Wenn der Hersteller das Rauschen nicht gibt, gibt er andere Daten, die zusammen hängen.
Z.B. Geräuschspannungsabstand. Dann ist es einfach: 94 dB - Geräuschspannungsabstand = Äquivalenzrauschpegel. Bei einigen Hersteller stimmen Äquivalenzrauschpegel und Geräuschspannungsabstand nicht zusammen - dann muß man selbst Äquivalenzrauschpegel wie oben berechnen und aus zwei (was angegeben und was gerechnet) schlechteren Wert nehmen.
Also: alles einfach. Nur ein bißchen rechnen.
Und wenn der Hersteller für Mikrofon gar keine Werte gibt - das ist die Warnung: Finger weg davon! Würden die Werte gut aussehen - sei sicher - der Hersteller würde sie stolz angeben. Kein Wert = schlechter Wert.
Für Mikrofone mittlerer Gruppe (ganz zu schweigen von Spitzenqualität) gibt man alle Daten. Mindestens: Äquivalenzrauschpegel (man nennt das auch Ersatzrauschpegel), Grenzschalldruckpegel für 0,5% THD (oder für 1% - dieser Wert ist etwa um 6 dB größer, als wenn man den für 0,5% geben würde, deshalb mögen es die zweitrangige Hersteller, lieber bei 1% zu geben), Feldübertragungsfaktor (mV/Pa oder dB, -40 dB = 10mV/Pa, -60 dB = 1 mV/Pa), Nennimpedanz (so klein wie möglich, in jedem Fall nicht über 200 Ohm), Stromaufnahme (mA). Guter Hersteller gibt alles, was Rauschen betrifft, gleichzeitig in dB und dB(A) (nach CCIR und A-bewertet). So kann man gleich sehen: die guten Hersteller brauchen nichts zu verschweigen, die Pfuscher sagen nur nichts bedeutende Worte.
Was NT-1 betrifft: das ist ein Großmembraner. Die Großmembraner haben größere Membranenfläche und deshalb rauschen bei gleicher Elektronik weniger, als die Kleinmembraner. Aber das Rauschen ist einzige Vorteil von Großmembraner. ihrer Frequenzgang ist nicht gleichmäßig (manchen Pop-Sänger gefällt das! ), ihre Richtcharakteristik ist sehr stark frequenzabhängig.
D.h. NT-1 darf man wohl verwenden, aber nicht dort, wo man genaue und frequenzunabhängige Richtcharakteristik braucht (nicht in ORTF, nicht in XY). Ein Stereosystem baut man mit Kleinmembraner und dazu kann man auch Großmembraner verwenden (als Stützen, als Solomikrofon für Gesang). Allein mit Großmembraner macht man nur Ping-Pong in Pop.
Will man mit 2 Mikrofonen Stereo aufnehmen - dann braucht man zwei Kleinmembran-Mikrofone (besser mit Nieren beginnen). Will man später mit mehreren Mikrofonen aufnehmen - dann (erst dann) kann man gut die Großmembraner verwenden.
Übrigens, ich könnte mir zwei Großmembraner in AB 60cm noch vorstellen. Aber sicher nicht in ORTF und nicht in XY oder MS.