deutscher Text - "Luftschloßgespenst"

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Hallo, ich lag grad auf dem Sofa und hörte "The Run" da hat ich diese Idee
ich weiß nicht ob die jeweils ersten zwei Zeilen der Strophen zu verstehen sind
aber heut zu tage...und der Rest? Mit einigem hab ich noch Probleme.
Beim Refrain denk ich irgendwie immer, haste das schon mal
gedacht oder vielleicht gelesen, aber irgendwie kommts mir bekannt vor,na ich hoffe nicht.
Ich danke für Meinungen jeglicher Art

Luftschloßgespenst oder kariertes Papier

Hey Träumer, zieh doch mal an! (?Verständnis
du trauerst ihn doch wieder tot
du wirst alles versäumen
du liegst auf ner Wolke
und aus der tropft es rot
du drehst dich zu Seite
dir läufts aus der Hand
als du bemerckst
da baut der letze Verstand
mal wieder das Luftschloß
aus Sinn und nicht Sein
und das Ego des Träumers
zieht auch prompt darin ein

Hey Träumer es ist alles im Lot ( ?
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT" (oder wär "wohnt" besser?)
ist längst schon verblasst
es ist so, das Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst

Hey Träumer, nun isser aus!
vom Schmerz der Glut
bricht dein Gedanke
bild dir nicht ein er führte heraus
die schmerzen im Herzen
laßen dich leiden
und schmelzen im Kopf
in ein süßes Gefühl
das tropft... wie immer...
auf kariertes Papier
und die Liebe zur Lüge
flüsstert lieblich in dir...
...ich kann nicht hinaus,
ich LEBE doch hier!

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT"
ist längst schon verblasst
es ist so, das Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hab mir überlegt noch etwas genauere Fragen zu stellen.
Was denkt man bei lesen, kann man sich eine Vorstellung machen, wie es dem
Menschen, der diese Art von Selbstgespräch in Gedanken mit sich führt, geht.
Wird überhaupt klar das es so gemeint ist. Ist es tragisch, wenn zumindest
beim ersten, zweiten hören nicht klar wird, das der jenige während dieser Gedanken kifft.
Und letztlich, worauf es ja dann hinaus läuft, ist es zu halbseiden, verschroben,irre, generell und auch
um es musikalisch zu verarbeiten. Auf die letzte Frage, würde ich selbst mit "nein"
antworten. Wie seht Ihr das?

Danke
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi skeptiker,

erst mal zu Deinem Text, später dann zu Deinen Fragen:

Luftschloßgespenst oder kariertes Papier

Hey Träumer, zieh doch mal an!
du trauerst ihn doch wieder tot
Die ersten zwei Zeilen verstehe ich noch nicht wirklich, das macht aber imho nichts - denn als opener funzen sie imho gut, weil genau das Verstehen wollen einen reizt, weiterzulesen ... Später wird es ja klarer ...
du wirst alles versäumen
du liegst auf ner Wolke
und aus der tropft es rot
du drehst dich zu Seite
dir läufts aus der Hand
da assoziiere ich Selbstmord ... es tropft rot, Blut läuft aus der Hand ... wenn es nicht so gemeint ist, würde ich es anders verpacken
als du bemerckst
bemerkst und eigentlich als Du es bemerkst - bzw. was bemerkt das lyrische Ich eigentlich
da baut der letze Verstand
mal wieder das Luftschloß
aus Sinn und nicht Sein
schön!
und das Ego des Träumers
zieht auch prompt darin ein
super!

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT" (oder wär "wohnt" besser?)
ist Geschmacksache, wohnt ist weniger pathetisch - ist aber ein cooles Bild
ist längst schon verblasst
es ist so, das Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst
das mag zwar stimmen, kommt hier imho aber etwas unvermittelt, hängt quasi in der Luft ... Kann man aber machen

Hey Träumer, nun isser aus!
vom Schmerz der Glut
bricht dein Gedanke
bild dir nicht ein er führte heraus
sehr gut!
die schmerzen im Herzen
das ist bei mir nahe an der Schlagerunwohlkeitsgrenze ... aber Geschmacksache
laßen dich leiden
und schmelzen im Kopf
in ein süßes Gefühl
das tropft... wie immer...
auf kariertes Papier
und die Liebe zur Lüge
super!
flüsstert lieblich in dir...
...ich kann nicht hinaus,
ich LEBE doch hier!
klasse!

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT"
ist längst schon verblasst
es ist so, das Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst


Also es sind ein paar Sachen - Formulierungen und Bilder sehr klasse und sehr treffend - andere finde ich noch zu unvermittelt oder nicht zu Ende geführt, was Wirkung wegnimmt.

Zu Deinen einzelnen Fragen (ist eigentlich auch ne gute Möglichkeit, was bestimmtes zu herauszufinden):
Was denkt man bei lesen, kann man sich eine Vorstellung machen, wie es dem
Menschen, der diese Art von Selbstgespräch in Gedanken mit sich führt, geht.

Das ist für mich das größte und folgendreichste Mißverständnis im Text: Die Formulierungen sind durchgängig in der Du-Form und damit denkt man automatisch nicht an ein Selbstgespräch, für die die Ich-Form typisch ist, sondern an einen außen stehenden Betrachter, der eine andere Person beschreibt, bewertet, über sie nachdenkt und womöglich mit ihr spricht oder sprechen will.

Zudem halte ich es für sehr fraglich, ob das plausibel ist: die Formulierungen und Inhalte setzen eine Distanz, Selbstbeobachtung und Reflexion voraus, die ich dem Lyrischen Ich nicht zutraue. Für mich ist das nicht stimmig. Einzelne Gedanken mögen immer mal wieder auftauchen und das Grundgefühl könnte auch sein, dass das Leben an einem vorüberzieht - aber das wäre für mich glaubhaft in Momenten, wo man quasi einen Kater und Katzenjammer zusammen hat und sich fragt, was der ganze Mist eigentlich soll.
Wird überhaupt klar das es so gemeint ist. Ist es tragisch, wenn zumindest
beim ersten, zweiten hören nicht klar wird, das der jenige während dieser Gedanken kifft.

Nein - auf Kiffen wäre ich nicht gekommen.
Ist für mich ein Text über einen stinknormalen Tagträumer. Einziges Anzeichen ist irgendwie ein Stück kariertes Papier - aber das ist imho bei weitem nicht genug.
Und letztlich, worauf es ja dann hinaus läuft, ist es zu halbseiden, verschroben,irre, generell und auch um es musikalisch zu verarbeiten. Auf die letzte Frage, würde ich selbst mit "nein" antworten. Wie seht Ihr das?
Nicht zu verschroben oder irre, sondern bei all den zum Teil tollen Stellen und Formulierungen für mich noch nicht durchdacht und damit nicht stimmig genug.

Fängt bei der Erzählperspektive an (kennst Du den workshop lyrics hier? Da gibt es ein Kapitel zur Erzählperspektive - falls Du es noch nicht kennst, lies es mal durch - link in meiner Signatur), mit der Verbunden eine Konsequenz der Selbstreflexion, die ich dem lyrischen Ich nicht zutraue und der Tatsache, dass ich dem Text nicht entnehmen konnte, dass es um einen Kiffer geht.

Ob im Kern das Kiffen das Problem oder letztlich die Lebenseinstellung des LI ist (wenn er statt zu Kiffen saufen oder crack nehmen würde, wärs ja auch nicht viel besser, oder?) - das musst Du entscheiden, wie wichtig Dir das ist.
Ist schon klar, dass Kiffen oft die Auswirkung hat, dass man tendenziell teilnahmslos, passiv und träumerisch wird (Ey - Hast Du schon gehört, fragt der Kumpel seinen kiffenden Freund, dass Kiffen teilnahmslos macht? Ist mir egal, sagt der kiffende Freund.) - insofern paßt das schon.

Dann musst Du es im Text aber auch anders unterbringen. Das hätte auch den Vorteil, dass Du sozusagen einen Strang auf der Handlungsebene hast (im Text passiert ja sonst nicht viel: es geht um die Schilderung von Gedanken und Gefühlen). Dass er sich einen joint baut und dabei Gedankenfetzen in seinem Kopf kreisen und von Außen noch mal beschrieben und dargestellt werden (wäre jedenfalls eine Konstruktion, die von der Erzählperspektive her funzt: seine Gedanken beleuchten sein Innenleben - von außen wird kritisch bzw. treffend kommentiert und beschrieben). Es muss auch gar nicht direkt das Wort joint oder kiffen fallen: er nimmt Papers, feuchtet die an, verbindet die etc. - dann weiß man sowieso, dass es keine normale Zigarette ist, ohne dass man den Leser mit der Nase drauf stößt ...

Also insgesamt sehe ich da sehr viel Potenzial in dem Text und noch einiges, was die Wirkung und Stimmigkeit noch mal deutlich steigern könnte.

Ich halte ihn absolut für vertonbar - wenn Du es ziemlich fett und deutlich machen willst, würde ich in Richtung Reggae gehen - ansonsten eignet sich zwischen folk, singer/songwriter, beat, pop und rock alles - metal sehe ich da nicht so wirklich, kann man aber auch machen, wenn man will.

Na dann mal ran!

x-Riff
 
Danke x-riff, deine Anmerkungen haben mir sehr geholfen!
Ich habs noch mal probiert, ich hoffe nicht vergeblich. Ich will mal noch sagen,
es ist ein Prozess beschrieben, an dessen Anfang der jenige steht, nach einem Rückfall,der Bestandteil des Prozesses ist, der nie endet.Aber vielleicht, darf ICH
sowas garnicht schreiben, na ja ist eine Übung.

@x-riff: ich hab den Refrain mal so gelassen, er gefällt mir.Auch wenn er es nicht ganz trifft, oder sogar ablenkt. Sonst bin ich zum Teil gefolgt. Mit kariertem Papier war nicht das Paper gemeint.

Luftschloßgespenst oder kariertes Papier

"Hey Träumer, zieh doch mal an!
du trauerst ihn doch wieder tot!"
so weckt mich der herrliche Rauch
ich lag auf einer Wolke
im Nebel des Traums
nackt auf dem Bauch
aus ihr tropfte es rot
mir liefs aus der Hand
als ich bemerkte
da baut doch mein letzer Verstand
mal wieder das Luftschloß
aus Sinn und nicht Sein
und das Ego des Träumers
zieht auch prompt darin ein

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT"
ist längst schon verblasst
es ist so, dass Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst

Ich ziehe das letzte aus ihm heraus
vom Schmerz der Glut,
bricht mein Gedanke
ich bild mir nicht ein
der führte hinaus
die Schmerzen des Lebens
laßen mich leiden
und schmelzen im Kopf
in ein süßes Gefühl
das tropft...
zum Leid und zum Glück
...auf kariertes Papier
und die Liebe zur Lüge
flüsstert lieblich in mir...
...ich kann nicht hinaus,
ich LEBE doch hier!

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOT"
ist längst schon verblasst
es ist so, dass Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst
 
Zuletzt bearbeitet:
Finde ich viel stimmiger ... und die Andeutungen sind klasse gesetzt und erzählen ihre eigene Geschichte ...

Schaue es später noch mal genauer an, aber auf das erste und zweite Lesen: sitzt, paßt und hat Luft!

es ist so, das Du zwar die Welt...
dass Du zwar ...
aber sie Dich garnicht hasst


x-Riff
 
Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"WILLKOMMEN, HIER LEBT DER TOD"
ist längst schon verblasst
es ist so, dass Du zwar die Welt...
aber sie Dich garnicht hasst

Grund: Nomen
 
Danke, Priceless
Wie schon geschrieben...ich und die Rechtschreibung.
Hättest mir aber auch noch kurz schreiben können, was Du davon hälst ;)

Gruß
 
Hallo, hab noch eine Anregung aus dem Bekanntenkreis (mein Nachbar, sitting-fool.blog.de , wer mal was wirklich Gutes lesen will!) bekommen und den Refrain geändert. Ich denke, so werd ich das jetzt lassen.

kariertes Papier

"Hey Träumer, zieh doch mal an!
du trauerst ihn doch wieder tot!"
so weckt mich der herrliche Rauch
ich lag auf einer Wolke
im Nebel des Traums
nackt auf dem Bauch
aus ihr tropfte es rot
mir liefs aus der Hand
als ich bemerkte
da baut doch mein letzer Verstand
mal wieder das Luftschloß
aus Sinn und nicht Sein
und das Ego des Träumers
zieht auch prompt darin ein

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"KOMM REIN,HIER EMPFÄNGT DICH DER TOD"
ist längst verblasst
kapier doch, dass Du zwar die Welt...
aber sie Dich ... nicht hasst

Ich ziehe das letzte aus ihm heraus
vom Schmerz der Glut,
bricht mein Gedanke
ich bild mir nicht ein
der führte hinaus
die Schmerzen des Lebens
laßen mich leiden
und schmelzen im Kopf
in ein süßes Gefühl
das tropft...
zum Leid und zum Glück
...auf kariertes Papier
und die Liebe zur Lüge
flüsstert lieblich in mir...
...ich kann nicht hinaus,
ich LEBE doch hier!

Hey Träumer es ist alles im Lot
die Schrift überm Eingang
"KOMM REIN,HIER EMPFÄNGT DICH DER TOD"
ist längst verblasst
kapier doch, dass Du zwar die Welt...
aber sie Dich... nicht hasst
 
Zuletzt bearbeitet:
Dieses Komm rein find ich besser - ist direkter, aber die letzten Zeilen fand ich in der vorigen Version besser - hatten für mich mehr flow - kommt aber da auf den Sänger an, was er von der Umsetzung her besser findet
 
Hey!

Jo, ich wollte auch noch was schreiben, wusste allerdings noch nich so genau was und wollte den Text erst nochmal ein bisschen später nochmal lesen und so, aber dieser Fehler war mir so aufgestoßen ;-) aber nicht weiter schlimm.

Ich finde den Text durchaus gelungen, vor allem diese 'Vernetzung' der einzelnen Verse gefällt mir. Es sind durchaus viele Dinge, die einen zum Nachdenken und Überlegen anregen, irgendwie... verträumt... aber auch ein bisschen Angst... Blut tropft irgendwie...

ich bin gefangen und finds klasse^^

Gruß
 

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