[DIY] Bontempi Classic Gitarre als Versuchsobjekt

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Hier folgt ein kurzer Bericht über mein letztes "Verbrechen/Werk" (je nachdem...) ;)

Vorgeschichte:


Schon seit geraumer Zeit wünsche ich mir eine 3/4 oder gar 1/2 Nylongitarre für "mal schnell mit eingepackt und ab zum Baggersee" oder ähnliches. Etwas, worauf man nicht wie auf seinen Augapfel achten muss und das nicht übermäßig Platz wegnimmt, einfach etwas günstig - gut - überall hin mitschleifbar - es...
Für diesen Zweck sollte die gesuchte Gitarre natürlich auch preislich notfalls "verschmerzbar" sein.
Sofern es irgenwelche Reparaturen / Schönheitsreparaturen zu tätigen gibt, um das gute Stück spielbar / annehmbar zu machen, wäre das ja kein Hindernis...

Sämtliche Suchen auf den Flohmärkten dieses Jahres blieben leider erfolglos, und ich spielte schon mit dem Gedanken, mir eine 30 - Euro - Ebay - "neu, inkl. Gigbag, Gurt, Pleks, Stimmgerät...." - Gitarre zuzulegen, diese dann erst mal zu "behandeln" und gut is. Für die geplanten Zwecke jedenfalls :gruebel:

Gut, dass ich es nicht tat - beim Räumen im Kellerabteil zog vor ner Woche nämlich mein Schatz einen Karton in Dreiecksform aus einer der hinteren Ecken und überreichte ihn mir mit einem fetten Grinsen "Da, die hab ich vor zig-Jahren geschenkt bekommen, aber ich kann nix damit anfangen. Glaub, sowas in der Art willste doch, oder?"
:D

(Anmerkung: mein Freund ist Drummer. Warum er eine Kindergitarre geschenkt bekam, entzieht sich unser beider Kenntnisse...)


Jedenfalls dann das Stück gleich mal ausgepackt - Stimmt, genau sowas suchte ich:

Eine "Bontempi classic" in "schickem" gelb :redface:
Eine genaue Bezeichnung finde ich nicht, und ein Foto vom Ursprungszustand habe ich vergessen zu machen. Rein optisch wäre es wohl diese hier:
B00030MMFI


Allerdings stimmen die Herstellerangaben von 85 cm Länge nicht so recht überein.
Meine Gitarre ist ca. 94 cm lang, Mensur etwa 59 cm, Sattelbreite 40 mm (die Maße sind leider nicht ganz genau, da der Steg grad noch abgeklebt ist, und das für eine genaue Messung nicht sehr förderlich ist....) :redface:

Wenn es aber die GSW92N ist, dann wäre sie "teurer" als ich dachte :D und als ich geplant hatte....

Egal, ich bekam die Gitarre also geschenkt und außerdem die "Erlaubnis", damit zu machen, was ich will :gruebel::D Prima...... mangels Sommer wurde dann auch gleich damit angefangen...

Noch kurz ein paar Worte zur Erklärung und Warnung, bevor es richtig losgeht:

Der ein oder andere kennt meine bisherigen Bauereien, und weiß, dass ich mitunter etwas "unorthodox" arbeite :redface: Das könnte eventuell leicht schockieren oder missbilligend den Kopf schütteln lassen.

Aber - ich seh dieses Projekt als reinen "Spaß am Umgestalten" und schlecht-Wetter-Alternativ-Beschäftigung an...
Ich habe auch - Schande über mein Haupt - bisweilen nicht halb so viel Sorgfalt beim Arbeiten aufgewandt, wie z.B. beim "Graf". Weiß ich, steh ich zu, ist halt ne "andere Liga" ;)
Außerdem ists gleich eine gute Gelegenheit ein paar Dinge auszuprobieren, auf Durchführbarkeit und Haltbarkeit, und es wird auf einen Stilmix herauslaufen, und damit ein absolutes Unikat.
Mut zum experimentieren halt :redface:

Ok, genug gewarnt und erklärt, los gehts.....:great:
 
Eigenschaft
 
Wenn der Umbau nicht klappt, dann gibst du sie halt Jiko ... der rettet, was zu retten ist ... ;) :D

btw: als ich die Foren nach neuen Titeln "abklapperte" dachte ich zuerst, wieso verfliegt sich ein Keyboarder zu den A-Gitarren :eek: ;)
 
An und für sich war die Gitarre - da unbespielt - ja in gutem Zustand. Klang auch ganz annehmbar, wenngleich die Saiten ganz ganz dringend gewechselt gehörten. Nur optisch war sie so gar nicht mein Fall.
Der Plan sah also vor:
- alles ab, was ab geht
- dann den Lack ab
- neuen Lack drauf
- alles wieder ran, was ran gehört...
- fertig

Gut, Punkt 1 war sehr schnell erledigt. Bei der Gelegenheit bekamen die Bundstäbchen dann auch gleich eine Politur mit 000er Stahlwolle, und siehe da - sie glänzen wieder :great:

Als nächstes widmete ich mich parallel zwei Dingen - den Lack abzuschleifen und mir Gedanken über das künftige Aussehen zu machen....

Nach einigem Hin und her fiel die Wahl dann auf entweder dunkelgrünen oder dunkelroten Lack mit gelben Streifen in Längsrichtung ( zwei an der Zahl, ein breiter, unter dem Schallloch, und darüber noch ein schmalerer, welcher dann über die gesamte Länge des Griffbrettes bis auf die Kopfplatte verlaufen sollte).

Wunderbar - muss nur noch der Lack ab.... (ich hasse Schleifen....)

Am nächsten Tag hab ich mich gleich noch bei "20% auf alles" mit Grundierung, dunkelgrünem Lack und Klarlack eingedeckt. Gelb wäre noch daheim.
Und am Abend war dann auch der Lack ab, von Körper, Hals, Kopfplatte und Griffbrett.
Meine leise Hoffnung, es käme eine schöne Maserung zum Vorschein, wurde leider nicht erfüllt. In diesem Fall hätte ich nämlich den Plan gekippt, und das gute Stück in einem dunklen Braun gebeizt...

Nun ja, dann also erst mal grundieren

Ich glaub, mein Freund bereute dann schon, mir die Gitarre geschenkt zu haben... Wenn ich nicht am Schleifen oder Lackieren in der Werkstatt war, verteilte ich den Schleifstaub in der Wohnung :D

Nach zwei Schichten Grundierung und ausgiebigem Austrocknen war dann die erste Farbschicht an der Reihe.
Irgendwie kam mir die schon nicht ganz geheuer vor.... Die Farbe haftete an manchen Stellen nicht richtig (um Mutmaßungen einzugrenzen: Grundierung und Lack vom gleichen Hersteller, die gleichen, die schon beim "Graf" hervorragend funktionierten und vorher nicht noch mit fettigen Fingern auf der Gitarre rumgetappt).
Hm, vielleicht würde das Zwischenschleifen und die zweite Schicht das Problem überdecken :gruebel:

Kurz - nein. :( Eine Stelle unter dem Schalloch (ca. 4 cm Durchmesser), eine kleine am Hals und auf der Kopfplatte leisteten vehementen Widerstand und blieben fleckig....
Gut, ich wollte ja nicht allzuviel Aufwand in die Mitnehm-Gitarre stecken, aber so bleiben konnte sie trotzdem nicht.
(leider kein Foto vorhanden)

Also - trocknen lassen, Lack wieder ab......:rolleyes:

Die Grundierung wieder erneuert und da hing sie wieder...
(BIld 1 + 2)

Jetzt war guter Rat teuer, Lackieren fiel also aus, mir reichte es fürs erste damit...

Nächste Überlegung - bekleben! Ok, womit?
Zeitungsartikel bzw. Titelzeilen kamen mir als erstes in den Sinn, aber es dauert mir zu lange, die zusammen zu sammeln. Außerdem kenne ich bereits die "Bild"-Strat von hilmi, und die wollte ich nicht zweitklassig kopieren :redface:

Beim Surfen im Netz stolperte ich dann über - die sog. Serviettentechnik....!
Bislang selbst noch nie ausprobiert, aber das heißt ja nichts. Ich kam zu dem Schluß, dass ich "nur" schön gemusterte Servietten finden musste, welche ich dann in unsäglicher Batz-Aktion mittels Tapetenkleister auf die Gitarre pappe. Anschließend Klarlack drüber, und fertig. Also theoretisch. Inwiefern das umsetzbar ist, bleibt fraglich.
Wird Zeit, das herauszufinden! :D
In Erinnerungen an lustige "Pappmache-Bastelorgien" zu Kindergartenzeiten (war ja auch nur Tapetenkleister und Zeitungsschnipsel...) eilten mein Freund und ich also gestern abend noch zu I**A auf der Suche nach schicken Servietten...

Aber - FEHLANZEIGE :eek: Jetzt hatte ich ne Idee, noch ca. 40 Minuten bis Ladenschluß, einen verregneten Feiertag vor mir, aber kein Material!....

Also wieder eine Planänderung: keine gemusterten Servietten, sondern einfarbige. Erst mal einen einfarbigen Untergrund schaffen, und dann ggf. noch "nachrüsten", optisch....
Die Entscheidung fiel auf weinrote Servietten...

Kurz vor der Kasse fiel mir dann noch ein Bilderrahmen mit "Hello Kitty"-Katze in Rockerversion in die Hände. Nachdem der Preis dafür annehmbar war, und ich diese Version der Comic-Katze schon wieder witzig fand, sollte sie gleich mit auf die Gitarre. Somit wäre das Problem "was soll rauf auf die einfarbige Gitarre?" schon fast gelöst...

Daheim angekommen rührte ich gleich noch enthusiastisch genug Tapetenkleister für 4 Gitarren an :D und los ging der Spaß:

Serviettentechnik auf Akustikgitarre :gruebel:


Vorweg - es IST eine Batzelei... und ich war sehr lange sehr skeptisch, ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle....
Dennoch, ich kam ganz gut voran. Nach ca. 1 Std. waren alle erreichbaren Stellen deckend mit den Servietten beklebt und die Gitarre durfte trocknen.
(Bild 3 + 4)
Derweil wurde die Rock-Kitty ausgeschnitten. Sie wird größtenteils auf die Decke passen, hinter den Steg vorraussichtlich....
Zum Abschluß des Tages wurde dann besagte Kitty noch mit ausreichend Kleister auf der Decke platziert, und ich ging etwas unsicher ob des Ergebnisses schlafen.....:redface:
 

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@Peter: keine Angst, wenns schief geht, wird was Neues probiert, ich geb doch ned auf :D
und ja, als ich den Aufkleber im Inneren zuerst sah, dachte ich auch erst "WTF? Keyboard...?":gruebel:
 
Nächster Tag (heute):

meine ersten Worte nach dem Aufwachen waren: "Schatz, sind die Servietten noch an der Gitarre??" :redface: Als er bejahte konnte ich beruhigt nochmal einschlafen.... :D

Das gute Stück war mittlerweile bis auf drei kleine Stellen komplett trocken und dadurch etwas heller geworden. Bin aber guter Hoffnung, dass der Klarlack wieder für ein wenig Nachdunkeln sorgen wird...

Die Überstände der "Kitty" wollte ich eigentlich umknicken und auf die Zarge kleben. Aber da das Material recht dick ist, wird das nicht wirklich gut und haltbar funktionieren, daher habe ich die Überstände dann doch abgeschnitten.

So sah sie dann heute Mittag aus: Bild 1 - 3

Leider hat mir gestern die Kopfplatte noch ein paar Sorgen bereitet - es war quasi unmöglich die Servietten innen zwischen die Mechanikführungen (oder wie auch immer man dazu sagt :redface: ) zu pappen. Sie zerrissen viel zu schnell und kosteten mich zu viele Nerven...
Also habe ich die Servietten einfach darüber geklebt, und heute dann die Aussparungen ausgeschnitten. Innen werden sie dann schwarz lackiert.

Bevor es raus ging in den Regen (Gassi muss sein ;) ) kam dann der Griffbrettschutz ab, und schwarzer Lack aufs Griffbrett drauf. Und weil der Pinsel schon da war, habe ich gleich die Kopfplatte mit bearbeitet.

Schaut schon mal vielversprechend aus, aber ich bin noch immer vorsichtig - euphorisch :gruebel:
 

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Zurück im Warmen dann die freudige Feststellung - bislang hält tatsächlich alles noch recht bombenfest auf der Gitarre :great:

Allerdings - trotz Rocker-Katze sieht die Gute noch etwas "nackig" aus, vor allem ums Schalloch rum...

Irgendwas muss da also noch hin, aber woher auf die Schnelle (ja, ich bin ungeduldig! :redface: ich hab die Gitarre seit fast zwei Wochen, wird Zeit, dass sie fertig wird :D ) eine Idee nehmen?!

Ich zog dann meinen Tattooentwürfe-Ordner zu rate, und gemeinsam befanden mein Freund und ich ein Tribal für geeignet, leicht abgewandelt die Gitarre zu zieren. Also angezeichnet, und nochmals den schwarzen Lack bemüht...

Zwar passt das Tribal thematisch nicht so ganz zum Comic, aber - was solls? :p

Bei der Gelegenheit konnte ich dann noch einen Patzer ausmerzen, der mir auf der Kopfplatte passierte. Einmal leicht abgerutscht hatte ich auf der Vorderseite der Kopfplatte einen kleinen schwarzen Fleck fabriziert, den ich nicht mehr weg bekam. Und ja - es hat mich mächtig gestört... Also noch eine weitere nie verwendete Vorlage zweckentfremdet, und auf die Kopfplatte lackiert. Wieder bischen anderer Stil, aber - jetzt ists auch schon egal, ist ja eh ein "Mix" geworden :D

(Bild 1 - 3)

So, für heute genug geschafft, das Bett ruft...

Noch zu machen die nächsten Tage:

- überlegen, ob, und welche "Inlays" ich auf dem Griffbrett haben will
- Sidedots aufpinseln
- Klarlackieren
- mehrfach :D
- Hardware montieren
- Saiten rauf
- spielen

mal sehen, wie es weiterhin läuft....
Sie gefällt mir auf jedenfall schon mal deutlich besser als in ihrer Ursprungsversion!
Und die Namensfindung ist auch quasi hinfällig... ;)


Edit: Titel mal angepasst :redface:
 

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Aiaiaiai, da hast du die Konzertgitarre aber schön vergewaltigt ;).
Jetzt hat sie ja sozusagen einen Korpus aus massiver Serviette, mal schaun, wie der klingt. Demnächst dann die Diskussion: "Klangliche Veränderungen im Serviettenkorpus (Zelluloseeinschlüsse durch Schwingungen?)" :mampf:

Ansonsten eine ganz liebreizende Lagerfeuerklampfe, auch wenn ich mich mit dem gänzlich emanzipierten Gedanken einer Gitarristin am Lagerfeuer nicht so ganz anfreunden kann... Da muss en besoffener Kerl hin, sabbalott! *duckundweg*

Gibt natürlich auch Kekse für das unterhaltsame Projekt!

Grüße, kc
 
Dankeschön, kc! :D Tja, die Zelluloseeinschlüsse sind nicht so problematisch, erstens besteht das Gitarrenholz ja ebenfalls aus Zellulose, zweitens hör ich maximal nen Soundunterschied zwischen Blechdose und Klampfe :redface: und drittens wird immer eine Lavalampe in der Nähe betrieben werden, um böse Schwingungen rechtzeitig zu neutralisieren :p

Weiter in Sachen "Verschönerung oder so" nach der Probe heut abend.....
 
Hallo Durchlaucht,

Mach Sie sich keine großen Gewissensbisse.;)
Vermutlich ist das Objekt baugleich mit der "Play&Learn" von Hohner.
Wenn ich mich noch recht erinnern kann, war die zwischen 60.- und 70.- DM zu haben.
(meine Exemplar kostete mich 10.-DM auf dem Flohmarkt)
 

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die meinige hatte jedoch kein Schlagbrett.. Rein optisch dürfte es schon die oben verlinkte sein... aber die Gewissensbisse halten sich trotzdem im Rahmen. Dient ja alles der Forschung und meinem Vergnügen :p

Aber für n Zehner - ist n schönes Bastelschnäppchen! :great:

Mittlerweile sind die Side"Dots" sowie die "Inlays" oder besser "Onlays" auf dem Hals, und die gute Kitty hängt wieder im Keller, die erste Schicht Klarlack auf dem Körper...
Fotos vom Griffbrett folgen, sobald hochgeladen... ;)
 

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