(Deutsch) Stiller Ozean

Toht
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Hallo, seit langem mal wieder ein Text von mir.
Ist vielleicht eher ein Gedicht als ein Songstext, gibt dementsprechend auch noch keine Melodie oder so dazu...also wundert euch nicht wenn Metrisch vielleicht mal was nicht stimmen sollte. :redface: Aber ich wollt mal fragen wie ihr es so findet....könnte mir es auch irgendwann mal als Lied vorstellen....vielleicht auch nicht mal sehen......Gedankenstrom halt...wenigstens n Refrain hab ich mir ausgesucht....


Ich lese Kinderbücher weil ich wieder Kind sein will,
mit Robinson die Meere sehn, mit Käpt’n Nemo auch
Mein Herz schäumt still so wie der Stille Ozean
Will fort sein, fort, weshalb ich Tiefseetauch’

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
untergehen

Ich schnappe nach Luft ein Lebenszeichen
Wasser füllt meine Lungen
Mit letzter Kraft send ich einen Hilfeschrei
Der bis heut zu niemand’ gedrungen

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
untergehen

In meinem Kopf läuft nur die Wiederholung
Von einer Erinnerung die ich nie besaß
Ich wünschte sie wäre Wirklichkeit,
so wie sie in meine Erinnerung sich fraß.

Deswegen ist mein Kopf für mich,
mein Stiller Ozean
In dem ich Gott bin und alles was ist
so wie ich will formen kann.

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
Untergehen

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
Untergehen
 
Eigenschaft
 
Och ja, ein sehr eigenes Ding. Würde ich so gar nichts dran kritisieren. Schön naiv und surreal.

Zur musikalischen Umsetzung: Das klingt nach einem sehr freien deutschen Songwritertext. Wobei, vor meinen geistigen Auge sah ich Reinhard Mey mit seiner Gitarre sitzen. Was in dem Fall als Kompliment zu verstehen ist
 
Hey Toht,
is schon sehr traurig, diese Geschichte und die hilflose wie stimmlose Untergangssehnsucht füllt einem beinahe die Augen mit Salzwasser, so wie dem melancholischen, zwischen Wahnsinn und Leichtigkeit aufgehängten LI.
Ich fand das sehr schön, die einzelnen Puzzlestückchen zusammenzusetzen und bei jedem Lesen besser zu verstehen. Diese Sehnsucht nach verlorener Kindheitserinnerung oder verlorener Kindheit ist auch ein sehr schönes intensives Thema, was mir noch nicht so oft untergekommen ist.
Du hast die dramatische Zuspitzung von Kinderbuch bis Untergang sehr schön gelöst.
Das geht, bei mir auf jeden Fall, rein.

Zu kurz gekommen ist mir aber die zentrale Strophe, weil du hier mMn unnötigerweise künstlich-kryptisch den Leser/Hörer verunsicherst.

"In meinem Kopf läuft nur die Wiederholung
Von einer Erinnerung die ich nie besaß
Ich wünschte sie wäre Wirklichkeit,
so wie sie in meine Erinnerung sich fraß."

Das ist echt schwere Kost, unlogisch aber auch nicht verrückt genug, es klingt konstruiert, wie der schreckliche Reim besaß- fraß. Da springt man gerne ab. Da geht zuviel Intimität kaputt.
Das kannst du besser machen.

Ja, die Reime klingen überhaupt manchmal etwas gezwungen.
Aber der Text ist wirklich ein insgesamt intensiver Sad-Song mit starkem Identifikations-Potential.
Du solltest noch ein wenig dran feilen.
Grüße
willy
 
es klingt konstruiert, wie der schreckliche Reim besaß- fraß. Da springt man gerne ab. Da geht zuviel Intimität kaputt.
Das kannst du besser machen.

Genau die Stelle ist mir auch sofort aufgefallen .... während ich zunächst noch in den Tiefen der Seele des Protagonosten schwamm, wurde ich an der Stelle dann kurzfristig mitten in einen 60sten Geburtstag gespült... am rest hab ich die reime gar nicht bemerkt.

Aber ansonsten wirklich schön (An Reinhard Mey denke ich dabei allerdings weniger. Der behandelt ja doch eher die alltäglichen Sehnsüchte und Nöte des Durchschnittsbürgers. Zumindest das, was ich von ihm kenne)...
 
Ein sehr schönes Werk, bis auf eben die schon von den anderen besagte Stelle. Ich wiederhole das vor allem um zu unterstreichen, dass es sich wirklich lohnt, diesen einen klitzekleinen Makel zu beseitigen, dann ist es meiner Meinung nach perfekt.

In meinem Kopf läuft nur die Wiederholung
Von einer Erinnerung die ich nie besaß
Ich wünschte sie wäre Wirklichkeit,
wie das Salz, dass sich in die Seele fraß.

(ergäbe z. B. einen Bezug zum Ozean und zur folgenden Strophe mit dem Kopf, mal so als "steinharte" Anregung :screwy: )
 
Werd das mal bei Gelegenheit überarbeiten. Allerdings isses grad doof wegen Abitur bei mir...da ist Zeit Mangelware ^^

Vielen dank erstmal für eure Anregungen werde sie überdenken und mal sehen was und wie ich das ändere...ist mir persönlich nicht aufgefallen dass die Strophe so sehr rausfällt. Mal sehen was draus wird.

Danke
 
Sooooo...falls es noch jemanden interessieren sollte...war heute...also eher gestern Abend auf einem wundershönen Konzert und da kam mir folgende "Idee"...warum nicht, wenn schon alle meine eine Strophe nicht toll finden, den guten alten Jowo (Goethe) für meine Zwecke missbrauchen. Ich hoffe er dreht sich nicht im Grabe um.

Mit Text aus "Meeres Stille"


Ich lese Kinderbücher weil ich wieder Kind sein will,
mit Robinson die Meere sehn, mit Käpt'n Nemo auch
Mein Herz schäumt still so wie der Stille Ozean
Will fort sein, fort, weshalb ich Tiefseetauch'

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
untergehen

Ich schnappe nach Luft ein Lebenszeichen
Wasser füllt meine Lungen
Mit letzter Kraft send ich einen Hilfeschrei
Der bis heut zu niemand' gedrungen

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
untergehen

Tiefe Stille herrst im Wasser
ohne Regung ruht das Meer
und bekümmert sieht der Schiffer
glatte Fläche ringsumher

Deswegen ist mein Kopf für mich,
mein Stiller Ozean
In dem ich Gott bin und alles was ist
so wie ich will formen kann.

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
Untergehen

Meine Augen brennen, ich wische.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen
Deswegen muss ich im stillen Ozean
Untergehen
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Toht,

ich finde das wirklich schön. Bei der einen Strophe, stimm ich den anderen zu.
Aber von Goethe ausleihen, würde ich mich nicht wagen und es passt auch nicht wirklich rein,
vom Sinn schon, aber ist ne andere Sprache. Was meinst Du zu meiner Alternative, nur
mal so als Idee?

In meinem Kopf kreist eine Erinnerung
Die aus meinen Träumen spricht
ich wünsch´ mir, sie ist Wirklichkeit
und verleiht meinen Gedanken ihr Gewicht

oder auch: wär Wirklichkeit und verlieh
obwohl die Bedeutung vielleicht doch ein wenig anders ist dann , Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ich nochmal, dein Text ist irgendwie noch im Kopf geblieben, da ist mir noch was eingefallen.

In meinem Kopf kreist eine Erinnerung
die aus des Dichters Worten spricht (oder auch: die aus meinen Büchern spricht
ich wünschte sie wäre Wirklichkeit
und verlieh meinen Gedanken ihr Gewicht


....paßt dann besser zur erste Strophe, also nur so als Idee, Anregung gedacht.Ich hab immer Angst, wenn wenn da so mit dichtet
denkt der andere, man maßt sich an, das wirklich schöne Gedicht zu beeinflußen ;)

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Deinen Text find ich gut.
Doch gereimte Texte sind stärker in der Aussage, deshalb würde ich die ersten zwei Zeilen so schreiben:

Ich lese Kinderbücher weil ich wieder Kind sein will,
mit Robinson die Meere sehn, mit Käpt'n Nemo auf Tauchfahrt
gehen (oder: tauchen gehen)

Die Aussage der Strophe zwei und drei würde ich folgendermaßen ändern.

Ich wisch meine Augen, die brennen.
Vor Salzwasser kann ich kaum sehen,
Wasser füllt langsam meine Lungen.
Ich will nicht im stillen Ozean untergehen.
und schnappe nach Luft- ein Lebenszeichen,
Mit letzter Kraft send ich 'nen Hilfeschrei.


Schließlich will einer der um Hilfe schreit nicht umkommen, sondern hofft auf Rettung. Der Prodagonist in Deinem Text könnte also um Aufmerksamkeit flehen.
 
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