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Stephan Kloss
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Nach vielen Diskussionen hier nun meine Meinung zum
VENTILATOR von Neo Instruments
Eine Hammond B3 klingt leider nicht wie sie klingen sollte, nämlich nach einer echten Kirchenorgel. Daran konnte auch der ideenreiche Donald Leslie mit seinem aufwendigen Leslie-Tonkabinett nicht viel verbessern. Doch dafür haben wir heute andere gute Wege gefunden.
Eine Hammond B3 klingt nach statischer Sinuswelle, sie klackt jedes mal beim Anspielen eines Tons, und wenn man sie zu laut macht, verzerrt das Signal. Diese Schwachstellen konnten dann in den 70er Jahren dank der Transistortechnik beseitigt werden. Diese Orgeln klangen endlich sauber, ohne klacken, brummen und vor allem verzerrungsarm. Doch genau diese Schwachstellen, die man auf Zahlreichen Aufnahmen hört, hat man angefangen zu lieben. Weil sie eben dazugehören und weil sie die Musik geprägt haben.
Ich glaube Laurens Hammond würde sich stark wundern, wenn er wüste, dass wir heute nach genau diesem unperfekten Sound suchen, der uns glücklich macht und der so die Hammond B3 zu einem eigenständigen Instrument machte, das heute eigentlich nur wenig mit der angestrebten Kirchenorgel zutun hat.
Und wenn Donald Leslie wüsste, dass wir bis heute seine Erfindung des Tonkabinetts ehren und mittlerweile digital reproduzieren, würde er uns, bei den heutigen Möglichkeiten eine Kirchenorgel zu imitieren, für verrückt halten.
Meiner Meinung nach ist ein Leslie mehr an einem guten Orgelsound beteiligt, als die vielen zahlreichen Orgelsimulationen. Wer mal die Leslie-Simulation ausschaltet und dann verschiedene Hammond-Clones vergleicht, wird nur wenige Unterschiede feststellen. Die Leslie-Simulationen dagegen, sind in den verschiedenen Hammond-Clones sehr unterschiedlich. Ebenso wie die vielen Leslie-Clones als echtes Tonkabinett oder in digitaler Form.
Ich spiele seit 1998 eine original Hammond B3 (1964) mit dem originalen Leslie 122 Tonkabinett. Diese Kombination ist in zahlreichen Aufnahmen zu hören und hat den berühmten Sound, den man bis heute liebt und immer und immer wieder versucht zu kopieren. Es ist der gleiche Versuch, seit Jahrzehnten einen Flügel zu imitieren, ohne es wirklich zu schaffen. Doch wo liegt das Problem?
Wir haben im laufe der Zeit hochwertige Sampling-Technologien entwickelt, die einen originalen Flügelklang aufzeichnen können. Durch x-faches Oversampling, echten Ausklingphasen und Datengrößen im zweistelligen Gigabyte Bereich. Da ist nichts mehr emuliert. Es müsste also auch wie ein echter Flügel klingen. Tut es auch, jedoch ist es nicht das gleiche.
Doch woran liegt es? Es liegt nicht am Sampling, sondern an dem nicht zu realisierenden Abstrahlverhaltens eines echten akustischen Flügels. Ich kenne kein Lautsprechersystem, dass so etwas vollbringen kann. Es klingt daher immer nach einem aufgenommenen Flügelklang in brillanter Stereo-Qualität.
Aber was hat das ganze mit dem Ventilator von Neo Instruments zu tun?
Es ist das gleiche Problem wie beim Flügel: Das Abstrahlverhalten eines echten Leslie 122 lässt sich mit Lautsprechern nicht realisieren. Der Live-Effekt bleibt aus, selbst mit hochwertigen Schallwandlern an Stelle von Lautsprechern.
Lauscht man jedoch einer Aufnahme meiner Hammond B3 mit dem echten Leslie 122 und danach einer Aufnahme mit dem Ventilator an Stelle des Leslies, dann geht einem das Herz auf! Wie haben die das nur geschafft? Es ist in meinen Ohren die bis heute erste ernstzunehmende Emulation eines Leslies, die auch wirklich wie ein sorgfältig aufgenommenes Leslie 122 klingt!
Und jetzt höre ich wieder viele Stimmen rufen: "Was erzählt der da? Ich finde nicht, dass der Ventilator wie ein echtes Leslie klingt!". Nun, wie oft musste ich feststellen, dass es so viele Menschen gibt, die gar nicht wissen, wie ein echtes Leslie 122 eigentlich klingt. Ich habe auch lange nach dem perfekten Hammond-Sound gesucht. Ich hatte viele Orgeln und Leslies, und lange Zeit das beliebte Leslie 760. Doch es klang immer nicht so ganz nach dem, was ich wirklich suchte. Nicht einmal mit einer echten Hammond B3.
Und als ich mir dann endlich ein Leslie 122 leisten konnte, das berühmte 122er, das Dream-Team im Zusammenhang mit der Hammond B3, war ich nach dem ersten Anspielen etwas enttäuscht.
Es klang dumpf, muffig und leiser. Und dafür hatte ich so viel Geld bezahlt?
Heute weiss ich, genau so muss es klingen! Nur heute nenne ich es nicht mehr dumpf und muffig, sondern unglaublich warm und voll. Ein Leslie 760 klingt dagegen heute in meinen Ohren kalt, kratzig und dröhnend.
Es ist ein ähnlicher Effekt, wie der Umstieg von einem Jazz-Chorus auf einen Twin-Reverb.
Allein der Obertonbereich ist bei einem 122er im Gegensatz zum 760er viel lebendiger und verändert sich stark im Tremolo-Betrieb. Und das ist auch eines der vielen Schwachstellen der vielen Leslie-Simulationen. Sie klingen im Tremolo-Modus nicht lebendig, sondern lediglich wie ein schneller Chorale-Modus.
Anders beim Ventilator: Hier wird die gleiche Lebendigkeit erzeugt, wie man sie vom Leslie 122 kennt. Die Räumlichkeit und der sich ständig verändernde Doppler-Effekt waren in dieser Form bisher unerreicht. Und auch der Röhren-Sound stellt manchen Konkurrenten in den Schatten. Die Einstellparameter sind gut durchdacht und gehen auf die einzelnen Geschmäcker ein, wie man ein Leslie 122 aufnehmen oder verstärken möchte. Und sicher wird der eine oder andere noch was finden, was der Ventilator nicht bietet, aber im Gegensatz dazu, hat das Schleppen eines Leslie 122er Tonkabinetts noch nie Spass gemacht.
Fazit:
Ein Original bleibt ein Original, das ist nichts neues. Und das Erlebnis eines echten Flügels ist durch nichts zu ersetzen. Ebenso wenig wie die Haptik und die Erscheinung einer echten Hammond B3 oder das Spielen über ein echtes Röhren-Leslie.
Geht es jedoch um die Aufzeichnung und Wiedergabe einer Hammond B3, ist ein guter Hammond-Clone in Verbindung mit dem Ventilator, im Studio oder auf der Bühne, dem geliebten Originalsound so nah, wie nie zuvor. - Ich bin begeistert!
VENTILATOR von Neo Instruments
Eine Hammond B3 klingt leider nicht wie sie klingen sollte, nämlich nach einer echten Kirchenorgel. Daran konnte auch der ideenreiche Donald Leslie mit seinem aufwendigen Leslie-Tonkabinett nicht viel verbessern. Doch dafür haben wir heute andere gute Wege gefunden.
Eine Hammond B3 klingt nach statischer Sinuswelle, sie klackt jedes mal beim Anspielen eines Tons, und wenn man sie zu laut macht, verzerrt das Signal. Diese Schwachstellen konnten dann in den 70er Jahren dank der Transistortechnik beseitigt werden. Diese Orgeln klangen endlich sauber, ohne klacken, brummen und vor allem verzerrungsarm. Doch genau diese Schwachstellen, die man auf Zahlreichen Aufnahmen hört, hat man angefangen zu lieben. Weil sie eben dazugehören und weil sie die Musik geprägt haben.
Ich glaube Laurens Hammond würde sich stark wundern, wenn er wüste, dass wir heute nach genau diesem unperfekten Sound suchen, der uns glücklich macht und der so die Hammond B3 zu einem eigenständigen Instrument machte, das heute eigentlich nur wenig mit der angestrebten Kirchenorgel zutun hat.
Und wenn Donald Leslie wüsste, dass wir bis heute seine Erfindung des Tonkabinetts ehren und mittlerweile digital reproduzieren, würde er uns, bei den heutigen Möglichkeiten eine Kirchenorgel zu imitieren, für verrückt halten.
Meiner Meinung nach ist ein Leslie mehr an einem guten Orgelsound beteiligt, als die vielen zahlreichen Orgelsimulationen. Wer mal die Leslie-Simulation ausschaltet und dann verschiedene Hammond-Clones vergleicht, wird nur wenige Unterschiede feststellen. Die Leslie-Simulationen dagegen, sind in den verschiedenen Hammond-Clones sehr unterschiedlich. Ebenso wie die vielen Leslie-Clones als echtes Tonkabinett oder in digitaler Form.
Ich spiele seit 1998 eine original Hammond B3 (1964) mit dem originalen Leslie 122 Tonkabinett. Diese Kombination ist in zahlreichen Aufnahmen zu hören und hat den berühmten Sound, den man bis heute liebt und immer und immer wieder versucht zu kopieren. Es ist der gleiche Versuch, seit Jahrzehnten einen Flügel zu imitieren, ohne es wirklich zu schaffen. Doch wo liegt das Problem?
Wir haben im laufe der Zeit hochwertige Sampling-Technologien entwickelt, die einen originalen Flügelklang aufzeichnen können. Durch x-faches Oversampling, echten Ausklingphasen und Datengrößen im zweistelligen Gigabyte Bereich. Da ist nichts mehr emuliert. Es müsste also auch wie ein echter Flügel klingen. Tut es auch, jedoch ist es nicht das gleiche.
Doch woran liegt es? Es liegt nicht am Sampling, sondern an dem nicht zu realisierenden Abstrahlverhaltens eines echten akustischen Flügels. Ich kenne kein Lautsprechersystem, dass so etwas vollbringen kann. Es klingt daher immer nach einem aufgenommenen Flügelklang in brillanter Stereo-Qualität.
Aber was hat das ganze mit dem Ventilator von Neo Instruments zu tun?
Es ist das gleiche Problem wie beim Flügel: Das Abstrahlverhalten eines echten Leslie 122 lässt sich mit Lautsprechern nicht realisieren. Der Live-Effekt bleibt aus, selbst mit hochwertigen Schallwandlern an Stelle von Lautsprechern.
Lauscht man jedoch einer Aufnahme meiner Hammond B3 mit dem echten Leslie 122 und danach einer Aufnahme mit dem Ventilator an Stelle des Leslies, dann geht einem das Herz auf! Wie haben die das nur geschafft? Es ist in meinen Ohren die bis heute erste ernstzunehmende Emulation eines Leslies, die auch wirklich wie ein sorgfältig aufgenommenes Leslie 122 klingt!
Und jetzt höre ich wieder viele Stimmen rufen: "Was erzählt der da? Ich finde nicht, dass der Ventilator wie ein echtes Leslie klingt!". Nun, wie oft musste ich feststellen, dass es so viele Menschen gibt, die gar nicht wissen, wie ein echtes Leslie 122 eigentlich klingt. Ich habe auch lange nach dem perfekten Hammond-Sound gesucht. Ich hatte viele Orgeln und Leslies, und lange Zeit das beliebte Leslie 760. Doch es klang immer nicht so ganz nach dem, was ich wirklich suchte. Nicht einmal mit einer echten Hammond B3.
Und als ich mir dann endlich ein Leslie 122 leisten konnte, das berühmte 122er, das Dream-Team im Zusammenhang mit der Hammond B3, war ich nach dem ersten Anspielen etwas enttäuscht.
Es klang dumpf, muffig und leiser. Und dafür hatte ich so viel Geld bezahlt?
Heute weiss ich, genau so muss es klingen! Nur heute nenne ich es nicht mehr dumpf und muffig, sondern unglaublich warm und voll. Ein Leslie 760 klingt dagegen heute in meinen Ohren kalt, kratzig und dröhnend.
Es ist ein ähnlicher Effekt, wie der Umstieg von einem Jazz-Chorus auf einen Twin-Reverb.
Allein der Obertonbereich ist bei einem 122er im Gegensatz zum 760er viel lebendiger und verändert sich stark im Tremolo-Betrieb. Und das ist auch eines der vielen Schwachstellen der vielen Leslie-Simulationen. Sie klingen im Tremolo-Modus nicht lebendig, sondern lediglich wie ein schneller Chorale-Modus.
Anders beim Ventilator: Hier wird die gleiche Lebendigkeit erzeugt, wie man sie vom Leslie 122 kennt. Die Räumlichkeit und der sich ständig verändernde Doppler-Effekt waren in dieser Form bisher unerreicht. Und auch der Röhren-Sound stellt manchen Konkurrenten in den Schatten. Die Einstellparameter sind gut durchdacht und gehen auf die einzelnen Geschmäcker ein, wie man ein Leslie 122 aufnehmen oder verstärken möchte. Und sicher wird der eine oder andere noch was finden, was der Ventilator nicht bietet, aber im Gegensatz dazu, hat das Schleppen eines Leslie 122er Tonkabinetts noch nie Spass gemacht.
Fazit:
Ein Original bleibt ein Original, das ist nichts neues. Und das Erlebnis eines echten Flügels ist durch nichts zu ersetzen. Ebenso wenig wie die Haptik und die Erscheinung einer echten Hammond B3 oder das Spielen über ein echtes Röhren-Leslie.
Geht es jedoch um die Aufzeichnung und Wiedergabe einer Hammond B3, ist ein guter Hammond-Clone in Verbindung mit dem Ventilator, im Studio oder auf der Bühne, dem geliebten Originalsound so nah, wie nie zuvor. - Ich bin begeistert!
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