... die Technik lenkt mich ab. Musik machen versus Tontechnik / Klangmeister sein ???

Duno
Duno
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HEY

Seid Ihr in erster Linie Musiker oder Tontechniker ?
Ist beides miteinander vereinbar, wenn man wirklich ernsthaft arbeitet, oder wird man einen Bereich immer vernachlässigen müssen ?

Ich hatte mich nämlich in letzter Zeit kleinbisschen mit Studio / Tontechnik beschäftigt, eingelesen, auch wenn es nur für ein kleines Homestudio sein sollte.
Die Tontechnik scheint ein ganzer Kosmos zu sein (unzählige Mikrofone, Geräte, Aufstellungen... ), eine Wissenschaft, sehr komplex und tief gehend.

Ich selber bin eigentlich weniger Techniker, von Elektroakustik verstehe ich auch wenig. Doch die Geräte, deren Möglichkeit den Klang zu verändern, auch deren Klang an sich haben für mich trotzdem eine eigene Faszination, vor allem wenn die Leuchtknöpfe an sind ! Die VU Meter einen anblitzeln oder auch die hohen Geräte-Schränke und die Spulen-Mehrspurmaschine, die ich in einem recht grossen Studio sah.

Das Problem ist nur das es doch viel Zeit in Anspruch nimmt und mich die Technik vom Eigentlichen ablenkt (bei mir die Musik)!.
Dazu muss ich sagen, dass ich zur Perfektion neige und die Sachen gerne ausarbeite.

Grüße,
Vermo

 
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Mit dem Zeitaufwand hast du sicher recht.
Mit der Komplexität ebenso.

Ich persönlich find es eigentlich ganz gut, als Musiker auch ein bisschen was von Tontechnik zu verstehen.
Ehrlich gesagt frag ich mich öfter mal, wie andere Musiker ohne das Wissen auskommen.
Das macht dich als Musiker auch bei allen Tontechnikern beliebt, wenn du verstehst wie die ticken, und wieso die manchmal bestimmte Sachen machen.

Persönlich hab ich die Erfahrung gemacht, dass man durchaus einiges lernen kann, wenn man die Tontechnik nebenher betreibt.
Ich mach das seit knapp drei Jahren und glaube so langsam einen Überblick über die Basisfunktionen zu haben. Natürlich noch weit davon entfernt irgendwen ernsthaft zu produzieren, aber man weiß dann doch schon mehr als 80% der anderen Musiker.

Was mich persönlich stört, ist auch tatsächlich der Zeitaufwand, der sich bei mir primär dadurch generiert, dass ich kaum dazu komme ernsthaft mit Shortcuts etc zu arbeiten.
Aber da kommt man halt nicht rum. ;-)
 
Ich finde es Vorteilhaft sich mit der Technik auszukennen. Wenn ich mir etwas anhöre (sei es Jean Michel Jarre oder sonst was), dann kann ich nachvollziehen was da gemacht wurde.
Ich denke das die meisten Musiker nicht das umsetzen können, was ihnen eigentlich im Kopf schwirrt. Es ist wie Musik machen ohne ein Instrument spielen zu können, da nützt das ganze Technik-Wissen auch nicht. Es sollte m.M.n. eine gewisse Balance geben zwischen musikalischem und technischem Wissen geben.
 
Traumhaftes Thema mMn.
Du hast die "Problematik" oder positiver: die Herausforderung dieses Gebietes offenbar begriffen.

Meine Empfehlung an junge Musiker lautet immer eher, dass sie sich nicht zu viel um die Technik kümmern sollten, aus mehreren Gründen:
- Leider geht bei vielen dadruch die rein Freude am Musik machen (/komponieren) verloren.
- Die Motivation sein technisches Können am Intrument zu perfektionieren kann leiden ("Im Rechner wird so und so alles hingeschnitten")
- Oder es wird davon ausgegangen, dass man im Computer alles hinrichten kann.
- Ein eigennütziger: Warum sollte ich überhaupt noch Tontechnik betreiben wenns eh jeder glaubt selbst zu können und mich damit nicht zu brauchen glaubt..

Auf der anderen Seite sehe ich großes Fehlerpotential vermieden wenn man einfach nur ein paar kleine Grundlagen wissen würde:
- Wie entstehen Rückkoppelungen?
- Wann ist es nicht erlaubt einfach ein Mic weg zu stellen?
- Warum sollte man nie lauter spielen als beim Einpegeln.
- usw..

Vor einigen Jahren war ich der Überzeugung ein Tontechniker muss musikalisch nicht wirklich gut drauf sein. Ich habs sogar als komisch angesehen wenn bei irgendwelchen Studios geworben wurde, dass dort ein studierter Musiker hinterm Mischpult sitzt.
Inzwischen sehe ich das ziemilch anderes.
Gerade bei dem heutigen Produktionsstandard (= sehr sauber, .. eigentlich schon zu sauber). Dürfen keine Spielfehler oder sonstige Unzulänglichkeiten mehr am Endprodukt enthalten sein.
Das bedeutet aber auch, dass bei nicht vorhandenem musikalischen Aufnahmeleiter (kostet alles Geld) jemand anderer -> der Tontechniker für die Qualitätssicherung zuständig wird.
Dabei rede ich von dingen wie:
- Korrekte Intonation, korrekter Rhythmus, ev. Mitlesen der Noten und Überprüfung, aber auch auf Störgeräusche usw zu hören.
Die ganze Palette ist recht breit, zumal schlussendlich auch noch etwas an Gefühl übrig bleiben sollte.

Daher bin ich inzwischen davon überzeugt, dass eine gute musikalische Fähigkeit des Tontechnikers (wenn dieser Produzent, Aufnahmeleiter, sein eigener Assistent in Personalunion darstellt) jede Produktion maßgeblich verbessert.

Um nochmal auf dich zurück zu kommen:
Ich verstehe vollkommen, wenn du die Technik als Ablenkung bezeichnest. Wenn für dich die Musik (das Spielen) im vordergrund steht, dann bitte bleib dabei!! Das hat immerhin schon Jahrhunterte lang funktionert warum nicht auch heute noch. ;)

Lg Jakob
 
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Moin moin,

ja das ist ein schönes Thema! Als Kleinkind hab ich immer neben Autos mit so Bauklötzen gespielt, die aussahen wie Schalttafeln :D Hatte meiner Mutter erzählt das wäre ein Mischpult xD Irgendwie faszinierte mich das alles. Hab aber meine ganze Kindheit über bis 14 nur Musik gemacht ohne aufnehmen (Außer die Aufnahme des Songs auf Kassette wenn der Lehrer sagt: "So, jetzt machen wir was neues.").
Dann steht man irgendwann vor dem Mischpult was man als Kind immer so toll fand und "ups" fängt die trockene Phase an: Lernen.
Und tatsächlich ich erinner mich, dass es ab und an überhaupt kein Spaß machte. Vorallem hab ich schnell das Gespühr für die Musik verloren!
Ich kann das nicht erklähren, man fokussiert auf die falschen Dinge. Man hört irgendwann nicht mehr die Musik sondern nur noch Fehler die es auszugleichen gilt.
Hab zwar schon einige gute Aufnahmen in Assistenz im Studio oder unter Hilfe zum laufen gebracht, aber seit einiger Zeit ist man fast täglich ein bisschen mehr auf sich alleine gestellt (bin 1. Hälfte der 20ger).

Deswegen ist mir jetzt der Draht zur Musik wichtiger als der zur Technik. Klar, du willst alles wissen über Akustik, Mikrofone, Klangsynthese, Filter, neueste Technik und und und. Aber du darfst dich nicht zu sehr darauf einlassen. Die Technik in Musikalischen Zusammenhang zu bringen ist wichtig.
Hab vor nicht zu langer Zeit einen selbst geschrieben song aufgenommen und hier vorgestellt. Das war der Höhenpunkt wo ich mich am liebsten hätte selber Ohrfeigen können. Aufnahme nicht übel aber musikalisch zum einschlafen. Jetzt kommt bald ein neuer song, ein Cover, der so wie es momentan aussieht endlich musikalisch mit den meiner Assi-Zeit mithält. :)

Naja, genug von mir - IMHO ist Tontechnik heute was anderes als Tontechnik früher. Es geht immer noch um Klänge. Aber die Herangehensweise, die Philosophie ist eine andere. Ja, Tontechnik ist weniger Technik, mehr Philosophie mMn. Vielleicht ist das der Unterschied. Heute eher Technik als Philo.:gruebel:
Bin mir beinahe sicher, dass eine Aufnahme, die Musik als Schwerpunkt setzt mindestens genauso Anklang findet wie Technik-fokussierte. Den Unterschied hört man, achtet mal drauf: Moderne Aufnahmen mit viel Technik und plugins haben so eine dünne Haut wie Milchhaut oder Fliegennetz über dem Klang. Vorallem eine gewissen Statik. Auf dem Cover-song benutze ich nur den Hardware TLA100A, Distressor und LA2A. Meine drei HW komps. Keine Software komps und ebenfalls nur HW Distortion. Mache dann einen Thread auf. Bin schon auf das Feedback gespannt!

Grüße von der Waterkant
 
Ich nehm jetzt auch schon gut 3-4 Jahre auf, allerdings erst seit einem halben Jahr wirklich intensiv.

Was ich bei mir merke ist, das wenn ich im Proberaum sitze und an neuen Songs arbeite, eher am Sound feile als an dem Song selbst.

Ist manchmal schon sehr nervig :D
 
Hi.

Interessantes Thema. Bei mir ist es so das ich mittlerweile so lange sowohl Musiker, sprich meine Instrumente gut bis sehr gut beherrsche, als auch selbständiger Tontechniker bin, so das sich beide Bereiche hervorragend ergänzen.

Als Musiker kann ich durch meine Studioerfahrung nicht nur selber intensiver und zielstribiger üben und meine Bandkollegen auch dorthin bringen, sondern mir die Technik quasi untertan machen um schnell und ohne lange Umwege zuerst zu einem sehr guten Demo voll mit FX etc. und dann zu einem entsprechend fetteren Album etc. zu kommen.

Andersherum hilft mir mein Wissen an den Instrumenten im Studio wenn ich speziell mit jüngeren Bands arbeite ruhe in fast jede Session zu krgene und schon bei der Aufnahme recht schnell auszumachen was ich von meiner Seite aus 'geradebüglen' kann und was nicht. Sowas hilft ungemein!

Hat aber auch alles in allem weit mehr als 14 Jahre gedauert... :D
 
mMn nicht !

und wenn sich jeder einmal genau hinterfragt.....denkt bestimmt so mancher schon mal darüber nach nur noch eins von beiden zu machen.
spielen (instr. welches auch immer) oder recorden,mischen,mastern.


ich mache auch beides(auch eigenes kl. studio) ,einfach weil mir beide themen sehr viel spaß machen,jedoch habe ich immer den gedanken im hinterkopf das eines oder sogar beide seiten darunter leiden.denn die zeit ist hier das größte problem.
wir alle gehen hauptsächlich unseren jobs nach(davon gehe ich jetzt mal aus,...gewisse ausnahmen gibts überall)
evtl. noch haus ,hof ,garten ,familie ,kinder.......(so ist es bei mir jedenfalls)
so,dann bleibt aber auch nicht mehr soviel zeit übrig.

ich kenn aber einen der macht beides gut.....:D

http://www.youtube.com/watch?v=UqP32CeQuUw

mfg,didi
 

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