[DIY] E-Geige / E-Violine

Michael Burman
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Es gibt fertige E-Geigen / E-Violinen in günstiger (schon ab etwas über 100 €) und in teurer (ab 600 € aufwärts).
Bei günstigen sind die Rezensionen ziemlich durchwachsen.
So habe ich mir überlegt, vielleicht selber bauen?
Hals und Korpus (schmal) aus einem stück "Klangholz".
Griffbrett kann man fertig kaufen. Einen passenden Piezo-Tonabnehmer, hoffe ich, auch.
Stimmmechaniken müssen nicht Violine sein. Vielleicht eher was Gitarren-mäßiges.
Hat schon jemand was in die Richtung gebaut?
Geige habe ich als Kind mehrere Jahre lang gelernt, aber abgebrochen und zu anderen Instrumenten gewechselt.
Den Bogen würde ich in jedem Fall fertig kaufen. Unter 100 € scheint es schon passable zu geben.
Ich denke, für die Komponenten, Baumaterial könnte man so um die 100-150 € ausgeben – in etwa so viel, was eine billige Fertig-E-Geige kostet. Evtl. wären sogar gute Saiten in der Kostenaufstellung mit drin.
Was meint ihr? Schön muss sie für mich nicht aussehen. Soll nur funktionieren.
Unverstärkt gespielt soll sie leise sein. Akustische Geigen sind ganz schön laut, wenn man sie expressiv spielt.
 
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Machbar ist das auf jeden Fall, aber es ist nicht ganz so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint.
Das zeigen auch einige DiY-Bauten hier im Board.
Relativ masives Klangholz und irgendwelche Gitarrenmechaniken an einer "Kopfplatte" oder einem Wirbelkasten sind zu schwer.
Gitarrenmechaniken gehen nur dann, wenn sie näher an der Schulter sitzen, wo sie durch den besseren Hebel weniger in's Gewicht fallen.

Auch Piezo und Steg sind nicht ganz ohne, da würde ich zum planen Piezo (in der Schale) und einem Steg mit planen Füßen raten, ähnlich wie bei meiner E-Geige.

Für ein "gewohntes" Gefühl bei Lagenwechseln hilft mir persönlich auf jeden Fall die klassische Dimensionierung und der "reale" Korpus, an den man auch eine standard Schulterstütze klemmen kann.

Da kann aber auch eine freiere Gestaltung funktionieren wenn du zwischendurch keine akustische Geige spielen willst und das Handling sich auch auf dieses eine, neue Instrument einstellen darf.
Das ist eher eine Grundsatzentscheidung.
Schau eben, dass du nicht über 600g (ohne) Schulterstütze rausschießt.

Hier ist mein E-Geigen-Umbau-Thread und hier siehst du auch das Gewicht meiner akustischen Geige.
 
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Wenn du etwas handwerkliche Erfahrung hast und die Auflagefläche auf der Decke plan nachfeilen, die Kunststoffwanne innen entgraten und unten plan nachfeilen und den Piezo auf saubere, plane Auflage kontrollieren kannst, dann würde ich dir tatsächlich "meine" E-Geige empfehlen!
Sie spielt sich super, fühlt sich wie eine klassische an und mit den Nacharbeiten klingt auch ihr Vorverstärker gut und verzerrt nicht.
:m_vio:
Hier bekommt man sie weiterhin zu einem annehmbaren Preis :great:
 
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Danke für den Tipp!...
Meine Idee war, wenn nicht DIY, dann noch etwas sparen und eine NS Design WAV4 kaufen. Bei der sind die Stimm-Mechaniken übrigens hinter dem Steg. :) Harley Benton's sind zwar sehr günstig, ich habe aber in den Rezensionen gelesen, dass sie z.B. die Stimmung nicht gut halten usw. Dann lieber etwas solideres kaufen, selbst wenn ich eigentlich schon seit langem das Spielen verlernt habe. ^^ Müsste wieder lernen die Töne zu erzeugen usw. Aber dafür möchte man trotzdem ein einigermaßen vernünftiges Instrument haben.
Gitarren habe ich schon, E-Bässe habe ich schon, Synthesizer, Sampler, Sequencer, Effekte habe ich schon. Daher als GAS-Überlegung, vielleicht wieder mal eine Geige... ^^
Die Yamaha's sind nochmal teurer. Ich habe eine SLG200N – die war preislich noch ok, obwohl auch nicht ganz billig. Wenn E-Geigen von Yamaha genau so viel kosten würden... Aber sie sind teurer, und die NS Design WAV4 ist etwas günstiger. Naja, mal schauen. Die SLG200N spiele ich übrigens über den GSP1101. Da könnte ich bestimmt auch eine E-Geige drüber spielen. Da gibt's auch gleich Delay und Hall von Lexicon mit drin. Ich habe zwar mehrere Lexicon MX400, aber alles in einem Prozessor inkl. Preamp ist praktischer.
Ich habe zwar auch den Pod X3, dort sind Reverbs aber nicht so gut wie von Lexicon. Habe auch den Ur-Pod, der hat aber z.B. keine parametrischen EQ's. Daher nutze ich aktuelle lieber den GSP1101, weil sowohl parametrische EQ's als auch Lexicon-Effekte mit drin, obgleich die Parametrisierung bei weitem nicht so umfangreich ist als z.B. im Lexicon MX400. Für Gitarre und Bass hat bisher aber ausgereicht.
 
Abseits vom DIY kann ich immer nur die Reiter Electric Violin(s) empfehlen. Mit DIY habe ich zwar wenig Erfahrung, war aber etwas überrascht, daß inzwischen sogar Youtube-Videos sich des Themas angenommen haben...


Teil 2 (mit Soundbeispiel):

Definitiv ist das Gewicht ein entscheidender Faktor. Meine (ein altes Model) Reiter ist definitiv eher zu schwer (enthält noch 9V-Batterie abseits der Elektronik, heute sind da nur noch Mignon/Micro im Einsatz.. jedes Gramm zählt halt :) ) Einige Teile, bspw. Wirbelkasten + Griffbrett gibt es bei DIY Kits für eine Geige zu kaufen (natürlich auch beim Geigenbauer), wenn Du Dir damit Arbeit sparen möchtest. Yamaha fand ich früher überteuert.. die neuere YEV-104 NT scheint aber gerade noch so preislich im akzeptablen Rahmen zu sein. Meine Reiter hat schon von Natur aus einen weniger elektrischen Sound als andere. Das ganze ist ein spannendes und breites Experimentierfeld :)
 
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Es ist nur schade, dass im kompletten Video kein Ton der E-Violine zu hören ist.
Insofern könnte sie gut aussehen, aber schrecklich klingen :nix:
 
Es ist bei mir jetzt doch eine fertige E-Geige geworden, und zwar dieses Modell hier in roter Farbe, weil in der Farbe Rot aktuell günstiger, und für mich geht diese Farbe in Ordnung:


Die Geige ist passiv, d.h. sie braucht keine eigene Strom-Versorgung für elektrischen Betrieb, so wie z.B. auch eine "normale" E-Gitarre oder ein passiver E-Bass. Elektrischer Betrieb Kabel-gebunden wie bei E-Gitarre oder E-Bass.

Mit einem mit Kolofon behandelten Bogen erreicht sie sowohl elektrisch als auch rein akustisch hohe Lautstärken. Die Saiten sind offenbar aus Metall und laut NS von D'Addario. Der Steg lässt sich in der Höhe mittels zwei Schrauben von unten einstellen. So kann man die Saitenlage in der Höhe an zwei Punkten anpassen.

Das Stimmen gestaltet sich sehr bequem und auch präzise. Da ich Gitarren-Prozessoren mit integrierten Tunern habe, kann ich das elektronisch und muss nicht nach Gehör machen. Schon in Verbindung mit meinem uralten Line6 POD der ersten Generation mit Firmware 2.0 hat alles gut funktioniert. Da kann man auch ohne Verzerrung ganz normal verstärkt spielen, man kann aber z.B. Compressor, Reverb, Delay zuschalten und Frequenzen etwas regulieren. Zwar nicht parametrisch, aber immerhin. Ich habe aber noch zwei weitere Gitarren-Prozessoren mit mehr Möglichkeiten. Allerdings fand ich, dass schon der erste Line6 POD gut klang.

Es gibt an der Geige zwei Regler – für Lautstärke und Höhenabsenkung. Die Regler sind zwar nicht leichtgängig, verstellen sich aber trotzdem leicht – passiert wahrscheinlich beim Anfassen der Geige. Der Regler für Höhenabsenkung schleift etwas. Aber die Regler brauche ich eigentlich gar nicht, weil ich den Klang sowieso komplett mit einem Gitarren-Prozessor regeln kann.

Auf der Geige steht, dass sie in Indien hergestellt worden ist.
Eine Tragetasche war dabei – die alleine kostet übrigens nicht wenig, wenn man sie extra kaufen wollte. In der Seitentasche habe ich 3 Inbusschlüssel in einem kleinen Tütchen verpackt gefunden. Unter anderem zum Festziehen der Schulterstütze-Konstruktion.

Einen Bogen und Kolofon habe ich extra mit bestellt. Kolofon lustigerweise von D'Addario – ich habe die helle Variante gekauft, weil das Haar am Bogen weiß ist. Ich denke, das wäre so passender? Beim Bogen habe ich mich für den Dörfler D7 Violin Bow 4/4 entschieden, weil mir das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ordnung erschien. Beim Bogen habe ich nichts zu beanstanden – scheint gut verarbeitet zu sein. Sah auch gut auf den Fotos im Shop aus, bzw. besser als andere in der Preisklasse. Lediglich die Farbe Braun erscheint mir etwas schlicht und nicht sehr passend zur Geige. Das habe ich mir vorher gar nicht so richtig überlegt. Naja, Luxus-Gedanken. Das Kolofon scheint auch gut zu funktionieren. Der Bogen ist länger als ich erwartet habe – wird schon 4/4-Standard für Violine sein und passt auch in den Schlitz der Tragetasche – wahrscheinlich hatte ich damals an der Schule 3/4 gehabt. Die Violine selbst erscheint mir aber gar nicht groß, sondern eher klein. Weil ich aber zuletzt E-Bässe gespielt habe – nicht verwunderlich.

Ich konnte zwar recht schnell wieder spielen, nur wie ... Muss wieder lernen die richtigen Tonhöhen zu treffen, und Vibrato habe ich in der Zeit auch komplett verlernt. Auf der Gitarre habe ich es seitlich gemacht, weil bundiert. Auf der Violine macht man es länglich mit anderen Bewegungs-Mustern. Aber ich hoffe, ich werde es wieder einigermaßen hinkriegen. Ich schaue mir schon mal YouTube-Videos dazu an – überraschenderweise machen und erklären es Leute unterschiedlich. Bei allen klingt es gut, aber Ansätze werden unterschiedlich erklärt. Naja, mal schauen. Hoffentlich werde ich für mich passende Bewegungsabläufe finden bzw. sie in der Praxis anwenden können.
 
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