Die Faszination des Niederpöbelns

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Lavalampe
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Eine Frage welche mich schon länger beschäftigt und wahrscheinlich auch der Hauptgrund ist, wieso ich dieser Musikrichtung noch nicht wirklich viel abgewinnen kann ist: „Warum müssen sich Hip Hopper gegenseitig herunter machen?“
Was bringt es ihnen andere Musiker aus ihrer Musikrichtung mit verbalen Artikulationen herunterzumachen und was noch wichtiger ist: „Wieso stehen die Anhänger dieser Musik auf diesen niveaulosen Umgang zwischen Musikern?“
Arbeiten sie nicht in derselben Branche?
Haben sie nicht dieselben Interessen?
Ich habe noch NIE von einer Band aus einem anderen Musikbereich gehört, bei welcher sich der ganze Inhalt des Textes damit beschäftigt einen anderen Musiker nieder zu machen.
Wenn man z.B. Musiker aus dem Rocksektor Interviewt und sie nach den Einflüssen ihrer Musik fragt, dann werden viele Drummer dass sie z.B. von John Bonham (Led Zeppelin) beeinflusst wurden oder die Gitarristen von Jimi Hendrix.
Diese Musiker werden von ihren Kollegen verehrt und nicht wie im Milieu „Hip Hop“ macht man andere Musiker fertig.
Worin liegt also der Sinn sich gegenseitig herunter zu machen?
Fühlen sie sich dadurch besser?
Und sollte diese Frage mit Ja beantwortet werden, wieso lassen sie sich dann von ihren niederen Instinkten leiten und lassen ihren Neid in verbalen Beschimpfungen an anderen Musikern aus anstatt zu versuchen von ihnen zu lernen?
Wieso heizen die Fans dieser Musik diese verbalen Konflikte noch an anstatt ihnen Einhalt zu gebieten?
Anstatt dass sie diese ewigen Konflikte beenden schütten sie nur Öl ins Feuer!
Warum?

Ich bitte um Erklärungen.

Mit freundlichen Grüßen.
Lava
 
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Hallo Lavalampe,
Deine Frage finde ich durchaus berechtigt.
Allerdings könntest du genau so fragen: Wieso gibt es so viele Kampfsportarten, wo sich die Leute in Wettkämpfen gegenseitig aufs Maul hauen?
Boxen, Wrestling, oder noch schlimmer Fight Club (weiß nicht genau, wie diese Kampfsportart irklich heißt)... wozu das alles?
Battle Contests sind genau das Gleiche, nur eben auf Verbaler und damit geistiger Ebene.
Ich sehe daher Battlerap als kultivierte und intellektuelle Form des sich Prügelns sozusagen.
Ich kann dir nicht sagen, wieso die Menschen schon immer miteinander kämpfen wollen, aber das ist eben ein Zweig dieser "Tradition".

Wenn sich zwei Rapper auf einem Battle Contest gegenseitig runtermachen, mag das erstmal blöd und niveaulos wirken, wer sich aber viel mit Rap beschäftigt, merkt, dass ganz schön viel Kreativität dazugehört, um jemanden auf gelaungene Art und Weise zu battlen. Da reicht es eben nicht, einfach zu sagen: "Du Hure, du bist dumm", sondern man muss sich eben möglichst kunstvoll gereimte, leicht verrückte und dann noch beleidigende Texte ausdenken. Das ist dann eben wie beim Kampf ein sauber gedrehter und fies platzierter Roundhouse Kick.
Es ist schwer zu erklären, was einen guten Battletext ausmacht, aber ich hoffe, es ist vom Prinzip her klar, warum Battletexte nicht plump sind, wenn sie gut sind.
 
Vorweg,ich bin auch nicht wirklich angetan von hiphop(großteil zumindest,vorallem sog. "Gangster-Rap":rolleyes:).

@vorposter

ich glaube der TE meinte nicht sowas wie battles,im gegenteil sogar ich finde sowas nicht schlecht weil es doch ein gewisses können erfordert.
er meinte wohl eher diss tracks in dennen es gegen den künstler,sein label und teilweise auch seine familie geht.
sowas kann ich auch nicht nachvollziehen,oder noch schlimmer wenn sich hip hop fans pseudo raps im berliner gettho an den kopf werden mit der grundaussage "ich fick deine muddaaaa".
künstler haben auch ne gewisse verantwortung und sollten nicht mit solchen texten die teilweise niveaumässig echt tief gesunken teenager ned noch mehr verrohen lassen.

PS: nein ich bin nicht 35^^ sondern erst 16 aber was ich da teilweise höhre was sich an den hauptschulen(nix gegen hauptschulen aber dort häuft es sich leider,sozialer brennpunkt nur als stichwort) meiner gegend abspielt ist echt erschreckend.

PSS: noch viel viel schlimmer finde ich die tussen die sowas noch toll finden wenn sie als bitchen und schlampen bezeichnet werden und dem mit der dicksten fake goldkette und dem schnellsten moped hinterherlaufen.
 
... dass die jungs dann vor ihren homiez & bitchez als krasse checker darstehen und vielleicht ein- zwei mal häufiger ihr fortpflanzungsorgan in weibliche dockingstations stecken als die anderen.

der wahre grund! :D:D:D

PSS: noch viel viel schlimmer finde ich die tussen die sowas noch toll finden wenn sie als bitchen und schlampen bezeichnet werden und dem mit der dicksten fake goldkette und dem schnellsten moped hinterherlaufen.

die sind wirklich mal schlimm, und sie lassen mich nicht in ruhe , aber das ist ein anderes thema. :D
 
gehört zu der kultur einfach dazu. es wird ja letztlich keiner runtergemacht, battlerap ist ja normalerweise ne spaßgeschichte. man hasst halt einige leute im biz und das sagt man auch. ich bin da kein stück anders. aber es ist nicht so dass rapper jeden anderen hassen weil soe ja sonst keinen rap hören könnten ausser ihrem eigenen. jeder hat so seine einfrlüsse und bands auf denen er abfeiert und dann gibts halt wiederum andere oder auch konkurrenten, die man runterbuttert.

ich mag diese ellenbogenmentalität. ich arbeite auch mit äusserst wenigen leuten zusammen, weil es einfach zu viele versager gibt, die hip hop machen. es erfordert ja speziell in battles auch ne menge intelligenz um nach vorne zu kommen. einfach nur zu sagen, ich fick deine mudda hat keinen effekt das kann jeder. wortspiele und spits (worttrennungen) sind wichtig. worttrennungen laufen folgendermaßen ab.

ich zerleg das wort worttrennungen und bring beste worttrennungen,
du erlebst ständig beziehungsdramen, mit einem wort: trennungen.
 
Also man muss da mal ganz grob was unterscheiden.
Du meinst sicher diese DissTrack-Geschichten zwischen
den ganzen Berliner Aggro-Rappern und Konsorten.
Das hat mit HipHop nicht mehr viel zu tun.

Ihren Ursprung haben diese Battles in den Ghettos amerikanischer Großstädte.
Da haben sich Banden früher zuhauf bekämpft und umgebracht.
Das geschieht auch heute noch, aber in einem deutlich kleineren Ausmaß.
Irgendwann kam ein kluger Mensch auf die Idee, diese Rivalitäten anders zu klären.
Daraus entstanden dann Wettbewerbe im Tanzen (Breakdance) oder eben im Rappen.
Eine Wertung bleibt da jedem selber überlassen, aber ich finde es besser, sich in
einem RapBattle zu messen als sich über den Haufen zu schießen.

Diese RapBattles haben sich auch in Deutschland etabliert, wurden hier
aber eher auf augenzwinkernde Weise mit einem gewissen sportlichen
Gedanken (s. Beitrag von derLouis) betrieben.
Man hatte sich nach einem Battle wieder lieb und hat sich die Hand gegeben.
Das Ganze lief auf freundschaftlicher Ebene ab. Man war Teil einer (noch) kleinen
Subkultur und diese gemeinsame Zugehörigkeit ließ fast nie echte Feindschaften zu.

Was da heute geschieht, hat mit dieser Kultur nichts zu tun und
das als HipHop zu bezeichnen, ist für diese Kultur eine Beleidigung.
Es geht auch überhaupt nicht mehr um sportlichen Wettkampf
oder darum, sich auf intelligente Weise und mit Witz zu profilieren,
sondern einfach um plumpes Gehasse.

Schade drum, aber man sollte das differenzieren können und nicht von der aktuellen
HipPOP (im Sinne von populär) -Geschichte auf die Kultur HipHop schließen.
Das ist noch dümmer als die Behauptungen, dass ExtremMetal einen
Menschen zum Amokläufer macht.



Ich bin krank - eventuelle Fehler sind darauf zurückzuführen. ;)
 
Wieso heizen die Fans dieser Musik diese verbalen Konflikte noch an anstatt ihnen Einhalt zu gebieten?
Anstatt dass sie diese ewigen Konflikte beenden schütten sie nur Öl ins Feuer!
Warum?

hehe, genau das ist der Grund, warum soviele glauben, in Ihnen stecke ein kleiner Eminem, weil sie vom Pöbel der die selbe Sprache spricht dafür empor gehoben werden.

Hey, joh brother! - grüß deine Mutti von mir.... johjoh
 
Danke, imbi, für diesen konstruktiven und sachlichen Beitrag!
:screwy:

Wenn es um die Disstracks geht, von denen ja in den letzten Jahren wirklich viele auftauchen: Einer hat angefangen, weil er frust hatte und sich eben auf diese Art gerächt hat. Ab da ist die Sache ein Selbstläufer, da jeder seine Ehre verteidigen will und sich immer mehr Leute holt, die auch noch einen Disstrack machen. Ist eigentlich auch wie im normalen Leben, bloß auf verbal-künstlerischer Ebene. Dass bei solchen Tracks ab und an die Qualität etwas zweitrangig zu sein scheint, finde ich natürlich schade, aber ich muss sagen: Es ist doch besser, als wenn die sich dann stattdessen immer gegenseitig die Häuser abfackeln würden.

Zu den battles: Ich stimme da Cobainfreund zu: Während des Battles gewinnt man den Eindruck, dass die beiden Kontrahenten sich hassen, aber wenn sie sich danach freundschaftlich die hand geben, ist alles wieder gut:D
 
Das worauf ich mich beziehe ist jetzt nicht der Battlerap. Diesen finde ich ja noch ganz lustig (sofern er ein gewisses niveau nicht unterschreitet).
Ich beziehe mich auf diese ganzen Tollen "Fans" welche sich gegenseitig aufs Maul hauen, nur weil der eine Sido und der andere Bushido hört.
Das ist doch krank! :screwy:

BTW: Jetzt habt ih rmich neugierig gemacht. Gibt es bei Youtube gute Battleraps, welche man mal gesehen haben sollte?
 
BTW: Jetzt habt ih rmich neugierig gemacht. Gibt es bei Youtube gute Battleraps, welche man mal gesehen haben sollte?

YouTube - 1on1 Freestyle Battle Bielefeld Finale
YouTube - 1on1 freestyle-battle in Hagen
YouTube - Gregpipe vs. Basic

Das dritte ist zwar kein Freestyle, aber dafür sind umso geilere Sachen dabei;)
Die ersten beiden sind von allseits beliebten 1on1 Freestyle Battles, die es hier und da immer mal gibt. Sind finde ich durchaus gute Lines dabei.


zu den Fans: Ich würde mal sagen die leben die Texte ihrer Vorbilder. Daher wird man auch eher Fans von Fler oder B-Tight sich prügeln sehen als Fans von Afrob oder Savas.
Das kommt aber m.E. gar nicht vom Battlerap, sondern von diesen Disstracks. Die Fans werden dabei gewissermaßen zum Heer ihres favorisierten Rappers, ohne es zu merken.
Ich hoffe, dass in etwa klar geworden ist, wie ich mirr das vorstelle.
 
Stimmt, das hatte ich vergessen.:):great::cool:
 
Cool, dasma ne lustige Sache. Der nette Herr Gregpipe is ja mal richtig genial.

Höre solche Sachen grad zum ersten mal, habt ihr noch mehr gute Links anzubieten ?

lg strongtone
 
Cool, den kannte ich noch gar nicht:great:
 
Sehr geil !
 
Wie lernt man eigentlich freestylen? Soweit ich weiß ist es ja so, dass man halt bestimmte Rhymes auf Lager hast und damit dann freestyled. Richtig so?
 
Meines Wissens gibt es da keine VHS-Kurse oder so. :D
Bestimmte Reime zu haben und die dann zu verwenden,
ist natürlich eine Möglichkeit. Der fortgeschrittene Freestyler
kommt auf die Reime während des Rappens.
Zum Üben würde ich empfehlen, einen Beat anzumachen und einfach
anzufangen - thematisch kann man da sehr schrankenlos agieren.
Wetter, Tageszeit, Inneneinrichtung oder diverse Existenzphilosophien
sind nur einige Anhaltspunkte. ;)
 
Freestylen ist echt ma ein ganz krasser Fall für Learning by doing.
Ist im Prinzip nix anderes als au nem Instrument Improvisieren lernen.
 
Freestylen ist echt ma ein ganz krasser Fall für Learning by doing.
Ist im Prinzip nix anderes als au nem Instrument Improvisieren lernen.

Naja ganz so vergleichen kann man das ja nicht. Auf einem Instrument improvisiert man ja quasi auf verschiedenen Pentatoniken etc. Freestylen ist ja quasi komplett frei.
 

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