Der Klang der Stimme

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Hallo!
Ich habe mal eine Frage:

Viele Leute sagen immer bei einigen Musikern "Der kann ja gar nich singen!" , obwohl er die Töne trifft und gerade singt! Hat der Klang der Stimme denn etwas damit zu tun, ob man singen kann???:confused: Z.b Rick Parfitt von Status Quo, der ist nun wirklich kein Supersänger, aber es kommt ja auch an?!
 
Eigenschaft
 
meine Meinung dazu ist, dass viele Menschen keine Ahnung von Musik haben.
Sie können nicht so gut entscheiden, ob jemand eine gute Stimme hat, wie beispielsweise ein Sänger oder ein Musiker, der schon viele Sänger gehört hat.
Auch tendieren viele Menschen dazu, Sänger als "schlecht" einzustufen, deren Musik ihnen nicht gefällt. Das nennt man dann Ignoranz. (glaub ich :D )

Andererseits, die Töne zu treffen bedeutet nicht zwangsweise, dass jemand gut singen kann, es kommt auch auf Technik, Präsenz, Show, Atmung, usw an.
Am meisten werden jedoch solche Stimmen als "gut" eingestuft, die einen hohen Wiedererkennungswert haben und interessant klingen in Verbindung mit der Musik, auf die Sie singen, vllt auch ein Klischee erfüllen.

Meiner Meinung nach ist ein Sänger gut, wenn sowohl Technik, Auststrahlung, "die Töne treffen" und Markanz stimmen.

gruß
count
 
Meiner Meinung nach ist es ein Unterschied, ob man sein Fach technisch beherrscht, wenn man es nicht vermitteln kann.
Eine Analogie:
Ein Lehrer hat ganz viel Ahnung von seinem Fach, aber ist vor seinem Publikum - also den Schülern - nicht in der Lage, einen vernünftigen Satz herauszubringen und kann ihnen somit nichts vermitteln. Er ist in seiner Kenntnis gut und könnte sie auch gezielt einsetzen, aber es fehlt ihm an Vermittlungsvermögen.

So erklär ich mir das. ^^
 
Mein Bruder sagt zu allem was ich höre das es schwul ist.. er meint auch das Chester Bennington nicht singen kann... und das beste überhaupt war "der schreit ja nur blöd rum und klingt als hättens ihn die Eier abgeschnürt".... der hat keine Ahnung von Gesang :rolleyes:
 
ich dreh den spieß mal um. stevie winwood ist da ein gutes beispiel.
Selbst wenn er die Töne nicht trifft klingt es trotzdem geil ! Der Mann hat einfach sone geile soulige stimme, dass er machen kann was er will ^^
Hier zum beispiel:
http://www.youtube.com/watch?v=xBVdMGY9qCw

ok da klingt es sogar bei ihm etwas komisch ^^ Es gibt bessere beispiele.
Aber ich denke es wird klar was ich mein
 
Nun, die Frage ist wohl eher, was für jemanden das Wort "Gut" bedeutet. Wenn du 100 Leute danach fragst, wirst du 100 Definitionen bekommen, die alle ihre Berechtigung haben.
Für mich ist ein Musiker, der beim Singen die Töne trifft, noch lange kein (guter) Sänger, sondern nur ein guter "Hörer".
Ich selbst bin seit etwa 6 Jahren in klassischer Ausbildung. Im Laufe dieser Zeit hat sich meine Anforderung an einen Sänger stark geändert.
Zuerst mochte ich die rauhen und lauten Soul- und Rock-Sänger mit ihren charakteristischen Stimmen, mittlerweile kann ich mir das Geschrei in der Popular-Musik nicht mehr anhören. In klassischen Büchern heißt es nicht umsonst: "Ein Ton, den man nicht auch pianissimo singen kann, ist nichts wert."

Um es diplomatisch auszudrücken: Über Geschmack kann man nicht streiten... aber er kann sich ändern.
 
Hallo !
Ja, das ist ein schwieriges Thema, weil sich über Geschmack nicht streiten lässt und Gesang immer nur subjektiv empfunden werden kann.... wenn ich die Kriterien des klassischen europäischen Kunstgesangs zugrundelege, dann können mir manche Sänger in der Popularmusik durchaus als "Schreihälse" vorkommen, aber .... wieso sollte der europäische Kunstgesang das Maß aller Dinge sein ?? Ich empfinde ihn (und das ist natürlich auch nur subjektiv) oft genug als "gezüchtet", pathetisch, gekünstelt, dröhnend, oder viel zu vibrato-überladen...
und man muss ja nicht gleich schreien. Dazwischen gibt es viele Facetten. Man empfindet immer die Stimmen als gut, die einen ins Herz treffen, etwas erzählen, was man selbst auch empfindet. Bei mir passiert das eher im Populargesang und nur sehr selten in der Klassik. Obwohl ich eine klassische Ausbildung hatte - ich hab sie aufgegeben, weil es mir einfach nicht gefiel. Soviel zur Veränderung des Geschmacks....
schöne Grüße
Bell
 
Ja - Schönheit liegt im Auge des Betrachters.

Hört man sich heute alte Live-Aufnahmen von den Stones an, liegt ebenfalls die Frage nahe: "wieso darf der ein Sänger sein?" ... und da gibt es noch viele andere Beipiele....

Der Grund für den Erfolg eines Sängers oder einer Band liegt wohl weniger am nachweisbaren Talent oder am Wohlklang der Stimme, sondern eher daran, ob er einen bestimmten, massenübergreifenden Reiz auslöst, im Einklang mit seiner phsysischen Präsenz, seiner Attitude, dem Charisma und dem Marketing einen bestimmten Zeitgeist trifft.

Beispiel: in einem reinen Sängerwettstreit (also mit verbundenen Augen und ohne jede Kenntnis der Person) würde ein Robbie Williams sicher nicht unbedingt unter den Top Ten landen. Wenn da nicht der unglaubliche Charme, der öffentliche Seelenstrip, die Bühnenpräsenz, die Biografie wären .... bei soviel Sympathie und Aktionismus sieht jeder gerne über ein paar Schwächen hinweg. Und die Songs sind auch noch gut.

Fazit: der Wohlklang und die Technik der Stimme beeinflussen nicht allein unsere Wahrnehmung. Im Vergleich gibt es immer einen, der sauberer, schneller, höher, weiter kommt.

Aber die Art und Weise zu singen - der Ausdruck, der hat schon was damit zu tun.

...

meine Meinung dazu ist, dass viele Menschen keine Ahnung von Musik haben.
Sie können nicht so gut entscheiden, ob jemand eine gute Stimme hat, wie beispielsweise ein Sänger oder ein Musiker, der schon viele Sänger gehört hat.

Das ist nicht richtig. Auch die Ansichten von Musikern oder Sängern sind bestimmten favoriserenden Hörgewohnheiten und Klangschemata untergeordnet, die sie selbst als gut empfinden. So wie bei jedem anderen Menschen auch. Das gilt besonders für den Bereich Popularmusik.

Sicher kann ein Hochschul-Musikprofessor mit einem wohl geschulten Gehör eher unterschieden, ob Tenor a die Arie x etwas genauer intoniert als Teno b. Aber auch er ist weiteren sinnlichen Wahrnehmungen unterworfen. Klangempfindung, Präsenz des Sängers und weitere subjektive Eigenschaften beeinfussen auch seine Entscheidung über die Qualität einer Darbietung. Die Bewertung dieser Eigenschaften wird nun wieder geprägt durch unsere eigene Biografie. Was / wer erscheint uns vertraut, wie/womit sind wir aufgewchsen. Wie hoch war unser eigenes kulturelles Kapital von Geburt an usw...
 
in einem reinen Sängerwettstreit (also mit verbundenen Augen und ohne jede Kenntnis der Person) würde ein Robbie Williams sicher nicht unbedingt unter den Top Ten landen.

Da haben wirs wieder: Gesang kann nur subjektiv bewertet wrden - für mich ist Robbie Williams einer der besten contemporary singers, die momentan so herumlaufen. Säße ich in so einer Jury, dann müssten sich die anderen schon sehr anstrengen, um ihm den ersten Rang streitig zu machen. Und das sage ich nicht, weil ich ihn sexy finde (das krasse Gegenteil ist der Fall, als Mann gefällt er mir überhaupt nicht - aber als Sänger finde ich ihn erstklassig.
schöne Grüße
Bell
 
Da haben wirs wieder: Gesang kann nur subjektiv bewertet wrden - für mich ist Robbie Williams einer der besten contemporary singers, die momentan so herumlaufen.

Gemach - das war nur ein loses Beispiel, das nicht meine eigene Meinung zu seinem jetzigen Künstlerprofil wiederspiegelt. Ich selbst schätze ihn auch sehr. Ich hab aber alte, seltene (auch Live)Aufnahmen aus der Anfangszeit seiner Solokarriere, wo es tonal noch sehr, sehr hapert. Auch bei seinem 1998-Konzert hier im Capitol vor ca. 1000 Leuten (kaum zu glauben), war das durchaus auch für Laien merkbar.

Das alles ist natürlich längst vorbei und vergessen. Der Mann hat ja auch gelernt. Und ein besseres Monitoring.
 
Nicht dass Du mich missverstehst, lieber antipasti, Du könntest ihn ja meinetwegen auch völlig scheiße finden ;) Ich wollte damit nur sagen, dass man sich über "guten" oder "schönen" Gesang schwerlich einig werden kann....
schöne Grüße
Bell
 
Ich wollte damit nur sagen, dass man sich über "guten" oder "schönen" Gesang schwerlich einig werden kann....

.. und ich wollte nur loswerden, dass wir uns in diesem Fall einig sind. Gerade, weil das an Hand meines Fallbeispiels nicht erkennbar war.

Nur fürs Interesse etwas OT:
Die CD, die ich mich bezog, heisst übrigens "supreme angels and millionairies" mit Raritäten und frühen Aufnahmen (zB "Back for good" in Punkrock-Verision, fremdsprachige Versionen, diverse Covers, Duett mit seinem Vater usw). Erschienen 2001, aber m.E.n nicht mehr im freien Handel erhältlich. Wer sie auf irgendeinem Flohmarkt erstehen kann, sollte dies tun. Sehr charmant.
 

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