DENOVALI · SWINGFEST · Experimental Music Festival · 2011 | 30th September, 1st and 2

  • Ersteller Big Exit
  • Erstellt am
Das klingt äußerst interessant, ist aber auch übelst weit weg für mich. :(
 
Omega Massif! Die muss ich unbedingt mal live sehen. Herrlich diese Gitarrenwände. Ansonsten nichts für mich dabei. :redface:
 
swingfest.jpg
 
Tsts.

Werd mir die Tage wohl ein Hotel und das Ticket klarmachen.
 
Oh Gott, Sunn O))) ist bestätigt.
 
Der Zeitplan steht jetzt auch. Freitag geht es ja schon recht zeitig los. Ich freue mich gerade, dass Bohren & Der Club Of Gore und Omega Massif schöne Slots bekommen haben.

Schlägt von euch jemand dort auf?

Könnte ein Mod bitte die beiden Threads (der ältere war der hier) zusammenführen?
 
Ich habs vor, fest stehen tut aber noch nix.
 
Ich würd so gerne hin, aber am 1. Oktober bin ich schon beim Freakshow Artrock Festival in Würzburg. Das ist wirklich sehr schlecht, dass sich zwei so rare Festivals, die wohl ähnliche Personengruppen ansprechen, zeitlich überschneiden. Vielleicht auch für die Besucherzahlen des einen oder anderen Festivals.

Sun O))), Bohren und der Club of Gore, Kilimanjaro Darkjazz Ensemble, ZU sind die Bands, die ich mir echt gern angeschaut hätte. Ganz zu schweigen von all den Bands, die ich davon nicht kenne. Auf Nadja kann ich aber echt verzichten, die hab ich schonmal live gesehen.
 
Hmmm.... Würzburg oder Essen? Das wird eine schwierige Entscheidung.
 
Das Fazit vorweg: Es war ein sehr geniales Festival, alles in allem keine Show, der mir nicht gefallen hat. Das Publikum war recht angenehm, vom Alter her sehr unhomogen und stressfrei. Auch war das für mich die erste Veranstaltung dieser Größenordnung, die ohne Sicherheitsmenschen und doch so entspannt vonstatten ging.

Das alles spielte sich in der neu hergerichteten Weststadthalle ab. Die offizielle Einweihung findet wohl erst Ende Oktober statt, aber das Swingfest dürfte jetzt alles an die richtige Stelle gerüttelt haben. Einen großen Beitrag dürfte die unscheinbare aber nicht zu unterschätzende Haustechnik geleistet haben. Der Sound war durchgehend überlegen, lediglich Sunn O))) haben ihr die Grenzen aufgezeigt. Mit der Beleuchtung hat man sich - teils auf Wunsch der Künstler - sehr zurückhalten. Schlecht fürs Fotografieren, ich habe die Kamera Samstag und Sonntag gleich im Hotel gelassen.

Catering war leider Fehlanzeige, nur Sonntag gab es zweimal kurzzeitig einen veganen Imbiss, der aber auch sehr schnell ausverkauft war. Das stellte sich aber insofern als kein großes Problem, da sich nur ein paar Minuten Fußweg von der Halle entfernt ein großes Einkaufszentrum befindet, inklusive verkaufsoffenem Sonntag. Die Getränkepreise vor Ort waren zudem sehr fair.

Meine Highlights:

Lento haben das energetischste und aktivste Set das Festivals abgeliefert. Mit der letzten CD konnten sie mich bisher nicht so recht überzeugen, live aber hat ihr rein instrumenteller Mix aus Doom und Post-Metal funktioniert. Entsprechend wurden sie auch im Publikum gefeiert.

Mittlerweile habe ich Bohren & Der Club Of Gore schon ein paar Mal seit Black Earth live gesehen und mit der Zeit haben sie sich perfektioniert. Von der Instrumentierung darf man es noch Jazz nennen, auch wenn es die Musik viel meditativer und repitativer ist als es vielen lieb ist. Zu Beginn des Sets wurde die Halle komplett eingenebelt und die Beleuchtung auf fünf einzelne Leuchten über den Kopfen der Musiker reduziert. Selbiges bestand dann aus einem Querschnitt aus weiten Teilen ihrer bisherigen Veröffentlichungen, unterbrochen von den trocken-humorigen Ansagen des Saxophonisten ("Bier, Tanz und Wurst").

Bereits Dientags hatte ich Nadja in Hannover gesehen, wenn auch in deutlich kleinerem Rahmen. Mit der größeren Beschallung im Rücken kam ihr nahtloses Set noch ein gutes Stück beeindruckender an, insbesondere die nicht enden wollende Steigerung zum Ende hin. Wer während der Show gesessen hat, konnte die Halle unter sich beben fühlen.

Mit neuem Album Karpatia im Gepäck gaben sich Omega Massif die Ehre. Die aktuellen Stücke wurden alle bis auf die Single gespielt. Dazu kamen dann noch ein großer Teil der Geisterstadt. Überragender Sound, dezente blaue Beleuchtung und epischer Schattenwurf an den Wänden: für mich einer der Auftritte des Festivals.

Kodiak + N, welche gerade im Doom-Metal-Thread Erwähnung fanden, kannte ich vorher nicht, haben mich mit ihrem eher experimentellen, rein instrumentellen Doom/Drone echt überzeugt.

Als einzige Band des Festivals ließen SUNN O)) zum Soundcheck die Halle räumen und haben sich dabei auch extrem viel Zeit gelassen, sodass das Abschlusskonzert erst mit gut zwei Stunden Verspätung begann. Was die Herren hierfür auf die Bühne gestellt haben, liest sich in Zahlen so: zwei Gitarristen, jeder mit drei Fullstacks des namensgebenden Herstellers und einem zusätzlichen Bass-Rig, dazu ein Moog, der über drei große Ampeg-Anlagen lief. Dass man damit alleine die Halle hätte beschallen können, zeigte sich als zwischenzeitlich die PA ausgestiegen ist. Auch sonst war leider zu bemerken, dass diese mit dem zähen Drone sehr am Limit war. Es clippte häufig mehr als deutlich. Letzlich konnte das aber die körperlichen Erfahrung, die ein SUNN O))-Konzert ist, nicht mindern. Man spürte den Boden unter sich beben, man spürte die Vibration in allen Körperteilen, man spürte wie die Luft beim Einatmen wabert, man spürte den Druck auf der Lunge... Etwa zur Mitte der Show wurde es plötzlich ruhiger seitens der Gitarren und die Band wurde um einen Vokalisten erweitert (Attila, so munkelt man). Es folgte eine Performance aus teils gutturalem Mönchgesang, eine Art meditative, unheilvolle Predigt, die sich zum Ende wieder in Lautstärke und Brumm steigerte.

Zusammenfassend möchte ich noch die zahlreichen Ambient-Acts erwähnen, die mir vorher maximal vom Namen her ein Begriff waren. Ich habe hier diejenigen gelistet, die mir besonders gefallen haben, Aun und Tim Hecker vorneweg.

Den Blick über den Tellerand gab es mit dem Contemporary Noise Sextet, einer recht lupenreinen Jazzband, Les Fragments De La Nuit, die den Sonntag mit einem klassisch anmutendem Set aus zwei Violinen, Cello und Flügel eröffneten, und Hauschka, der den Konzertflügel mit allerlei Spielerei (schon einmal ein Ebow am Klavier gehört?) klanglich erweiterte.
 
Das kann ich im Grunde so unterschreiben. Sehr schönes und entspanntes Festival.

Meine Highlights habe ich ja schon im "Konzertbesuche"-Thread kurz erwähnt. Hier noch ein paar Ergänzungen:

Nadja waren für mich eine zweischneidige Sache. Die Musik war wirklich toll. Nur eine Sache hat mich gestört: Warum treten die nicht mit richtigem Schlagzeuger auf? Da gibt es absolut keinen Grund für: Keine ungewöhnlichen rhythmischen Sounds, keine unspielbaren Passagen, keine Videopräsentation bei der es aufs genaue Timing ankommt. Mit richtigen Instrumenten ist Musik halt live nochmal ne ganze Ecke spannender.

Kodiak hatten ihre guten und ihre nicht so tollen Momente. Ab und zu ist das Ganze halt zu einer sinnlos-ziellosen Feedback-Orgie verkommen. Ansonsten auch sehr einnehmend.

Als Ambient-Act möchte ich neben den schon genannten Aun und Tim Hecker noch einmal das Bersarin-Quartett hervorheben... die übrigens überraschenderweise nur zu dritt auf der Bühne standen.
 

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