Digitale Klänge können nerven

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"Digitale Klänge können nerven", so die Überschrift eines Artikels aus "Die Welt".

Hier der Link: http://www.welt.de/print/die_welt/wissen/article120652821/Digitale-Klaenge-koennen-nerven.html

Ein sehr interessanter Artikel, der einerseits eine gute Grundlage für eine Diskussion bieten könnte, anderseits auch interessante Aspekte zum Thema Compressor, Loudness-War, Abtastrate, Bitrate, komprimierte Dateiformate, Humanizer und gewöhnung an MP3-Musik bietet.

Lest es euch mal durch ;-)
 
Eigenschaft
 
Es ist schon traurig.

Musik wird immer hochauflösender produziert, Sampleraten von 96 kHz wendet kaum mehr jemand an, weil 192 kHz Standard sind, und ich schätze, es dauert nicht mehr lange, bis 24 Bit von 32 Bit Floating Point abgelöst werden. Aber nach dem Mastering wird alles runtergerechnet auf dieselben 16 Bit/44,1 kHz, die wir seit 30 Jahren haben.

Es versucht auch kaum mehr jemand, etwas daran zu ändern, obwohl die Technologien nicht nur zur Verfügung stehen, sondern schon angewandt wurden, etwa in Form der SACD mit 1-Bit-DSD-Technik oder der DVD-Audio. Das gab es schon alles. Wenn das weiterverfolgt worden wäre, hätten wir heute Blu-Ray Audio mit richtig aberwitzigen Datenraten.

Aber blöderweise setzte sich dann ja MP3 durch, weil irgendjemand den eigentlich kostenpflichtigen Fraunhofer-Encoder ins Internet leakte und alle Welt sich nicht nur selbst MP3s komprimieren, sondern die dann auch noch ins Netz stellen und konsequenterweise illegal für lau saugen konnte. Weil das unaufhaltsam war, stieg die Industrie drauf ein. Tja, und MP3 unterstützt auch nur 16 Bit/44,1 kHz, wobei höhere Raten bei eh verlustbehafteter Kompression, die alles daran setzt, die Dateien so klein wie möglich zu kriegen, sinnlos wären.

Mit FLAC ist das möglich, bei FLAC wird das auch schon angewandt. FLAC kann nicht nur 24 Bit und hohe Datenraten, sondern es ist verlustfrei. Aber erstens kennt keiner FLAC, zweitens wird FLAC von Mobiltelefonen nur selten unterstützt (von dedizierten Medienplayern etwas häufiger, aber die nutzt keiner mehr), drittens jammern immer noch viele zu Recht darüber, daß sie für die riesigen FLAC-Dateien nicht genügend Speicher haben, weil bei Smartphones und Medienplayern seit Jahren der Flash nicht mehr wächst und auf round about 16 GB stagniert, und viertens kann man die höheren möglichen Bit- und Datenraten bei FLAC eh kaum nutzen, weil das meiste an Musik allerhöchstens noch auf CD veröffentlicht wird, manchmal überhaupt nur als MP3, und weder Major- noch Indie-Labels auf die Idee kommen, hochwertige Downloads anzubieten, indem sie von den 24-Bit/192-kHz-Masters 24-Bit/96-kHz- oder gar -192-kHz-FLACs ziehen statt nur CDs und MP3s mit 16 Bit und 44,1 kHz.

Im übrigen wird durch den Artikel nachvollziehbar, warum viele darüber schimpfen, daß sie von ihren Telefonanbietern nur noch VoIP kriegen.


Martman
 
Der Titel des Artikels ist natürlich Quark. Das Problem ist nicht der Gegensatz von Digital und Analog, sondern die Kompression der Dynamik und der Datenmenge sowie die Übertragungsqualität. So wird es auch innerhalb des Artikels dann beschrieben. :gruebel:

Für welche Hörer eine Audio- BluRay gegenüber der CD einen Mehrwert böte, der sich in elektroenzephalografisch messbaren Ergebnissen niederschlüge, sei mal dahingestellt. Die LP, welche bekanntermaßen die HIFI- Norm gerade so mit Mühe und Not schaffte, hat ihre Defizite zur CD in dem, was der Artikel Übertragungsqualität nennt. :gruebel:

Alex
 
Für welche Hörer eine Audio- BluRay gegenüber der CD einen Mehrwert böte, der sich in elektroenzephalografisch messbaren Ergebnissen niederschlüge, sei mal dahingestellt. Die LP, welche bekanntermaßen die HIFI- Norm gerade so mit Mühe und Not schaffte, hat ihre Defizite zur CD in dem, was der Artikel Übertragungsqualität nennt. :gruebel:
Ganz einfach. Man muß nur durch Werbung, Medien und andere Massensuggestion dafür sorgen, daß guter Klang wieder Serious Business wird. Weg von knapp komprimierten MP3s, weg von der Badewanne (hat schon seinen Grund, warum die meisten nicht gerade hochpreisigen 5.1-Systeme keine Mitteltöner haben - der Deutsche braucht sie nicht), und wenn man das gut macht, kann man der Masse schön Schlangenöl verkaufen, wie es bei manchen High-End-Freaks heute schon geht, man sehe sich nur die ganzen Voodoo-Sachen an.

Das Schöne an hochauflösenden Tonträgern ist: Es ist kein Voodoo, es ist kein Schlangenöl, es ist besser. Außerdem kann man das mit Zahlen belegen, die das Volk schluckt (24 vs. 16 Bit, 96 vs. 44,1 kHz), das ja auch ganz toll mit Megapixeln zu beeindrucken ging und geht. Trichter ihnen nur ein, daß sie das haben müssen, und es verkauft sich.


Martman
 

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