Deutscher Text ohne Reime - Ist er singbar ?

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Tag,
Ich habe große Probleme meine Texte so zu gestalten, dass sie Reime enthalten und so wirklich singbar werden.
Meine Frage nun an euch, ob der folgende Text der eben ohne Reime auskommt, singbar ist.
Ansonsten höre ich mir auch gerne sämmtliche Kritik bezüglich des Textes an.

Wir durchdachten schon immer ungern diese Dinge,
bis sie schließlich, genau deswegen zu Ende gingen,
man hätte ja vor lauter Gedanken, auf etwas stoßen können,
dass uns stört, und so wird mir nun, einmal mehr klar,
wie viele schöne Momente uns entgangen sind,
sahen wir doch alles nur durch diese kritischen Augen,
weil wir alles perfekt haben wollten.

Suboptimal war unsere Art, diese Dinge zu behüten,
die wir liebten, an uns und ganz allgemein,
dunkle Wolken zu verdrängen, löst diese nicht auf,
wir verliebten uns in Furcht,
und verloren uns in Ignoranz,
ich hoffe dass auch du, deine Lehren daraus ziehen kannst.

Wir sprachen schon immer ungern über Probleme,
bis wir uns schließlich, genau deswegen, verloren,
man hätte ja vor lauter reden, etwas entdecken können,
dass uns stört, und so wird mir nun, einmal mehr klar,
wie viele schöne Momente uns entgangen sind,
sahen wir doch alles nur durch diese kritischen Augen,
weil wir alles perfekt haben wollten.

Suboptimal, war unsere Art, diese Dinge zu behüten,
die wir liebten, an uns und ganz allgemein,
dunkle Wolken zu verdrängen, löst diese nicht auf,
wir verliebten uns in Furcht,
und verloren uns in Ignoranz,
ich hoffe dass auch du, deine Lehren daraus ziehen kannst.



Grüße.
 
Eigenschaft
 
Es sind nicht so sehr die fehlenden Reim - auf mich wirkt der Text allgemein zu prosaisch. Den Inhalt finde ich durchaus interessant und nachvollziehbar, die Sprache ist wohlklingend, aber nicht einprägsam genug. Viele Gedanken, viele Worte - vielleicht zuviele, die ohne zwingenden Rhythmus dahinplätschern. Es fehlt mir die klare Kernaussage, die Hookline. Es ist schon bezeichnend, daß das Stück keinen Titel hat; und einen Refrain mit "Suboptimal" zu beginnen, erweckt gleich den Eindruck, daß da nichts Begeisterndes kommt.

Straffere Zeilen, rhythmische Struktur, Kernaussagen - dann kann das ein guter Songtext werden.
 
Ist auch mein Eindruck: hier fehlen keine Reime, aber Verdichtung - Präsizierung - Auf den Punkt bringen - etwas, das hängen bleibt, sich eingräbt, herausfordert ...

Auf der anderen Seite: es gibt eine ganze Reihe von songtexten, die in Prosa gehalten sind, Geschichten oder Träume erzählen, öfters mit gesungenen Passagen/Refrains sich abwechseln, oft als eine Art expressiver Sprechgesang - beispielsweise Tobacco Road von Eric Burdon (Eric Burdon declares WAR), auch Dylan hat ellenlange Texte, manchmal als Talking Blues (World War three Blues), Zappa hat ebenfalls so Geschichten gemacht oder Led Zeppelin mit den songs The Battle of Evermore oder Misty Mountain Hop (auf der CD, wo stairway to heaven drauf ist) oder King Crimson mit dem song Talk to The Wind... die Musik dahinter hat oft Untermalungscharakter, fließt dahin, sorgt für Stimmung, hat mal zusammen mit dem Sprechgesang dynamische, expressive Phasen

Da hängt Dein Text etwas in der Mitte - zu wenig verdichtet für einen "klassischen" songtext - zu wenig ausgeführt für einen erzählenden Sprechgesang - aber er läßt sich mit Sicherheit auch musikalisch umsetzen und singen ... Reim oder nicht Reim spielt in dem Zusammenhang eigentlich überhaupt keine Rolle ...

x-Riff

P.S.: Ich finde, dass Deine Art der Kommasetzung das Lesen ziemlich erschwert ...
 
Natürlich ist auch ein solcher Text irgendwie singbar, aber es wird sehr schwierig sein, eine eingängige Melodie zu finden, die diese Worte transportiert.
Wenn das aber keine Rolle spielt gehts sicher auch so.
Wichtiger ist allerdings dann mMn um so mehr das Inhaltliche.
Wenn die Message fesselt und/oder originell ist, kann man Reime und Struktur/Metrik pi-pa-po gern vermissen.

Kannst du also Emotionen auslösen?
Kannst du festgefahrene Standpunkte und Ansichten verändern?
Bist du mit deiner Schriftsprache innovativ und besonders kreativ?

Meiner Meinung nach nicht. Warum, haben benno und x-riff schon hinreichend erläutert.
Aufgeben gilt aber dennoch nicht.
Grüße
willy
 

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