wolbai
R.I.P.
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Ich freue mich, bin dankbar und auch ein wenig stolz auf das neueste Coversongprojekt mit meinen beiden virtuellen Musikerfreunden Rona (eine US-amerikanische Sängerin) und @JimmyQuango (ein Hamburger Fingerstyle Akustikgitarrist). Und wir haben uns dafür mit „Do It Or Die“ von der US-amerikanischen Southern Rock Band Atlanta Rhythm Section (ARS) eine nicht ganz so bekannte Musikperle der späten 70er Jahre ausgesucht.
Ich liebe diese Band, habe einige ihrer Songs in den 80er Jahren Live gespielt und in jüngster Zeit nun auch in meiner Home Recording Umgebung aufgenommen.
Mit Wehmut muss ich jedoch zur Kenntnis nehmen, dass nunmehr nur noch ein Bandmitglied der Originalbesetzung (Dean Daughtry - Stage Piano) unter den Lebenden weilt. Und besonders betroffen gemacht hat mich der Tod des ehemaligen Leadgitarristen Barry Bailey. Er starb am 12. März diesen Jahres an den Folgen seiner langjährigen MS-Erkrankung. Er ist einer meiner Lieblingsgitarristen. Er hatte für mich eine überragende Spieltechnik, die Gabe eingängige Riffs zu entwickeln und eine ausgefallene Rhythmik in seinen Soli. Und wenn es nun (die von Rick Beato prominent strapazierten) UNSUNG-Gitarristen gegeben hat, dann muss man aus meiner Sicht Barry Bailey in diesem Zusammenhang ebenfalls aus der Versenkung hervorheben. Ein Paul Kossoff (Free) konnte ihm nach meinem Dafürhalten jedenfalls nicht das Wasser reichen. Und nicht ohne Grund standen ab Mitte der 70er Jahre bei großen Musikfestivals die Gitarristen der Top-Acts aus der US-Musikszene reihenweise im Backstagebereich, um ihm Live auf die Finger schauen zu können.
Das Original, mit seinem soft-relaxten Charakter aus dem damaligen Album „Underdog“ von 1979 steht im Kontrast zu manchen, eher hart anmutenden Textpassagen. Und es ist einmal mehr ein Beweis dafür, dass diese Band eigentlich nie so richtig in nur eine musikalische Schublade wie „Southern Rock“ hineinpasste. Ihr ehemaliger Sänger Ronnie Hammond strahlt bei diesem Song auf besondere Weise und machte ihn damit zu einem ihrer größten Hits. Die Jungs dieser Band und ihre Songwriter wussten wie man Hits schreibt.
Und ganz besonders freut es mich, dass sich auch heute noch junge, talentierte Musiker wie die Sängerin Rona für derartige „alte Schinken“ erwärmen können. Und eigentlich war es auch ihr Vorschlag, ihn gemeinsam anzugehen. Rona singt ihn in der Originaltonart, jedoch eine Oktave höher. Ihre Stimme, zusammen mit der hohen Lage und ihren speziellen Phrasierungen gibt dem Cover eine besondere Note, die mich tief berührt. Darüber hinaus hat sie einfach ein Händchen, sich mit einer passenden Videokulisse in Szene zu setzen. Und sie weiß meines Erachtens auch sehr genau, wie man sich vor einer Kamera gewinnend bewegt.
Tempo und Songarrangement des Covers orientierten sich im Wesentlichen am Original. Der Groove ist etwas variantenreicher und nimmt im Songverlauf an Dynamik zu.
Insgesamt sind die Versteile hinsichtlich der Instrumentierung auch etwas abwechslungsreicher ausgestaltet als das Original. Die BackVocals sind erweitert und setzen bereits ab Vers-2 ein, sollen die Erststimme stützen und noch abwechslungsreicher wirken lassen.
Die erste Soloeinlage auf der E-Gitarre (ab ca. 1:58 Min.) geht über 4 Takte - den Mumm muß man erst einmal haben, ein dermaßen schlichtes, aber dadurch auch wirkungsvolles Solo rauszuhauen. Ich finde es grandios, weil so auf's Wesentliche reduziert und es klanglich diesen puristischen clean/chrunchigen Humbucker Bridge-Pickupsound verkörpert. Ich habe es daher 1:1 nachgespielt.
Der Outroteil wurde für eine stilistisch passende E-Gitarren Soloeinlage (ab ca. 3:05 Min.) etwas erweitert. Neben dem typischen Gibson Les Paul Humbuckersound des Originals, habe ich hier noch mehr klangliche und rhythmische Variationen über eine Godin Single Coil Gitarre eingebracht. Und in gewisser Weise ist das höhenreichere und drahtige Single Coil Solo auf dem Neck-Pickup für mich so der klangliche Gegenpol in der E-Gitarrenwelt, den ich an dieser Stelle einfach passend finde. In diesem Solo habe ich sehr darauf geachtet, dass ich den sanften Charakter des Songs nicht mit wildem Genudele zuballere. Stattdessen habe ich mich bemüht, mehr mit Pausen zu arbeiten und mich rhythmisch weg von den Betonungen zu bewegen, wo die Akkorde einsetzen, so dass diese eben auch "atmen" können.
Beim Mixing/Mastering habe ich in diesem Songprojekt dieses Mal bewusst mehr auf ordentliche Mitten (300 Hz - 4 KHz) geachtet. Das scheint zu wirken: es bringt meines Erachtens Wärme/Fundament in den Song und lässt ihn auch auf minderwertigeren Ausgabegeräten einigermaßen gut klingen. Darüber hinaus habe ich mich in dem Songprojekt bei den Vocals intensiv um Masking-Effekte (Frequenzüberlagerungen) mit anderen Instrumenten gekümmert. Ich habe den Eindruck, dass sich u.a. dadurch auch noch mehr kleinere Details im Gesang hörbar werden, ohne gleich das Volumen erhöhen zu müssen. Was ist Eure Meinung hierzu?
Das soll es meinerseits nun an Erläuterungen zum Songprojekt gewesen sein. Über etwaige Feedbacks von Euch freue ich mich!
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Viele Grüße aus Franken - wolbai
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