Die Celtic Carvcaster - Schnitzen auf einer Tele

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Ausgelagert aus -> Gewinnspiel-Aktion: Gitarren- und Bassbau 2018
Bitte auch beachten -> Voting-Thread: Gitarren- und Bassbau 2018


Vorbereitung
Wie gesagt habe ich meinen ursprünglichen Collagenplan dank der verlängerten Bauzeit zugusten von mehr Handwerk verworfen. Meine bessere Hälfte lernt das Kerb- oder Flachschnitzen (als Hobby) und weil es sich zufällig um dasselbe Arbeitsmaterial handelt (HOLZ - obwohl Holz nicht gleich Holz ist!), bekommt die Tele ein paar keltische Knoten und Motive verpasst, wenngleich die Motivauswahl noch nicht genau feststeht, lediglich für die Zarge steht der Plan. Der Bausatz ist allerdings da und alles überprüft - ob oder was mit der Kopfplatte passieren wird ist noch offen, wenngleich da auch schon Ideen im Raum stehen. Natürlich habe ich das Unboxing und die Kontrolle des Bausatzes dokumentiert, aber das gibt noch nicht viel her, deshalb hier kurz ein bisschen, wie es bei der Arbeit aussieht:
Flachs27.jpg Flachs36.jpg Flachs40.jpg
Zur Zeit arbeitet sie auch schon an ein paar keltischen Knoten - auf einem Nähkästchen.


Besichtigung
Es war angekündigt und dabei bleibt's: die Gitarre (oder der Korpus, je nach Stand der Dinge) wird auf dem diesjährigen Flachsmarkt in Krefeld zu besichtigen sein. Bleibt alles beim Alten ist der Stand des Schnitzlehrers wieder im Zelt, welches man vom Eingang aus gut sehen kann. Zu Orientierung: so sieht's aus:
Flachs02.jpg

Einfach vorbeikommen...gibt keine Extras bei Anmeldung ;)

Das war's zum Auftakt, mehr gibt es dann, wenn das Motiv feststeht.
 
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Gibt's hier inzwischen schon etwas zu sehen? Finde das Konzept ganz interessant und kann mir das ganz nett vorstellen. :)
 
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Nein, leider nicht. IHK Zwischenprüfung+Seminar auf ihrer Seite und neuer Job+Seminar auf meiner Seite haben das bisher ein wenig eingebremst (perfektes Timing ;) ). Die Motivwahl steht aber im Groben und Ganzen und es soll dieses Wochenende dann losgehen mit der Motivübertragung und ggfs. auch mit Schnitzen. Wobei es vielleicht auch ganz nett ist, dass wir etwas später als gedacht loslegen, nachdem das gelbe U-Boot ja schon fertig ist (die Paulus auch ganz fertig? zumindest sah's fertig aus) und einige sehr weit fortgeschritten sind gibt es hinten raus auch noch Berichterstattung für die Neugierigen.
 
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Schön, dass es bald weitergeht! Bin schon gespannt :)
 
...
Wobei es vielleicht auch ganz nett ist, dass wir etwas später als gedacht loslegen, nachdem das gelbe U-Boot ja schon fertig ist...
Das muß ich weit von mir weisen, die Gurtpins fehlen doch noch! :D
 
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So it begins...

Zunächst das Hauptmotiv übertragen. Dabei gab es am Wochenende Schwierigkeiten, also musste gestern erst mal Kohlepapier angeschafft werden, denn der DIY-Projektor (Lupe-Schuhkarton-Smartphone) funktionierte nicht gut genug.
01.jpg
02.jpg


Und heute morgen ging es dann schon los - dank mehr Licht:
03.jpg
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Die Zarge wird komplett "verknotet", es gibt noch etwas zu Naschen für den Bären und das obere "Horn" wird auch noch verziert. Lediglich die Kopfplatte ist noch komplett ungeplant.
 
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Sieht nach einer Menge Feinarbeit aus ....
 
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Ich liebe solche Schnitzereien, vor allem wenn sie nicht allzu bieder angelegt sind. Keltische Motive sind da immer dankbar. Ich mag auch die orientalischen Sachen sehr da sie von der Ornamentik recht abstrakt sind (Keine Hirsche drauf und so... :D).

IMG_9368.jpg

Auch Afrika und Ozeanien hat da einiges zu bieten was die Mustervielfältigkeit angeht. Besonders reizvoll finde ich es, wenn die Schnitzerei über die Kante geht bzw. diese etwas auflöst, wie hier an einem Griff einer Dechsel aus Cook Island. Wollte mit dieser Technik schon immer mal eine Strat schnitzen.... Na ja... irgendwann mal wenn die Zeit gekommen ist..

IMG_9447.jpg
(Aus "Atlas der Holzkunst" von Bryan Sentance)

Coole Sache hier! :great: Weiter so!
 
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Weiter geht's, erst ein wenig Arbeitsimpressionen, dann der aktuelle Zwischenstand. Bin selbst gespannt, wie weit sie zum Flachsmarkt sein wird.
01.jpg
02.jpg
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Ich hätte mal ne allgemeine Frage zu dieser Technik: Wird da noch geschliffen und geschmirgelt, bzw. in wieweit ist das noch möglich, das sind ja schon sehr kleine Ecken und Winkel. Gibt es da einen speziellen Trick?
 
Ja, es wird geschmirgelt und geschliffen - aber eben erst zum Schluss. Da gab es sicher historische Techniken, aber heute wird da eher zu feinfühligen elektrischen Hilfsmitteln gegriffen ;)
Was die ganz kleinen Ecken und Winkel angeht...ich versuche dann in genau diesem Moment Fotos zu machen, wie sich das gestaltet.
 
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Das nächste Update wird dann vermutlich einige Bilder umfassen - denn morgen geht es auf den Flachsmarkt (Krefeld), wo quasi drei Tage mehrere Stunden daran gearbeitet werden kann und, falls jemand den Flachsmarkt besucht, natürlich zugesehen werden...

Vom aktuellen Zwischenstand wollte ich heute noch fix Bilder machen - Akku der Kamera leer. Gut, dass das heute passiert ist, morgen wäre tragischer gewesen...
 
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Heute gibt es dann endlich visuellen Nachschub für die Interessierten!
Am Samstagmorgen musste der Bär zunächst versorgt werden und das zweitgrößte Motiv wurde in Angriff genommen:
SA_01.jpg
SA_02.jpg


Zwischenzeitlich war dann eine kurze Unterrichtsstunde beim Schnitzmeister drin:
SA_03.jpg


Dann ging es weiter:
SA_04.jpg
SA_05.jpg


Die feineren Arbeiten gehen etwas langsamer von der Hand:
SA_06.jpg
SA_07.jpg


Heute (Sonntag) hat der Sensenarzt selbst Hand angelegt und die Kopfplatte in Form gesägt, geraspelt, gefeilt und geschliffen (das Motiv war nur der Grobentwurf, wie man weiter unten gut sehen kann):
SO_01.jpg


Außerdem bekam Meister Petz nun Gesellschaft, denn so ganz ohne Gegenwehr kommt er in Geschichten ja nie an seine Beute...
SO_02.jpg
SO_06.jpg


Schließlich gab es noch Versuche, die Kopfplatte regulär zu Schnitzen - aber das wird wohl ohne Hilfe (Hammer oder Dremel, das wird sich zeigen ;) ) nichts werden:
SO_03.jpg


Deshalb zum Abschluss noch ein Eindruck vom Zwischenstand. Das langwierigste, allerdings laut Aussage der Künstlerin einfachste Vorhaben, die Zarge, steht noch bevor, zudem die Feinarbeiten. An die Zarge geht es vermutlich morgen...
SO_04.jpg
SO_05.jpg
 
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Am heutigen Montag ging es dann der Zarge an den Kragen, zunächst mit Papier, Kohlepapier und etwas viel Gewalt meiner Hände:
MO_01.jpg
MO_02.jpg

Dafür ist die Übertragung gut verwertbar und musste nicht nachgezogen werden. Dann ging es los:
MO_03.jpg
MO_05.jpg

Sowohl Horn als auch "Hintern" sind ungleich viel härter als der Rest, da dort quasi doppelt quer zur Faser geschnitten wird. Da musste zeitweise auch zum Hammer gegriffen werden um dem Messer Nachdruck zu verleihen. Insgesamt war der Fortschritt heute hart erkämpft:
MO_04.jpg

(Ja, das am Zeigefinger ist jetzt eine Blase)
Endstand heute:
MO_06.jpg
MO_07.jpg


Was ganz witzig ist: die breite Mehrheit hat erkannt, dass es sich um eine Gitarre handelt, aber ca. die Hälfte davon wusste nicht, dass die typische E-Gitarre (und eigentlich ist die Tele historisch bedingt ja DIE typische ;) ) gar nicht hohl ist. Außerdem meinten mindestens fünf Besucher, es sei eine Zither, dreimal hörten wir Geige und eine Person war quasi vollends ratlos. Zwei mal kamen Männer, beide mit grauem ausgehenden Haar aus größerer Distanz schnellen Schrittes zum Tisch, teilten uns mit "aha eine Telecaster!" (im Falle des zweiten ergänzt um "Ich hab auch zwei") um dann fluchtartig aus dem Zelt zu stürmen. Das Interesse war aber sehr groß und es gab, verdienterweise, viel Lob für die Künstlerin. Bis zum nächsten Update wird es jetzt dauern, aber es gibt auch schon einen langfristigen Ausblick. Für die Aktion wird alles im Original Lieferumfang verbaut, geplant ist aber schon das Pickguard durch eines aus Kupfer(-optik) zu ersetzen, ggfs. auch die control plate. Der Einfachheit halber, da die Gitarre auf die zukünftigen Märkte mit soll werden wohl Locking Tuner verbaut. Was die elektrische Austattung angeht, hängt's davon ab, ob ich noch mal ein extrem günstiges Angebot für bessere Pickups finde. Achso: passend zu den Motiven wird die Stimmung, wie könnte es anders sein, DADGAD sein.
 
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Abschluss Carvcaster
Zunächst: Danke für das (stille ;) ) Interesse am Entstehungs-Prozess. Ich darf von der Künstlerin weitergeben, dass die Zarge unfassbar schwer zu bearbeiten war und auch das Abschleifen des Porenfüllers hat viel länger gedauert, als anzunehmen war (zumal wir bisher keine großflächig arbeitenden Geräte dafür haben), weswegen die Carvcaster quasi sowas wie einen offenen Beta-Test-Stand (wird so abgegeben, ist aber nicht final) erreicht hat. Langfristig wird sich noch einiges tun: die Mechaniken werden getauscht (pure Faulheit meinerseits), das Schlagbrett ersetzt und die Schnitzereien noch hervorgehoben (da spielt das Alter(n) + verschiedene Ölungsintensitäten/Anschleifen eine Rolle). Das war aber ohnehin der Plan (siehe letzter Beitrag), denn zunächst ging es nur darum, den Bausatz ohne zusätzliche Teile zu nutzen. Ok ok, die Poti-Knöpfe…die hatte ich allerdings noch rumliegen und passten einfach zu gut.

Fazit Bausatz
Die Kritik der anderen Teilnehmer kann ich voll und ganz unterschreiben. Mal eben schnell zusammenbauen ohne viele Vorkenntnisse ist da nicht möglich, da hilft auch keine Anleitung. Bei unserer Tele passt die Halsfräsung so lala (Spalt), das Pickguard stand in die Fräsung und musste entsprechend gestutzt werden, der Sattel für die hohe E und in geringerem Ausmaß auch h-Saite ist nicht gut abgerichtet (schöner Sitar-Effekt der Leersaite allerdings…), die Mechaniken sind a) schwer zu montieren, da die Hülsen teils einfach klemmen und b) teils unglaublich schwergängig, die mitgelieferten Saiten waren katastrophal verknotet, zwei Lötstellen der vorverdrahteten Elektrik hatten sich schon gelöst, dass die Masse nicht auch ein simpler Steckanschluss ist dürfte für Einsteiger zu Problemen führen, die Klinkenbuchse passte kaum in die entsprechende Öffnung, das Blech dafür nicht zu den vorgebohrten Löchern und es fehlten zwei Schrauben (unterschiedliche). Für erfahrene Bastler oder solche, die es werden wollen: nicht so wild. Für „mal eben zwischendurch“ – nein. Selbst einfach Lackieren und Zusammenbauen halte ich für zu hoch gezielt, denn die wenigstens werden den Porenfüller anschleifen, was zwingend notwendig ist und entsprechend picklige Oberflächen erhalten. Dass das Endergebnis klanglich allerdings schon okay ist (ich warte noch auf vernünftige Saiten um ein echtes Fazit zu ziehen) sollte auch vermerkt sein. Wer also kann und will, sollte sich ein nettes Custom-Instrument bauen können. Wer nur mal schnell mit seinen Kindern der/dem Lebenspartnerin was zusammenschustern will - besser nicht, falls es spielbar sein soll. Ein kleiner Tipp an dieser Stelle aber an thomann: die Anleitung(en) und wichtige Tricks und Einstellarbeiten an Hand einiger Bausätze per Video erläutern und per QR Code auf Papier im Karton aufrufbar machen und/oder ein FAQ anlegen und auf den Produktseiten der Bausätze verlinken.

Fazit Schnitzen
Hier zunächst: die Kopfplatte war mehr oder weniger unmöglich zu schnitzen, weswegen dort per Feinbohrschleifer eine Art Führungsrille gefräste wurde und anschließend hat der Sensenarzt mit reichlich Gewalt versucht dort abzurunden. Wie man sieht, hat das grob funktioniert, allerdings führte der erhöhte Kraftaufwand zu unsauberen Stellen, die sich wiederum durch die Form auch nicht mehr wegschleifen ließen. Aber die für den Korpus verwendete Flach- und Kerbschnitztechnik hätte dort nicht funktioniert, entsprechend ist das einfach etwas abseits der eigentlichen Verzierungen von mir selbst gestümpert worden.
Die Vorderseite des Korpus ließ sich verhältnismäßig gut bearbeiten und so hatte meine bessere Hälfte dort auch kreative Gestaltungsmöglichkeiten beispielsweise bei der Tiefe. Bei der Zarge hingegen ging es gerade von vorne und „am Hintern“ kaum vorwärts, da dort in die Faser geschnitten werden musste und speziell in den schrägen Stücken schnell Teile ausbrechen. Ich bin auch beauftragt worden darauf hinzuweisen, dass das Horn am Cutaway trotz seiner Form einfacher zu bearbeiten war, als der „Hintern“.
Das Abschleifen des Porenfüllers gestaltete sich ebenfalls sehr problematisch. Weil nach den Schnitzarbeiten sowieso geschliffen wird, ist er zunächst auf der Gitarre verblieben, letzten Endes wäre es aber wohl einfacher gewesen, mit grober Maschinerie vor dem Schnitzen vorzugehen. Nun gut, es war ja ohnehin ein Experiment, da nicht von vorneherein klar war, ob das Holz überhaupt mit dieser Technik zu bearbeiten ist.

Ausblick
Wie gesagt, die Mechaniken, das Pickguard und die Saiten werden getauscht und es wird noch nachgearbeitet, insbesondere durch die Zeit und das Altern, deren Effekte so oder so nicht binnen zwei Monaten sichtbar gewesen wären ;)
Fest steht aber: es wird nicht die letzte mit Schnitzereien verzierte Gitarre meiner bald-Frau sein. Das Interesse auf dem Flachsmarkt war groß und das Ergebnis ist, obgleich ewigwährender künstlerischer Selbstkritik, sehenswert (und wird auch auf künftigen Märkten zu sehen sein).

Die letzten baubegleitenden Bilder - der Rest ist dann im Voting-Thread nach Auswahl durch die Künstlerin.
bau_01.jpg
bau_02.jpg
bau_03.jpg
bau_04.jpg
 
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Bei mir wäre es kontraproduktiv.
Wenn meine Gitarre fertig geschnitzt wäre, hätte ich danach keine Finger mehr, mit denen ich sie spielen könnte ;-)
 
Toller Beitrag! Danke dafür.
 
Bei mir wäre es kontraproduktiv.
Wenn meine Gitarre fertig geschnitzt wäre, hätte ich danach keine Finger mehr, mit denen ich sie spielen könnte ;-)
:D kann ich nachvollziehen - wahrscheinlich darum hat @DrScythe ja seine bessere Hälfte den größeren Teil machen lassen ;) :p
 
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Nun, ich bin handwerklich nicht ungeschickt, aber das Schnitzen ist einfach ihr Hobby...deswegen darf sie mir ja noch eine machen - allerdings auf hochwertigerer Grundlage (soll es dazu auch einen Thread geben, wenn es so weit ist?...)
 
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