Beim Dirty Fingers lohnt sich auf jeden Fall ein Split bzw. eine Parallelschaltung (Humbucking-Effekt bleibt erhalten, beim Split nicht, da nur eine Spule aktiv ist). Der Klang erinnert dann etwas an einen Tele-Steg-Singlecoil.
Der Dirty Fingers hat einen Output von ca. 16-17kOhm. Das ist schon sehr heiß, passt aber wiederum auch sehr gut zu Amps, die noch einen Tritt vertragen können, weil sie nicht so viel Gain liefert. Bei solch heißen PUs klingen die Split- und Parallelsounds auch nicht so dünn, wie z.B. bei einem PAF, da immer noch genug Output vorhanden ist.
Der Dirty Fingers komprimiert schon ziemlich stark, ein PAF mit wenig Output ist da definitiv dynamischer. Dafür klart er sehr gut auf, wenn man das Volume-Poti benutzt. Ein klein wenig "Schmutz" bleibt allerdings immer im Sound.
Das ist auch so eine Eigenart des Dirty Fingers. Er hat immer dieses gewisse dreckige im Sound, gleichzeitig klingt er aber auch sehr transparent und klar. Schwer zu beschreiben, muss man gehört haben. Man muss sich das in etwa so vorstellen, dass der Sound eines Humbuckers mit dem eines Singlecoils gemischt wird. Die Power und der Punch des Humbuckers mit dem breiten Höhenspektrum eines Singlecoils. Höhen hat der Dirty Fingers eine Menge, aber dafür gibt es Potis am Amp und der Gitarre, falls es mal etwas zu viel sein sollte.
Ich würde davon abraten dem PU eine Kappe zu verpassen, die die Schrauben abdeckt. Der Dirty Fingers hat zwei Reihen an verstellbaren Schrauben, was ihm eine große Flexibilität verleiht, was die Feineinstellung angeht.
Wenn alle Schrauben plan mit dem Bobbin sind, klingt er etwas undefiniert und verwaschen. Mit den Schrauben, die zum Steg zeigen, kann man, wie man es von anderen Humbuckern auch kennt die Höhen etwas pushen, die andere Reihe hebt die Hochmitten etwas an.
Schraubt man beide Reihen raus, wird die Saitentrennung verbessert. Der Klang bekommt auf den tiefen Saiten etwas Twang, ähnlich wie bei einem Steg-SC einer Tele oder Strat.
Trotz des hohen Outputs klingt der Dirty Fingers nie übermäßig "fett", Bässe liefert er zwar nicht unbedingt wenig, straff sind sie auch, aber den Tiefmitten-Growl für die Wall-Of-Sound mit dem Vorschlaghammer
liefert er nicht. Bei meinem Jet City kann ich den Depth-Regler weiter aufdrehen, als mit anderen Pickups.
Er ist eher bissig, dabei gleichzeitig transparent und etwas "dreckig". Er klingt daher trotz Klarheit nie analytisch, was ihn vielleicht nicht zur ersten Wahl für Prog-Metal mit komplexen Akkorden macht, obwohl man auch eine gute Saitentrennung einstellen kann. Mittlerweile verstehe ich, warum er auch gerne in Semis eingebaut wird.
Es gibt Humbucker mit ähnliche Output die klingen bei gleichen Settings "verzerrter". Der Dirty Fingers verträgt erstaunlich viel Verzerrung, wichtig ist die richtige Einstellung der Schrauben und des Abstands des Humbuckers von den Saiten.
Led Zeppelin, Deep Purple und AC/DC kann er auch gut, allerdings mit einer etwas eigenen Note. Es ist halt kein PAF. Er eignet sich auch sehr gut für punkige Sachen.
Für den Hals würde ich einen klar klingen PAF wählen. Der Classic '57 mit Alnico 2 klang mir im Verbund mit dem Dirty Fingers etwas zu verwaschen und dumpf. Jetzt habe ich ihn mit einem Tonerider Alnico IV Classic gepaart. Ein sehr ausgewogener und klarer PAF. Die Mittelstellung klingt auch gut.
Der Dirty Fingers polarisiert sehr stark. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn.