Die ersten Schritte zum Homestudio

[Meltman]

Guten Tag wehrtes Forum,

ich bin leider etwas erschlagen von den Informationen die dieser Forenunterbereich bietet und wollte deshalb direkt nachfragen. Auch weil die "Knowlegde Base" Linksammlung zum Teil von 2005-2007 ist und sich im Laufe der Zeit sicher viel getan hat.

Ich möchte ein Heimstudio einrichten und dort selber Schlagzeug, Gitarre, Bass und Gesang aufnehmen, musikalisch soll es Richtung Death Metal gehen. Mich faziniert in dem Zusammenhang die Glyn Johns Technik zur Aufnahme des Schlagzeuges mit drei Großmembranmikrofonen. Es geht mir nicht darum, den Sound von modernen Metal einzufangen, mit der Qualität Ende der 80er, Anfang der 90er wäre ich mehr als zufrieden. Mein PC ist ein relativ aktueller Spielerechner mit Win 7, 8 GB RAM, onboard Soundkarte und mehrkern Prozessor. Mein Budget würde ich etwa um die 1000€ ansetzen, etwas mehr oder weniger wäre nicht schlimm, aber als Anfänger der noch tiefgrün hinter den Ohren ist, wäre mir eine einfache Bedienung und eine gewisse Robustheit bei Misshandlung ganz lieb. Gebrauchtkauf ist völlig in Ordnung.

Ein paar Fragen:
1. Ich habe in einem Lehrvideo aufgeschnappt, dass Großmembranmikros für Drums eine Acht Charakteristik haben sollten, ist dass für die Glyn Johns Technik auch der Fall?
2. Ist die Glyn Johns Technik in Ordnung für mein Vorhaben?
3. Kann ich einen Bass direkt über das Audiointerface einspielen, oder ist eine Abnahme mit Amp besser?
4. Reicht das FOCUSRITE SCARLETT 6I6 Audio USB Interface für meine Zwecke?
5. Gibt es wesentlich einfacher zu bedienende Software, als die beiligende des FOCUSRITE SCARLETT 6I6 Audio USB Interface?

Sind die Klamotten für mein Vorhaben soweit okay?
3 x Rode NT1-A Complete Vocal Bundle
1x FOCUSRITE SCARLETT 6I6 Audio USB Interface
1x Alesis ELEVATE 5 Lautsprecher

Ich würde mich sehr über eure Tipps und Empfehlungen freuen!

Besten Gruß und Dank
Meltman

Ein paar Soundbeispiele:

 

[Signalschwarz]

1) Gib mal "Glyn Johns" in eine Suchmaschine ein, das Verfahren wurde zigfach beschrieben.

2) Würde ich absolut nicht so sehen. Aber Andere sind da bestimmt anderer Meinung.

3) Kann man machen. Ich finde DI-Bässe klingen ziemlich arm, um nicht zu sagen besch...

4) Nein, weil Du nur zwei Mikrophone anschließen kannst. Außer Du schaffst ncoh weitere Mikrophon-Vorverstärker an und dann kann man diskutieren wie sinnvoll das ist.

5) Ich weiß nicht welche dabei ist und habe auch keine Lust Nachforschungen zu betreiben. Als Tipp für die Zukunft: Man sollte immer die Produktseite des Herstellers verlinken.

Sind die Klamotten für mein Vorhaben soweit okay?

Audio-Interface passt nicht
Mikrophone gibt's bessere
Die Boxen kenne ich nicht, aber für so wenig Geld wird man nicht viel Gegenwert bekommen

 

[Basselch]

Hallo, Meltman,

...na, dann versuchen wir mal, Deine Fragen auseinanderzuwickeln Konkret:

1.: Nein, eine Achtercharakteristik ist hier nicht notwendig. Ich würde mich sogar zu der Behauptung versteigen, daß diese kontraproduktiv ist, wenn man nicht einen seeeehr gut klingenden Raum hat . Nimm also ruhig Nierencharakteristik, damit kommst Du hin. Für Glyn Johns müssen es übrigens nicht zwingend Großmembraner sein, das ist das Schöne...

2.: Grundsätzlich möglicherweise ja (Death Metal ist so gar nicht mein Genre...) - unter der Voraussetzung, daß Du schreibst, Dich eher in Richtung "älterer" Sounds orientieren zu wollen. Ob Du bei entsprechendem Hardwareeinsatz des Drummers (Double-Bass usw.) eine GANZ saubere Auflösung erzielen wirst, ist fraglich. Vorteil einer Anordnung mit nur drei Mikrofonen: Es minimiert die Fehlerquellen Als Soundbeispiel höre mal in die alten Sachen von Led Zeppelin rein - da wurde "Glyn Johns" angewandt. Damit bist Du allerdings soundmäßig nochmal deutlich früher...

3.: Das ist eine Glaubensfrage... ! Es geht grundsätzlich beides, was jeweils besser ist, sollte der Einzelfall entscheiden. Ggfs. - so mache ich es gerne - sogar beides gleichzeitig, und dann schaust Du, welcher Klang Dir besser gefällt. Spielen Baß und Drums bei der Aufnahme zusammen, hat die Abnahme per DI den Vorteil, nicht noch Spuren des Baßsounds in die Drummikrofone einzustreuen.

4.: Nein. Das hat nur zwei Mikrofoneingänge, womit Du bereits mit dem ersten Versuch "Glyn Johns" ganz übel auflaufen wirst Wenn Du in der Focusrite-Familie bleiben willst, würde ich Dir dann schon zum Scarlett 18i20 raten. Warum? Es hat acht Mikfofoneingänge - wenn Du doch mal ein Drumset komplett mikrofonieren möchtest, wirst Du froh sein, soviele Eingänge zur Verfügung zu haben.

Focusrite Scarlett 18i20
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Der etwas kleinere Bruder Scarlett 18i8 hat auch "nur" vier Mic-Inputs...

Budgetschonender wäre z. B. ein Tascam US 16x08, auch hier gibt es acht Mikrofoneingänge:

Tascam US-16x08
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Dies jetzt nur mal beispielsweise...

5.: Das ist eine Frage der persönlichen Anforderungen und Vorlieben... bestes Beispiel: Das oft als kompliziert bezeichnete TotalMix der RME-Interfaces finde ich sehr leicht bedienbar, wogegen ich das MotU-eigene CueMix (...und ich bin jahrelanger MotU-Nutzer...) bis heute nicht ganz verstanden habe und für sehr kompliziert zu bedienen halte.
Und wenn Du die beigefügte Aufnahmesoftware meinst - auch dies ist sehr von Deiner persönlichen Arbeitsweise abhängig.

Nun zur Frage "Sind die Klamotten o.k.?"

- Rode NT1a: Nein. Wenn es schon drei Großmembraner sein sollen, dann schau Dir mal das Audio Technica AT2035 an:

Audio Technica AT 2035 Großmembra-Kondensatormikrofon
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Damit wirst Du klangmäßig deutlich mehr Freude haben. Das NT1a war seinerzeit mal DIE Einsteigerempfehlung in der Budgetklasse, ist jedoch inzwischen von der Konkurrenz eingeholt worden. Das NT1a hat eine ziemliche Schärfe im Klang - das AT2035 ist da sehr viel angenehmer.

Stative dazu: Am besten was vom "Standard" K & M, hier in einer budgetschonenden Ausführung:

K&M 27105 Mikrofonstativ
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Der Klassiker wäre das 210/2, das ist allerdings teurer:

K&M 210/2 Mikrofonstativ schwarz
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- Focusrite Scarlett 6i6: Siehe meine Antwort unter 4.)

- Alesis Elevate 5: Da muß ich passen, die kenne ich überhaupt nicht. Ich wage aber sehr zu bezweifeln, daß Du in dieser Preisklasse speziell bei der von Dir angestrebten Musikrichtung mit irgendeiner Box glücklich werden wirst... hier öfters empfohlen im Budgetbereich: JBL LSR305, die sind allerdings doppelt so teuer:

JBL LSR 305
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Für Deine Ohren dürfte es sich aber lohnen. Ansonsten bin ich in den unteren Preisklassen nach wie vor ein Fan der Syrincs M3-220, die leider noch mal 'ne Schippe beim Preis drauflegt:

Syrincs M3-220 Monitorsystem
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Über dieses System habe ich jahrelang gemischt und war sehr zufrieden, bin allerdings mittlerweile eine Liga höher unterwegs und monitore mit Neumann KH120.

Zum Rechner: Keine Sorge - der reicht LOCKER...

Wie steht's mit - je nachdem, wieviele Leute gleichzeitig aufnehmen wollen/sollen - Kopfhörer/n für das Playback bei der Aufnahme? Nur so ein Gedankenanstoß... einfach, nicht toll klingend, aber fürs Kopfhörermonitoring beim Einsingen/Einspielen gut zu gebrauchen: Superlux HD660

Hoffentlich nicht zuviel Lesestoff?

Viele Grüße
Klaus

 

[Trommler53842]

Wichtige Dinge wurden von Signalschwarz schon genannt.

Ich würde folgendes in die Runde werfen (ohne Cordial XLR-Kabel, ohne K&M Mikroständer):

Focusrite 18i8 - 275,00 Euro (erweiterungsfähig via optischer ADAT-Schnittstelle für weitere Mikrofone oder Line-Eingänge)

Focusrite Scarlett 18i8
​

BD-Mic: Shure Beta 52a - 189,00 Euro

Shure Beta 52A Dynamisches Mikrofon
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SD-Mic: Shure SM57 - 109,00 Euro

Shure SM57 LC Mikrofon
​

OH-Mics: 2 x Audioline CM3 (ca.) 270,00 Euro

Zzgl. Marken-XLR-Kabel (wie z.B. genannte Cordial-Kabel - gutes Preis-Leistungsverhältnis) und K&M Mikroständer (Hände weg von Billig-Stativen!!)
wäre man hier also ziemlich genau im Zielbudget von rund 1.000,00 Euro und hat noch die Option, später weitere Mikros per noch anzuschaffendem ADAT (z.B. Behringer ADA8200 oder besser) anzuschliessen.

Über raumakustische Massnahmen haben wir bisher allerdings noch kein Wort verloren...das geht mitunter richtig ins Geld...

Ach so, jetzt haben wir die Boxen nicht im Budget und auch noch keinen geschlossenen Kopfhörer für den Drummer....doof....

Im Ernst: Unter diesem Equipment würde ich nicht anfangen. Und Boxen/Kopfhörer bzw. Gesamtanschaffung müssten vlt. noch warten, bis der Geldbeutel mehr als die 1.000,00 Euro hergibt...

P.S.: Basselch war schneller, hat aber auch sehr gute Tipps!!

 

[Meltman]

Erstmal herzlichsten Dank für eure Tipps und Vorschläge. Und nein @ Basselch, die Menge an Lesestoff kann mein kleines Hirn noch gerade sooo aufnehmen

Ich denke, ich werde mein Budget anpassen und zum Focusrite Scarlett 18i20 und zu Basselchs Monitorempfehlung Syrincs M3-220 DT greifen. Bei den Mikrofonen bin ich übrigens gar nicht auf die Großmembranmikros festgefahren, ich hatte dies nur im verlinkten "Glyn Johns Technik"-Thema aufgeschnappt. Vielleicht kann ich ja die "Bastard"-Variante mit Snare- Bassdrum -Abnahme und zwei Großmembranmikros ausprobieren, aber bis ich das Geld beisammen habe, kann ich mich hier bei euch noch ein bisschen umsehen und hoffentlich doch noch ein bisschen den Wald vor lauter Bäumen sehen ;-) Passt das Snare-Mikro eigendlich auch wie laut Beschreibung beim Thomann zum reinbrüllen, oder wäre da ein Audio-Technica AT 2035 schöner? Wäre ja vielleicht auch für die Gitarren und Bass-Geschichte ganz nett...

Übrigens noch besten Dank fürs erwähnen des Kopfhörers, da spar ich mir auf jeden Fall einmal Nachbestellen Beim Bass werde ich beide Varianten ausprobieren, ich wollte da sowieso noch mit ein paar Verzerrern rumspielen. Was die Softwarefrage betrifft, werde ich die dem Audio Interface beiliegende einfach mal ausprobieren und schauen, ob wir kompatibel sind ;-)



Dannn wäre ich bei
1x Focusrite Scarlett 18i20
1x Syrincs M3-220 DT
3-4x K&M 210/2 Black oder K&M 27105, je nachdem wie es finanziell gerade besser passt
1x Superlux HD-660

Mit was würdet ihr an Mikrofonen fürs erste am ehesten mitnehmen?
3x Audio-Technica AT 2035
oder
1x Shure Beta 52A
1x Shure SM57 LC
2x Audioline CM3
eventuell ein Audio-Technica AT 2035 für "Gesang", Gitarre und Bass
oder
1x Shure Beta 52A
1x Shure SM57 LC
2x Audio-Technica AT 2035

Nochmals herzlichsten Dank für eure Tipps, Recherchearbeit und Engelsgeduld mit mir!!!

Gruß
Meltman

 

[AudioWizard50]

Die mittlere Auflistung erschiene mir als sinnvollste :

1x Shure Beta 52A
1x Shure SM57 LC
2x Audioline CM3 --> Wäre eher Line Audio CM3

Das 2035 ist ein ordentliches Mic, da wirst du lange Freude daran haben, wäre sicher keine verkehrte Ergänzung.

Alternativ anstelle des Beta52 etwa ein Audix D6 ins Auge fassen, ist für den angedachten Musikstil eine gute Alternative zum Shure. Allerdings nicht ganz so variabel in der Anwendung.

Gruss

 

[hairmetal81]

Ich werfe anstelle des ollen SM57 noch die "hochgezüchtete", modernere Variante Audix i5 ins Rennen. Scheint für Snare prädestiniert zu sein; die Verarbeitungsqualität von Audix ist auch nicht gerade lumpig.

Audix I-5​

​

HTH

 

[Basselch]

Hallo, Meltman,

zum Shure SM57: Ja, das taugt auch für den härteren Gesang, ABER... Oft zu lesen ist beispielsweise - das kommt bei einem SM57 immer mal wieder aufs Tapet - daß z. B. Lemmy Kilmister von Motörhead im Studio darüber eingesungen hat. Auch das Shure SM7 wird im Zusammenhang mit den "Größen" gerne mal aufgeführt. Leider wird seltenst genannt, was an Peripherie dahinterhängt - das sind nämlich üblicherweise excellente Preamps, deren Preis Dein Hobbybudget um ein mehrfaches sprengen...
Das SM57 hat seinen Platz an der Snare oder vor dem Gitarrenamp bei der "elektrischen" - da ist es blendend aufgehoben.
Aber für Vocals würde ich im Hobbybereich schon das AT2035 bevorzugen. Gerne verweise ich hierzu auf unseren Thread "Empfehlenswerte Großmembran-Kondensator-Mikrofone der Einstiegsklasse" mit den Anwendungsempfehlungen - wenn Du den nicht ohnehin schon durchstudiert hast. Zu den empfohlenen Line Audio CM3 gibt es hier einen aussagekräftigen Test: Klick

Viele Grüße
Klaus