DGUV 3 Prüfung im Miet-Proberaum

jago
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Hallo in die Runde,
wir hatten gerade das erste Mal eine sogenannte "DGUV-3" Prüfung in unserem Übungsraum und sind ein wenig irritiert. Unser Übungsraum ist auf einem Industriegelände wo sehr viele Firmen untergebracht sind (alles gewerblich genutzte Hallen bzw. Gebäude). Unser Übungsraum sollte ursprünglich mal ein Farblagerraum werden, ist uns dann aber vermietet worden weil man ihn nicht nutzte. Der Raum ist elektrisch absolut einwandfrei installiert und hat getrennte Licht- bzw. Stecker-Leitungen für unsere Anlage. Ein richtig toller Raum wie es sein sollte... und das zu sehr guten Konditionen.

Wir werden von einem befreundeten Elektro-Experten beraten der auch vor dieser vom Vermieter angeordneten Prüfung noch einmal alle unsere unprofessionellen Verlängerungen geprüft bzw. rausgeschmissen hat damit wir keine Probleme bekommen. Nun fand die angekündigte Prüfung statt, die vom Hausmeister unseres Vermieters (ist auch der Haus-Elektriker) vorgenommen wurde.
Es wurden 6 Amps und unsere Hammond-Orgel sowie 1 Wasserkocher, die Nespresso-Maschine und zwei kleine IKEA-Nachtischleuchten (über dem Mischpult) sowie unser alter PC geprüft. Ergebnis: Der Wasserkocher darf nicht mehr betrieben werden und die anderen Geräte haben alle ein Prüfsiegel erhalten und werden mit Nummer im Prüfbericht protokolliert. Eine Rechnung über jedes geprüfte Gerät erhalten wir demnächst, sowie einen Prüfbericht.
Bis hierhin ist das alles noch irgendwo nachvollziehbar und zum Schmunzeln, aber seltsam bei der ganzen Prüfung ist, daß unser angeschlossenes 24 Kanal-Mischpult (Soundcraft), das Effekt-Rack, die angeschlossenen Aktiv-PA-Boxen (HK Lukas) sowie die 3 angeschlossenen Aktiv-Monitore, 3 angeschlossene Effekt-Boards (Bass und Gitarren) noch nicht mal beachtet wurden, obwohl ganz offensichtlich und sichtbar angeschlossen sind. Selbst mehrere Scheinwerfer und Lichtobjekte, die über Steckdosen angeschlossen und sogar während der Prüfung in Betrieb waren, fanden null Beachtung.

Vielleicht kann man uns ja hier in diesem Forum drüber aufklären ob das alles so okay ist. Ich möchte dabei noch mal betonen, daß wir diesen gewerblich nutzbaren Raum als Übungsraum angemietet haben, ihn aber nicht gewerblich nutzen (wir sind eine Hobby-Band). Alle elektrischen "ortsunabhängigen" Geräte die wir in diesem Raum betreiben gehören uns und sind nicht vom Vermieter angemietet worden. Der Vermieter, mit dem wir auch noch nie Stress hatten, weiß auch, daß wir hier nichts Gewerbliches betreiben, sondern nur hobbymäßig Musik machen.

Ach ja, in dem Raum stehen in unserem großen Holzregal noch diverse Amps, Mischpulte und Endstufen die wir hin und wieder für eine Zeit nutzen. Da wurde gar nix geprüft. Und unser uralter brummender Kühlschrank in der kleinen Einbauküche (muß unbedingt weg das Teil weil er in der PA-brummt) fand keinerlei Beachtung weil er als "ortsgebundenes" Gerät nicht geprüft wird.
Es wäre toll wenn uns hier mal jemand über diese DGUV-Prüfung aufklären könnte, ob das denn alles so okay ist wie das hier gemacht wurde.
Es ist bestimmt gut wenn es solche Sicherheits-Prüfungen in gewerblich genutzten Räumen gibt (um angestellte Mitarbeiter zu schützen die dort arbeiten) aber wie ist das in privat genutzten Räumen wie in unserem Fall die nicht zu gewerblichen Zwecken genutzt werden?

Bluesjago

PS: Im Nachhinein können wir von Glück reden, daß der Hausmeister nicht alles geprüft hat was in dem Raum einen Stecker hat, sondrn nur 10 Geräte. Wir sind ganz gespannt. was wir denn für diese Prüfung bezahlen müssen (pauschal oder pro Gerät).
 
Eigenschaft
 
Was nun ortsveränderliche und ortsfeste elektrische Betriebsmittel sind findet man hier:
http://publikationen.dguv.de/dguv/xparts/documents/vorschrift3da.pdf

Auszug:
Ortsveränderliche elektrische Betriebsmittel sind solche, die während des Betriebes bewegt werden oder die leicht von einem Platz zum anderen gebracht werden können, während sie an den Versorgungsstromkreis angeschlossen sind (siehe auch Abschnitte 2.7.4 und 2.7.5 DIN VDE 0100 Teil 200).
Ortsfeste elektrische Betriebsmittel sind fest angebrachte Betriebsmittel oder Betriebsmittel, die keine Tragevorrichtung haben und deren Masse so groß ist, dass sie nicht leicht bewegt werden können. Dazu gehören auch elektrische Betriebsmittel, die vorübergehend fest angebracht sind und über bewegliche Anschlussleitungen betrieben werden (siehe auch Abschnitte 2.7.6 und 2.7.7 DIN VDE 0100 Teil 200).


Jetzt kann man bei einer Endstufe mit deutlich über 20 kg oder einem klobigen Mischpult mit seinerseits deutlich über 20 kg Kampfgewicht grenzwertig entscheiden, dass dies ein ortsunveränderliches Betriebsmittel ist, ebenso wie ein Kühlschrank. Daher kann das also schon in Ordnung sein, allerdings unterliegen solche Geräte auch einer Prüfung nur eben mit anderen Prüfzyklen. Insofern da also kein Papper drauf ist, dann muss man davon ausgehen, dass diese Geräte noch nie geprüft wurden und daher im Zuge der notwendigen, wiederholenden Prüfüung ebenso zu prüfen gewesen wären bzw. zu prüfen sind.

Bei den Scheinwerfern, Lichteffekten und sonstigem Kleinkram müsste allerdings eine Prüfung erfolgen da diese in der Regel zu ortsveränderlichen elektrischen Betriebsmittel zu zählen sind, ausser ihr habt da Arris in der Grö0enordnung 2kW hängen.

Was die Prüfung an sich angeht kann dies aus der Hausordnung oder dem Mietvertrag hervorgehen, dass unabhängig von der Nutzung der Räumlichkeiten eine Prüfung vorzunehmen ist. Dies kann der Vermieter schon so entscheiden und auch euch mittels dieser Auflage dazu verdonnern, wenn die Räumlichkeiten durchweg gewerblich genutzt werden. Es geht dabei ja um eure Sicherheit und auch um die Sicherheit für den Betreiber der Räumlichkeiten, denn was geschieht, wenn bei euch wegen eines Kurzschlusses ein Brand entsteht?!
 
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Grundsätzlich habe ich als Prüfer für DGUV V3 alles zu prüfen was einen stecker hat. Auch Kühlschränke und Herde sind zu prüfen. Allerdings darf ich die auf vier Jahre strecken. Bei einer erstprüfung muss aber eigentlich alles geprüft werden. Bei festangeschlossenen Geräten muss ich nicht, aber gewisse Betriebe schreiben auch das vor.

Nur wie Klemme ich eine DMG Mori 12 Achsen cnc fräse an mein Fluke Prüfgerät mit Schuko stecker? :D
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Diese Prüfung hat in allen betrieben zu erfolgen. Egal ob im Büro nun ein privat Radio steht oder nicht. Es wird auf dem Firmen Gelände betrieben, also ist der Eigentümer des Geländes/der Firma dafür haftbar wenn ein Unfall damit passiert.

Streng genommen muss ich jedes private handyladekabel in den Büros prüfen. Ein bisschen gesunder Menschenverstand ist schon notwendig. Der Prüfer ist haftbar in dem Moment. Aber das er soviel übersehen hat...

Es gilt eigentlich der Grundsatz, alles was einen stecker hat, wird geprüft. Auch die Elektro Installation,( Schleife, impedanz, rcd, iso) müssen geprüft werden. Je nach Vorgabe jährlich.

Solche Messungen wurden bei mir früher nah Stückzahl oder Festpreis abgerechnet. Aber gut das was bei euch gemacht wird.


Aber zum Thema ortsfest... warum Krabbel ich jedes Jahr unter jede Spüle und Messe die durchlauf Erhitzer? Baue Kühlschränke ab und Klemme sie an? Genauso dunstabzugshauben? Auch eine große Ständerbohrmaschine in einem Metall verarbeitenden Betrieb. Die macht seit 40 Jahren keine Probleme, aber bei der Prüfung hab ich das spröde Zuleitungskabel gesehen. Durchgescheuert und spröde, im stecker sah es noch schlimmer aus. Ohne Prüfung, weil ortsfest verankert wäre da demnächst jemand kleben geblieben.

Oder eine steckerleiste in einem 19“ Server Schrank? Bei der Prüfung ist mir das Teil in der Hand zerbröselt. Weichmacher raus. Ich hab voll auf den eingebauten netzfilter gegriffen. War erst 3 Jahre alt...

Fest eingebaut im Schrank.

Hab da erst letztens hier in der Ecke auch einen langen Roman geschrieben.

https://www.musiker-board.de/threads/e-check-dguv-vorschrift-3-alt-bgv-a3.674392/


Viele Grüße
Toni
 
Wir sind ganz gespannt. was wir denn für diese Prüfung bezahlen müssen (pauschal oder pro Gerät).
Da finde ich ja schonmal seltsam, dass das vorher nicht geklärt wird. Da hätte ich doch mal spätestens WÄHREND der Prüfer da ist, mal gefragt? Irgendwas kommt mir da ziemlich spanisch vor. So viele Geräte nicht geprüft und die Hammond (was für eine?) besteht eine Prüfung? Wenn das eine "antike" A100, B3, C3 o.ä. ist, dann kriegt die heute sicher kein Prüfsiegel mehr...
 

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