Der Saxophonstudent unter mir

ligeti
ligeti
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.01.24
Registriert
18.02.12
Beiträge
351
Kekse
858
Ort
Graz
Hi Leute!
Anfang Oktober ist in die Mietwohnung unter mir ein Saxophonstudent eingezogen, der sehr viel übt (4 Stunden pro Tag).
Da ich selbst Musikerin und Musiklehrerin bin, habe ich Verständnis dafür und will ihn dabei auch nicht stören.

ABER: Er übt ziemlich nervig. Wenn er eine neue Line lernt, die etwas schwieriger ist, spielt er sie von Anfang an sehr schnell bis zu der Stelle, wo es ihn regelmäßig rausschmeißt. Und dann wieder von vorne, bis zu der schwierigen Stelle, und immer schnell, fünfzig Mal hintereinander. Dann kommt er vielleicht einmal in dem Tempo drüber, beim nächsten Mal schon wieder nicht.

Auf die Idee, die Phrase zunächst langsam zu üben, Ton für Ton, bewusst checken, wo das Problem liegt (wie ich es meinen SchülerInnen beibringe), kommt er offenbar nicht, nein, das muss jetzt im schnellen Tempo gehen - aber er bringts net zam. Und ich leide...

Was soll ich machen? Soll ich zu ihm runtergehen und ihm Nachhilfe in Sachen Üben geben oder ihn einfach in Ruhe sein Ding machen lassen und hoffen, dass er im Lauf der Zeit von selbst draufkommt, wie er effizient übt? Ich will jedenfalls nicht die lästige Nachbarin sein, die regelmäßig an seiner Tür klingelt, wenn er übt (hab das selbst in meiner Studienzeit oft genug erlebt). Aber inzwischen bin ich schon sehr in meiner eigenen Arbeit beeinträchtigt, weil er einfach - nun ja - nervt.

lg ligeti
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht unverfänglich ein Gespräch anfangen á la "Ich bin auch Musikerin..." Also nicht gleich mit dem Haus in die Tür fallen. :D
 
Er weiß, dass ich Musikerin bin, das hab' ich ihm im Lift Anfang Oktober erzählt :cool: Er ist eh ein netter.
 
OK, dann erzähl ihm das nächste mal im Lift, dass du auch Unterrichts gibst. ;) Nein, Scherz bei Seite. Dann knüpf doch da irgend wie an.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Was soll ich machen? Soll ich zu ihm runtergehen und ihm Nachhilfe in Sachen Üben geben oder ihn einfach in Ruhe sein Ding machen lassen und hoffen, dass er im Lauf der Zeit von selbst draufkommt, wie er effizient übt?
Ihr habt beide nichts davon, wenn Du ihn so weiter machen lässt. Er kommt nicht weiter, Dir zieht es den letzten Nerv.

Erstaunlich finde ich, dass jemand mit der Übemethode überhaupt weit genug kommt, um Musik studieren zu können. Und noch erstaunlicher finde ich, das ihm das bisher scheinbar niemand erklärt hat.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Wenn der Nachbar nett ist, um so besser.
Du könntest ihn auf einen Kaffee zu dir einladen und wenn es zum Thema kommt fragen, was er selbst denn glaubt, wie sich sein täglich stundenlanges Üben für die Nachbarn anhört.

Letztlich sollte er zu Hause richtiger, leiser und weniger üben.
Eine Wohnung ist eben kein Proberaum und so, wie es bisher läuft kann niemand außer dem Saxer selbst täglich über Stunden zu Hause etwas Vernünftiges tun.

Gruß Claus
 
wenn es ein student ist der DAS nicht kapiert,wird nie was draus. also stumpe ihn zurecht und ER gewinnt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Mir ist bei solchen Situationen wichtig von der eigenen Betroffenheit zu erzählen, einfach so wie du uns erzählst wie du das Ganze erlebst. Das hat dann weniger von „Du hast was falsch gemacht“ und der Rest kommt fast von selbst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Es wird davon abhängen, wie dialogbereit, rücksichtsvoll und aufgeschlossen der junge Herr ist. Wenn er offen genug ist, dann wird er ohnehin dankbar sein für jeden Tipp das Üben betreffend, man sollte (nicht nur) als Student mit Freude aus möglichst vielen Quellen schöpfen.
Verständnis für dein Anliegen sollte er auch haben, ansonsten musst du es auf jeden Fall einfordern.

Ich drücke die Daumen, bitte halte uns auf dem Laufenden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Evtl auch einfach mal freundlich fragen, wie es denn an der Hochschule mit Überäumen aussieht. Teilweise ist die Situation katastrophal und es gibt viel zu viele Studenten auf viel zu wenig Räume, aber im Normalfall müsste er wenigstens ein paar Stunden in der Hochschule üben können...
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
... naja, an anderer Stelle im Board wurde schon diskutiert, das alleine das Wissen um (negative) Wahrnehmungen im Haus, einem das ganze Wohnen - bis zum Umzug - verleiden kann.:igitt:

Evtl. unauffällig über die Neusten Übungsmethoden in Forschung und Lehre und Studium allgemein fachsimpeln :cool: und Tipps geben, wie es zur eigenen Uni- Zeit lief... :)

Wenn das zu indirekt ist und nicht als Wink wahrgenommen wird, doch mal Bitten das interessante Stück ohne Zimmerdecke dazwischen sich mal anhören zu dürfen:engel:. Beim Rausfliegen (aus dem Stück:D) kommt bestimmt eine Entschuldigung... und dann könntest Du direkt werden:evil:, zum Herangehen an solche Stellen ....

ist schwierig und kommt drauf eben immer drauf an :great:
 
Hallo!
Erstmal herzliches Dankeschön für eure Tipps und euer Mitgefühl.
Unlängst musste ich ihn bitten, mit dem Üben eine Pause zu machen, weil einer meiner Schüler sich nicht konzentrieren konnte, bei dieser Gelegenheit habe ich ihn gefragt, ob er denn keine Möglichkeit sieht, das Zimmer, in dem er übt, besser gegen Schall zu isolieren, er hat freundlich lächelnd gemeint, nein das ginge nicht. Aha.

Prinzipiell sollten laut österreichischer Rechtslage der/die Vermieter dafür sorgen, dass die Mitbewohner im Haus durch ihre Mieter nicht zu sehr gestört werden, aber die Dame (selbst Juristin) meinte, als ich sie darauf ansprach, dass es schon sehr laut sei: "Ich höre nichts und wenn es sie stört, läuten's halt einfach bei ihm an".

Dass er zumindest für ein paar Stunden auf der Musikuni ein Übungszimmer bekommt, ist, denke ich schon drin, das könnte die Situation hier im Haus entspannen.

Ich halte euch auf dem Laufenden.
 
"Ich höre nichts und wenn es sie stört, läuten's halt einfach bei ihm an".
Meine laienhafte Meinung nach googlen auf ein paar .at Seiten:
hat dir die vermietende Juristin auch erklärt, dass es gar keine Rolle spielt, was sie hört oder nicht hört, sondern darum, dass Du vom stundenlangen Lärm über das zumutbare Maß hinaus belästigt wirst, dass sie gesetzlich zur Handlung verpflichtet ist und dass Du sonst ggf. die Miete mindern kannst? :evil:
http://www.lexandtax.at/index.php?o...cle&id=12904:4433&catid=107:631,104&Itemid=64
http://www.mieterschutzverband.at/images/content/mieterschutz_3_2012.pdf
usw.
So sehr anders ist die Rechtslage anscheinend nicht in Austria, nämlich 1-2 Stunden außerhalb der Ruhezeiten, aber mehr auch nicht.


Ich arbeite seit 35 Jahren mit Menschen, muss da andauernd etwas aushandeln und halte aus Erfahrung nicht viel vom Schleichen wie die Katze um den heißen Brei.
Wie man sieht, kam auf das Gesprächsangebot auch nur ein klares NEIN.

Nachdem Du es also "dezent" versucht hast und aufgelaufen bist, sage ihm halt glasklar dass er zu viel und zu laut in der Wohnung übt und es damit an Rücksicht auf die Nachbarn fehlen lässt.
So ein stundenlanges Üben wäre m.E. nur ausnahmsweise und nach Absprache zur Uhrzeit möglich (z.B. wegen Prüfungen).
Als Dauerzustand ist das jedenfalls nicht hinnehmbar, nur weil der Kollege zu bequem ist, sich einen Proberaum zu suchen.
Das schreibe ich als aktiver Trompeter, bin mir also der Situation bewusst, wie es ist, ein lautes Instrument zu spielen.

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke für die Infos, Claus! Ich wohne allerdings in einer Eigentumswohnung, also mit Mietzinsreduktion geht da nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da habe ich den zitierten Satz wohl falsch verstanden.
Prinzipiell sollten laut österreichischer Rechtslage der/die Vermieter dafür sorgen, dass die Mitbewohner im Haus durch ihre Mieter nicht zu sehr gestört werden, aber die Dame (selbst Juristin) meinte...

Es ändert aber nichts daran, dass Du für erträgliche Wohnsituation ein Gespräch suchen könntest.
Dieses Gespräch würde ich aber nicht beim zufälligen Treffen im Hausflur führen und nicht in der Wohnung des Nachbarn.

Wie gesagt, ich würde den Nachbarn per Anruf oder Zettel im Briefkasten auf ein Wort (bzw. einen Kaffee) zu mir einladen und nach dem einleitenden Small Talk, z.B. wie es im Studium läuft, auf den Punkt kommen.
Ich gehe jetzt aufgrund deiner Beiträge davon aus, dass Du in der Wohnung akustische Gitarre unterrichtest und Du ihn spielen hörst, aber er dich und deine Schüler nicht.

Meine Worte wären dann in etwa "...wie Du weißt, unterrichte ich (auch) zu Hause. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass Du davon nichts in deiner Wohnung hörst, aber ich dich jeden Tag stundenlang üben höre? In dieser Intensität ist das zuviel, es stört leider massiv bei allem, was ich in dieser Zeit tun möchte... Wie können wir uns zu deinem Üben in der Wohnung verständigen?"

Vermutlich hat er sich noch keine großen Gedanken gemacht. Daher wäre es eine gute Idee, sich für das weitere Gespräch all das vorher zu überlegen, was Du dir zur Verbesserung der Situation vorstellst.

Anhand der Antworten weißt dann, wie nett (und verständig) der Nachbar tatsächlich ist.
Wird durch die Besprechung keine Verständigung aufgrund von Einsicht und Rücksichtnahme des Nachbarn erreicht, kannst Du dir m.E. weitere Argumente sparen, er würde dann eines professionellen Hinweises bedürfen (Anwaltsbrief).

Gruß Claus
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Da habe ich den zitierten Satz wohl falsch verstanden.

Nicht ganz, Claus, die Vermieterin des Saxophonstudenten bewohnt dasselbe Haus, in dem mein Mann und ich in einer Eigentumswohnung leben, ihre Wohnung befindet sich in einem angebauten Wohnkomplex um die Ecke - wir benutzen aber dieselbe Stiege und Lift.
Ihre andere Wohnung, die sie jetzt dem jungen Studenten vermietet hat, befindet sich direkt unter unserer Wohnung.

Außer im Stiegenhaus hört sie nichts von ihm. Dass das sehr hallige Stiegenhaus den Schall zusätzlich verstärkt,
scheint sie nicht weiter zu interessieren (Zitat: "Im Stiegenhaus wohnt eh keiner").

Meiner Meinung nach ist sie schon dafür zuständig, dafür zu sorgen, dass die übrigen Hausbewohner durch ihren Mieter
nicht über die zumutbare Grenze gestört werden.

Und ja, es stimmt, ich unterrichte akustische Gitarre, aber nur wenige Stunden, hauptberuflich bin ich Komponistin.
Danke dir und auch allen anderen für eure Anregungen!

lg ligeti
 
Zuletzt bearbeitet:
Für´s Komponieren ist so ein Übe-"Lärm" wahrscheinlich noch störender als für das Unterrichten. In Musikschulen/Hochschulen hört man ja auch meistens etwas aus den Nachbarräumen herüber tönen.
Wenn ich es richtig verstehe, gab es bisher nur ein oder wenige kurze Gespräche. Ich würde noch mal die Gelegenheit für ein ausführlicheres Gespräch suchen und vor allem auf das Komponieren hinweisen.
Wenn er wirklich Musiker ist (bzw. werden will) und nicht nur Egoist, sollte er schließlich Verständnis aufbringen. Der Gang zum Anwalt wäre nur die ultima ratio und damit macht man sich natürlich nicht beliebt. Was sagen denn die anderen Mitbewohner/Wohnungseigentümer dazu (außer seiner Vermieterin)?
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
was ist aus der Situation geworden, bin neugierig. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Bis jetzt hat sich nichts geändert, Mozartkugel, weil der Kollege wegen der Feiertage seit Mittwoch offenbar zuhause bei seinen Eltern oder sonst wo war, jedenfalls nicht hier in seiner Mietwohnung.
 
Manchmal fügt es sich - erstaunlich.

Heute Abend war ich in meinem Stammlokal, einem Jazzcafé in der Nähe meiner Wohnung, und am Tresen stand doch tatsächlich der Saxophonstudent. Wir sind bei einem Bierchen gleich mal gut ins Gespräch gekommen, ich fragte ihn unter anderem, wo er denn in der letzten Zeit war, weil ich ihn nicht mehr so oft spielen höre, und er hat mir erzählt, dass er jetzt auf der Musikuni ein Übezimmer gefunden hat.

Nebenbei erwähnte ich, dass ich Komponistin bin und ihm bei Bedarf in Sachen Musiktheorie helfen kann, und dass so 1-2 Stunden Üben zuhause kein Problem für mich sind.
Ansonsten haben wir uns einfach unterhalten, bisschen Fachsimpelei, nettes Gespräch unter Kollegen halt :)

lg ligeti
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 5 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben