Die Straße von gestern

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Eigentlich mein erster Versuch, mal einen ernsthaften lyrischen Text ohne Ironie zu schreiben. Ein Song, der schon seit vielen Jahren (allerdings keine tausende ;) , gerade mal ein Dutzend) darauf wartet, geschrieben zu werden und auf einem Urlaubserlebnis beruht. Den Titel habe ich aus Rilkes "Duineser Elegien" entlehnt.

Die Straße von gestern

Aus den Sternen gefallen und auf den Boden geknallt
Eben schwebte ich noch oben, jetzt schleich’ ich über den Asphalt
Gestern, als ich dich traf, erschien die Welt in neuem Licht
Doch der, der bei dir Glück hat, bin ich leider nicht
Die Straße ist dunkel und der Weg ist weit
Und er führt mich nur zurück in meine Einsamkeit

Refrain:
Und die Straße von gestern bleibt alleine zurück
Ich geh’ sie in Gedanken immer wieder Stück für Stück
Es bleibt ein Gefühl von Leere, es bleibt ein Traum vom Glück
Und die Straße von gestern bleibt alleine zurück

Die Sonne brennt heiß, doch die Gefühle sind abgekühlt
Gemeinsam gehen wir noch einmal los, ich hab’ mich seltsam gefühlt
Der Weg ist steil, doch wir haben ein gemeinsames Ziel
Zusammen mit dir wird mir keine Strecke zuviel
Doch wir haben keine Zukunft mehr, vorbei ist diese Zeit
Und wir suchen nur nach den Trümmern der Vergangenheit

Und die Straße von gestern…

Und schließlich finden wir die alten Wegesspuren im Sand
Vor Tausenden von Jahren zogen Menschen hier durchs Land
Wer sich traf und wer sich trennte werden wir wohl nie erfahren
Wer sein Glück fand und wer einsam hier entlangfuhr in all diesen Jahren
Nur der Weg blieb zurück und überdauerte die Zeit
Wer ihn ging, geriet allmählich in Vergessenheit

Und die Straße von gestern…
 
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:great: Gefällt mir ganz ehrlich super gut!

Wenn Du die streckenweise sehr unterschiedlichen Zeilenlängen in einer Melodie unterbringst .... dann würd' ich's so belassen und umsetzen ... hast Du schon die Musik dazu?

Freu mich schon auf Deinen zweiten "Versuch", einen ernsthaften lyrischen Text ohne Ironie zu schreiben ... ;)
 
WOW! toller text! mag ihn sehr und ist sehr tiefgründig.
auuser strophe 3 gefiel mir nicht so.
'Und schließlich finden wir die alten Wegesspuren im Sand' DAS ist genial, doch dann würd ich auf EURE fusstapfen bezug nehmen. also das du wie noch einmal EUCH laufen siehst etc. nicht die urahnen etc. ist nur eine idee, denke aber es wär wirklich schön:)
 
kann mich doany anschließen

echt die erste strophe hat mich beim erstenmal lesen schon begeister.
aber wie schon gesagt die 3te strophe gefällt mir garnicht so gut wie die davor ; )
da hast du die latte halt zu hoch gesteck *g* aber da wirst du irgendwann schon inspiriert und bringst das zuende...


Die Sonne brennt heiß, doch die Gefühle sind abgekühlt
Gemeinsam gehen wir noch einmal los, ich hab' mich seltsam gefühlt

dieses "ich hab' mich selsam gefühlt" find ich nicht so schön...
den reim mit gefühl würde ich lassen...aber die anderen wörter würde ich ersetzen ;)


aber hut ab - grüße
 
Zunächst einmal Danke für die erfreulich positive und konstruktive Kritik.

Eine Vorstellung von der Umsetzung hatte ich schon im Hinterkopf, geht ganz grob Richtung Bluesrock. Der Text sollte schon so passen bzw. singbar sein. Der Refrain nimmt inzwischen musikalische Formen an.

Die Idee mit den eigenen Spuren ist ja durchaus reizvoll, aber die dritte Strophe hat ihren konkreten Hintergrund, auf den ich nicht verzichten möchte. Leider macht die zeitliche Reihenfolge der Dramaturgie einen Strich durch die Rechnung, was vielleicht noch eine musikalische Herausforderung ist. Ich könnte den Zusammenhang aber noch etwas besser herausarbeiten.

Das seltsame Gefühl der zweiten Strophe gefällt mir auch nicht wirklich, vielleicht passt eine Überleitung zu den nächsten Zeilen.

2. Strophe:
Die Sonne brennt heiß, doch die Gefühle sind abgekühlt
Gemeinsam gehen wir noch einmal los, und plötzlich hab' ich gefühlt
Der Weg ist steil, doch wir haben ein gemeinsames Ziel
Zusammen mit dir wird mir keine Strecke zuviel
Doch wir haben keine Zukunft mehr, vorbei ist diese Zeit
Und wir suchen nur nach den Trümmern der Vergangenheit

3. Strophe:
Und wir finden die gesuchten alten Wegesspuren im Sand
Vor Tausenden von Jahren zogen Menschen hier durchs Land
Wer sich traf und wer sich trennte werden wir wohl nie erfahren
Wer sein Glück fand und wer einsam hier entlangfuhr in all diesen Jahren
Nur der Weg blieb zurück und überdauerte die Zeit
Wer ihn ging, geriet allmählich in Vergessenheit

Eigentlich waren es Karrenspuren im Fels, aber soviel dichterische Freiheit gönne ich mir ;) .
 
Nur der Weg blieb zurück und überdauerte die Zeit
Wer ihn ging, geriet allmählich in Vergessenheit

müsste es nicht "gerät allmählich in vergessenheit" heißen?
weil: du stellst ja einen bezug zur gegenwart her indem du von allmählich sprichst! entweder perfekt oder präsens :D
was meinst du dazu:screwy:
mfg tomess, s4s
 
denk nicht, weil die, die ihn gegeangen sind, hier schon vergessen sind.
Wenn er gerät schreibt, dann sind sie zum zeitpunkt noch nicht vollkommen vergessen.
 
Das "allmählich" ist ja schon längst abgeschlossen. Eigentlich würde sogar ein Plusquamperfekt passen.

Etwas mehr grammatisches Bauchweh bereitet mir noch das reimtechnisch bedingte "gefühlt" in der zweiten Strophe. Selbst die Grammatik hat anscheinend etwas gegen das perfekte Gefühl :( .
 
Hy Benno ... mir gefällt die 3. Strophe und ich find's gut, dass Du sie nicht geändert hast.

Nachdem die vierte Zeile im Chorus schon immer darauf anspielt, dass die Straße allein zurück bleibt ... find ich den Ausblick, was in Jahrzehten oder Jahrhunderten mit Euren Spuren sein wird sehr schön ...

Es müssen sich nicht alle drei Strophen auf "Euch" beziehen ... den Vergleich mit der Vergänglichkeit des Menschseins generell find ich sehr schön ... so entsteht eine Sicht "aus der Ferne" ... Euer Schicksal wird damit "relativiert" ... dass man sich selbst nicht immer so wichtig nehmen soll .. aus "größerer Entfernung" betrachtet schmerzt es nicht mehr, es ist eher typisch was mit einem passiert, nicht mehr so drastisch und gerät nach und nach in Vergessenheit ...

Wie gesagt ... der Abschluß passt in meinen Augen perfekt zu dem von Dir gewählten lyrischen Stil.
 
Und aus der Distanz wird aus einer Tragödie eine Komödie. Eigentlich war es ja ein netter und erlebnisreicher Urlaub, ein harmloser Flirt, ein paar gewonnene Erfahrungen - zunächst war es aber eine emotionale Achterbahnfahrt. Es waren Momente, wo ich den Blues gefühlt habe und andere, bei denen ich Glück empfunden habe. Das Ganze noch unter einem Leitmotiv.
 

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