Die emotionale Wirkung von Musik

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Angestoßen durch diverse Musikfilme in den letzten Tagen ("Fame - Der Weg zum Ruhm", "ABBA - Der Film" - ich bekenne mich :) ) kam mir der Gedanke, welche dieser Filme (und vielleicht auch Bühnenstücke wie z.B. "Das Phantom der Oper") uns ob ihrer mitreißenden Wirkung besonders stark beeindrucken oder gar zu eigenen Werken inspirieren.

Und natürlich stellt sich die Frage, ob durch die Beschäftigung mit Musiktheorie und die damit notwendigerweise verbundene (und vielleicht unvermeidliche) Entzauberung magischer Momente der Musik (einige von uns haben ja offenbar den besonderen Ehrgeiz, Musikstücke in ihre strukturellen Bestandteile zu zerlegen und zu analysieren, wo andere einfach genießen) deren Genuss nicht zumindest teilweise verlorengeht.
Wohl aber auch wegen steigender Ansprüche durch bewußteres Hören.

Wie denkt Ihr darüber?

Ach ja, noch Ein Frohes Fest Euch allen - wenn auch etwas spät. :)
 
Eigenschaft
 
Ich habe festgestellt, daß ich sehr gut in der Lage bin mein ganzes theoretisches Wissen abzuschalten wenn ich emotional angesprochen werde. Gefällt mir z.B. ein Lied sehr gut, dann fange ich nicht zwingend an die Bestandteile rauszuschreiben oder den Mix zu analysieren.

Ich finde es ist wichtig, daß man bei aller Theorie auch noch in der Lage ist "einfach nur" Musik zu hören und zu genießen, also den Kopf dabei frei zu haben. :great:

Allerdings habe ich auch beobachtet, daß der Anspruch steigt, definitiv. Wenn z.B. jemand anfängt auf stark verstimmten Instrumenten zu spielen, dann läufts mir schon eiskalt den Rücken runter. Ich glaube früher habe ich das ignoriert.
 
Also ich kann mich da prima anpassen. Klar, wenn ich meinen geliebten Progressive Metal höre, hol ich mir auf jedes Solo einen runter, aber wenn mein Musikprogramm mir irgendwelchen asozialen Pornorap ausgibt (also http://www.youtube.com/watch?v=DJ9rDu-4Ino und Konsorten) dann kann ich mich da ebenso drüber freuen, einfach weil ich weiß was ich von welchem Genre erwarten darf. Das merke ich dann immer daran, dass ich, wenn mich jemand fragt warum ich solche Musik höre, nur antworten kann:
"Keine Ahnung.... ich finds lustig. : <"

Ist also alles eine Frage der Erwartungshaltung.
 
Ich denke schon, dass ein Musiker anders hört, als ein Laie. Das analytische Hören kann man als Musiker wohl kaum abschalten, aber ob das jetzt für die Emotionen entscheidend ist, würde ich bezweifeln.
Klar, falsche Töne und verstimmte Instrumente stören einen Musiker sicher mehr als einen Laien, dafür gehen mir bei einem anspruchsvollerem Song eher einer ab, was andere wiederum nicht nachvollziehen können.
Aber für die Emotionen zählen ja tatsächlich auch Parameter wie Textaussage, Stimme und Ausdruck, Gesamtsound, sowie persönliche Erinnerungen an bestimmte Sitauationen und Live natürlich auch ein gewisses Feeling durch Lightshow.

Mir fallen gerade Songs ein, wie John Miles "Music", Celine Dion "All by Myself" (läuft mir auch nach dem 100. Anhören eine Gänsehaut über den Rücken), Hollies "He ain't heavy, he's my brother" und natürlich zig andere. Manche drücken je gezielt auf Tränendüsen :redface:
 
Einfach den Intellekt gezielt mit der angemessenen Dosis Alkohol unterdrücken, dann klappt das wieder mit der emotionalen Response auf Musik! ;)

Spaß beiseite, die analytische Auseinandersetzung mit Musik führt bei mir dazu, dass ich mir auch manchmal Sachen anhöre, von denen ich zu Wissen meine, dass Sie meinen Geschmack nicht treffen. Und dann bin ich oft überrascht, dass ich doch mitwippe/mitsumme oder mir das Lied öfter anhöre, als es zum Analysieren eigentlich nötig wäre...


Chris
 
...wie John Miles "Music", Celine Dion "All by Myself" (läuft mir auch nach dem 100. Anhören eine Gänsehaut über den Rücken)...

Das sind Titel, die auch mir in diesem Zusammenhang einfallen.
"Klang gewordene Dramatik" - würde ich fast sagen.
Beide Stücke haben sowohl ruhige Abschnitte als auch Stellen, wo es so richtig abgeht! :D
Ganz wie bei populären klassischen Stücken.
Oder auch in "Bohemian Rhapsodie".
Ist das nicht auch schon irgendwie klassisch?

Gerade geht mir Michael Sembello's "Maniac" mit seinen peitschenden Beats durch den Kopf - einfach elektrisierend.
War das nicht in "Footloose"?
Schnell nochmal gegooglet - Nee, war in "Flashdance"!

Erinnert sich noch jemand an den tollen Soundtrack vom spannenden und top besetzten Agentenfilm Gotcha! ??? Z.B. an den Titelsong. Da ging doch was! :D

Oder damals ('78) "Rasputin" von Boney M. Obwohl - das waren ja noch seelige Disco-Zeiten!
Oder Santa Esmeralda's "Don't let me be misunderstood".
Oder die Weathergirls (It's raining men).
Da mußte man doch einfach mitgehen!
Die waren so heftig rhythmus-betont.

Ganz anders z.B. das irre Saxophon in Hazel O'Connor's "Will you".
Wenn das nicht unter die Haut geht?!
Man fühlt sich plötzlich in Gedanken an einem Drink nippend versetzt in eine halbleere Bar an einem lauen Sommerabend - auf der Tanzfläche dreht sich langsam und verträumt ein einsames Paar...

Oder City's "Am Fenster" mit dem unvergesslichen Geigenspiel von Georgi Gogow.
Da sehe ich Zigeuner wild um ein Lagerfeuer tanzen...

Da fang' ich schon wieder an, in Erinnerungen zu schwelgen. :)
 
Da kann man mal sehen wie die wirkungen teilweise übereinstimmend aber auch wieder unterschiedlich sind:
"Bohemian Rhapsodie".
Michael Sembello's "Maniac"
Titelsong Gotcha!('78) "Rasputin" von Boney M.
Santa Esmeralda's "Don't let me be misunderstood".
Weathergirls (It's raining men).
Hazel O'Connor's "Will you".
City's "Am Fenster" mit dem unvergesslichen Geigenspiel von Georgi Gogow.
...
Alles Songs, die ich gut finde (na ja, mehr oder weniger), aber Emotionen? Nicht wirklich...
 
Der Zwang zum analytischen Hören kann einem einerseits wirklich die Magie der Musik rauben, das stimmt. So laufen bei vielen Liedern vor dem geistigen Auge virtuelle Bilder ab, wie der Künstler gerade das Instrument "bearbeitet" wobei die Gesamtstimmung des Songs ein wenig untergeht.

Andererseits eröffnet das neue Hörwelten. Obwohl ich, z.B., kein Fan von Ulla Meinecke bin, zaubert mir Zankis GS-1 ("Die Tänzerin") noch immer eine Gänsehaut ein Nagelbrett auf den Unterarm. Gleiches gilt in Punkto Stimme, z.B. Theresa Thomasons Auftritt während des Dream Theater "Live Scenes..."-Konzertes. Sowas haut mich immer wieder um.
 

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