Ja - Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Hört man sich heute alte Live-Aufnahmen von den Stones an, liegt ebenfalls die Frage nahe: "wieso darf der ein Sänger sein?" ... und da gibt es noch viele andere Beipiele....
Der Grund für den Erfolg eines Sängers oder einer Band liegt wohl weniger am nachweisbaren Talent oder am Wohlklang der Stimme, sondern eher daran, ob er einen bestimmten, massenübergreifenden Reiz auslöst, im Einklang mit seiner phsysischen Präsenz, seiner Attitude, dem Charisma und dem Marketing einen bestimmten Zeitgeist trifft.
Beispiel: in einem reinen Sängerwettstreit (also mit verbundenen Augen und ohne jede Kenntnis der Person) würde ein Robbie Williams sicher nicht unbedingt unter den Top Ten landen. Wenn da nicht der unglaubliche Charme, der öffentliche Seelenstrip, die Bühnenpräsenz, die Biografie wären .... bei soviel Sympathie und Aktionismus sieht jeder gerne über ein paar Schwächen hinweg. Und die Songs sind auch noch gut.
Fazit: der Wohlklang und die Technik der Stimme beeinflussen nicht allein unsere Wahrnehmung. Im Vergleich gibt es immer einen, der sauberer, schneller, höher, weiter kommt.
Aber die Art und Weise zu singen - der Ausdruck, der hat schon was damit zu tun.
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meine Meinung dazu ist, dass viele Menschen keine Ahnung von Musik haben.
Sie können nicht so gut entscheiden, ob jemand eine gute Stimme hat, wie beispielsweise ein Sänger oder ein Musiker, der schon viele Sänger gehört hat.
Das ist nicht richtig. Auch die Ansichten von Musikern oder Sängern sind bestimmten favoriserenden Hörgewohnheiten und Klangschemata untergeordnet, die sie selbst als gut empfinden. So wie bei jedem anderen Menschen auch. Das gilt besonders für den Bereich Popularmusik.
Sicher kann ein Hochschul-Musikprofessor mit einem wohl geschulten Gehör eher unterschieden, ob Tenor a die Arie x etwas genauer intoniert als Teno b. Aber auch er ist weiteren sinnlichen Wahrnehmungen unterworfen. Klangempfindung, Präsenz des Sängers und weitere subjektive Eigenschaften beeinfussen auch seine Entscheidung über die Qualität einer Darbietung. Die Bewertung dieser Eigenschaften wird nun wieder geprägt durch unsere eigene Biografie. Was / wer erscheint uns vertraut, wie/womit sind wir aufgewchsen. Wie hoch war unser eigenes kulturelles Kapital von Geburt an usw...