Der Bürgermeister, Deutschrock

  • Ersteller xXxwHisKeYnLaCExXx
  • Erstellt am
X
xXxwHisKeYnLaCExXx
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
22.05.12
Registriert
27.09.10
Beiträge
28
Kekse
43
Hallo, ihr Lieben, dieser Text ist mir gerade eingefallen. An einigen Stellen rappelt es etwas. Vllt. hätte da jmd. eine Idee:gruebel:

In einem Dorfe auf dem Land
Der Nebel schiebt sein Nebelband
Über Felder zu den Wegen
Trägt bitteren Geruch entgegen/Trägt einen fremd' Geruch entgegen
Den Menschen auf Mund und Nas' zu legen

Ungeacht' dem Folgetag
Unbedacht ein [Pärchen??( mir fehlt da ein Wort)] lag
In einer Scheune auf dem Land
Zwei Herzen zum Kranz verband
Schmückten sich die beiden Zwei
Und sah'n nicht die Gefahr herbei

An der Scheune vor dem Tor
Wird ein Mann des Paares Ohr
Bevor Schlimmes kann passieren
Wird der Mann Zündholz verlieren
Aus den Händen in das Stroh
Die Scheun' brennt sogleich lichterloh

Als das Morgendämmern brach
Ich zum Bürgermeister sprach
Vater, wie schön, dass letzte Nacht
Wir beide nicht im Dorf verbracht
Zwar im Zwecke grundverschieden
Ham wir beide uns entschieden
Den Menschen Mund und Nas' zu schließen
Die erste und die letzte Strophe stell ich mir sehr ruhig und getragen vor, vllt nur Piano Dazwischen E-Gitarren. Es soll sehr unruhig wirken.

Würde mich über Meinungen freuen:)
 
Eigenschaft
 
Hab' die Personen im Text etwas geändert. Trifft zwar nicht mehr so ganz, was ich ursprünglich wollte, hätte aber falsch verstanden werden können:bad:

In einem Dorfe auf dem Land
Der Nebel schiebt sein Nebelband
Über Felder zu den Wegen
Trägt bitteren Geruch entgegen/Trägt einen fremd' Geruch entgegen
Den Menschen auf Mund und Nas' zu legen​

Ungeacht' dem Folgetag
Unbedacht ein Pärchen lag
In einer Scheune auf dem Land
Zwei Herzen zum Kranz verband
Schmückten sich die beiden Zwei
Und sah'n nicht die Gefahr herbei​

An der Scheune vor dem Tor
Wird ein Mann des Paares Ohr
Bevor Schlimmes kann passieren
Wird der Mann Zündholz verlieren
Aus den Händen in das Stroh
Die Scheun' brennt sogleich lichterloh​

Als das Morgendämmern brach
Ich zum Bürgermeister sprach
Liebster, wie schön, dass letzte Nacht
Wir beide nicht im Dorf verbracht
Zwar im Zwecke grundverschieden
Ham wir beide uns entschieden
Den Menschen Mund und Nas' zu schließen​
 
@nicole

Du hast mich persönlich um meine Meinung gebeten. Danke Für Dein Vertrauen.

In so einem Falle will ich gründlich argumentieren und aus gegebenen Anlass auch mal die Form einbeziehen. Obwohl oder gerade weil ich der Meinung bin, dass ein klarer Gedanke automatisch eine klare Form besitzt:

Dieser Text verleitet mich auf den ersten Blick zu der Meinung, dass sich hier eine unausgegorene Idee und unfertiges Handwerk unselig paaren.


Untrügliches Symptom: Ich kann mir den Text nicht merken. Dafür sehe ich mehrere Gründe: Formale und inhaltliche.

Ich gehe mal ausnahmsweise zuerst von der Form aus: Strophe für Strophe

Reimschema / Silbenzahl / männlicher Reim: letzte Silbe endbetont wie "Mann", weiblich: unbetont: "Mädchen"/ Zeilenzahl


Aabbb 8-8-8-10 m/m/w/w/w - Fünfzeilig

Aabbcc 8-7-8-7-7-8 w/m/ w/w/w/w - Sechszeilig
Aabbaa 8-7-8-8-7-8 m/m/w/w/m/m - Sechszeilig
Aaaabbb 7-7-8-8- 7-7-9 m/m/m/w/w/w/w - Siebenzeilig

Auf den ersten Blick fällt auf, wie stark sich die Strophen vom Reimschema einerseits und der Silben- und Zeilenzahl andererseits unterscheiden. Von Strophe zu Strophe....man fühlt förmlich auf dem Bildschirm die Unordnung, das Chaos, welches während des Dichtens in Deinem Kopf geherrscht haben mag.


Eh MEIN Unterbewusstsein DEIN metrisches und klangliches Prinzip begreift, reagiert es schon ablehnend

Der Reim war ursprünglich für Sänger und Publikum eine Eselsbrücke, um sich den Text schnell in Erinnerung bringen zu können.

Dein CHAOS-Schema verhindert das ruhige Erinnern infolge vieler eingebauter geistiger Schlaglöcher.

Kommen wir zur langsam zur Sprache:

Viele Gedichte vergangener Jahrhunderte klingen irgendwie gestelzt. Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich die Dichter oft auf ein absolut strenges Reimschema mit feststehender Silben und Zeilenzahl festlegten.

Sie sie bauten konsequent Gedichtformen nach, die so komische Namen tragen wie Stanze, Rondeau oder sizilianisches Sonett. Sie pressten quasi lebendigen Sinn in eiserne Gussformen.

Aber täusch dich nicht: so verschroben deshalb viele Formulierungen oder Übersetzungen heute auch klingen mögen, sie sind meistens inhaltlich klar und scharfsinnig ( siehe zum Beispiel Shakespeare).

Dieses Kompliment kann ich Deinen Zeilen leider (noch) nicht machen.



----------------------------------------------------------------------------------------------------
Inhalt:


In einem Dorfe auf dem Land
In einem Dorfe reicht… es gibt kein Dorf in der Stadt
Der Nebel schiebt sein Nebelband
Über Felder zu den Wegen
DAS erinnert mich an einen Pantomimen, der mit ungeheuerer Kraft... Luft schiebt.. .Ein Nebelband ist mir zu leicht, um sie schieben zu müssen
nachvollziehbarer wäre eine Nebelwand, die der Nebel schiebt…obwohl...
Trägt einen fremd' Geruch entgegen
Den Menschen auf Mund und Nas' zu legen
Dass sich ein brenzliger Geruch auf die Menschen legt, ist eine Folge, aber doch keine Absicht des "Nebels."


Ungeacht' dem Folgetag
Ungeacht heißt eigentlich "trotz", ist damit hier unsinnig und verlangt außerdem mMn anschließend den Genitiv
Unbedacht ein Pärchen lag
Was gibt es da viel zu bedenken?
In einer Scheune auf dem Land
Auch hier: ich komme bei Scheune nicht auf Stadt
Zwei Herzen zum Kranz verband
WER verband zwei Herzen und zu welchem Kranz
Schmückten sich die beiden Zwei
Entweder beide ODER die zwei - ansonsten eine sehr "ungeile" Beschreibung
Und sah'n nicht die Gefahr herbei
Mann kann etwas "herbei" wünschen… aber "herbei" sehen?

An der Scheune vor dem Tor
Wird ein Mann des Paares Ohr
Eine sehr unappetitliche Vorstellung...
Bevor Schlimmes kann passieren
Schlimmes - also bevor die beiden weiter Liebe machen? Ist das schlimm?
Die drückst die Gedanken des Brandstifters aus. Aber DER ist doch nicht das lyrische ICH. Oder???
Wird der Mann Zündholz verlieren
Aus den Händen in das Stroh
Die Scheun' brennt sogleich lichterloh

HIER machst du einen weiteren GROBEN Fehler: Du wechselst die Perspektive wie es (dir) gerade passt. In diesem Falle Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft. Das wirkt SEHR dilettantisch

Als das Morgendämmern brach
Ohweia… in einem Atemzug aus der Zukunft zurück in die Vergangenheit…obwohl HIER wahrscheinlich Gegenwart gemeint ist.
Außerdem: die Dämmerung bricht höchstens "an"... im Sinne von ausbrechen.
Ich zum Bürgermeister sprach
Liebster, wie schön, dass letzte Nacht
Wir beide nicht im Dorf verbracht
Hier ahne ich dass das Ich und der "Bürgermeister" die Täter sein sollen.
Aber: wo steht, dass die Scheune NICHT im Dorf stand?
Zwar im Zwecke grundverschieden
Ham wir beide uns entschieden
Den Menschen Mund und Nas' zu schließen.
Das Gedicht beginnt in der Gegenwart und endet in der Vergangenheit
Sehr verzulpter Ausdruck für Mord, wenn ich dass richtig verstehe.
Das finde ich höchst unglücklich.

Fazit:

Die Form beeinflusst den Inhalt <--> der Inhalt die Form.

Du solltest öfters mal googeln, wenn Du Dir nicht sicher bei einer Redewendung bist.
Du solltest Dir ganz klar sein, aus welcher Perspektive Du erzählen willst.
Achtung: Verschiedene Zeitformen - verschiedene Gefühle beim Leser.
Immer Redundanz (Geschwätzigkeit, Verdopplung) oder gar Tautologie (weißer Schimmel, Dorf auf dem Land) vermeiden

Und: wenn Du über körperliche Liebe schreibst, dann bitte so, dass ich dabei ein klitzeklein wenig dabei fühlen darf... ich alter Voyeur ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Jongleur: ich danke Dir erstmal für deine ausführliche und tiefgründige Antwort. Ich werde in den nächsten Tagen versuchen, mir den Text in Hinblick auf Deine Hinweise nochmal zu betrachten. Desweiteren finde ich, Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen:) Ich bin öfters unglücklich über meine Texte, kann aber nicht wirklich sagen warum. Deswegen hilft mir Deine objektive Sicht. Es gibt ja doch noch viele grundsätzliche Angelegenheiten (die Du auch aufgelistet hast), an denen ich zu arbeiten habe. Deine Antwort werde ich gerne für mein weiteres "Schaffen" berücksichtigen und einbeziehen:)


VIELEN DANK:great:
 
@Nicole

Nach dem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, möchte ich POSITIV ergänzen, dass mir das Subtile an Deinem Text gefällt. Also die Schluss-Wendung, dass das LI vermutlich selber der Täter ist.

Das erinnert mich an den überraschende Ende von "Die üblichen Verdächtigen" .... wenn man da die letzten Sekunden grad abgelenkt ist, kapiert man den ganzen Film nicht.

So eine subtile Lösung ist für einen Song durchaus problematisch, wo die Leute eigentlich schon nach wenigen Sekunden :great: oder:bad: entscheiden... dehalb vermeiden fast alle Songtexter das lange Hinarbeiten auf EINE Schlusspointe. -

Aber Randy Newman, einer meiner Lieblings-Singersongwriter, hat das perfekt drauf. Ích zitiere mal beispielsweise "In germany before the war"

In Germany before the war

In Germany Before The War
There was a man who owned a store
In nineteen hundred thirty-four
In Dusseldorf
And every night at fine-o-nine
He'd cross the park down to the Rhine
And he'd sit there by the shore
...............................
................................
..............................
..............................
A little girl has lost her way
With hair of gold and eyes of gray
Reflected in his glasses
As he watches her


......................................
.......................................
.....................................
We lie beneath the autumn sky
My little golden girl and I
And she lies very still

Meine Punkte markieren nur den Refrain. Dort singt er weiter nichts als: Ich schaue auf den Fluss / Doch ich denke an das Meer/ denke an das Meer/ Denke an das Meer...

--------------------------------------------

Ist das nicht Wahnsinn!

Pausenlos rollen die Wellen...und die Gedanken... des Mädchens...des Serienkillers....des Autoren ...und meine natürlich auch...

----------------------------------------------------------

Also arbeite weiter dran...:)

Und ein P.S.:

Ich bin öfters unglücklich über meine Texte, kann aber nicht wirklich sagen warum. Deswegen hilft mir Deine objektive Sicht.
Meine Meinung ist natürlich nicht objektiv.

Ich bin einfach ein Außenstehender mit viel Geduld und Hartnäckigkeit...
und etwas "gereiftem" Vertrauen zu den eigenen Gefühlen und Gedanken...;)
 
Zuletzt bearbeitet:
@Nicole

Nach dem ich eine Nacht darüber geschlafen habe, möchte ich POSITIV ergänzen, dass mir das Subtile an Deinem Text gefällt. Also die Schluss-Wendung, dass das LI vermutlich selber der Täter ist.

Das erinnert mich an den überraschende Ende von "Die üblichen Verdächtigen" .... wenn man da die letzten Sekunden grad abgelenkt ist, kapiert man den ganzen Film nicht.

So eine subtile Lösung ist für einen Song durchaus problematisch, wo die Leute eigentlich schon nach wenigen Sekunden :great: oder:bad: entscheiden... dehalb vermeiden fast alle Songtexter das lange Hinarbeiten auf EINE Schlusspointe. -

Aber Randy Newman, einer meiner Lieblings-Singersongwriter, hat das perfekt drauf. Ích zitiere mal beispielsweise "In germany before the war"

In Germany before the war

In Germany Before The War
There was a man who owned a store
In nineteen hundred thirty-four
In Dusseldorf
And every night at fine-o-nine
He'd cross the park down to the Rhine
And he'd sit there by the shore
...............................
................................
..............................
..............................
A little girl has lost her way
With hair of gold and eyes of gray
Reflected in his glasses
As he watches her


......................................
.......................................
.....................................
We lie beneath the autumn sky
My little golden girl and I
And she lies very still

Meine Punkte markieren nur den Refrain. Dort singt er weiter nichts als: Ich schaue auf den Fluss / Doch ich denke an das Meer/ denke an das Meer/ Denke an das Meer...

--------------------------------------------

Ist das nicht Wahnsinn!

Pausenlos rollen die Wellen...und die Gedanken... des Mädchens...des Serienkillers....des Autoren ...und meine natürlich auch...

----------------------------------------------------------

Also arbeite weiter dran...:)

Und ein P.S.:

Meine Meinung ist natürlich nicht objektiv.

Ich bin einfach ein Außenstehender mit viel Geduld und Hartnäckigkeit...
und etwas "gereiftem" Vertrauen zu den eigenen Gefühlen und Gedanken...;)

Danke, Jongleur:)
Ja genau, so wollte ich vorgehen. Ich denke ich werde den Text nochma größtenteils umdichten, da ich die Grundidee, die mir da beim Schreiben entstanden ist, eigtl gut finde. Aber ich sehe ein, dass es so wie ich es jetzt geschrieben habe einfach nur verwirrend ist, und zu viele unnötige Sachen dabei sind:bad:

Dein Randy Newman Beispiel ist natürlich ganz großes Tennis:D Er gibt dem LI auch eine bestimmte "Art zu sprechen", wie ich finde, sodass man meint, das LI zu kennen (es hat einen schließlich durch den Song geführt), vllt sogar mit ihm sympathisiert, umso "geschockter" ist man dann bei der Auflösung. Da könnte ich mir bei meinem Text i-wie eine übertrieben blumige Sprache vorstellen für das LI, sodass man denkt "Das kann keiner Fliege was zuleide tun" und dann BAMM:D

Mal gucken, wie es sich entwickelt:) Danke nochmal
 
Zuletzt bearbeitet:
@xXx...

Er gibt dem LI auch eine bestimmte "Art zu sprechen",
Naja, ich sehe IN DIESEM FALLE kein LI. - Sondern eine Erzählerstimme, die über den negativen Protagonisten einer Story berichtet.

Besonders reizvoll ist, so gesehen, der Refrain "Im looking aqt the river / but Im thinking of the sea"

wer ist nun das "I "- Randy Newman, der Killer, das Opfer....
Und was sieht das Ich, den See oder das Meer? Und was noch? Und warum?

Das nenne ich subtile Kunst in Perfektion!!

Aber nochmals zum LI: Würde RN aus der Sicht des Killers erzählen, wäre er im Namen der Glaubwürdigkeit gezwungen, emotionaler zu erzählen. Der Killer steht ja gerade vor seiner größten Lustbefriedigung....Oder?

Der normale Impuls des Anfängers besteht darin, in der "Ich-Form" zu schreiben:

1. Geht ja der Schreibimpuls vom Erzählers aus, der sich ja als ICH wahrnimmt
2. Sorgt "ich" ja für das stärkste Gefühl der Authentizität.

ABER: Viele LI, die auf diese Art und Weise entstehen, wirken unglaubwürdig, weil sie etwas vorgeben zu verstehen, was sie fast gar nicht verstehen. Könnte sich jeder in die Gedanken und Gefühlswelt von Serienkillern oder Vergewaltigern versetzen, brauchte man kein Profiler.

Ein guter Autor sollte sich anfangs klarmachen, WAS GENAU er mit seinem LI ausdrücken will?
Die Lust am Morden? die Angst vor dem Killer?
Die Protest gegen Oberflächlichkeit der Berichterstattung über solche Morde?
Die Lust, anderen einen Schrecken einzujagen, zu provozieren?
Mitgefühl für den Täter?

Diese Frage solltest Du Dir beantworten, wenn Du deinen Text überarbeitetest.
 
Zuletzt bearbeitet:

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben