Deutsches Modell, Amerikanisches Modell

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Ippenstein
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Eine Hammond-Lizenzfirma baute ja in Hamburg ebenfalls Hammond, die aber gleich für den deutschen 220V-Markt ausgelegt waren. Nun dachte ich, daß die eigentlich baugleich den amerikanischen Hammonds seien, laß aber heute bei einer Ebayanzeige folgendes:

"Da die amerikanischen Orgeln langsamer drehen, klingen sie fetter und haben schönere Schwebungen in der Intonation. Die Orgel kreischt mit wunderbar mit angezerrtem Ton, schmatzt herrlich und kommt andererseits lammfromm daher in den leisen Tönen."

Mir erscheint das unlogisch.... oder hatten die deutschen Modelle eine andere Übersetzung und damit andere Rädchen?

Grüße

Ippenstein
 
Eigenschaft
 
Hallo Andreas,

Teils teils
Das einzige, was bei den deutschen Modellen eine andere Drehzahl hat, ist der Antriebsmotor und die Hauptwelle. Die Nebenwellen und die Tonewheels drehen dann mit genau den gleichen Drehzahlen.
Warum deshalb eine amerikanische Orgel "wunderbar schmatzen" sollte passt eher ins Reich der Gerüchte und Mythen.
Na ja - solange sie das nicht bei Tisch tut ;-)

Gruß,
Harald
 
Guten Morgen Harald,

das dachte ich mir eben auch, daß da nur nötige Änderungen vorgenommen werden. Wobei... wenn die Hauptwelle mit einer anderen Geschwindigkeit drehen würde, müßten die Übersetzungen auch anders sein, damit die Tonräder wieder in gleichbleibender Geschwindigkeit laufen. Am einfachsten wäre es doch, einen Motor entsprechend zu dimensionieren oder noch vor die Hauptwelle eine entsprechende Übersetzung zu schalten.... Soweit ich in Erinnerung habe, ist die Hauptwelle auch nicht durchgehend, sondern aufgeteilt. Da hatte ich nicht schlecht gestaunt.
 
Ippenstein":1yjcbsn2 schrieb:
Am einfachsten wäre es doch, einen Motor entsprechend zu dimensionieren...
In der 60Hz Variante ist es ein Synchronmotor mit 3 Polpaaren und somit läuft er mit 60/3 = 20 Hz; also einer Drehzahl von 1200 U/min
In der 50Hz Variante ist es ein Synchronmotor mit 2 Polpaaren und somit läuft er mit 50/2 = 25 Hz; also einer Drehzahl von 1500 U/min

Wollte man aus 50Hz auch 1200 U/min machen bräuchte man also einen Motor mit 2,5 Polpaaren. Da aber ein Magnet immer zwei Pole hat, lassen sich halbe Polpaare nicht herstellen ;-)
 
Da es zu der Zeit als die Hammonds auch in Europa gebaut wurden, noch keine erschwinglichen Frequenzwandler zu kaufen gab, erfolgte die Anpassung an die 50Hz Netzfrequenz durch die Wahl eines Motors mit anderer Polzahl und die Anpassung der Getriebestufen. Die 12 Getriebe sind an die schneller drehende Hauptwelle angepasst. In einer Tabelle habe ich die Ausgangsfrequenzen der USA Modelle und der Europa Modelle gegenübergestellt. Es gibt leichte Abweichungen im Cent Bereich, die von den meisten Menschen wahrscheinlich akustisch nicht wahrgenommen werden können.

Gruss
Gerd

tone_wheel_frequencies_tab.JPG


tone_wheel_abweichung_cent.JPG


EDIT:
Da von den meisten Menschen erst Unterschiede in der Stimmung von mehr als 2 Cent akustisch wahrgenommen werden können, ist es wohl egal ob ein "USA Generator" oder ein "deutscher Generator" aus Hamburg in der Orgel seine Runden dreht. Ich höre jedenfalls keinen Unterschied.

Wer mit der Tabelle andere Auswertungen betreiben möchte, kann sich gerne bedienen:
Im OpenOffice Format Tabelle ods
oder im etwas anderen Format Tabelle xls
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