Digitalpiano für Anfänger: Ersatz für Yamaha CLP122S

W
wary
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
01.10.24
Registriert
30.10.03
Beiträge
5.672
Kekse
22.817
Hallo,

unser 6 Jähriger möchte mit dem Klavierspielen anfangen. Wir haben hier zu Hause ein altes Yamaha CLP122S stehen, auf dem ich selbst (Gitarrist) mir rudimentär(!!!) das Klavierspielen beigebracht habe.

Den reinen Klang fand ich immer OK, da hätte ich nicht den zwingenden Uprade-Bedarf. Mir ist aber bewusst, dass das Ding keine brauchbare Tastatur hat, die Anschlagsdynamik ist natürlich bescheiden. Ich hatte gleichwohl gedacht, dass es für die ersten Gehversuche ausreichend sein könnte.

Dem hat die Klavierlehrerin vehement widersprochen, da gerade am Anfang eine saubere Technik erlernt werden muss. Sehe ich durchaus ein, wobei man vielleicht darüber streiten könnte, ob nicht doch die ersten Monate darauf erst einmal die ersten Motivationshürden genommen werden können. Hierzu würde ich mich über Meinungen freuen.

Entweder jetzt oder dann in 6-12 Monaten wird aber die Entscheidung für ein brauchbares Piano wohl anstehen. Ich tendiere zu einem E-Piano sein, weitere Sounds sind nicht interessant. Platz ist kein Problem. Ein akustisches Piano wäre aber auch denkbar.

Was muss da investiert werden, um auf Jahre hinweg was gutes zu haben? Spontan fände ich bis 1000 Euro ok, wenn es sein muss auch bis 2000. Ich würde das Gerät auch nutzen um parallel meine Fähigkeiten auszubauen. Soll bedeuten, wenn Sohnemann doch das Interesse verliert wäre das zwar schade, aber kein Weltuntergang.

Sehr gut soll das Kawai MP11 sein. Ist alles darunter ein erheblicher Kompromiss?

freundliche Grüße
Matthias
 
Eigenschaft
 
Hallo Matthias,

willkommen im Musiker-Board! :)

Das Kawai MP11 hat seine Pluspunkte, nämlich besonders lange Tasten mit Wiegebalken, das bieten andere Digitalpianos im Preissegment nicht. Außerdem hat es die sehr gute Klangerzeugung (HI-XL).
Vergleich zweier Bauformen bei Kawai Digitalpiano-Tastaturen:
Kawai Actios.jpg

Was ihm fehlt sind eingebaute Lautsprecher samt Verstärkung und mit 34kg ist es auch nur eingeschränkt portabel.
Du müsstest also noch über die Wiedergabe nachdenken, z.B. Aktivboxen. Insgesamt geht diese Lösung bei passender Qualität des "Zubehörs" damit stark in Richtung 3.000 Euro.

Das lässt ans Kawai CA 79 denken, da bekommst Du das alles in der neuesten Version.
https://www.thomann.de/de/kawai_ca_79_b.htm

Ich erlaube mir noch einen Link zu meinem Beitrag und Thread von gestern, der portable Angebote von guter Qualität für dein gedachtes Budget anspricht.
https://www.musiker-board.de/threads/e-piano-klaviersound.714690/#post-9084853

Vorausetzung wäre, dass die Klavierlehrerin der Lösung "Digitalpiano" grundsätzlich offen gegenübersteht.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hallo Matthias,

willkommen im Musiker-Board! :)

Hallo Claus,

endlich nach 17 Jahren eine Begrüßung. :)

Verstärkung wäre eher kein Problem, da finde ich noch was passendes in meinem Fundus. Ich hätte sowohl noch passable 12er PA Boxen als auch einigermaßen hochwertige größere Hifi-Speaker im Angebot. Allerdings wäre eine Lösung ohne extra Kabel und Boxen wohl mit einem höheren WAF ausgestattet.

Den Thread werde ich mir durchlesen. Mir kommt es allerdings ausdrücklich nicht auf die Transportabilität an, der Einsatz ist ortsgebunden.

--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Vorausetzung wäre, dass die Klavierlehrerin der Lösung "Digitalpiano" grundsätzlich offen gegenübersteht.

Gibt es denn objektive Gründe gegen ein gutes (!) E-Piano? Ich bin darauf nicht festgelegt, aber irgendwie finde ich zumindest die Möglichkeit des Übens mit Kopfhörer ganz vorteilhaft.
 
Kopfhörer, mehrere Sounds und einfache Verstärkung sind die Hauptvorteile einer Digi-Lösung.
Lebendiger und authentischer ist die gute alte Drahtkommode. Da ist die Vielfalt in Qualität und Einstellung allerdings noch einmal größer.
 
(...) Gibt es denn objektive Gründe gegen ein gutes (!) E-Piano? Ich bin darauf nicht festgelegt, aber irgendwie finde ich zumindest die Möglichkeit des Übens mit Kopfhörer ganz vorteilhaft. (...)

Ja, diese Frage beschäftigt mich auch schon seit vielen Jahren. Meine KL behauptet, daß der Schüler den richtigen Anschlag nur auf einem "echten" Klavier erlernen kann; keine der nachempfundenen Hammermechaniken könne das E-Piano dem Spielgefühl akustischer Klaviere so annähern, daß auf dem E-Piano der richtige Anschlag wirklich gelingt.
Nun ist der richtige Anschlag ein diskussionswürdiger Begriff, und ich sage es ganz salopp - an dem eigenen Anschlag kann man immer etwas verbessern, auch als erfahrener Pianist oder KL, die nur akustische Klaviere kennen.

Der Unterschied (akustischer Klavier vs. E-Piano mit Hammermechanik) ist auf jeden Fall spürbar, aber ich denke, daß man auch auf einem guten E-Piano das Klavierspielen erlernen kann. Und wenn das Talent, der Fleiß und vor allem die Freude längere Zeit andauern, kann man richtig Geld in die Hand nehmen und dem Schüler auch etwas Ordentlicheres gönnen, und dabei kann man auch seine musikalische Richtung berücksichtigen.
Viel wichtiger als ein akustisches Klavier ist Dein Auftreten der KL gegenüber und die Unterstützung Deines Kindes; wenn die KL davon überzeugt ist, daß das E-Piano den Schüler an den richtigen Fortschritten hindert, kann sich das auf den Schüler negativ auswirken. Wenn Du diese Gefahr bei deinem Kind abfangen kannst, und das wirst Du als Musiker wohl können, kannst Du auch der KL gegenüber etwas selbstbewußter auftreten.

Mit den Kopfhörern ist es so 'ne Sache. Anfangs habe ich (spät abends) auch die Kopfhörer aufgesetzt, um meine Frau, die viel Schlaf braucht, nicht zu stören, doch nach einiger Zeit bat sie mich, ohne Kopfhörer zu spielen; wenn ich auf halbe Lautstärke spiele, stört sie das nicht und sie kann dabei ruhig schlafen, aber die (wirklich sehr leisen) dumpfen Geräusche der stummen Tasten hört man im ganzen (!?) Haus und empfindet sie als störende "Bedrohung".
Die Kopfhörerfunktion kann man sicherlich gut mitnehmen, aber als Kaufkriterium würde ich das nicht betrachten.

Gruß, Bert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
So spontan scheinen eure Ausführungen dann doch eher in Richtung akustisches Piano hinzugehen.

Platz ist da und auch die Läutstärke ist wie gesagt kein KO Kriterium.

Neben dem regelmäßigen Stimmen (wobei ich da den Ehrgeiz hätte, dass selber zu lernen) wird wahrscheinlich auch der Kaufpreis da eine Ecke höher sein, wenn es was brauchbares sein soll?
 
Gibt es denn objektive Gründe gegen ein gutes (!) E-Piano?
Kommt darauf an, auf was man hinaus will und wen Du fragst.
Ohne Klavierausbildung und mit Freude an "reed, tine & fm-piano sounds" mag ich Digitalpianos aufgrund der Vielseitigkeit.

Dennoch meine ich, dass bei gutem Unterricht und motiviertem Üben der Umstieg auf akustisches Klavier und noch besser Flügel ansteht, wenn ein klassisches Klavierspiel technisch und musikalisch auf Niveau entwickelt werden soll.

Kopfhörer benutze ich gelegentlich, im Fall des Falles aber noch eher den Lautstärkeregler, der gehört neben den Schnittstellen für mich klar zu den Vorzügen des Digitalpianos.

Ich hatte schon alle typischen Lösungen, also akustisches Piano, Masterkeyboard mit Hammermechanik am Computer und kleine Aktiv-PA Boxen habe ich auch, schließlich habe ich nach Jahren ohne echtem Interesse an den Tasten ein Einsteiger-Digitalpiano gekauft, das Roland FP-30.
Ein Digitalpiano würde ich aus meinen Erfahrungen heraus immer wieder mit eingebauten Lautsprechern kaufen, wenn es vor allem um Musizieren (lernen) und nicht um Musikproduktion geht.

Die Entscheidung folgt dem Ergründen dessen, was das Instrumenten gut können soll. Wenn das nicht so ganz klar ist, wäre mein Tip, sich an den Mainstream zu halten, denn solche Instrumente lassen sich gebraucht auch wieder zum fairen Kurs verkaufen.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Vor nicht all zu langer Zeit stand ich vor einer ähnlichen Entscheidung. Ich hatte zwar mit einem ganz "simplen" Einsterger-Digi angefangen, aber beim KL an einem Uralt-Flügel gespielt - ein riesen Unterschied und ich brauchte immer recht lange um mich umzugewöhnen. Zwischendurch bei verschiedenen bekannten auf normalen Klavieren gespielt und gelegentlich auch in den Genuss eines Steinway Flügels gekommen, was mich zu der Erkenntnis brachte: alles spielt sich anders, sogar riesige Unterschiede unter den akustischen Instrumenten. Das sollte also nicht der ausschlaggebende Punkt sein.

Langer Rede kurzer Sinn: ich habe mich doch für ein digitales entschieden, das Kawai CA99 - nach mehreren Probespielen und Vergleichen war es mir am angenehmsten zu spielen und vom Gefühl her näher am Flügel als am Klavier.
Das CA99 passt zwar nicht in dein Budget, aber meine Entscheidungsfindung war folgende:
Jedes Instrument spielt sich anders und es ist anfangs immer ungewohnt an jeweils anderem zu sitzen - aber gewöhnt man sich kurz dran, spielt es keine Rolle worauf man spielt. Der Punkt fiel also weg. Blieben dann also eher die Dinge, die mich sekundär schon interessiert haben, was mir ein digitales bieten kann:
- ich kann auf USB aufnehmen und am PC bearbeiten / sonstwas damit machen
- ich kann die Lautstärke variieren (für reine Fingerübungen mach ich es gern leiser, weil es doch nervtötend sein kann auf dauer), Kopfhörer nutze ich nur ungern
- das Spielgefühl ist authentisch (also kein Keyboard-Feeling)
- Klang ist variabel (also jetzt nicht unbedingt Orgel, Streicher etc, das interessiert mich aktuell nicht - aber verschiedene Piano und Flügel Simulationen. macht schon Spaß "mehrere Instrumente" zu haben)

Unabhängig davon, ob ein anderes Digi das auch beitet oder mehr oder weniger, das muss jeder für sich entscheiden. Ich möchte damit nur zeigen, dass es durchaus auch andere Kriterien geben kann, denn das Spielgefühl ist sowieso immer anders.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So spontan scheinen eure Ausführungen dann doch eher in Richtung akustisches Piano hinzugehen. (...)

Nicht unbedingt; natürlich sollten die Tasten dem akustischen Klavier recht nahe kommen, aber ich würde es nach mir selbst (was ich selbst damit machen will) entscheiden.
Dein Sohn kann in zwei-drei Jahren die Lust am Klavier verlieren (war bei meiner Tochter in dem Alter auch so), stattdessen eine Gitarre oder E-Bass spielen wollen (war bei meiner Tochter auch so), weil der beste Freund ... oder weil, weil ... (meine Tochter hat dann E-Bass in einer Band gespielt).

Die Meinung der KL ist auch nicht in Stein gemeißelt, andere KL können meinen, daß man auch auf einem guten Digi-Piano das Klavierspiel erlernen kann. Jeder hat das Recht auf seine freie Meinung, diese Meinung kann richtig oder falsch sein - wir wissen es nicht.
Wichtig ist, was Du willst, und Du tendierst zu einem E-Piano. Na, dann guck Dir die Vorschläge von @Claus an, versuch die besten Kandidaten in einem Musikhaus auszuprobieren, und dann kannst Du überlegen, welches von den (für Dein Gefühl) richtig guten in Dein Budget paßt, oder ob man zu dem Budget noch ein paar Steine zuschießen könnte, wenn Du einen etwas teureren Kandidaten für das Optimum hältst. Und für 2.000 € kann man schon ein E-Piano mit richtig guten Tasten bekommen.
Darauf kann Dein Sohn seine ersten Gehversuche machen (einige Jahre).

Und sollte Dein Sohn in ein paar Jahren großes Talent (und Ausdauer) zeigen und vielleicht auch ein Pianist werden wollen, dann kannst Du für ihn ein akustisches Klavier kaufen (da kann man einen hohen 4-stelligen oder gar fünfstelligen Betrag kalkulieren).

Gruß, Bert
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Hattest Du bei deiner Entscheidung vielleicht auch mit dem Kawai CA-79 verglichen (gleiche Klangerzeugung, gleiche Tastatur, aber kein "Soundboard" = Resonanzfläche)?
https://www.kawai.de/products/digitalpianos/comparison/ca79,ca99/
https://www.thomann.de/de/kawai_ca_79_b.htm
https://www.thomann.de/de/kawai_ca_99_b.htm

Gruß Claus
Ich nehme an das bezieht sich auf meinen Beitrag.
Ja, habe ich in der Tat, die beiden Modelle standen sogar direkt nebeneinander, sodass ich hin- und herspringen konnte. Vom Spielgefühl was die tasten angeht absolut identisch, aber dieses Soundboard hat mich letztendlich doch überzeugt, weil der erzeugte Klang nicht nur hörbar ist, sondern eben auch spürbar und es fühlte sich im Gesamtkontext wahnsinnig authentisch an, räumlicher, greifbarer. Es ist natürlich rein subjektiv und mir fehlen die richtigen Worte um es zu beschreiben, aber am CA99 fühlte es sich irgendwie "komplett" an. Hätte mir jemand die Augen verbunden und mich an beide abwechselnd dran gesetzt, hätte ich geschworen, dass das CA99 akustisch ist.
Für dieses Feeling habe ich mein Budget gesprengt, denn eigentlich bin ich in den Laden mit dem Vorrhaben, mit dem CA79 heim zu kommen - und ich bereue es bei keiner einzigen Note.

Ich habe zunächst generell mit mir gehadert, ob ich denn "so viel Geld" überhaupt aussgeben will, denn "gute Instrumente" gibt es auch günstiger. Aber mit meiner Motivation zum Spielen und der Liebe zur Musik war mir schnell klar, entweder richtig oder gar nicht, ich kaufe das was mich umhaut und von dem ich überzeugt bin, dass es mich Jahre später auch noch begeistert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben