Der Samba - Instrumentenvorstellung

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Hallo an alle Samba-Freunde,

da ich sehr viel mit dem Samba und der Samba-Musik zu tun habe, möchte ich euch hiermit den Samba ein bisschen näher bringen! :great:

Eventuell wird daraus auch eine gesamte Reihe entstehen, wer weiß... :cool:

Doch zunächst erstmal eine Vorstellung der gängigsten Samba-Instrumente und ihrer Bedeutungen in der Sambagruppe:


Der Samba - Instrumentenvorstellung


Vor allem in Brasilien ist der Samba nicht nur Musik, der Samba ist lebenswichtig und lebensbeinhaltend für die meisten Brasilianer, denn durch den Samba werden alle Menschen (egal ob arm oder reich) vereint. Der Samba als Lebensgefühl, einem Gefühl der Freiheit...

Folglich lässt sich der Samba mit einem menschlichen Körper vergleichen: Jedes Instrument hat darin eine bestimmte Funktion, nur zusammen kommen sie aber richtig zur Geltung.


Surdo:

Die Surdo ist das Herz. Mit ihrem tiefen Bass geben die Surdos den Beat für alle anderen Instrumente vor. Gespielt werden die meist aus einem Holzkessel bestehenden Surdos mit dicken Filzschlägern. In den meisten Sambagruppen gibt es 3 Stimmen, Surdo, Contrasurdo und Centrador. Alle drei Surdoarten sind unterschiedlich gestimmt und habe verschiedene Funktionen:

Die Surdo ist am tiefsten gestimmt und spielt auf die 2 und 4 des Zählsystems.

/1---2---3---4---/
/----X-------X---/

Die Contrasurdo oder kurz Contra genannt, ist ein wenig höher gestimmt und spielt auf die 1 und 3 des Zählsystems.

/1---2---3---4---/
/X-------X-------/

Die Centrador ist am höchsten gestimmt und spielt teils festgelegte, teils improvisierte Variationen... Ein typisches Beispiel:

/1---2---3---4---/
/----X-X-----X--X/


Caixa:

Zum Herzschlag der Surdos kommt die Atmung hinzu: die Caixas. Sie haben einen trockenen schnarrenden Klang und spielen durchgehend Sechzehntel (natürlich mit teils unterschiedlichen Betonungen). Meist liegt die Betonung kurz vor dem Beat, so entsteht der Eindruck, dass die Caixas den Groove vorwärts treiben. In den meisten Sambaschulen außerhalb Brasiliens, wird die Snare-Drum des Schlagzeugs als Caixa zweckentfremdet.


Ganzá:

Bei der Ganzá (im Englischen auch "Shaker" genannt) handelt es sich um ein mit Körnern oder Sand gefülltes Metallrohr. Der Rhythmus ist meist wie der Grundrhythmus der Caixa. Variationen sind jedoch auch möglich, die durch den herausragenden Klang dieses Instruments sehr gut zur Geltung kommen. Ein ebenfalls oft zum Einsatz kommender entfernter Verwandter der Ganzá ist die Ganzá-de-disco.


Tamborin:

Deutlich hörbar sind auch die Schlagfolgen des Tamborins, ein heller knackiger Sound. Tamorins werden oft mit festgelegten Patterns gespielt, durch die somit auch der Zeitpunkt des Breaks eines Stücks (kurze Unterbrechung des Grooves durch alle Instrumente) genau bestimmt ist. Um bei hohen Geschwindigkeiten, wie sie in den Sambaschulen Rios üblich sind, mithalten zu können, wurde eine spezielle Drehtechnik entwickelt.


Cuìca:

Ein anderes Soloinstrument, das zugleich typisch für den Samba ist, ist die Cuìca. Obwohl hier nicht direkt auf das Fell geschlagen wird, zählt sie zu den Trommeln. Der Klang wird durch das Reiben eines Stabes erzeugt, der senkrecht auf die Mitte des Fells trifft. Das wird dadurch in Schwingung versetzt. Auf der Cuìca (auf Deutsch "Brummtopf"), kann man verschiedene Melodien spielen. Zuhörer empfinden oft, das sie nach "Urwald" klingt, doch auch das Lachen eines Menschen lässt sich mit diesem Instrument imitieren.


Agogô:

Das Agogô ist ebenfalls eines der wenigen Melodieinstrumente des Samba. Es ist eine metallene Doppel- oder Dreifachglocke, die aus Afrika stammt. Das Agogô wird mit einem Holzstab gespielt, ein zusätzlicher Ton entsteht beim Zusammendrücken der beiden Glocken. Das Agogô eignet sich jedoch auch wunderbar um Solis zu spielen…

Repinique:

Dem Repinique, kurz auch Repique oder Repi genannt, wird ebenfalls eine menschliche Eigenschaft zugesprochen: Es stellt Fragen. Das sind kurze Rhythmen sogenannte Calls, auf die die gesamte Sambagruppe mit einem anderen Rhythmus antwortet. Dieses Wechselspiel von Repinique und den anderen Instrumenten steht am Anfang eines Stückes. Der Repinique-Spieler gibt durch die Calls auch das Tempo vor. Gespielt wird die Repinique mit einem Stick und einer freien Hand, welche sozusagen als "Lückefüller" dient.


Apito:

Der Repinique-Spieler kann zusätzlich noch mit der Pfeife (Apito) Kommandos geben. Drei verschiedene Töne lassen sich spielen, die je nach Kombination und zusätzlichem Handzeichen ein Begin-, Break- oder Schlusssignal für die Sambagruppe darstellen.


Das soll's gewesen sein! :)

Natürlich gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Instrumente die in irgendeine Weise in Verbindung mit dem Samba oder Brasilien gebracht werden können, jedoch bilden Obenstehende die Basis einer jeden Sambagruppe...
 
Eigenschaft
 
Sehr schön gemachte Instrumentenvorstellung vor allem da der Samba hierzulande ja eher unbekannt ist!

@Mods:
Ab damit in die Workshop Ecke! :great:


----
Edith hällt mich für blöd...

Steht ja schon da! :D
 
Das ist eine gute Instrumentenvorstellung zum Samba,find ich.An sowas denkt man beim Tanzen gar nicht.
Aber das heißt doch,dass man Samba nur mit vielen Instrumenten spielen kann,ne?
Kennst du dich mit mehr dieser(lateinamerikanischen) Musikarten aus?^^
 
Nayeli schrieb:
Aber das heißt doch,dass man Samba nur mit vielen Instrumenten spielen kann,ne?
Ja und Nein!

Als erstes kommt es darauf an, welcher "Samba" gemeint ist:

Hierzulande ist Samba meistens Party-Musik (bestehend aus Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, Trompeten, Gesang) und viel nackter Haut. ;)

Der "echte" brasilianische Samba wird jedoch in den Straßen der dortigen großen Städte gespielt. Dabei wird mehr Wert auf Percussion gelegt, besonders auf die von mir oben beschriebenen Instrumente. -> Es kann dann schonmal vorkommen, dass 300 Personen 4 Stunden lang durchspielen, und warum:
mb20 schrieb:
...denn durch den Samba werden alle Menschen (egal ob arm oder reich) vereint. Der Samba als Lebensgefühl, einem Gefühl der Freiheit...
Dazu muss ich sagen,dass es wirklich so ist. Ich habe 2004 auf nem Workshop mal mit 80 weiteren (teils sehr guten) Musikern mal eben locker 2-3 Stunden durchgespielt. Es ist wirklich ein glückliches und einfach nur noch befreiendes Gefühl. :great:

Nayeli schrieb:
Kennst du dich mit mehr dieser(lateinamerikanischen) Musikarten aus?^^
Nicht mit allen, ich beschäftige mich in erster Linie mit dem Samba!^^
 
noch ein schönes Hörbeispiel:


man kann sehr gut am anfang den anfangsbreak und die repenique als führendes Instrument hören (Das instrument was am anfang ganz alleine spielt ohne die andren). nach dem anfangsbreak gibt dann die repi das tempo an mit einem neuen anfangscall. und dann legt die ganze batucada (eine relativ kleine gruppe die samba spielt, große gruppen werden enredo genannt und sind meist in brasilien in den samba schulen anzutreffen.) los mit einem typischen rhythmus. Dies ist ein Hörbeispiel der deutschen Samba-Gruppe Terra Brasilis. In Brasilien wird Samba meist noch schneller gespielt.

außerdem möcht ich noch hinzufügen dass das richtige "feeling" vom samba erst live so richtig rüberkommt und auf CD viele Sambaproduktionen (in meinen Ohren) zu flach, trocken und glatt klingen!
 
Sehr schön. Hast du evtl. irgendwo Sounds der einzelnen Instrumente? Also z.B. kann ich mir noch nicht vorstellen, wie die Cuica klingt.
 
D4r+8W0ll1 schrieb:
außerdem möcht ich noch hinzufügen dass das richtige "feeling" vom samba erst live so richtig rüberkommt und auf CD viele Sambaproduktionen (in meinen Ohren) zu flach, trocken und glatt klingen!
Das ist richtig, deshalb bevorzuge ich es auch den Samba verschiedener Gruppen Live zu erleben, oder Ihn selbst zu spielen. :p

Puncher schrieb:
Sehr schön. Hast du evtl. irgendwo Sounds der einzelnen
Instrumente? Also z.B. kann ich mir noch nicht vorstellen, wie die Cuica klingt.
Guckst du in meinen Anhang! (Hatte vor noch ein komplettes Stück reinzustellen, ist aber leider zu groß :redface: ) :D
 

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Danke! Klingt so ein wenig wie diese gerippten Holzteile beim Percussion (wie auch immer die heißen).
 
Da krieg ich gleich immer mehr Lust, sowas auch mal zu probieren!
Hier in Köln ist im Sommer hin und wieder in einem bestimmten Park Samba zu hören, und auch der "Geisterzug" zu Karneval ist doch recht Samba-lastig :) Hat mich schon immer interessiert...
 
Hey, super Sache!

:great:
 
yeah,

ich selber spiel auch die Repi. Jetzt ungefähr n 3/4 Jahr. und ich sag euch: DAS ist ein Gefühl vor der Truppe zu stehn und calls zu geben und breaks anzeigen und so.........he he he......
iss schon echt jut
 
ernesto schrieb:
yeah,

ich selber spiel auch die Repi. Jetzt ungefähr n 3/4 Jahr. und ich sag euch: DAS ist ein Gefühl vor der Truppe zu stehn und calls zu geben und breaks anzeigen und so.........he he he......
iss schon echt jut

Ja, das ist wirklich ein tolles Gefühl, wobei ich manchmal auch nur in der Gruppe stehen und ein anderes Instrument spielen möchte (Surdo, Caixa, etc.) :great:
 
hey,
dieses hörbeispiel is ziemlich tief gespielt, ich kenn die meisten aufnahmen wo cuicas soli spielen aber so, dass die ehr nen sehr hohen sound haben. kommt das von der fellgröße her oder liegt es daran wie schnell man mit dem tuch an dem stab reibt???
 
koelner schrieb:
[...] kommt das von der fellgröße her [...]
An der Größe der Cuìca liegt das natürlich auch. Ist wie beim Schlagzeug, ein 10" Tom wird mit Sicherheit immer ein Stück höher klingen als ein 12" Tom.

Außerdem lassen sich die Quìcafelle ja ebenfalls stimmen...;)
 

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