Auch wenn - weltweit betrachtet - sicher eine stattliche Stückzahl Klarinetten (und Oboen etc.) aus Holz produziert werden, wage ich die Einschätzung, dass wir (Holz-)Klarinettenspieler kein schlechtes Gewissen deswegen haben müssen. Die Zahl der gefällten Grenadillbäume, die ausschließlich für den Instrumentenbau verwendet werden dürfte im Verhältnis zum gesamten Einschlag von Tropenholz verschwindend gering sein. Und diesen Einschlag könnte man sicher schonend und nachhaltig gestalten.
Was Ligaturen für die Klarinette und das Saxophon angeht habe ich auch schon so einiges durch. Bei der Klarinette bin ich immer wieder zur Schnur zurück gekehrt.
Bei vielen (besseren) Mundstücken für die deutsche Klarinette gibt es eine Besonderheit, die es so z.B. bei Boehm- und Saxophonmundstücken nicht gibt: die sog. "geschweifte Auflage". Das bedeutet, dass die an sich flache Auflage auf der das Blatt liegt und befestigt wird quasi zur Mitte hin ganz minimal vertietft, ´eingedellt´ ist. Wenn man das Blatt nun mit der Schnur Windung um Windung fest auf so eine Auflage aufzieht, dann bekommt es eine zusätzliche Spannung und die Spitze kommt ein wenig mehr raus. Das gibt dem Blatt beim Spielen etwas eine etwas verbesserte Ansprache und die ´Standzeit´ wird erhöht.
Das geht aber am besten nur mit der Schnur, bei der ich praktisch jede Windung mit mehr oder weniger Spannung anziehen kann, z.B. in der Mitte im Bereich der Vertiefung mehr anziehen kann.
Aber auch bei flacher Auflage habe ich bei der Klarinette mit der Schnur immer noch die besten Erfahrungen gemacht.
Bei meiner Bassklarinette(Uebel) bevorzuge ich allerdings die BG "Super Revelation" mit der ich einen deutlich kräftigeren Klang und ein fetteres Forte produzieren kann. Die Uebel Bassklarinette ist von der Bohrung her etwas enger als eine Wurlitzer & Co, da hilft mir die BG tatsächlich weiter.
Auf dem Saxophon ist die "Super Revelation" (mit der grünen Schnur) mittlerweile meine Standard-Ligatur. Sehr einfach anzubringen, sicherer Halt und gute Ansprache. Gut gefallen mir auch die Blattschrauben von Francois Louis, die aber schon recht teuer sind und etwas fummelig anzubringen.
Mehr Geld würde ich auf keinen Fall ausgeben, die tun sich alle nix, und meine übliche Empfehlung für´s Sax ist die Super Revelation.
Einzig die ganz einfachen, billigen Metallschrauben, die oft bei billigen Instrumenten mitgeliefert werden, finde ich wirklich ungünstig. Wenn so eine mal etwas verbogen wird (was unachtsamen Schülern gern passiert), bekommt man das Blatt kaum noch jemals wieder gerade aufgebracht. Jede einfache BG oder Rovner ist da besser und haltbarer.
Bei der an sich (klanglich und optisch) sehr schönen "Olegature" gibt es das Problem, dass sie auf den glatten Mundstücken verrutschen kann. Wenn man im Konzert das Sax mal nachstimmen muss (soll - nicht nur- beim Sax ja schon mal öfter vorkommen
), dann hat man das Blatt in der Hand - ein absolutes No-Go!