Hi,
zu dem Thema darf ich mich auch mal eben einschalten. Ich spiele zwar keinen Injector, aber den Heavy Blues 2 in meiner Strat, den Dimarzio beim Output noch eine Spur schwächer angibt.
Zu dem kann ich sagen, dass er definitiv laut und fett genug ist, um ein gutes Brett zu fahren, der Amp muss aber schon dazu passen. Einen alten JCM 800 wirst Du ohne Booster oä nicht wirklich satt ins Gain treiben, aber das gilt für einen HB im PAF-Bereich genauso. Umgekehrt kann man mit einem moderner ausgelegten Amp (bei mir ein Rack mit Peavey Rockmaster und ENGL E530 Preamps) mehr als genug Zerre erzeugen, und das sollte dann an Deinem Spitfire II mit dem noch etwas lauteren und fetteren Injector auch klappen. Ich kann jedenfalls sagen, dass er gegenüber dem PAF 36th Anniversary Bridge, den Dimarzio mit etwa 2/3 mehr Output in Millivolt angibt, subjektiv nur wenig leiser erscheint. Und der PAF Bridge ist unter seinesgleichen beileibe kein Leisetreter.
Was sich allerdings nicht ändern wird, ist der Charakter der Obertöne eines solches Stacked HB, einfach aufgrund der Abnahme jeder Saite an nur einem Punkt. Wenn es das ist, was Du unter "raubeinig" verstehst, dann bist Du bei Injector mMn gut aufgehoben. Ich hatte ja früher mal einen JB jr. in der Strat, aber ich wollte dann doch auch mal eine Gitarre mit SC-Sound in allen Positionen, nur eben HiGain-tauglich und dabei nicht so plärrig wie eine Vintage-Strat. Deshalb der Heavy Blues 2, den Injector gabs da noch nicht, und der auch mal eingebaute Virtual Vintage Solo war mir dann doch etwas zu mittig und nölig.
Area 67 oder 58 fände ich am Hals fast schon unterdimensioniert, das sind schon sehr brillant und klar klingende Ares mit wenig Output - insofern nicht "etwas" traditioneller, sondern sehr deutlich. Man tappt da leicht in die Falle, beim PU-Wechsel Extreme anzusteuern, das kann aber in die Irre führen. Ich denke, ein Area 61 oder 54 Pro wäre da harmonischer abgestimmt, gerade wenn Du in der Halsposition nicht nur clean spielen willst. Beides sind PUs, die eindeutig ins klassische Strat-Lager gehören, aber eben mit mehr Output und etwas runder. ich selber hab am Hals einen Virtual Vintage Blues, der hat noch ein bisschen mehr Power und rauhere Mitten als die beiden genannten, und auch der ist in Kombination zum HB2 keineswegs zu laut.
Gilbert nimmt den 67 aus gutem Grund in die Mitte, der soll bewusst einen großen Kontrast, brillante Zwischenpositionen und Cleansounds liefern. Leadsounds spielt er dagegen auch mal gerne auf dem HalsPU, deshalb hat er dort einen Injector Neck, der nicht so arg weit entfernt ist vom Bridge-Pendant. Einen 67 müsstest Du dafür womöglich am Amp nachregeln, Dimarzio beschreibt das Entwicklungsziel zu recht als "bright and very clean". Auch ein Faktor: Paul Gilbert spielt keine Strat, er hat eine Gitarre aus Mahagoni oder Korina mit eingeleimtem Hals und kurzer Gibson-Mensur. Die klingt natürlich auch mit SCs (bzw. Stacked HB) deutlich anders, eben fetter und runder. Da ist der Injector Neck erst recht ziemlich heftig. Auch deshalb würde ich bei einer Strat mit den PUs nicht zu sehr in die brillante Low Output-Richtung gehen, wenn dabei nicht "Gilmour" statt "Gilbert" rauskommen soll
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Was mir zu Deinem Vorhaben insgesamt noch ein bisschen zu denken gegeben hat, war allerdings Dein letzer Post: Van Halen, Toto, Gary Moore (außer in der "rote Strat"-Phase) - alles typische HB-Sounds. Vielleicht hast Du doch noch nicht den richtigen HB gefunden? Falls Du schon mal einen Pearly Gates und einen Pearly Gates Plus (PG mit AlNiCo V-Magnet) probiert hast, würde ich allerdings auch sagen, dass wohl nur noch die SC-Medizin hilft...
Einen kleinen Tipp noch: Gehörst Du zu den Tonpoti-Verächtern? Dann probiers mal mit einem sehr kleinen Kondensator am Steg-Tone, so etwa 0.005 uF oder noch weniger. Wenn Du den Injector etwas mehr nach HB klingen lassen willst, kannst Du das Tonpoti auch mal ganz auf 0 drehen - dann wirds nicht dumpf, sondern in den Höhen schön rund. Um den richtigen Wert für Deine PUs und Deinen Geschmack zu finden, kannst Du auch verschiedene Caps ausprobieren, die kosten ja nicht die Welt, einfach Krokodilklemmen ans Poti und nach außen führen, dann kannst Du in Ruhe und ohne Umbauaufwand vergleichen. Auch ein Lemme C-Switch (der zwischen verschiedenen Kondensatoren wechselt und damit die Resonanzfrequenz senkt) kann eine gute Alternative sein, gerade wenn man einen Steg-SC nicht gewohnt ist und anfangs noch mit einem "Humbucker-Phantomschmerz" zu kämpfen hat.
Gruß, bagotrix