Digitalpianos mit realistischen Ausklingphasen?

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Ich komme leider sehr selten in den Genuss an einem echten Piano zu sitzen. Jedoch gibt es zwei sehr alte Upright's in meinem Bekanntenkreis (keine Ahnung welche Marke), die mich jedes mal regelrecht vom Hocker hauen, wenn ich mit dem Haltepedal die Töne ausklingen lasse. Ein nimmerendendes natürliches Sustain, als ob man dazwischen eine Kaffeepause machen könnte, mit einer unbeschreiblichen Klangfülle. Kann ich schwer mir Worten definieren.

Genau so etwas suche ich im digitalen Bereich, Schwerpunkt liegt in der Ambient-Musik.
Bisher hatte ich so ziemlich alle Größen an Synthesizern bei mir. Roland, Yamaha, Korg, Kurzweil und keiner konnte mich im Bereich Sustain/Ausklingphasen auch nur annähernd überzeugen, obwohl sie vom Klang her 'ausreichend' wären. Meistens habe ich mir mit langen Hallzeiten geholfen, aber es ist nicht das Gleiche und klingt letztendlich eben „verhallt“.

Was ich suche ist also ein Digitalpiano, welches in diesem Bereich die wenigsten Kompromisse mit sich bringt. Es sollte Rechnerunabhängig und nicht so groß wie ein Echtes sein! ;) Der Preis ist zweitrangig...

Was mir von den Klängen bisher ganz gut gefallen hat, waren Kawai und Clavia. Leider kann ich in meiner Nähe nichts davon antesten. Und bei den Samples kann ich ja schlecht heraushören, wie lange man die Töne im Raum stehen lassen kann...

Danke für jeglichen Tipp!
 
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Wenn der Preis zweitrangig ist, dann schau dir doch einmal das V-Piano von Roland an - in der Keyboards wurde es von hochrangigen Konzertpianisten auf Herz und Nieren getestet und es gab nur wenige Kritikpunkte.

Allerdings würde mich interessieren, warum kein akustisches, wenn der Preis eben nur zwetrangig ist.
 
Danke für jeglichen Tipp!
Ein Tipp von mir: Schon bei meinem alten Roland JV 1080 konnte ich den Pianoklang solange programmieren und bearbeiten und vor allem die Hüllkurve so verändern, daß der Sound meinen Vorstellungen entsprach und vor allem die Ausklingphase richtig lang wurde.

Viele Grüße,
McCoy
 
Wenn der Preis zweitrangig ist, dann schau dir doch einmal das V-Piano von Roland an - in der Keyboards wurde es von hochrangigen Konzertpianisten auf Herz und Nieren getestet und es gab nur wenige Kritikpunkte.

Allerdings würde mich interessieren, warum kein akustisches, wenn der Preis eben nur zwetrangig ist.

Vielleicht habe ich ja was an den Ohren, aber das V-Piano klingt irgendwie kalt, steril, zu sauber, keine Ahnung wie ich es ausdrücken soll.
Ein Echtes kommt nicht in Frage, weil ich das Piano hauptsächlich für Recording brauche und wegen der Nachbarn eh nur mit Kopfhörern musiziere... ; )

hmmm, mit Hüllkurven kenne ich mich ehrlich gesagt sehr wenig aus. Wäre aber einen Versuch wert, wenn es denn realistisch klingt, was ich aber bezweifle. Sonst hätte man doch die Klänge von vorn herein besser programmiert!?
Welche Hüllkurven sind denn für diese Ausklingphasen verantwortlich? Momentan spiele ich ein Korg PA2Xpro und einen Kurweil K2500.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hüllkurven (bzw. envelopes): http://de.wikipedia.org/wiki/ADSR
Korg PA2Xpro und Kurweil K2500 kenne ich nicht personlich, aber sie haben ja beide Sampler an Bord, also kann man auch Hüllkurven regeln.
Du könntest Dir ja evtl. auch z.B. sowas besorgen und in die Sampler einlesen. 45 sek Ausklingzeit ist doch schon mal was.

Sonst hätte man doch die Klänge von vorn herein besser programmiert!?
Das habe ich noch nie erlebt, daß bei einem programmierbaren Gerät die Presets das Optimum sind, ich habe da mit selber Programmieren immer mehr rausgholt. Außerdem wollte Roland ja noch seine Expansion-Boards verkaufen ...

Viele Grüße,
McCoy
 
Außerdem ist guter Klang auch immer eng mit dem eigenen Geschmack verbunden!
 
Längere Hüllkurven haben nichts mit dem Sound eines ausklingenden Pianos zu tun :rolleyes:
- und die sind bei den gebräuchlichen Tonerzeugern in der Regel korrekt bzw. realistisch programmiert. Ich glaube, mind(o) vermisst die lebendige Klangfülle von mit dem Pedal gehaltenen Klaviertönen.

Das Problem ist vielmehr, daß bei vielen gesampelten Pianos die Sustainphasen der Samples sehr kurz geloopt sind und die natürlichen Schwebungen im Sustain eines realen Pianos nur unzulänglich nachbilden. I.d.R wird halt eine sauber klingende (= nicht eiernde) Loop erstellt, in der nicht sonderlich viel Bewegung herrscht (sonst würde sie nicht sauber klingen). Grund ist hier immer noch der mangelnde Speicherplatz in Hardwaregeräten.

Vernünftige Ausklingphasen mit den entsprechenden "Klangwolken" wirs du nur bei Softwarepianos finden (Ivory, The Grand III, Quantum Leap und die 10 weiteren üblichen Verdächtigen), da diese prinzipbedingt nicht mit Speicherplatz geizen müssen.
Einzig Clavia bietet in Hardwareform ähnliches, da hier auch viel wert auf lange Loops gelegt wird. Da solltest du dir mal irgendwo (am besten, sobald das neue Nord Piano verfügbar ist) die Vorzeige-Samples vom Yamaha C7, der neue Steinway sowie die Uprights von Schimmel, Svenska und Bösendorfer anhören und dir ein Urteil bilden.
 

Vielen Dank erstmal für die Infos!


@ McCoy

Habe mich heute erstmals mit den Hüllkurven auseinandergesetzt und siehe da, damit lässt sich tatsächlich mehr Sustain zaubern und ich bekomme auch einen "volleren" Ton hin. Klingt zwar besser als mein üblicher Sound, jedoch bleibt es unnatürlich und hat wenig bis gar nichts mit dem Ausklingen eines echten Pianos zu tun. Samplebasis wäre natürlich eine Möglichkeit, doch mir ist das zuviel Frikelei. Einschalten und spielen. Groß rumschrauben und optimieren ist leider nicht mein Ding. Du hast natürlich Recht, die Presets eines Synths, oder Keyboards, mögen nicht das Optimum zeigen. Jedoch sind aber gerade die Pianosounds ein gewisses Aushängeschild für ein gutes Musikinstrument. Ist der schlecht und zu kurz gesampelt, kann man da meiner Meinung nach auch nicht mehr viel retten. Einen kurzen Loop kann man zwar in die Länge ziehen, doch lebendiger wird er dadurch nicht, eher noch schlechter...

@ Boogie Blaster

Ich denke Du weißt um was es mir geht. Genau diese lebendige Klangfülle vermisse ich, wenn das Pedal gehalten wird! Und ja, bei Clavia hatte ich das Gefühl der Sound könnte in meine Richtung gehen, obwohl ich das auch erst sagen kann, wenn ich so ein Teil mal real spiele. Was mich bei Clavia aber wieder stutzig macht, ist die knapp bemessene Polyphonie. Bei langen gehaltenen Läufen müssten sich doch schnell die Töne verlieren und dann sind auch die Ausklingphasen weg. Was nützt dann ein langer Loop wenn die nötige Stimmenzahl fehlt!? Aber wie gesagt, ist nur meine Befürchtung. Stagepianos haben ja nicht umsonst 128 Stimmen und noch mehr...
Klar, die heutigen Library's lassen wohl kaum Wünsche offen, da man sich nicht mehr um ein Limit kümmern muss. Ich suche halt das Optimum in Hardwareform. Und da wird sich hoffentlich noch einiges tun...
 
Was ich suche ist also ein Digitalpiano, welches in diesem Bereich die wenigsten Kompromisse mit sich bringt. Es sollte Rechnerunabhängig und nicht so groß wie ein Echtes sein! ;) Der Preis ist zweitrangig...

Was mir von den Klängen bisher ganz gut gefallen hat, waren Kawai und Clavia. Leider kann ich in meiner Nähe nichts davon antesten. Und bei den Samples kann ich ja schlecht heraushören, wie lange man die Töne im Raum stehen lassen kann...

Ich fürchte, Rechnerunabhängig gibt es das nicht.
Hör Dir mal hier http://www.galaxypianos.com/media/demos.htm das Beispiel Gymnopedia (lots of resonances) mit dem "Vintage D" Flügel an.
Sowas, mit auch subtilen Disharmonien und leichtem Rasseln (Saitengeräuschen) kann man nicht synthetisieren und auch nicht loopen.

Es hängt auch sehr von der Mikrofonierung ab, wie das klingt.

Weil Du Kawai erwähnt hast: Die alten Kawais bis ca. CA9 haben das Problem, dass die Sustainpedalresonanzen zunächst gut klingen, wenn man aber 3 oder 4 Tasten zusätzlich anschlägt, werden sie plötzlich leiser. Das scheint ein Problem in der Polyphonieverwaltung zu sein.
Soweit ich weiss, wurde das beim MP5 und MP8 per Update behoben, aber vermutlich wie bei Kawai üblich, nur für ein oder 2 der eingebauten Pianoklänge.
Würde mich auch nicht wundern, wenn die neuen Modelle den Bug wieder drin haben....

Peter
 
Zuletzt bearbeitet:
Du solltest das V-Piano nicht so schnell verwerfen. Schau mal bei Youtube da gibt es viele gute Videos zum V-Piano und dort wird in einigen (glaube von musik schmidt oder so) auch gezeigt, wie leicht man die Sounds verbiegen kann. Somit sollte es schon möglich sein, die kälte da raus zu bekommen. Evtl. muss man dort oder auch bei Clavia auch einen Upright (=Klavier) Sound nehmen und viel Chorus reindrehen.

Das Yamaha CP 1 bzw. die kleineren Brüder werden sicherlich auch etwas mehr zu bieten haben.

Im Moment finde ich das RP-X noch am besten was Saitenresonanzen usw. angeht. Dort gibt es auch ein ganz witziges Upright.
 

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