Diskussion: Moog Patente und Patentrecht

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Aus dem Moog Muse Thread ausgelagert - Duplo

Während die frühere Firmenleitung sich dem verpflichtet fühlte, was den Namen Moog ausmacht,
Hm, hinter den Kulissen war diesbezüglich zu vernehmen, dass sich R.M. zuletzt sehr mit der damaligen Führung verstritten hat, weil die "neuen" Wege, die man gehen wollte, nicht zu den seinen passte. In der kurzen Zeiz zwischen Wiedergewinnung des brands und der Erkrankung soll ziemlich gerappelt haben. Von daher bin ich nicht so sicher, wie sehr man sich den Ideen verpflichtet fühlte. R.M. war in jedem Fall kein uneingeschränkter Freund der Digitalisierung. Ich habe noch ne Kommentar-mail in meiner Box, bez des seinerzeit von mir in SW modellierten Moogfilter. :redface:

steht InMusic konsequent für eines, nämlich Umsatz, Umsatz und nochmal Umsatz.
Natürlich. Das ist ein Investor. Man kaufe den Namen, verbillige die Herstellung, kappe die Entwicklung und lebe einige Jahre von dem, was an Material da ist, weil die Kundschaft über den Namen kauft, bis sie merkt, dass da nicht mehr viel dahinter ist. Macht Harman Kardon ja auch schon lange.

Ich persönlich sehe es auch so, daß es künftig schwierig sein wird, in klassischer Weise produzierte analoge Geräte zu verkaufen. Das geht mit modernen Produktionsverfahren einfach besser und in solchen Fällen ist der Neubau einer Firma in China einfach billiger, als die Umrüstung einer Produktion im Abendland, weil in China sofort Absatz da ist und keine Abschreibungen laufen.

Dagegen anzugehen und noch billiger zu sein, ist praktisch kaum möglich. Das Billig geht schon mal garnicht, weil dieses Segment schon von B. besetzt ist. Da geht nur besser, oder man hat ein patentiertes Alleinstellungsmerkmal. Leider ist da aber in der Analogtechnik nicht mehr viel zu holen. Es ist alles längst wegpatentiert, abgenuckelt und alles lange abgelaufen. Praktisch jeder kann modulare oder kompakte Analogtechnik uneingeschränkt mit wenig Aufwand ohne Lizenzkosten bauen. Es ist auch elektrotechnisch keine große Herausforderung mehr, sehr genaue und günstige Schaltungen zu bauen. Mach ich täglich.

Und wenn ich mir jetzt ansehe und anhöre, was aus den Analogsynths so rauskommt, dann ist das auch in den seltensten Fällen wirklich derart, daß man es nicht auch digital nachstellen kann und da heute ohne Effekte kaum was mehr geht, ist man mit wenig digitalem Equipment sehr schnell sehr weit.

Da bleibt wenig Platz für hochpreisiges Analog-Equipment.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Erstens kannte/kenne ich alle relevanten Personen bei Moog Music Inc. bis vor dem Verkauf an InMusic persönlich und auch alle Hintergründe. Nicht nur aus beruflicher Verschwiegenheitsverpflichtung werde ich aber hier sicher nicht alle Details veröffentlichen.

Zweitens hat z.B. Moog Music Inc. jedenfalls in den letzten Jahrzehnten keine Technik mehr patentieren lassen, was nicht daran lag, dass technische Innovationen nicht mehr möglich und nicht patentierbar gewesen wären oder sind, sondern daran, dass die erreichbaren Stückzahlen so gering waren/sind, dass sich Patentierungskosten nicht rentiert hätten/rentieren. Es gibt mehrere strategisch relevante Kriterien, als nur "neu, na dann patentieren".

In den letzten Moog Synths steckte genug patentierbare Technik, aber ein Patent (inländisch) in den USA hätte die Firma locker größenordnungsmäßig 10000 US$ gekostet, und in Europa für sagen wir mal 5 Kernländer nochmal 30000 € sowie in China und in Japan je auch nochmal ca. 30000 US$. Und schwubbs wären für ein Patent auf eine Innovation ca. 100000 US$ plus entsprechend hunderte Stunden Moog-interne Verwaltungsarbeitszeit für die Betreibung der Verfahren weg gewesen. Das muss mit einer Baureihe erst mal verdient werden. Selbst der Voyager enthielt gegenüber dem Minimoog Modell D patentierbare Technik, wofür aber die Kosten jedes einzelne Gerät markant verteuert hätten. Als Laie und/oder reiner Techniker sind einem halt geschäftliche und insbesondere wirtschaftliche Überlegungen oft fremd und man denkt auch nicht an entsprechende Kriterien oder sieht sie gar nicht.

Moog Music Inc. hat es jedenfalls geschafft, mit der analogen Technik unter dem berühmten Namen zu überleben - wie gesagt gibt es von mir nicht mehr Details dazu. Mit noch mehr finanziellem Potenzial hätte man die Spezialität weiter forcieren können und das Alleinstellungsmerkmal "Analog-Synth" pflegen und ausbauen können. Stattdessen wird aber wohl wirklich nur der Name Moog für immer billigere Massenprodukte "ausgeschlachtet", die eh schon den Markt überschwemmen. Geschäftlich kritisiere ich das natürlich nicht, da es legal und legitim ist und einfach dem grundsätzlichen wirtschaftlichen Prinzip folgt, nach möglichst viel Gewinn zu streben, gerade, wenn man ein reiner Investor ist. Ich finde es halt für den Markt schade, dass damit wohl eine Instrumentenklasse weiter Richtung "aussterben" tendiert.

Aber halt! Hatten wir das nicht schon mal, als die "Branchen-Krake" Norlin u.a. Moog (wie auch z.B. Gibson) übernahm? Radikale Konzentration auf Gewinn, ohne Fach- und Branchenkenntnisse, haben den Misserfolg geradezu heraufbeschworen. Warten wir mal ab, wie es diesmal laufen wird - wir haben aber auch eine "andere Zeit", so dass damals und heute nicht wirklich vergleichbar sind.

Übrigens habe ich nie grundsätzlich etwas gegen digitale Technik auch bei Musikinstrumenten gesagt. Vielmehr ist meine oft veröffentlichte vertretene Meinung, dass die Verwendung insbesondere teurer und und im Bereich vintage zusätzlich teilweise anfälliger Instrumente reine Selbstbefriedigung der Musiker sind, da die Zuhörer Unterschiede kaum hören und es selbst dem Rest egal ist. Die letzten analogen Instrumente (bis hin zum Schmidt Synthesizer) haben daher auch nicht wegen ihrer analogen Technik Interessenten gefunden, sondern weil sie grundsätzliche neue Steuermöglichkeiten (oder auch Sounds) enthielten/ermöglichten. Damit verkaufte man dann auch die relativ teuren analogen Kisten.

Es ist aber ja auch schön, wenn es Änderungen gibt. Damit bleibt das Leben spannend.
 
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Ich nehme deine Einschätzung mal zur Kenntnis und stimme dem auch bedingt zu, wobei die Patentkosten (mit 100k+ durchaus knapp geschätzt) gerade mal dem entsprächen, was ein Entwicklungsingenieur im halben Jahr an Gehalt und Arbeitsplatzkosten "verursacht". Eine Neuentwicklung eines insgesamt recht umfangreichen Gerätes wie dieses, dürfte mehre Personen über einen längeren Zeitraum beschäftigen und ein Vielfaches ausmachen- selbst wenn sie auf vorhandenes Wissen und Schaltungen zurückgreifen. Ich sehe hier ja tagtäglich die Kostenrelationen. Von daher sehe ich kein wirkliches Kostenproblem, zumal eine einmal patentierte Technologie in allen Modellreihen der kommenden 20 Jahre nutzbar ist, sich also auf tausende Einheiten verteilt.


Als Laie und/oder reiner Techniker sind einem halt geschäftliche und insbesondere wirtschaftliche Überlegungen oft fremd

Das ist generell richtig, allerdings war und bin ich regelmäßig in solche Überlegungen involviert und führe auch die Rechnungen dazu durch. Die Kosten sind durchaus überschaubar: Das Melden und Beschreiben der Erfindung, sowie das Erstellen einer zusätzlichen Doku für einen Patent-Anwalt für z.B. die spezielle Signalverarbeitung sowie den Prototypen der Hardware kostet zusätzlich 1-2 Wochen, in einem jüngsten konkreten Beispiel gerade insgesamt 1 Mannmonat für 3 Beteiligte. Der Patent-Anwalt kam dann mit 2 meetings und Fragen rüber und schrieb eine Rechnung über 9k. Insgesamt sind das Kosten um die 25k. Zugeben greift man da auf interne Doku zurück, die sowieso erstellt werden muss und denjenigen, die das machen, geht das flux von der Hand. Richtig ist natürlich, dass Audio und Musik eine Consumerbranche ist, wo kaum etwas formellen Prozessen unterliegt und die dortigen Ingenieure da oft etwas unbedarft und auch "dokumentationsscheu" ;) sind und bei sowas dreimal so lange brauchen oder alles teuer extern machen lassen müssen. Habe ich alles schon gehabt. :cool:

Ich würde daher also 50k + 200k von oben rechnen und auf die ersten 10 Jahre verteilen, macht 25k Mehrkosten + Patentgebühren. Ja, die wollen erwirtschaftet werden, aber auch bei Firmen mit Mitarbeiterzahlen im niedrigen zweistelligen Bereich sind das allein bezogen auf die Personalkosten nur wenige Prozente Aufschlag.

Patente sind allein deshalb wichtig, damit nicht irgendein Patenttroll dazwischen funkt und einem das Geschäft lahm legt, was speziell in den USA eine regelrechte "Sportart" geworden ist, wo es zahlreiche nichtproduzierende Unternehmen gibt, die allemöglichen Firmen und deren Produkte unter die Lupe nehmen und da probieren, einen Hebel anzusetzen, um zu schmarotzen. Diesbezüglich ist es - nebenbei bemerkt - ein Vorteil, wenn man als Firma unter dem Dach eines größeren Investors steckt, weil der finanziell nicht einfach kaputtgeklagt werden kann. Solche KnowHow-Sicherstellungen sind meistens das Erste, was ein Investor sehen will und ansonsten aktiv betreibt, wenn er eine Firma eingliedert.

Gerade für einen Premiumhersteller sind patentierte Alleinstellungsmerkmale oft die einzige Möglichkeit, die Marktposition zu halten und die Preise zu rechtfertigen. Deine Argumentation zu Patenten, sollte sie so bei Moog gelebt werden, kann ich daher nicht nachvollziehen.

Grundsätzlich kann es natürlich sinnvoll sein, etwas nicht zu patentieren, um die Konkurrenz nicht auf das Prinzip aufmerksam zu machen, was man ja offenlegen müsste. Das machen ich und meine Kunden auch regelmäßig nach interner Abwägung, aber das haut halt nur bei Software in der Digitaltechnik so richtig hin, weil da alles versteckt und verrammelt ist und die Datenströme kodiert werden können. Bei einem Analogsynthy ist aber evident, was da passiert. Es kann gemessen und sehr leicht teilweise oder komplett kopiert werden, oft sogar, ohne die Schaltung zu verstehen.
 
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Danke für die Belehrung. Ich bin Patentanwalt und habe u.a. für Moog Music Inc. gearbeitet ;) Einige Deiner Überlegungen sind durchaus richtig, aber was wir Patentierungsgründe anbelangt, so kann man deren Bewertung nicht generalisieren. Du und Dein Arbeitgeber machen das sicher für Eure Positionen richtig. Aber die Diskussion hier driftet vom Thema ab. Daher BTT.
 
Ich bin Patentanwalt und habe u.a. für Moog Music Inc. gearbeitet
Hm, eventuell warst du zu teuer und wurdest gegen einen anderen P.A. ausgetauscht und hast die jüngsten Patente nur nicht mitbekommen? :LOL:

Eine ad hoc recherche liefert zumindest eines von 2015/2019. Scheint eine Art von switched mode VCO zu sein: https://patents.justia.com/patent/10229664


;) Du und Dein Arbeitgeber

Ich habe als Ingeniuerbüro (mein Hauptberuf) keinen "AG" sondern Kunden und die auch aus unterschiedlichen Bereichen, wenn auch überwiegend Nicht-Audio. Von daher meine Erfahrungen.

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Jetzt aber wirklich mal zum Muse:

Kennt wer dessen Innenleben und funktionelle Details, welche nennenswert wären - also im Sinne einer echten Neuerung? Was kann der, was andere, z.B. DS nicht kann?

Das Patent oben habe ich nur überflogen, aber der "Vorteil" scheint wohl eher marginal, zumal sie den per (digitalen!) DAC und PWM ansteuern wollen, um die Steuerspannungen zu generieren. Dabei finde ich auch schon den ersten Punkt, der den Zweck zweifelhaft erscheinen lässt, wenn man den Passus mit den 100MHz und der PWM liest, welcher zu der angeblich geringen möglichen Auflösungen von 16 Bit führt. Erstens baut man das in billige mit einem PLD (400 MHz effektiv) oder in Gut mit einem FPGA-SERDES zu 6Gbps und zweitens als PDM. Die hat schon als Standard eine erheblich höhere Bandbreitengrenze - siehe das 1-Bit-Audio / DSD512. Damit bekommt man Signale bis weit über 200kHz in >20Bit.
 
Hm, eventuell warst du zu teuer und wurdest gegen einen anderen P.A. ausgetauscht und hast die jüngsten Patente nur nicht mitbekommen? :LOL:

Eine ad hoc recherche liefert zumindest eines von 2015/2019. Scheint eine Art von switched mode VCO zu sein: https://patents.justia.com/patent/10229664
Du kennst Dich halt leider doch nicht aus :rolleyes: (ich weiß: dem Ingeniör ist nichts zu schwör, und deshalb maßt er sich oft Dinge an, die er nicht beherrscht, und bleibt nicht bei seinen Leisten ...).

Was Du aufzeigst ist ein US Patent, das in den USA von einem US Anwalt vertreten wurde. Ich bin deutscher und europäischer Patentanwalt und damit logischerweise in den USA nicht vertretungsberechtigt. ;)

Das Patent wurde vor 9 Jahren angemeldet und ist mir sehrwohl bekannt. Es wurde sogar als internationale Anmeldung nachangemeldet, jedoch in keinem weiteren Land verfolgt. Ich hab damals mit Mike Adams, dem "letzten" Geschäftsführer der "freien" Moog Music Inc. darüber gesprochen. Sonst ist in der Zeit hinsichtlich technischen Schutzrechten nichts passiert, aber relativ viel bei Marken. Ja, man muss mit Geld sorgsam umgehen und vernünftige Strategien haben und verfolgen.

Vor diesem Patentfall gab es 5 Fälle aus den Jahren 1976 und 1979. Das findet man auch ad hoc, wenn man weiß, wo man nachschauen muss und braucht dann nicht so Bruchstückergebnisse hinhauen.

1724522906839.png


Also gab es keine "jüngsten Patente", die mir entgangen sein könnten :rolleyes: .

Das Patent oben habe ich nur überflogen
und offensichtlich nicht verstanden ...

der "Vorteil" scheint wohl eher marginal, zumal sie den per (digitalen!) DAC und PWM ansteuern wollen, um die Steuerspannungen zu generieren.
Schon dieser Satz "geht nicht auf": Du schreibst, dass der Vorteil per (digitalen!) DAC und PWM angesteuert werden soll. Wie bitte soll man einen Vorteil (der von Dir auch gar nicht genannt wird) mit irgend etwas ansteuern?

Geschützt und damit adressiert ist gemäß dem Anspruch 1 (heißt im Englischen "Claim" - nur sicherheitshalber ;)) mit dem Patent:

A signal generator for a musical instrument comprising:
a voltage-controlled oscillator (VCO) comprising a control voltage input and a VCO output, wherein the control voltage input controls a frequency of the VCO output; and
a controller configured to control the voltage-controlled oscillator by inputting a sequence of analog control voltages from a plurality of preloaded control voltage inputs, wherein the control voltage sequence of analog control voltages is selected by random variable generation, is based on a desired waveform selected by a user, or is based on control voltages selected by a user or other parameters selected by a user or combinations thereof.

Da steht ja nun

"by inputting a sequence of analog control voltages"

also sicher nicht von "digitalen" was auch immer. Im ganzen Anspruch 1 steht gar nichts von "digital"!

Dabei belass ich es beispielhaft. Es macht keinen Sinn, wenn jemand glaubt, dass er durch etwas höchstens Halbwissen eine fundierte Ausbildung und 30 Jahre Berufserfahrung auf u.a. dem Patentwesen als zugelassener Vertreter aufwiegt. Schade nur, dass solche Falschdarstellungen halt die Allgemeinheit hier zumindest verwirren bis irreleiten.

Sorry, aber so viel wollte ich zum Thema noch schreiben, da Du ja keine Ruhe gegeben und halt quasi nur Unrichtigkeiten beigetragen hast.

Wie ich schon mal schrieb BTT - aber ich lass Dir gerne das letzte Wort, wenn das für Dich bedeutet, dass Du Dich dann als schlauer fühlst.
 
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Schon dieser Satz "geht nicht auf": Du schreibst, dass der Vorteil per (digitalen!) DAC und PWM angesteuert werden soll. Wie bitte soll man einen Vorteil (der von Dir auch gar nicht genannt wird) mit irgend etwas ansteuern?
Geht es dir jetzt um (d)ein Verständnisproblem des Wortes "sie"? Das bezieht sich auf "Schaltung". Du hast meinen Satz auch falsch zitiert.

Inhaltlich: Einen "Vorteil" muss die Schaltung haben, da sie ja als Innovation dargestellt wird.

Zu "digital": Die Aussage ist nicht von mir, sondern aus der P-Schrift zitiert und wird inhaltlich von mir infragegestellt weil es a) digital ist, wo man ja einen analog Synthesizer bauen möchte (das Umschalten von Spannungssquenz ist per Definition ein digitaler Vorgang selbst wenn es reine Elektronik wäre) und b) technisch fragwürdig ist, weil die Annahmen über die angeblich so schlechte Auflösung bei PWM nicht stimmt, was als Vorteil herausgestellt wird. Das ist sachlich einfach falsch. Es müsste überdies sinnvollerweise wie gesagt mit PDM verglichen werden und das reicht ja bekanntlich bei ca 25MHz schon für unser 192/24 Audio.

by inputting a sequence of analog control voltages"

also sicher nicht von "digitalen" was auch immer.
Es wird ausdrücklich die Möglichkeit der Vorgabe per DAC und PWM genannt und das alternative Vorgeben durch tatsächlich rein analoge Spannungen per Poti, schaltbarem Analogmultiplexer, oder switched CAPs ist eigentlich nicht patentwürdig, da nicht neu und anderweitig ausgiebig praktiziert: Was da beschrieben wird, ist nichts anderes, als man schon ewig bei bit error rate testern mit PAM macht: Definierte (oder mit PRBS gerne auch zufällige) wechselnde Spannungslevel erzeugen und auf einen Ausgang leiten, um irgendwas anzusteuern oder zu testen.

Im Bereich Radar wird das seit den 1940ern so gemacht und zwar sogar voll analog, also Spannungssequenzen (die Frequenzvorgaben) auf einen Oszillator zu geben, um sie dann Hochzumischen bzw das Empfangene wieder runter zu mischen. Man schaltet die Frequenzen durch, um die geringste verschmutzte Frequenz zu suchen, bevor ein Sendeimpuls gesendet wird. Der Oszillator stellt sich dann schlagartig auf die neue Frequenz ein. Bevor es digitale Mikrochips gab, wie wir sie heute kennen, ging das auch gar nicht anders. Damals wurde sogar noch analog multipliziert, um zu Mischen. Das, was wir dort "low frequency oscillator" nennen, rennt halt nur im Bereich 500kHz ... 500MHz. Heute macht man das aus guten Gründen voll digital, nur bei Höchstfrequenz im GHz-Bereich werden ASICs mit Analogkomponenten eingesetzt. Dort werden noch die Ladungspakete oder Spannungszüge in CAPs vorgehalten und per Umschaltung auf den Ausgang geschoben. Auch die meistens DACs arbeiten letzlich so, weil die schon lange kein einstufiges PDM-mehr ausgeben, sondern ein multi staging concept mit verrauschten Signal nutzen und die high-speed-DACs arbeiten genau so, indem sie diese Spannungnen dann umschalten.

Das einzige, was an dem o.g. P möglicherweise neu sein könnte, ist die Idee, so eine Schaltungskombination im Musikbereich zu nutzen und entsprechend langsam zu arbeiten, um hörbare Töne zu produzieren. Halte ich für begrenzt innovativ. ;) Im Bereich des Patenunwesens habe ich mich aber daran gewöhnt, das alles immer wieder neu aufgelegt wird, weil irgendwo ein Krümel geändert wurde oder es anders benannt wird.

fundierte Ausbildung und 30 Jahre Berufserfahrung
Die helfen aber nicht, wenn du nicht liest was da seht und inhaltlich einordnen kannst, was die Argumentation ist. Das muss auch technisch verstanden werden. Was da beschrieben und beansprucht wird, gibt es schon und ist zudem schlecht begründet, von wegen Schöpfungshöhe.

Falls es jemanden technisch interessiert: Mit schnell umgeschalteten Spannungen einen spannungsgesteuerten Oszillator zu steuern, um Musik zu machen, hatte schon Daphne Oram mit ihrem Lichtkasten aufgelegt und das in den 1960ern. Da konnte man die Spannungskurven sogar "malen", die dann auf die Oszillatoren wirkten.

Heute gehen wir den umgekehrten Weg: Wir steuern EOMs (elektro optische Modulatoren) mit Spannungen, um die Lichtfrequenzen und Phasen zu steuern. Wird im Bereich Quantum-Computing eingesetzt. Der Lichtmodulator ist praktisch der "Klangerzeuger". Ich habe die letzten anderhalb Jahre genau an so einem Ding mitentwickelt. Kann eine 4-stellige Zahl von Kanälen, fast 3-stellige Spannungen und arbeitet im 2-stelligen MHz-Bereich. Wenn ich den ganz langsam takte kann ich die Signale hören und habe genau die Funktion, die im Patent steht. :rolleyes:
 
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Wäre es denkbar die Größe des primären Geschlechtsorgans an anderer, vorzugsweise nicht öffentlicher (PN?), Stelle zu diskutieren und nicht diesen Thread dafür zu kapern? Was seit den 40ern an Technik für Radarsysteme verbaut wird, geht ggfs. ganz ganz dezent am Thema vorbei und hat allenfalls im ganz weiten Bogen einen Bezug zu der hier besprochenen Neuerscheinung.
 
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Also mir gefällt dieser verbale Ringkampf :) ich sitze allerdings hier am am Rand und bin baff erstaunt darüber wieviel Energie man aufwenden kann, und welche Romane man verfassen kann, um sich gegenseitig eigentlich nur schlicht und ergreifend zu sagen „Du hast keine Ahnung“ :LOL:
 
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Mir ging es um die inhaltliche Hinterfragung der Moog-Technik und speziellen Neuerungen und Alleinstellungsmerkalen. Das Thema "kaum Patente" wurde nicht von mir eingestreut. Auch der Einschätzung, ich wüsste um die Thematik deshalb nicht Bescheid, weil ich "nur Techniker" sei, darf man schon mal entgegentreten.

Zum Thema Neuerungen:

Was seit den 40ern an Technik für Radarsysteme verbaut wird, geht ggfs. ganz ganz dezent am Thema vorbei
Scheinbar ja, aber wenn man sich mit den Innereien solcher Geräte auskennt, dann findet man da eine ganze Masse an Parallelen zu dem Aufbau von Synthesizern, wie wir sie in der Musik verwenden. Das betrifft nicht nur die oben beschriebene Form der Signalgeneration mit analogen Schwingschaltkreisen (oder inzwischen digitalen) sondern auch die Weiterverarbeitung mit Mischern und Resonanzschwingkreisen und Filtern. Das ist technisch praktisch Dasselbe. Daher ist es auch interessant, die geschichtliche Entwicklung von Schaltungselektronik in verschiedenen Bereichen zu vergleichen. Da da zeigt sich eben, dass in der Musikelektronik vieles "eindiffundiert" ist, was in anderen Branchen entwickelt und eingesetzt wurde.
 
Also mir gefällt dieser verbale Ringkampf :)
Mir nicht. In den meisten anderen Subs hätte wohl auch schon längst ein Mod eingegriffen und durchgefegt…

Mir ging es um die inhaltliche Hinterfragung der Moog-Technik und speziellen Neuerungen und Alleinstellungsmerkalen.
Sowas wäre schön und auch für andere interessant gewesen, war auf den letzten Seiten aber fast nicht zu finden…
 
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Sowas wäre schön
ich hatte ja im Original-thread ausdrücklich danach gefragt, ob jemand um die Neuerungen des Geräts weiß. Laut der Beschreibung bei T gibt es nichts, was man schon kennt: 5 Wellenformen (ohne Dreieck ?) LFO-Matrix und vor allem wieder eine langweilige 4-Punkt ADSR. Emu hatte bereits vor 25 Jahren schon deren 6. :rolleyes: Aberhalt: Eventuell baut die ganze Welt aber immer noch 4-Punkt, weil eMu ein Patent auf alle anderen Kombis hat :ROFLMAO:

Hinsichtlich der oben diskutierten Schaltung wäre konkret die Frage, ob die in dem Muse enthalten ist, oder ob Moog die schon ins Muse-eum verfrachtet hat?
 

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