mb20
HCA Samba & Percussion
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Die angekündigte Fortsetzung zur Instrumentenvorstellung ist fertig.
Der Samba - Techniken, Grooves & Rhythmen
- Surdo:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/ Surdo
Das ist schon mal eine gute Ausgangsbasis. Jetzt kann nach belieben erweitert werden, wobei es da doch einige Unterschiede gibt.
Die großen 3 "Arten" des Samba sind:
Samba-Batucada (Straßensamba)
Samba-Reggae
Samba, wie er beim Carnaval in Rio gespielt wird
- Beim Samba-Batucada wird obenstehendes Schema beliebig nach können des Spielers erweitert, wobei immer mit einem Schläger gespielt wird. Die Hand kann zusätzliche für Variationen genutzt werden (ähnlich dem Repinique, wobei sogar richtig gute Surdo-Spieler teils Repinique-Parts auf die Surdo übertragen; Dabei sollte beachtet werden, dass die Surdo-Schläger schwerer sind und auch die einzelnen Schläge teils stark nachklingen und es deshalb eine echte Herausforterung an jeden Surdo-Spieler stellt.) >>> Da kommen wir auch gleich zu dem großen Problem, dass der Samba mit sich bringt: Da es nur einige Standartschemen im Samba gibt, sind alle Spieler gerne dazu geneigt Improvisationen einzufügen; Dies ist durchaus erwünscht, nur sollte dann auch im Rahmen des Könnens der betreffenden Person improvisiert werden. Desweiteren klingt es nicht gut, wenn alle gleichzeitig improvisieren. (Absprache mit den anderen Spielern ist daher immer wichtig!)
Variationsbeispiel:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X-X-/----X--X----X---/----XXXX----X--X/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/ Surdo
- Der Samba-Reggae kann auch als Revolution / Rebellion gegen den Straßensamba gesehen werden. Es reicht nichtmehr aus, mit einem Schläger in rasender Geschwindigkeit immer die gleichen Schlagfolgen zu spielen, da fehlt die Herausforderung. Folglich kennzeichnet den Samba-Reggae aufwändig strukturierte Surdo-Parts, die meistens zwar in einem langsameren Tempo als der Batucada gespielt werden, jedoch technisch anspruchsvoller sind.
>>> Der Groove steht eindeutig im Vordergrund. Mitreißend soll es sein, am besten mit vorher einstudierter Choreographie.
Hierbei wird die Surdo mit 2 Schlägern gespielt um schnellere Schlagabfolgen hinzubekommen.
Beispiel:
--/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
--/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
X-/------X-------X-/------X---XX--X-/------X-------X-/------X---XX--X-/ Centrador & Surdo
oder:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
/X-------XXXXXXXX/X-------XXXXXXXX/X-------XXXXXXXX/XXXXXXXXXXXXXXXX/ Centrador
/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/ Surdo
- Der Carnaval-Samba ist da doch der Einfachste. Beim Carnaval wird sehr viel Wert auf das genaue zusammenspielen der Instrumente gelegt. Die Bateria (so nennt man die gesammte Musiker-Gruppe) soll eine große Einheit bilden, trotz der enormen Größe von bis zu 300 Musikern. >>> Alle 15 Surdos, sollen wie eine große, mächtige Klingen; Alle 15 Contras auch; Ebenso alle Centradors >>> Variationen sind da eher fehl am Platz.
In Rio wird bevorzugt auch schon obenstehendes "Ausgangsschema" verwendet:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/ Surdo
-Caixa:
Es gibt eigentlich kein Instrument, dass nicht anstrengend ist. Obwohl die Caixa bevorzugt 16tel spielt und die unterschiedlichen Betonungen den Groove ausmachen, ist dieses Instrument dennoch nicht unbedingt anstrengeder als z.B. die Surdo, die zwar nicht alle 16tel spielt, jedoch deutlich schwerer ist als z.B. eine Caixa (Surdo: 20" - 24"; Caixa 12" - 14")!
- Im Samba-Batucada ist die verbreiteste Form oder Rhythmik, die sog. 4-1-Rhythmik, was so viel bedeutet, wie die Betonung der Caixa auf die 4 und 1 des Zählsystems:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/XxxXXxxXXxxXXxxX/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/ r = rechte Hand bzw. Stick; l = linke Hand bzw. Stick
"...wie auf die 4 und 1, dass ist doch auch auf der 2 und 3?"
Nicht ganz, denn beim Samba wird oft nach der 4ten 16tel von vorne angefangen, also wie folgt:
/1234123412341234/ Zählsystem (Fett = 1, 2, 3, 4 von obigen Beispiel)
/XxxXXxxXXxxXXxxX/ Caixa
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
Somit liegen die Betonungen auf der 4 und der 1.
- Im Samba-Reggae wird gerne der Off-Beat verwendet, da es mehr "groovt". Hierbei wird die 3 und 4 besonders hervorgehoben (3-4-Rhythmik). Diese verhält sich von der Zählweise her genau wie die 4-1-Rhythmik und sieht deshalb wie folgt aus:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xxXXxxXXxxXXxxXX/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
bzw.:
/1234123412341234/ Zählsystem
/xxXXxxXXxxXXxxXX/ Caixa
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
- Beim Carnaval-Samba sieht das wie immer etwas anders aus. Da ja bekanntlich Wert auf genaues zusammenspielen gelegt wird, spulen die ca. 40-50 Caixistas (Caixa-Spieler) über eine sehr lange Zeit (beim Carnaval beträgt die Spielzeit pro Gruppe etwa 80-90min) immer und immer wieder den selben Part herunter, der zwar recht einfach zu spielen ist, jedoch auf Dauer in den Muskeln zu spühren ist und eine gewissen Koordinationsfähigkeit vorraussetzt.
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/XxxXxxXxxxXxxXxx/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
- Caixa vs. Snare:
Ich hatte es schon erwähnt, Caixa ist nicht gleich Snare; Die Caixa besitzt einen sehr trockenen, hohen Klang. Die Snare hingegen einen eher tieferen, lang nachklingenden Klang.
Beides hat seine Vor-und Nachteilen:
Die Caixa mit einem 12" Durchmesser wird im Straßensamba und Carnaval-Stil eingesetzt, da sie einfach nur eine, aber nicht wegzudenkende, "Begleiterscheinung" ist. (Sie hält ebenso wie die Surdo den Rhythmus). Beim Samba-Reggae kommt jedoch die Snare (bevorzugt in 14") zum Einsatz, da hier dieses Instrument den Off-Beat vorgibt und somit das Klangbild wesentlich prägt. Das nachklingen der Snare ist definitiv erwünscht, da oft Ganzás fehlen, die die Rio- und Straßensamba-Caixa unterstützen...
- Ganzá:
Alle Ganzá-Formen die es gibt, sind nur zur Begleitung und Unterstützung gedacht. Im Samba-Reagge wird sie zum Teil ganz weggelassen. Ganzá zu spielen ist nicht einfach, von der Rhythmik her schon, da dies genau die gleichen Patterns wie bei der Caixa (r und l durch vor und zurück ersetzt) sind, es jedoch auf die Ausdauer geht, stundenlang schweres Metal teils über dem Kopf nicht nur zu halten, sondern auch noch (am besten natürlich im Takt ) zu schütteln...
- Cuìca:
Ach ja die Cuìca... Da kann ich wenig zu sagen, da ich mich noch nicht 'dran versucht habe bzw. es momentan auch nicht will. >>> Die Cuìca ist ein reines Soloistrumen, was nicht dauernd zum Einsatz kommen sollte, da es doch alle anderen Instrumente mit seinem hohen Klang übertönt. Im Priniz besteht die Cuìca aus einem Metalkessel, mit nur einem Fell. An diesem ist ein Metalstab, der 90° zum Fell steht eingearbeitet. Dieser Stab wird nun vom Spieler mit einem angefeuchteten Stück Stoff gerieben, dass ergibt den Ton. Durch die Länge und Intensivität des Reibens, sowei des Fingerauflegens mit der freihen Hand von außen auf das Fell können eine Reihe von unterschiedlichen Tönen erzeugt werden. Bei der Cuìca gibt es keine konkreten Patterns oder Abläufe, dass ist jedem Spieler frei gestellt (natürlich mit der Vorraussetzung, dass es zum Rest der Gruppe passt ). >>> Außprobieren und Erfahrungen sammeln ist hier die Deviese!
-Tamborin:
- Beim Samba-Batucada sind Tamborins immer im Einsatz. Es steht zwischen den Welten. Auf der einen Seite ein Rhythmusinstrument, auf der anderen Seite ein Soloistrument.
Es werden vorgegeben Patterns gespielt, nach denen sich jeder Spieler der Bateria richten sollte, da die Patterns auch die Stelle für einen Break markieren... (Hier ist es wieder schwer etwas zu notieren, da den Fantasien keine Grenzen gesetzt sind; Gut ist, was gefällt und irgendwann wieder zum Takt zurück findet. )
- Im Samba-Reggae kommen Tamborins eher weniger zum Einsatz, dass Agogô spielt eine wichtigere Rolle. Tamborins werden häufig "nur" als Lückenfüller benutzt. Kleinere Patterns am Rande, wenig Tamborin-Spieler. (Ja, als Sambista sollte man flexibel sein. Je mehr Instrumente eine Person kann, desto besser ist es ).
-Im Carnaval-Samba lässt sich das Tamborin gut definieren, da es teilweise, Überall auf der Welt, festgelegte Patterns spielt und auch dort die, von vielen nicht zu unrecht gefürchtete, Drehtechnik zum Einsatz kommt.
Die Erklärung der Drehtechnik steht schon gut erklärt Hier, weshalb ich auf ein erneutes erklären verzichte (falls trotzdem Fragen sind, immer her damit. )
In Rio beginnen die Stücke nach dem Repinique Intro, oder einem kurzen Break immer mit folgenden Patterns:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X---------------/ Tamborin X(xx) = Triolen; immer die erste Triole von drei gleiche lauten Triolen nacheinander ("Rest-Triolen" in Klammern stehend)
bzw.:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X---------------/----------------/ Tamborin
Danach Beginn des Drehens des Tamborins, Wahlweise 16tel, oder Triolen. (Danach auch andere Patterns, die jedoch variieren, Sorbida und drehen sind jedoch überall dabei.)
Oben gennante Patterns nennt man "Sorbida". Dabei wird unterschieden zwischen einer Großen und einer Kleinen. Wie zu sehen ist, ist die Große (2. Beispiel) doppelt so lang wie die Kleine...
-Agogô:
- Beim Samba-Batucada, kommen Agogôs ebenso zum Einsatz, wie beim Samba-Reggae oder beim Carnaval-Samba. Bei der Spielweise gibt es jedoch starke Unterschiede zwischen Samba-Reggae und Batucada/Carnaval:
- Beim Samba-Reggae, wird durch das Agogô oft der Takt vorgegeben (Wahlweise im Wechsel zwischen tiefer und hoher Glocke). Neben der Caixa ist somit das Agogô der Rhythmus-Geber, wärend Repinique und Sudo(!) "Soloinstrumente" sind.
- Beim Batucada und Carnavals-Samba ist oft folgender Rhythmus zu hören:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x---X-x-x---X-x-/--x-X-x-x---X--/ Agogô (X = hohe Glocke; x = tiefe Glocke)
Durch das zusammendrücken beider Glockenkörper, entsteht ein zusätzlicher Effekt. Somit lässt sich das Beispiel ausbauen:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x-o-X-x-x---X-x-/--x-X-x-x-o-X---/ Agogô (Zusammendrücken der Glocken = o)
-Repinique:
Die Repinique kommt in allen Teilen des Sambas vor. Es ist sozusagen die "Créme de là Créme". Der Repinique-Spieler ist oftmals der Leiter der Gruppe. Er steht vor der Gruppe und gibt durch die Repinique, der Apito (Pfeife) oder Handzeichen Signale mit unterschiedlichen Bedeutungen.
- Beim Samba-Batucada, beginnt ein Stück durch die Repinique, dabei ist es egal, was gespielt wird. Der Spieler kann sich total verausgaben, kann ein furioses 2 min Solo hinlegen, und erst dann das Lied beginnen... Egal was er spielt, der Rest der Gruppe muss das nicht interresieren. >>> Um ins Lied einzusteigen gibt es nämlich einen best. Ruf, der weltweit bekannt ist, zwar in den verschiedensten Versionen gespielt wird, da aber das Grundmuster stets erhalten bleibt, jeder seinen Einsatz findet:
Grundmuster Anfang:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1- Zählsystem
/----------------/x-X--Xo-xxxo----/--Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand; rot = Schlag + Hand)
/----------------/------------X-X-/X- Bateria
Davor können 8tel, 16tel, Triolen, oder Nichts kommen (Wahlweise ein Pfiff). Sogar das gleichzeitige Schlagen von Stick und Hand wird nicht überall so gespielt. Hauptsache es ist für alle als Anfang zu erkennen...
- Im Samba-Reggae wird die Repinique mit 2 Plastiksticks gespielt. Die Stücke werden nicht mehr unbedingt durch die Repinique begonnen, sondern oft durch Surdo, Caixa oder Timba ("Was ist eine Timba?" >>> steht alles Hier erklärt. )
- Beim Carnaval, sowie beim Straßensamba werden folgende Schemen als Ausgangsbasis/Grundrhythmus verwendet:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xxxoxxxoxxxoxxxo/Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand)
bzw.:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xXXoxXXoxXXoxXXo/ Repinique
Das ganze lässt sich natürlich variieren und kombinieren, da es auf Dauer doch recht langweilig wird...
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xXXOxXXoxXXOxXXo/ Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand auf dem Fell; O = Hand als Rim Shot)
oder:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x-XOx-Xox-XOx-Xo/ Repinique
Gerade letzteres verlangt viel Konzentration, da die Hand zwar im Wechsel Fell-Rand bzw. Rand-Fell, der Stick jedoch immer von Fell zum Rand hin geführt wird, und so die Hände mal gleich, mal gegenläufig geführt werden müsssen!
****************
So, dass wars!
Wichtig noch zum Schluss: Der Samba definiert sich auch dadurch dass es keine festen Schemen und Grenzen gibt. Hauptsache es klingt und ist im Takt. Die einzelnen Rhythmen können auch gemischt werden. Wer Samba erst lernen möchte, sollte versuchen die Standartschemen zu beherschen, wer schon länger spielt sollte versuchen diese auf eigene Faust auszubauen, wer das alles kann sollte mal die Grenzen durchbrechen. >>> Ich experimentiere momentan mit einigen Surdo-Patterns, die ich der Bassdrum einiger Metal-Lieder abgeschaut habe (soll mal ein Samba-Reggae-Stück werden, welche ja bekanntlich Bassdrumlastig sind. )!
Allen, die jetzt auch Lust auf Samba bekommen haben, kann ich noch 2 Links bzw. jährich stattfindende Events empfehlen:
- Samba-Syndrom, Berlin
- Samba-Festival, Coburg
[edit]- Soundbeispiele zu Samba-Batucada, Samba-Reggae und Samba aus Rio folgen in kürze!
Der Samba - Techniken, Grooves & Rhythmen
- Surdo:
Das kann ich eigentlich so stehen lassen. Zusammengesetzt sieht es dann wie folgt aus:mb20 schrieb:Die Surdo ist am tiefsten gestimmt und spielt auf die 2 und 4 des Zählsystems.
/1---2---3---4---/
/----X-------X---/
Die Contrasurdo oder kurz Contra genannt, ist ein wenig höher gestimmt und spielt auf die 1 und 3 des Zählsystems.
/1---2---3---4---/
/X-------X-------/
Die Centrador ist am höchsten gestimmt und spielt teils festgelegte, teils improvisierte Variationen... Ein typisches Beispiel:
/1---2---3---4---/
/----X-X-----X--X/
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/ Surdo
Das ist schon mal eine gute Ausgangsbasis. Jetzt kann nach belieben erweitert werden, wobei es da doch einige Unterschiede gibt.
Die großen 3 "Arten" des Samba sind:
Samba-Batucada (Straßensamba)
Samba-Reggae
Samba, wie er beim Carnaval in Rio gespielt wird
- Beim Samba-Batucada wird obenstehendes Schema beliebig nach können des Spielers erweitert, wobei immer mit einem Schläger gespielt wird. Die Hand kann zusätzliche für Variationen genutzt werden (ähnlich dem Repinique, wobei sogar richtig gute Surdo-Spieler teils Repinique-Parts auf die Surdo übertragen; Dabei sollte beachtet werden, dass die Surdo-Schläger schwerer sind und auch die einzelnen Schläge teils stark nachklingen und es deshalb eine echte Herausforterung an jeden Surdo-Spieler stellt.) >>> Da kommen wir auch gleich zu dem großen Problem, dass der Samba mit sich bringt: Da es nur einige Standartschemen im Samba gibt, sind alle Spieler gerne dazu geneigt Improvisationen einzufügen; Dies ist durchaus erwünscht, nur sollte dann auch im Rahmen des Könnens der betreffenden Person improvisiert werden. Desweiteren klingt es nicht gut, wenn alle gleichzeitig improvisieren. (Absprache mit den anderen Spielern ist daher immer wichtig!)
Variationsbeispiel:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X-X-/----X--X----X---/----XXXX----X--X/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/ Surdo
- Der Samba-Reggae kann auch als Revolution / Rebellion gegen den Straßensamba gesehen werden. Es reicht nichtmehr aus, mit einem Schläger in rasender Geschwindigkeit immer die gleichen Schlagfolgen zu spielen, da fehlt die Herausforderung. Folglich kennzeichnet den Samba-Reggae aufwändig strukturierte Surdo-Parts, die meistens zwar in einem langsameren Tempo als der Batucada gespielt werden, jedoch technisch anspruchsvoller sind.
>>> Der Groove steht eindeutig im Vordergrund. Mitreißend soll es sein, am besten mit vorher einstudierter Choreographie.
Hierbei wird die Surdo mit 2 Schlägern gespielt um schnellere Schlagabfolgen hinzubekommen.
Beispiel:
--/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
--/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
X-/------X-------X-/------X---XX--X-/------X-------X-/------X---XX--X-/ Centrador & Surdo
oder:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/X-------X-------/ Contra
/X-------XXXXXXXX/X-------XXXXXXXX/X-------XXXXXXXX/XXXXXXXXXXXXXXXX/ Centrador
/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/----X-------X---/ Surdo
- Der Carnaval-Samba ist da doch der Einfachste. Beim Carnaval wird sehr viel Wert auf das genaue zusammenspielen der Instrumente gelegt. Die Bateria (so nennt man die gesammte Musiker-Gruppe) soll eine große Einheit bilden, trotz der enormen Größe von bis zu 300 Musikern. >>> Alle 15 Surdos, sollen wie eine große, mächtige Klingen; Alle 15 Contras auch; Ebenso alle Centradors >>> Variationen sind da eher fehl am Platz.
In Rio wird bevorzugt auch schon obenstehendes "Ausgangsschema" verwendet:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X-------X-------/ Contra
/----X-X-----X--X/ Centrador
/----X-------X---/ Surdo
-Caixa:
Es gibt eigentlich kein Instrument, dass nicht anstrengend ist. Obwohl die Caixa bevorzugt 16tel spielt und die unterschiedlichen Betonungen den Groove ausmachen, ist dieses Instrument dennoch nicht unbedingt anstrengeder als z.B. die Surdo, die zwar nicht alle 16tel spielt, jedoch deutlich schwerer ist als z.B. eine Caixa (Surdo: 20" - 24"; Caixa 12" - 14")!
- Im Samba-Batucada ist die verbreiteste Form oder Rhythmik, die sog. 4-1-Rhythmik, was so viel bedeutet, wie die Betonung der Caixa auf die 4 und 1 des Zählsystems:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/XxxXXxxXXxxXXxxX/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/ r = rechte Hand bzw. Stick; l = linke Hand bzw. Stick
"...wie auf die 4 und 1, dass ist doch auch auf der 2 und 3?"
Nicht ganz, denn beim Samba wird oft nach der 4ten 16tel von vorne angefangen, also wie folgt:
/1234123412341234/ Zählsystem (Fett = 1, 2, 3, 4 von obigen Beispiel)
/XxxXXxxXXxxXXxxX/ Caixa
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
Somit liegen die Betonungen auf der 4 und der 1.
- Im Samba-Reggae wird gerne der Off-Beat verwendet, da es mehr "groovt". Hierbei wird die 3 und 4 besonders hervorgehoben (3-4-Rhythmik). Diese verhält sich von der Zählweise her genau wie die 4-1-Rhythmik und sieht deshalb wie folgt aus:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xxXXxxXXxxXXxxXX/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
bzw.:
/1234123412341234/ Zählsystem
/xxXXxxXXxxXXxxXX/ Caixa
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
- Beim Carnaval-Samba sieht das wie immer etwas anders aus. Da ja bekanntlich Wert auf genaues zusammenspielen gelegt wird, spulen die ca. 40-50 Caixistas (Caixa-Spieler) über eine sehr lange Zeit (beim Carnaval beträgt die Spielzeit pro Gruppe etwa 80-90min) immer und immer wieder den selben Part herunter, der zwar recht einfach zu spielen ist, jedoch auf Dauer in den Muskeln zu spühren ist und eine gewissen Koordinationsfähigkeit vorraussetzt.
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/XxxXxxXxxxXxxXxx/ Caixa (Betonung = X; normaler Schlag = x)
/rlrlrlrlrlrlrlrl/
- Caixa vs. Snare:
Ich hatte es schon erwähnt, Caixa ist nicht gleich Snare; Die Caixa besitzt einen sehr trockenen, hohen Klang. Die Snare hingegen einen eher tieferen, lang nachklingenden Klang.
Beides hat seine Vor-und Nachteilen:
Die Caixa mit einem 12" Durchmesser wird im Straßensamba und Carnaval-Stil eingesetzt, da sie einfach nur eine, aber nicht wegzudenkende, "Begleiterscheinung" ist. (Sie hält ebenso wie die Surdo den Rhythmus). Beim Samba-Reggae kommt jedoch die Snare (bevorzugt in 14") zum Einsatz, da hier dieses Instrument den Off-Beat vorgibt und somit das Klangbild wesentlich prägt. Das nachklingen der Snare ist definitiv erwünscht, da oft Ganzás fehlen, die die Rio- und Straßensamba-Caixa unterstützen...
- Ganzá:
Alle Ganzá-Formen die es gibt, sind nur zur Begleitung und Unterstützung gedacht. Im Samba-Reagge wird sie zum Teil ganz weggelassen. Ganzá zu spielen ist nicht einfach, von der Rhythmik her schon, da dies genau die gleichen Patterns wie bei der Caixa (r und l durch vor und zurück ersetzt) sind, es jedoch auf die Ausdauer geht, stundenlang schweres Metal teils über dem Kopf nicht nur zu halten, sondern auch noch (am besten natürlich im Takt ) zu schütteln...
- Cuìca:
Ach ja die Cuìca... Da kann ich wenig zu sagen, da ich mich noch nicht 'dran versucht habe bzw. es momentan auch nicht will. >>> Die Cuìca ist ein reines Soloistrumen, was nicht dauernd zum Einsatz kommen sollte, da es doch alle anderen Instrumente mit seinem hohen Klang übertönt. Im Priniz besteht die Cuìca aus einem Metalkessel, mit nur einem Fell. An diesem ist ein Metalstab, der 90° zum Fell steht eingearbeitet. Dieser Stab wird nun vom Spieler mit einem angefeuchteten Stück Stoff gerieben, dass ergibt den Ton. Durch die Länge und Intensivität des Reibens, sowei des Fingerauflegens mit der freihen Hand von außen auf das Fell können eine Reihe von unterschiedlichen Tönen erzeugt werden. Bei der Cuìca gibt es keine konkreten Patterns oder Abläufe, dass ist jedem Spieler frei gestellt (natürlich mit der Vorraussetzung, dass es zum Rest der Gruppe passt ). >>> Außprobieren und Erfahrungen sammeln ist hier die Deviese!
-Tamborin:
- Beim Samba-Batucada sind Tamborins immer im Einsatz. Es steht zwischen den Welten. Auf der einen Seite ein Rhythmusinstrument, auf der anderen Seite ein Soloistrument.
Es werden vorgegeben Patterns gespielt, nach denen sich jeder Spieler der Bateria richten sollte, da die Patterns auch die Stelle für einen Break markieren... (Hier ist es wieder schwer etwas zu notieren, da den Fantasien keine Grenzen gesetzt sind; Gut ist, was gefällt und irgendwann wieder zum Takt zurück findet. )
- Im Samba-Reggae kommen Tamborins eher weniger zum Einsatz, dass Agogô spielt eine wichtigere Rolle. Tamborins werden häufig "nur" als Lückenfüller benutzt. Kleinere Patterns am Rande, wenig Tamborin-Spieler. (Ja, als Sambista sollte man flexibel sein. Je mehr Instrumente eine Person kann, desto besser ist es ).
-Im Carnaval-Samba lässt sich das Tamborin gut definieren, da es teilweise, Überall auf der Welt, festgelegte Patterns spielt und auch dort die, von vielen nicht zu unrecht gefürchtete, Drehtechnik zum Einsatz kommt.
Die Erklärung der Drehtechnik steht schon gut erklärt Hier, weshalb ich auf ein erneutes erklären verzichte (falls trotzdem Fragen sind, immer her damit. )
In Rio beginnen die Stücke nach dem Repinique Intro, oder einem kurzen Break immer mit folgenden Patterns:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X---------------/ Tamborin X(xx) = Triolen; immer die erste Triole von drei gleiche lauten Triolen nacheinander ("Rest-Triolen" in Klammern stehend)
bzw.:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X(xx)X(xx)X(xx)X(xx)/X---------------/----------------/ Tamborin
Danach Beginn des Drehens des Tamborins, Wahlweise 16tel, oder Triolen. (Danach auch andere Patterns, die jedoch variieren, Sorbida und drehen sind jedoch überall dabei.)
Oben gennante Patterns nennt man "Sorbida". Dabei wird unterschieden zwischen einer Großen und einer Kleinen. Wie zu sehen ist, ist die Große (2. Beispiel) doppelt so lang wie die Kleine...
-Agogô:
- Beim Samba-Batucada, kommen Agogôs ebenso zum Einsatz, wie beim Samba-Reggae oder beim Carnaval-Samba. Bei der Spielweise gibt es jedoch starke Unterschiede zwischen Samba-Reggae und Batucada/Carnaval:
- Beim Samba-Reggae, wird durch das Agogô oft der Takt vorgegeben (Wahlweise im Wechsel zwischen tiefer und hoher Glocke). Neben der Caixa ist somit das Agogô der Rhythmus-Geber, wärend Repinique und Sudo(!) "Soloinstrumente" sind.
- Beim Batucada und Carnavals-Samba ist oft folgender Rhythmus zu hören:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x---X-x-x---X-x-/--x-X-x-x---X--/ Agogô (X = hohe Glocke; x = tiefe Glocke)
Durch das zusammendrücken beider Glockenkörper, entsteht ein zusätzlicher Effekt. Somit lässt sich das Beispiel ausbauen:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x-o-X-x-x---X-x-/--x-X-x-x-o-X---/ Agogô (Zusammendrücken der Glocken = o)
-Repinique:
Die Repinique kommt in allen Teilen des Sambas vor. Es ist sozusagen die "Créme de là Créme". Der Repinique-Spieler ist oftmals der Leiter der Gruppe. Er steht vor der Gruppe und gibt durch die Repinique, der Apito (Pfeife) oder Handzeichen Signale mit unterschiedlichen Bedeutungen.
- Beim Samba-Batucada, beginnt ein Stück durch die Repinique, dabei ist es egal, was gespielt wird. Der Spieler kann sich total verausgaben, kann ein furioses 2 min Solo hinlegen, und erst dann das Lied beginnen... Egal was er spielt, der Rest der Gruppe muss das nicht interresieren. >>> Um ins Lied einzusteigen gibt es nämlich einen best. Ruf, der weltweit bekannt ist, zwar in den verschiedensten Versionen gespielt wird, da aber das Grundmuster stets erhalten bleibt, jeder seinen Einsatz findet:
Grundmuster Anfang:
/1---2---3---4---/1---2---3---4---/1- Zählsystem
/----------------/x-X--Xo-xxxo----/--Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand; rot = Schlag + Hand)
/----------------/------------X-X-/X- Bateria
Davor können 8tel, 16tel, Triolen, oder Nichts kommen (Wahlweise ein Pfiff). Sogar das gleichzeitige Schlagen von Stick und Hand wird nicht überall so gespielt. Hauptsache es ist für alle als Anfang zu erkennen...
- Im Samba-Reggae wird die Repinique mit 2 Plastiksticks gespielt. Die Stücke werden nicht mehr unbedingt durch die Repinique begonnen, sondern oft durch Surdo, Caixa oder Timba ("Was ist eine Timba?" >>> steht alles Hier erklärt. )
- Beim Carnaval, sowie beim Straßensamba werden folgende Schemen als Ausgangsbasis/Grundrhythmus verwendet:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xxxoxxxoxxxoxxxo/Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand)
bzw.:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xXXoxXXoxXXoxXXo/ Repinique
Das ganze lässt sich natürlich variieren und kombinieren, da es auf Dauer doch recht langweilig wird...
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/xXXOxXXoxXXOxXXo/ Repinique (X = Rim Shot; x = normaler Schlag; o = Hand auf dem Fell; O = Hand als Rim Shot)
oder:
/1---2---3---4---/ Zählsystem
/x-XOx-Xox-XOx-Xo/ Repinique
Gerade letzteres verlangt viel Konzentration, da die Hand zwar im Wechsel Fell-Rand bzw. Rand-Fell, der Stick jedoch immer von Fell zum Rand hin geführt wird, und so die Hände mal gleich, mal gegenläufig geführt werden müsssen!
****************
So, dass wars!
Wichtig noch zum Schluss: Der Samba definiert sich auch dadurch dass es keine festen Schemen und Grenzen gibt. Hauptsache es klingt und ist im Takt. Die einzelnen Rhythmen können auch gemischt werden. Wer Samba erst lernen möchte, sollte versuchen die Standartschemen zu beherschen, wer schon länger spielt sollte versuchen diese auf eigene Faust auszubauen, wer das alles kann sollte mal die Grenzen durchbrechen. >>> Ich experimentiere momentan mit einigen Surdo-Patterns, die ich der Bassdrum einiger Metal-Lieder abgeschaut habe (soll mal ein Samba-Reggae-Stück werden, welche ja bekanntlich Bassdrumlastig sind. )!
Allen, die jetzt auch Lust auf Samba bekommen haben, kann ich noch 2 Links bzw. jährich stattfindende Events empfehlen:
- Samba-Syndrom, Berlin
- Samba-Festival, Coburg
[edit]- Soundbeispiele zu Samba-Batucada, Samba-Reggae und Samba aus Rio folgen in kürze!
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