solcher Kabel an Hildegard gestöpselt. Durch Umlegen des entsprechenden Schalters auf Hildi werden beide Boards mit Strom versorgt. Hier sind keine weiteren Anschlüsse nötig.
Schließt man Hildegard an die AudioStation an, so erscheinen dort vier virtuelle USB-MIDI-Ports. Die Keyboards werden im Mikrocontroller auf verschiedene USB-MIDI-Ports geroutet. Auch die Pedale sende ich über diese gleichen Ports, sodass mit einem Sustain-Pedal beide Boards gesteuert werden können.
Somit habe ich mit nur drei Kabeln (die Pedale außen vor gelassen) das Setup intern verkabelt.
Rack:
Die AudioStation ist ein Rackinstrument. Hier ist der Plan:
Es soll ein 3HE-Rack werden, in dem 2HE von der AudioStation in Beschlag genommen werden. In die dritte HE wird eine 16-Slot-Rackblende eingebaut. Die Anschlüsse sollen wie folgt ausgelegt sein:
- Powercon Inlet
- Powercon Outlet
- MainOut L/R
- Alternativ-Out 1/2
- Input 1 / 2 / 3 / 4 (die AudioStation hat vier Eingänge mit Preamp)
- 1x USB
- MIDI I/O
- 7pin XLR
- HDMI
- Kopfhörerbuchse (Ausführung noch unklar)
Das macht insgesamt volle 16 Anschlüsse. Mein Plan ist es, das Rack hinten nicht zu öffnen und es hochkant neben mich (oder weiter weg bis zu 5m) zu stellen. Sollte ich an die anderen I/Os ranmüssen, so muss ich das Rack eben doch hinten öffnen. Sowieso ist noch fraglich, ob es evtl. zu Hitzestau kommt. Das wird sich zeigen.
In dem Rack befindet sich weiterhin ein separates 5V Netzteil. Auch wenn der Strom, der von Hildi und den Boards gezogen wird wohl eher marginal ausfällt, habe ich mit separaten Stromversorgungen bessere Erfahrungen gemacht. Daher gehen +/-5V vom 7pol XLR und von der USB-Buchse auf der Blende nicht an die USB-Ports der AudioStation sondern an das Netzteil => Safe!
Angeschlossen wird das Rack dann über Powercon an eine APC BE700G. Ich hatte überlegt, ob ich zu einem Furman Netzfilter greife. Allerdings bewegt man sich damit in einer Preislage, in der man sich eben auch eine USV zulegen kann, die ebenfalls über einen Netzfilter verfügt und zudem noch Strom für eine gewisse Zeit bereitstellt. Die APC wird in einem separaten Koffer transportiert.
Warum Powercon? Es gibt keine Verbindungen, die sicherer ist. Außerdem lassen sich Kaltgerätebuchsen nicht komfortabel in eine Rackblende einbauen. Im Prinzip macht ein Powercon-Stecker auch einen Powerschalter hinfällig. Möchte man den Strom ausschalten löst man die Verriegelung und dreht den Stecker nach links. Was anderes macht ein Schalter auch nicht.
Das wars fürs Erste. Ich muss nun erstmal klären, wie es mit dem Anschluss eines Kopfhörers an der AudioStation aussieht. Sie hat erstmal keinen dedizierten KH-Ausgang. Eventuell sind die LineOuts stark genug. Ansonsten muss ich noch einen KH-Amp einbauen.
Das Setup muss bis Ende Mai stehen. Dort sind die Durchlaufproben für die kommenden Festivals. Die Zeit drängt also ein wenig.... ich halte euch auf dem Laufenden.
Anregungen, Kritik, Fragen? Gerne hier posten!
Viele Grüße,
Christian
ich möchte diesen Thread dazu nutzen, den Aufbau eines komplett neuen Setups zu dokumentieren. Vielleicht hilft das dem einen oder anderen bzw. bringt euch selber auf Ideen, wie ihr euer Bühnensetup gestalten könnt.
Die Ausgangssituation ist folgende:
- Ich arbeite auf der Bühne rechnerbasiert. Dazu soll eine Seelake AudioStation zum Einsatz kommen. Mehr Informationen dazu gibt es auf der (völlig veralteten) Homepage von Seelake.
- Ich möchte Keyboards und Pedale zentral verwalten
- Ich brauche zwei Keyboards
- Ich möchte einen möglichst geringen Verkabelungsaufwand
- Ich möchte möglichst verlässliche Steckverbindungen
- Ich möchte die AudioStation gegen Überspannung schützen
- Ich möchte die AudioStation im Falle eines Stromausfalls noch herunterfahren können
Dazu habe ich mir nun den Abend lang Gedanken gemacht und dies ist das vorläufige Ergebnis:
Verwaltung (Deckname: Hildegard):
Ich möchte vermeiden zig Strippen zum Rack zu ziehen. Das erfordert den Bau einer kleinen Basisstation names Hildegard, die dann bei den Keyboards liegt. Das soll dann ein relativ einfaches und günstiges Hammond-Gehäuse sein (hat nix mit der Orgel zu tun). An diesem Gehäuse befinden sich folgende Anschlüsse:
- Status-LED
- 4x Switch
- 4x Expression
- 2x MIDI In
- 2x MIDI Out
- 1x USB
- 7pol XLR-Buchse
Die MIDI Inputs werden weiterhin mit Schaltern ausgestattet, die es erlauben, 5V auf die Pins 1 und 3 zu legen. Bei normalen MIDI-Kabeln werden diese Pins nicht geführt, weil für MIDI drei Adern ausreichen. Hier wird meist auf klassische Mikro-Kabel zurückgegriffen. Beim großen T gibt es jedoch voll belegte 5polige MIDI-Kabel.... YES!
Die Verwaltung der Anschlüsse übernimmt ein Mikrocontroller, der in der Hildegard hockt. Normalerweise wird dieser über USB mit dem Rechner verbunden. Ich möchte aber auf keinen Fall USB-Kabel auf der Bühne benutzen wenn es sich irgendwie vermeiden lässt. Hier kommt die 7polige XLR-Buchse ins Spiel. Diese führt zum einen das USB-Signal vom Mikrocontroller zur AudioStation. Zum zweiten führe ich damit einen weiteren USB Port von der AudioStation wieder zur Hilde zurück. Das ermöglicht mir dann das simple Anschließen eines USB-Controllers (sofern es denn sein muss) oder aber iPad und Konsorten.
Vielleicht kommt die Frage auf, warum ich mir kein ganzes Floorboard baue und das ein-case. Das hat damit zu tun, dass wir Keyboarder in der Regel zwar relativ wenig Pedale brauchen (im Gegensatz zu den 6-Saitern), diese jedoch dafür meist nicht eng beieinander stehen. Bei mir zumindest ist das so. Das bedeutet, dass das Floorboard dann unnötigerweise relativ groß werden würde. Deshalb kommen Hildi und die Pedale dann zum Transport in einen Koffer.
Keyboards:
Das ist der einzige Punkt, in dem ich mir noch nicht ganz sicher bin. Möchte ich ein Keyboard mit zwei Tastaturen (=schwerer) oder eines mit einzelnen Tastaturen....hm... we will see. Gehen wir erstmal vom klassischen Setup mit zwei einzelnen Keyboards aus. Oben Synth, unten Hammermechanik.
Wie ihr vielleicht wisst konstruiere ich die Keyboards selber. Das erlaubt mir auch eine relativ simple Verbindung:
Das obere Board wird über ein voll belegtes 5poliges Kabel an das untere angeschlossen. Dies wiederum wird über ein weiteres solcher Kabel an Hildegard gestöpselt. Durch Umlegen des entsprechenden Schalters auf Hildi werden beide Boards mit Strom versorgt. Hier sind keine weiteren Anschlüsse nötig.
Schließt man Hildegard an die AudioStation an, so erscheinen dort vier virtuelle USB-MIDI-Ports. Die Keyboards werden im Mikrocontroller auf verschiedene USB-MIDI-Ports geroutet. Auch die Pedale sende ich über diese gleichen Ports, sodass mit einem Sustain-Pedal beide Boards gesteuert werden können.
Somit habe ich mit nur drei Kabeln (die Pedale außen vor gelassen) das Setup intern verkabelt.
Rack:
Die AudioStation ist ein Rackinstrument. Hier ist der Plan:
Es soll ein 3HE-Rack werden, in dem 2HE von der AudioStation in Beschlag genommen werden. In die dritte HE wird eine 16-Slot-Rackblende eingebaut. Die Anschlüsse sollen wie folgt ausgelegt sein:
- Powercon Inlet
- Powercon Outlet
- MainOut L/R
- Alternativ-Out 1/2
- Input 1 / 2 / 3 / 4 (die AudioStation hat vier Eingänge mit Preamp)
- 1x USB
- MIDI I/O
- 7pin XLR
- HDMI
- Kopfhörerbuchse (Ausführung noch unklar)
Das macht insgesamt volle 16 Anschlüsse. Mein Plan ist es, das Rack hinten nicht zu öffnen und es hochkant neben mich (oder weiter weg bis zu 5m) zu stellen. Sollte ich an die anderen I/Os ranmüssen, so muss ich das Rack eben doch hinten öffnen. Sowieso ist noch fraglich, ob es evtl. zu Hitzestau kommt. Das wird sich zeigen.
In dem Rack befindet sich weiterhin ein separates 5V Netzteil. Auch wenn der Strom, der von Hildi und den Boards gezogen wird wohl eher marginal ausfällt, habe ich mit separaten Stromversorgungen bessere Erfahrungen gemacht. Daher gehen +/-5V vom 7pol XLR und von der USB-Buchse auf der Blende nicht an die USB-Ports der AudioStation sondern an das Netzteil => Safe!
Angeschlossen wird das Rack dann über Powercon an eine APC BE700G. Ich hatte überlegt, ob ich zu einem Furman Netzfilter greife. Allerdings bewegt man sich damit in einer Preislage, in der man sich eben auch eine USV zulegen kann, die ebenfalls über einen Netzfilter verfügt und zudem noch Strom für eine gewisse Zeit bereitstellt. Die APC wird in einem separaten Koffer transportiert.
Warum Powercon? Es gibt keine Verbindungen, die sicherer ist. Außerdem lassen sich Kaltgerätebuchsen nicht komfortabel in eine Rackblende einbauen. Im Prinzip macht ein Powercon-Stecker auch einen Powerschalter hinfällig. Möchte man den Strom ausschalten löst man die Verriegelung und dreht den Stecker nach links. Was anderes macht ein Schalter auch nicht.
Das wars fürs Erste. Ich muss nun erstmal klären, wie es mit dem Anschluss eines Kopfhörers an der AudioStation aussieht. Sie hat erstmal keinen dedizierten KH-Ausgang. Eventuell sind die LineOuts stark genug. Ansonsten muss ich noch einen KH-Amp einbauen.
Das Setup muss bis Ende Mai stehen. Dort sind die Durchlaufproben für die kommenden Festivals. Die Zeit drängt also ein wenig.... ich halte euch auf dem Laufenden.
Anregungen, Kritik, Fragen? Gerne hier posten!
Viele Grüße,
Christian
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